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gallischen Bischöfen die Verfolger Saturninus, Valens und Ursacius von der Kirchengemeinschaft aus und versicherte den Kaiser, dem bei einem Einfall feindlicher Horden vor einem Abfall der mit Recht unzufriedenen Gallier bangte, der Treue seiner Provinz, jedoch nicht ohne kräftige Bitten und Ermahnungen, den Frieden der Kirche nicht mehr durch Verfolgung und Verbannung treuer Hirten zu stören. Die Antwort war in Folge ungegründeter, aber gern geglaubter Verdächtigungen die Verbannung des Hilarius nach Phrygien, die nach einer erfolglosen Bemühung ihn (auf einer Synode in Beziers in Languedoc) einzuschüchtern, in den ersten Monaten des Jahres 356 über ihn vom Kaiser verhängt wurde. Das erlittene Unrecht hatte ihn nicht erbittert, sondern gewarnt, nicht aus bloßer Streitsucht den Kirchenfrieden zu stören. In einer Zuschrift über die Synoden, die damals im Morgenlande so häufig gehalten wurden und immer neue Glaubensformeln einander entgegenseßten, sucht er die gallischen Bischöfe, mit denen er fortwährend in brüderlicher Gemeinschaft blieb, über Sinn und Absichten der daselbst gewählten Ausdrücke aufzuklären und von voreiliger Verdammung abzuhalten (358). Gleichzeitig unternahm er aber die Abfassung eines Werks über die heilige Dreieinigkeit in zwölf Büchern, worin er die biblische Wahrheit möglichst faßlich darzustellen und gegen die Irrlehrer zu vertheidigen suchte, und dieß ist eben das Werk, auf welchem sein bleibender Ruhm als Kirchenlehrer beruht. Nicht aus Vermessenheit hatte er sich entschlossen, mit menschlichen Worten das hohe Geheimniß auszulegen, sondern gedrungen von seelsorgerlicher Liebe, um die Gläubigen vor Verführung zu schüßen. „Mein Herz ruhte länge“, so sagt er, ,,seiner Hoffnung froh im sichern Besiß der Wahrheit: den Eintritt des Todes fürchtete ich so wenig, daß ich in ihm nur den Durchgang zur Ewigkeit sah: das Leben in diesem Leibe aber war mir keineswegs lästig oder kümmerlich, sondern ich nahm es hin, wie der Knabe die Schule, der Kranke die Arzenei, der Schiffbrüchige das Schwimmen, der Jüngling die Zucht, der künftige Feldherr das Exerciren; ich dachte mir, man muß dieses irdische Dasein durchmachen, um zum Lohn der seligen Unsterblichkeit zu gelangen. Da tauchten jene vermessenen Geister auf, die in sich selbst verzweifelt, für Andere verderblich, Gottes mächtige Natur nach der Schwachheit ihrer eigenen Natur maßen, nicht um durch den Unendlichen zur Erkenntniß des Unendlichen erhoben zu werden, sondern um

das Unbeschränkte in die Schranken ihres engen Bewußtseins einzuzwängen: sie wollten Meister der Offenbarung Gottes sein, da doch das Werk der Offenbarung Hingebung und Gehorsam fordert: sie kannten sich selbst nicht, verschmähten Gottes Licht, wollten des Meisters Worte meistern. -Da entbrannte mein Herz, diesem wüthenden Beginnen entgegen zu treten: denn ich erkannte, daß mein Heil eben darauf beruhte, daß ich nicht nur an Gott glaubte, sondern an Gott als Vater, und nicht nur auf Christum hoffte, sondern auf Christum als Gottes Sohn, nicht als Geschöpf, sondern als Gott und Schöpfer, aus Gott geboren. So lassen wir es uns denn angelegen sein, durch prophetische und evangelische Aussprüche den Wahnwiß und Unsinn derer zu beschämen, die unter dem Vorgeben, den Einen Gott zu verkündigen, was ja allein heilsam und wahr ist, entweder behaupten, daß Christus, weil er Gott ist, nicht geboren sein könne, oder leugnen, daß er wahrhaftiger Gott sei, indem sie meinen, die Einheit Gottes bleibe nur dann gesichert, wenn nicht ein Sohn, der gleiches Wesens mit ihm ist, sondern nur ein mächtiges Geschöpf, das aber der Gottheit nicht theilhaftig sei, von ihm ausgegangen wäre. Aber wir, die wir von Gott gelehrt sind, zu verkündigen, daß nicht zwei Götter sind, aber Gott auch nicht einsam ist, wir wollen das evangelische und prophetische Wort beim Bekenntniß Gottes des Vaters und Gottes des Sohnes so verstehen lehren, daß in unserm Glauben Beide Eins sind, aber nicht Einer: denn wir bekennen, daß Einer und Derselbe nicht Beides, Vater und Sohn zugleich, aber auch nicht etwas Anderes ist als Gott, nicht etwa ein Mittelwesen zwischen wahrem und falschem Gott; denn da Gott aus Gott geboren ist, so liegt es in dem Begriff der Geburt, daß der Sohn nicht dieselbe Person mit dem Vater, daß er aber ebensowenig im Wesen der Gottheit von ihm verschieden sein kann." Dann sagt er, daß er sich Leser wünsche, die ohne menschliche Vorurtheile sich in Gottes Wesen versenken, nicht um zu meistern, sondern um zu lernen. ,,Der beste Leser ist der, welcher den Sinn der Worte aus den Worten selbst schöpft, nicht aus sich hineinlegt, der das Verständniß nicht mitbringt, sondern aufnimmt, nicht aber die Worte nöthigt, daß sie enthalten müssen, was sie nach der Meinung, die er vor dem Lesen hatte, bedeuten sollen. Lassen wir also da, wo von dem die Rede ist, was Gottes ist, Gott die Ehre, daß er sich selbst am Besten kennt, und gehen wir seinen Worten in frommer Ehrfurcht nach.

