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hing sie an den wenigen Geistlichen, die wirklich dieses Namens würdig waren, zumal an Eligius (S. Eloi), dem frommen, kunstreichen Bischof von Noyon1), der christlichen Ernst mit gelehrter Bildung verband. Als dieser treffliche Mann 659 starb, begab sie sich mit zweien ihrer Söhne und großem Gefolge nach Noyon um seiner Todtenfeier beizuwohnen. Sie wünschte seinen Leichnam in ihr geliebtes Chelles bringen zu lassen, die Einwohner weigerten sich aber ihn herzugeben; die Sage hat dies so gestaltet, es sei durch ein Wunder unmöglich geworden die Last des todten Körpers vom Boden zu erheben; Balthilde mußte sich begnügen ihm ein reichgeschmücktes Grab errichten zu lassen; ihre Kleinodien gab sie zu Almosen für die Armen der Stadt.

Die fromme Frau war unmächtig den heftigen Sinn der Franken zu bändigen. Ihr Hausmaier Ebroin, der den großen Zweck verfolgte das Ansehn des Königthums fest zu begründen, reißte die Großen und die aus ihnen hervorgegangenen und mit ihnen verbündeten Bischöfe gegen sich auf; um sie zu unterwerfen, bediente er sich der gewaltsamsten Mittel. Mehrere Bischöfe wurden auf seinen Befehl hingerichtet, ohne daß die Königin es verhindern konnte. Diese grausame Energie erregte zuleßt offenen Widerstand. Außer Leodegar war Ebroins Hauptgegner der ehrgeizige Sigebrand, Bischof von Paris, der des Vertrauens Balthildens genoß. Dieser wurde von Ebroins Partei getödtet. Aus Furcht, die Königin möchte seinen Tod rächen, ward sie, um's Jahr 664, mit Bezeugung tiefer Ehrfurcht nach der Abtei Chelles abgeführt, wohin sie sich ohnedies seit einiger Zeit zurückzuziehen wünschte; sie wollte einem immer trüber werdenden Zustande entfliehen, den sie nicht zu bessern vermochte. In der stillen Einsamkeit von Chelles, von damals noch meilenweitem Wald umgeben, an dem lieblichen Ufer der Marne, blieb sie von nun an den Verwirrungen und Kriegen fremd, die das Reich der Franken der Auflösung nahe brachten. Traurige Erfahrungen verkümmerten ihre leßten Lebensjahre; ihr Sohn Lothar III starb 670, jung und elend wie sein Vater; ihr zweiter Sohn, Childerich II von Burgund, wurde mit seiner Gattin und seinem Kinde getödtet, wahrscheinlich auf Anstiften ihres früheren Berathers Leodegar; auch dieser ward 678 hingerichtet. Immer wildere

1) Sein Lebensbild f. zuvor S. 312 ff.

Stürme brachen aus, der kraftlose merovingische Königsstamm ging einem unvermeidlichen Untergang entgegen. Balthilde lebte still in ihrem Kloster, glücklich nur in dem Gedanken jezt Dienerin des Herrn geworden zu sein, nachdem sie, selbst als Königin noch, Sklavin der Menschen gewesen war. Ihre Sanftmuth, ihre Barmherzigkeit, ihr demüthiges Leben werden selbst von ihrem sonst so ungeschickten Biographen mit begeisterten Worten gepriesen. Als ihr Ende nahte, soll ihr durch ein Traumgesicht ihr baldiger Tod geoffenbart worden sein. Sie verbot den König und den Hof von ihrer Krankheit zu benachrichtigen; sie wollte still hinübergehn, ohne durch den Lärm der Menge in ihren lezten Gedanken gestört zu werden. Als ihr Todesjahr wird gewöhnlich und wahrscheinlich das Jahr 680 angegeben; nach Andern starb sie erst 685. Der älteste Bericht nennt den 30. Januar; jüngere Berichte geben den 26. oder 27. dieses Monats an. Sie ward begraben in der von ihr erbauten, zum Kloster Chelles gehörenden kleinen Kirche zum heiligen Kreuz; später, unter Ludwig dem Frommen, brachte man ihre Ueberreste in eine größere, neu für Chelles errichtete Kirche. Daß Wunder an ihrem Grabe geschehen sein sollen, war eine unausbleibliche Erdichtung der Sage; das Nemliche wird von allen Gräbern von Heiligen berichtet. Etwa zwei Jahrhunderte nach ihrem Tode ward sie von Papst Nicolaus I. in die Reihe der Heiligen versezt. Dies wäre, wenn man sich an so viele andere sogenannte Heilige der fränkischen Zeit erinnert, kein hinreichender Grund sie in ehrenvollem Andenken zu behalten. Ihr Name verdient aber nicht vergessen zu werden; sie glänzt als milder Stern in einer dunkeln Zeit. Der das Herz umwandelnde Einfluß des Evangeliums ist sichtbarer bei ihr als bei Chlotilden, der Gattin des ersten christlichen Frankenkönigs. Ihr Christenthum war zwar auch noch unvollständig, und mit Frrthum vermischt; wer hätte ihr aber in jener Zeit ein anderes mittheilen können? Was sie in sich aufzunehmen vermochte, genügte indessen um sie demüthig und barmherzig zu machen. Unter einem wilden Volke, umgeben von Kriegern und kriegerisch gesinnten Bischöfen, hat sie ihr mildes Herz bewahrt, hat Mitleid gehabt mit der vielfachen Noth, deren Zeuge fie war, hat Liebe geübt, so viel in ihrem Vermögen stand. Selbst was sie für die Klöster gethan hat, darf dankbar anerkannt werden; die Klöster allein waren damals die Zufluchtstätten der

stillern Gemüther, von ihnen ging meist die Hilfe aus für Arme und Bedrückte, in ihnen wurde noch Ordnung und Zucht gehalten und selbst Wissenschaft gepflegt. Der spätere Verfall foll uns nicht hindern das Gute zu erkennen, das in den ersten Zeiten von den Klöstern ausgegangen ist, noch diejenigen zu ehren, die ihre Beschüßer oder Gründer waren.

