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Verfolgte nahm er in seinen Schuß und half den Armen auf. Ueberall war er thätig; überall war seine Thätigkeit nur Wohlthun. Eigennut war ihm fremd; mit der Uebung des Fastens und Betens verband er Nüchternheit und Wachsamkeit. Seine Frömmigkeit trug allerdings den Charakter der Mönche jener Zeit an sich, allein seine Askese hatte nichts Selbstquälerisches, Widernatürliches an sich; war auch ein nackter Fels sein Ruhebett und ein Stein sein Pfühl, so lesen wir doch nichts von unmenschlichen Geißelungen und systematischer Abtödtung des Fleisches; auch mit dem selten gefeierten Meßopfer wurde von ihm kein magisches Spiel getrieben. Die Ordensregel befolgte er streng, als der Erste unter seinen Brüdern; aber nie erschien er mürrisch; immer wohlwollend, immer heiter gewann er die Herzen durch eine warme und edle Beredsamkeit. In angestrengtester Arbeit harrte er unverdrossen aus; kein Augenblick blieb ungenußt: Beten, Lesen, Schreiben wechselten mit Handarbeiten, die einen kräftigen Körper verlangten. Unter seiner Leitung lernten die Brüder das wüste Land bebauen und aßen ihr eigen Brot (der Bäcker des Klosters war ein Angelsachse); selbst genießbares Obst wurde auf dem früher unfruchtbaren Boden gezogen. Dabei dehnte sich seine Fürsorge bis auf die Thierwelt aus: er ließ z. B. einen verwundeten Kranich drei Tage lang pflegen, bis er seinen Wanderzug weiter fortsegen konnte; das alte, treue Roß, das die Milch nach dem Kloster trug, liebkoste er noch am Tage seines Todes, dessen Nähe das Thier zu ahnen schien. Auch der niedrigste, verachtetste Mann hatte Zutritt zu ihm; keinen Stand schloß er von seiner Gesellschaft aus: selbst einem heidnischen Barden, dessen Beruf den Christen besonders fündhaft erscheinen mußte, ward es vergönnt, in der Unterredung mit dem Gottesmanne Stärkung zu seinem leßten Gange zu holen. Mit gutem Rechte durfte Colman, ein Abt des von den Hiensern auf der northumbrischen Insel Lindisfarne (jezt holy island) gestifteten Klosters, auf der für die schottische Kirche verhängnißvollen Synode zu Streoneshalch (im J. 664) seine römischen Gegner auf Columba's und der Seinigen heiliges Leben verweisen; es war eine anerkannte Thatsache, daß sie das Wort Gottes zur Grundlage ihres Glaubens und Wandels machten, daß sie, nach der Weisung ihres Meisters, ihre Lehren aus den Zeugnissen der heiligen Schrift begründeten, und als wahrhaft apostolische Männer in Einfalt, Demuth, Enthaltsamkeit und aufopferndem Muthe gesunden evan

gelischen Glauben diesseit und jenseit der grampischen Berge verbreiteten.

Vier und dreißig Jahre hindurch hatte Columba auf Jona segensreich gewirkt; jezt stellten sich die Schwächen des Greisenalters ein und mahnten ihn an seinen Heimgang, den er vier Jahre lang vorausgesehen hatte. Am 9. Juni, dem Sonnabende vor Pfingsten im Jahre 596, ließ sich der im 77. Lebensjahre stehende Gottesmann von seinem treuen Diener Diormid in die Scheuer des Klosters geleiten, wo er die aufgeschütteten Fruchthaufen segnete, voller Freude, daß auch nach seinem Hinscheiden für den Unterhalt der Brüder gesorgt sei. Diormid war über solche Rede betrübt; aber Columba forderte ihn auf mit ihm sich zu freuen, weil er an dem heutigen Sabbath, von Jesu Christo geladen, um die Mitternachtsstunde zur Sabbathruhe eingehen werde. Auf dem Heimwege bestieg er die Höhe des Hügels, welcher das Kloster überragt, und sprach, mit zum Himmel erhobenen Händen, einen prophetischen Segen über den Ort seiner langjährigen Wirksamkeit aus. Dann kehrte er in's Kloster zurück und begab sich in das Scriptorium, um in der Abschrift der Psalmen, die er unter Händen hatte, fortzufahren. Als er im 34. Psalm an die Worte gekommen war: Inquirentes autem Dominum, non minuentur omni bono (aber die den Herrn suchen, haben keinen Mangel an irgend einem Gut), erhob er sich von der Arbeit und sagte: „Hier ist die Seite zu Ende, und hier will ich aufhören; was folgt, mag mein lieber Baithen schreiben.“ (So geschah es auch; Baithen, von Columba Längst zum Nachfolger bestimmt, vollendete die Abschrift). Mittlerweile war die Vesperzeit herbeigekommen, welche ihn mit den Brüdern zur Kirche rief. Von da zurückgekehrt, ruhte er auf seinem harten Lager und trug dem geliebten Diener seinen leßten Willen an die Brüder auf: „Das ist mein letter Befehl an Euch, meine Kindlein, daß Ihr ungeheuchelte Liebe unter einander habt und friedfertig seid; und wenn Ihr dem Beispiele der Heiligen folgt, so wird Gott, der die Guten stärkt, Euch beistehen." Das waren Columba's lette Worte. Bis zur Mitternachtsstunde ruhte er schweigend. Als dann die Glocke zur Nocturn rief, erhob er sich rasch, eilte vor den Uebrigen in die Kirche, und sank vor dem Altare auf die Knie nieder. In dieser Stellung fand ihn Diormid, der ihm nachgeeilt war.