Denn der muß wohl der beste Zeuge über sich selbst sein, der anders als durch sein eignes Zeugniß gar nicht erkannt werden kann.“

Im Morgenlande nahm Hilarius, obwohl als Fremdling und Verbannter, eine bedeutende Stellung ein, die er seiner würdigen Persönlichkeit verdankte, und wurde im J. 359 auch zu der Synode', die zu Seleucia in Jsaurien gehalten wurde, zugezogen. Als sich jedoch ergab, daß daselbst die entschiedensten Feinde der Gottheit Christi siegten, reiste er nach Constantinopel und richtete ein Schreiben an Constantius, worin er geziemend, aber freimüthig, bat, ihn seinen Widersachern, den anwesenden arianischen Bischöfen im Beisein des Kaisers gegenüber zu stellen. Er fand kein Gehör: eine neue Synode in Constantinopel (360) wurde ganz von der Gegenparthei beherrscht und Hilarius wurde endlich in Ungnade nach Gallien zurückgeschickt, weil man sich seines Einflusses im Morgenlande entledigen wollte. Mit Entrüstung sah er nun ein, daß der Kaiser absichtlich sich jeder bessern Belehrung verschloß und nur darauf ausging, durch alle Lockungen der Hofgunst die Parthei der Arianer auszubreiten, die Christo die Ehre nahm, die ihm gebührte. Er sah im Geiste die Bischöfe, die Hüter der Lehre, verführt, die Kirche als einen Spielball des verderbten Hofes und Christum unter heuchlerischem Scheine frommer Verehrung zu einem bloßen Geschöpf herabgewürdigt. Mit scharfer Feder schrieb er nun ein Buch gegen Constantius, in welchem er seinem Schmerz und seinem Zorn freien Lauf ließ. Hättest Du mich doch — so ruft er den Herrn an zu den Zeiten des Nero oder Decius leben lassen! Marter und Tod hätte ich von ihnen geduldig erlitten. Gegen so offene Feinde Deines Namens wäre der Kampf eine Freude gewesen, weil sie unverhüllt als Verfolger auftraten. Wir könnten öffentlich und zuversichtlich sie bekämpfen und Deine Völker würden uns, als ihre Anführer, zum Bekenntniß des Glaubens begleiten. Nun aber streiten wir mit einem verkappten Verfolger, mit einem heuchlerischen Feinde, mit Constantius dem Antichristen, der nicht den Rücken geißelt, sondern den Bauch streichelt, der nicht zum Leben verbannt, sondern zum Tode bereichert, nicht durch Gefängniß in die Freiheit verseßt, sondern durch Ehrenbezeugungen im Palaste zur Knechtschaft verstößt." Man erkennt hierin den Schrei der Noth aus einem Herzen, das für Christum glüht und sehen muß, wie ein christlicher Kaiser ihn zugleich als Erlöser preist und als Gottes eingebornen Sohn verleugnet, der

die Bekenner Christi nicht tödtet, aber durch Ränke und Gnadenerweisungen zur Verleugnung seiner Gottheit verführt. Der Zweck dieser Schrift konnte nur sein, die schlaue Begünstigung der Frrlehre in eine blutige Verfolgung der gläubigen Bekenner umzuwandeln und sich selbst zum ersten Schlachtopfer zu weihen. Hilarius glaubte damit gegen den Verfolger, der sein Kaiser war, im Rechte zu sein und berief sich auf das Vorbild Johannis des Täufers in seinem Verhalten gegen Herodes und der maccabäischen Märtyrer in ihrem Verhalten gegen Antiochus Epiphanes (2. Maccab. Cap. 7): ob mit vollem Rechte, das ist schwer zu entscheiden. Indessen starb Constantius, ehe die Schrift veröffentlicht wurde, und ihm folgte Julian (361), der offen das Christenthum bekämpfte, aber um die inneren Kämpfe der Kirche sich nicht kümmerte und die Verunglimpfung seines ihm verhaßten Vorgängers zu rächen am wenigsten geneigt war.