C. Schmidt in Straßburg.

Großbritannien; 6. bis 8. Jahrhundert.

157. Columba, Abt auf der Insel Jona.
9. Juni.

Columba führte in der Sprache seiner irischen Heimat den Namen Colum und Columkill. In der Reihe jener gesegneten Männer, die im frühen Mittelalter das weite Feld der Mission bestellten, tritt uns Columba als eine der bedeutendsten und ansprechendsten Erscheinungen entgegen. Ausgezeichnet durch alle Vorzüge des Geistes und Gemüthes der größten Glaubensboten, nimmt er durch Demuth, Milde und jene Freiheit evangelischer Gesinnung für sich ein, die schon zu seiner Zeit einen gewissen Gegensaß gegen die Missionsthätigkeit der römischen Mönche hervorrief. Leider ist die von Adamnanus († 704), etwa hundert Jahre nach dem Tode Columba's, mit Benußung einer Schrift Cumin's Alibe († 669) verfaßte ausführliche Lebensbeschreibung des Heiligen, dessen Nachfolger Beide waren, durch Uebertreibungen aller Art und durch Erzählungen von blendenden Wundern und leuchtenden Engelerscheinungen so entstellt, daß es zur Ausscheidung der Thatsachen aus diesen frommen Erfindungen großer Sorgfalt bedarf. Aus jener Legende Adamnan's, den wenigen Nachrichten in Beda's Kirchengeschichte und vereinzelten Notizen der Chroniken läßt sich indessen folgendes Lebensbild gewinnen.

Columba war aus königlichem Geschlecht entsprossen; sein Vater Phelim, der Sohn Fergus', leitete seine Herkunft ab von dem irischen Könige Niell Naighiallach, d. i. Niell von den neun Geiseln; seine Mutter Ethene stammte aus der Familie Lorn's, eines der ältesten schottischen Fürsten in dem Gebiete der Dalriaden von Argylshire. Sein Geburtsjahr läßt sich nicht mit Sicherheit bestimmen; die Angaben schwanken zwischen den Jahren 520 und 523; wir folgen den Annalen Tigernach's, welcher das Jahr 520 als dasjenige seiner Geburt, das Jahr 596 als sein Todesjahr bezeichnet. Der edlen Abkunft entsprachen die reichen Anlagen des Knaben, der schon in früher Jugend der Leitung des Presbyters

Cruinechan übergeben wurde, und von diesem die erste Nichtung auf die Studien und die Beschäftigung des Mönchsstandes erhielt; „von Kind an war er dem Streiterdienste Christi ergeben.“ Seine Frömmigkeit erhielt weitere Nahrung in der Umgebung Finnian's, des Bischofs von Clonrad, der ihn zugleich in die theologische Wissenschaft einführte und ihm den Namen Sanctus beilegte. Zu dem Rufe von seiner Heiligkeit gesellte sich der eines Propheten, als der junge Diacon zu der Zeit, wo er unter German (oder Gemman), einem greisen Lehrer in der Landschaft Leinster seinen Studien weiter oblag, den plößlichen Tod eines Räubers voraussagte, der vor Beider Augen ein Mädchen ermordet hatte. Columba war noch nicht viel über 22 Jahre alt, als er in das von Ciaran gegründete Kloster Cluan-mac-nois heute Clon oder Clones am Shannon eintrat und bald des geliebten Abtes geliebtester Schüler wurde. Die innige Anhänglichkeit an den würdigen Lehrer spricht sich in Columba's Ode auf seinen Tod aus, in welcher er ihn die Leuchte der (heiligen) Insel d. i. Frlands nannte. Ciaran starb im Jahr 549, 7 Jahre nach Gründung seines Klosters, also im 29. Lebensjahre Columba's, der dasselbe wahrscheinlich bald darauf verließ. Der Einfluß, den Ciaran auf Columba geübt hat, kann nicht hoch genug angeschlagen werden; es erhellt deutlich, daß Columba während seines etwa siebenjährigen Aufenthaltes in dem Kloster Cluanmac-nois den Plan zu seinem künftigen Lebenslaufe gefaßt und sich dabei seinen Lehrer zum Vorbilde genommen hat. Zunächst folgte er den Fußstapfen desselben darin, daß er das Kloster Dearmach (Dairmagh, jeßt Durrough in King's County) gründete und in diesem ohne Zweifel die Cloenserregel einführte. Die hohe Verehrung, welche ihm gefolgt war, beweist Adamnan's Schilderung eines Besuches, den er seinen Brüdern in Clon abstattete. Die Zahl der von Dearmach aus gegründeten Töchterklöster soll sich auf hundert belaufen haben. Bedenken wir, daß es zu so großen Erfolgen vieler Arbeit und langer Zeit bedurfte, so haben wir nicht nöthig auf die grundlose Meinung derer zu achten, die Columba vor seiner, im Laufe des zweiten Jahres nach der Schlacht bei Culedebrine (Culdrevan), etwa im Jahre 562, also in seinem 42. Lebensjahre, bewerkstelligten Ueberfahrt nach Britannien, noch Frankreich und selbst Italien besuchen lassen.

Es entsteht hier die Frage, wie ein fürstlicher, in allen Ehren der Kirche stehender Mann dazu kommen konnte, mit Verläugnung

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