Nach seiner Rückkehr genoß Hilarius als standhafter Bekenner, als erleuchteter Kirchenlehrer und als wachsamer Bischof eines hohen Ansehns und er benußte dieses, um mit Hülfe der übrigen getreuen Bischöfe den Arianismus in Gallien auszurotten, für welchen Zweck in den Jahren 360 und 361 zwei Synoden zu Paris und außerdem noch mehrere andre gehalten wurden. Er wirkte dafür ebenso viel durch weise Milde, als durch Strenge: denn er hielt darauf, daß diejenigen Kirchenhäupter, die früher der Gewalt gewichen waren und jezt ihren Frrthum eingestanden, in der Kirchengemeinschaft und auf ihren bischöflichen Sißen blieben. Seine Thätigkeit für Ausrottung der Irrlehre erstreckte sich auch auf Ober-Italien und er bekämpfte in Mailand persönlich den schlauen arianischen Bischof Aurentius, der vor Ambrosius diesen Bischofsit einnahm, wiewohl der Kaiser Valentinian I. denselben beschüßte (363). Da der Kaiser ihm, als Störer des Kirchenfriedens, von Mailand zu weichen befahl, schrieb er ein scharfes Buch gegen Aurentius, worin er dessen Heuchelei schonungslos aufdeckte. Seine lezten Lebensjahre scheint er ruhig seinem bischöflichen Sprengel, der Predigt und der Ausarbeitung von Auslegungen biblischer Bücher gewidmet zu haben. Als sein Todestag wird gewöhnlich der 13. Januar 367 angegeben: doch ist es wahrscheinlicher, daß er erst im J. 368 an demselben Tage gestorben sei. Viele Wunder soll er bei seinem Leben, noch mehrere nach seinem Tode verrichtet haben: dieselben sind wenigstens ein Zeugniß des großen Ver

trauens, welches man zu der Reinheit und Heiligkeit seines christlichen Charakters hatte. Seine Ueberreste sollen jezt in St. Denys ohnweit Paris ruhen: aber sein Geist lebt in seinen Schriften fort, die gründlicher erforscht zu werden verdienen, als dieß bisher geschehen ist. H. E. Schmieder in Wittenberg.

116. Ephraem der Syrer.

9. Juli.

Dieser sogenannte Prophet der Syrer erblickte gegen den Anfang des 4. Jahrhunderts das Licht der Welt, wo sein Vater als Gößenpriester, Priester des Gottes Abnil, fungirte; seine Mutter stammte aus dem benachbarten Amida. Ephraems Vater war ein fanatischer Priester, ein Mann, der noch mit ganzer Seele an dem alten Irrglauben hing. Schon war aber das Christenthum gerade in das Herz dieses Landes zu weit vorgedrungen, als daß es nicht auch einen Weg zu dem Hause des Gößenpriesters hätte finden sollen. Der religiös empfängliche und in der priesterlichen Wohnung lebendig angeregte Knabe ward mit einem Christen bekannt und ließ sich bei seinem tief religiösen Sinn gern von ihm über das Christenthum unterhalten. Wie hätte der Empfängliche sich nicht bald von dem verabscheuungswürdigen Gößencultus abwenden und der ewigen Licht- und Wahrheitssonne zuwenden sollen? Der Vater bemerkte mit Entrüstung die in dem Knaben vor sich gehende Umwandlung; er ertappte ihn gradezu in seinem Verkehre mit dem Christen und ließ ihn schwer für die Frevelthat büßen. ,,Gottloses Kind," rief er dem hart Gestäupten zu,,,fort aus dieser fluchwürdigen Gesellschaft! Ich aber werde hingehen, die Götter um Gnade für dich anflehen und dich mit ihnen zu versöhnen suchen.“ Er ging; diese sahen aber schärfer, als er. Der ihm im Tempel angeblich erscheinende Böse lobte zwar seinen Eifer, wies ihn aber mit seinem Gnadengesuche ab. Dieser sein Sohn werde einst ihr entschiedenster Gegner und gewaltigster Feind werden. Fortjagen folle er ihn, weithin fortjagen, wenn ihm der alte Verkehr mit ihnen, der alte Cultus am Herzen liege.“ Jedenfalls kam das dem Vater hier im Tempel recht zum Bewußtsein, ihm, der seinen Sohn tief durchschaut hatte. Im fanatischen Eifer eilte er deshalb nach Hause und rief demselben in gewaltiger Aufregung zu: „Hier kannst Du

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