Schon lag der Ausdruck des Todes in den Zügen des verklärten Antliges. Da versuchte Diormid ihn aufzurichten, und

die geschlossenen Augen öffneten sich noch einmal, die Umstehenden munter und freundlich anblickend; aber der Arm that seinen Dienst nicht mehr, als er die Hand zum Segnen erheben sollte. Deßhalb hob denn Diormid des Sterbenden Hand, deren schwache Bewegung bezeichnete, was der Mund nicht mehr auszusprechen vermochte. So verschied Columba, während er die Seinigen segnete.

Nach drei Tagen wurden seine Gebeine zur Ruhe bestattet, aus der sie im neunten Jahrhundert erhoben und in das Kloster zu Dunkeld gebracht wurden, wo man Partikel derselben in verschiedenen Schreinen aufbewahrte.

Das Andenken Columba's führt noch heute viele Reisende nach Jona, dessen großartige in Trümmer zerfallene Bauten, mit den neun Reihen von Gräbern, auch nordischer Könige, seinen Ruhm hinreichend bezeugen würden, selbst wenn die Geschichte nichts Näheres berichtete. Seit der Reformation wird auf Jona das Evangelium wieder lauter und rein gepredigt, wie zu Columba's Zeit. Zwei Kirchen, die eine der schottischen Staatskirche, die andere der schottischen freien Kirche angehörend, mit den dazu. gehörenden Schulen, machen das unscheinbare Eiland auch noch heute zum Size lebendiger christlicher Erkenntniß und evangelischen. Lebens. Bouterwek in Elberfeld +.

158. Augustinus, erster Erzbischof von Canterbury.

25. Mai.

Der Name Augustinus, der durch den heiligen Bischof von Hippo (Bona) in Nord-Afrika († 28. August 430) für das innere Leben der Christenheit so wichtig geworden ist, hat auch durch einen Mann der äußern Mission eine hohe Bedeutung erhalten, durch den Begründer der christlichen Kirche unter den heidnischen Angeln und Sachsen, die ohngefähr seit dem Jahre 450, etwa zwanzig Jahre nach dem Tode des großen Afrikaner Augustinus, vom gegenüber liegenden Festland aus sich der Ostküste Britanniens zu bemächtigen begonnen haben.

Die alten Bewohner Britanniens vom celtischen Stamme, die Julius Cäsar zuerst in ihrem eigenen Lande bekriegt hatte, waren seit Jahrhunderten als Unterthanen des römischen Reichs mit dem Christenthum bekannt gewesen und hatten, wiewohl mäßzig uud nur

auf kurze Zeit, die diocletianische Christenverfolgung erfahren. Aber der Geist des Christenthums hatte nicht die ganze Bevölkerung durchdrungen und die Nation hatte im Ganzen das Geschick der celtischen Bevölkerung des Festlandes getheilt, daß ihr inneres Leben durch die zerseßende Macht des römischen Reiches aufgelöst und die alte Kraft erloschen war. Als nun das römische Reich im Abendlande zerfallen war und keine Legionen mehr ihr Land beschüßten, da vermochten sie sich nicht gegen die von Norden her eindringenden wilden Horden der Picten und Schotten zu vertheidigen; der König Vortigan, der in der Landschaft Kent herrschte, rief die sächsischen Seekönige zu Hülfe und diese eroberten nach einer Reihe heißer Kämpfe, die mit furchtbaren Verwüstungen verbunden waren, nach einiger Zeit den ganzen südöstlichen Theil der Insel, die von ihnen den Namen Angelland oder England erhielt. Die Götter der celtischen Druiden waren früher dem Christenthum gewichen: nun aber breiteten die heidnischen Angeln und Sachsen den blutigen Dienst ihres Wodan auf der schönen Insel aus. Sie waren ein schönes, starkes, großes, blondes Geschlecht, aber verwildert, und kannten nur eine Tugend, den kriegerischen Muth, und ein furchtloser Unternehmungsgeist, der in ihnen wohnte, trotte auf leichtem Kiele den Wogen und schreckte die friedlichen Menschen, denen sie mit ihren Streitärten naheten. Der Ueberwundenen zu schonen lag ihnen ganz fern und ihr Zorn gegen Feinde war so heftig und nachhaltig, daß sie auch eigne Stammgenossen, die ihrer Wuth erlagen, tödteten oder als Sklaven verkauften. Dennoch schlummerte ein edler Kern in diesen wilden Gemüthern und ihre schöne tapfre Gestalt zeigte, daß sie zu einem trefflich vom Schöpfer angelegten Menschenstamme gehörten.

Die britischen Christen waren nicht so verdorben, daß sie den Eroberern nicht hätten den Segen des Christenthums mittheilen können, und, wenn auch die Städter entartet waren, die Landleute und Gebirgsbewohner hatten sich reiner erhalten und von Frland aus war seit dem heiligen Patricius (seit 430) durch fromme Aebte und ihre Klosterstiftungen nicht nur über die schottische Küste, sondern auch über das südwestliche Britannien, ein neuer Eifer für heiliges Leben und christliche Wissenschaft verbreitet. Besonders berühmt war das britische Kloster Bangor, wo Tausende von Mönchen versammelt waren, die mit ihren Händen arbeiteten, fasteten, beteten und Seelsorge trieben. Aber Gott hatte zwischen

den Beraubten und den Räubern des Landes eine Feindschaft geseßt, die durch erneuerte Kämpfe immer neue Nahrung erhielt und für lange Zeit eine innige Berührung zwischen Britten und Angeln unmöglich machte. Weit näher lag den Angeln eine Verbindung mit den christlichen Franken jenseits des Canals, besonders nachdem ein König von Kent, Namens Ethelbert, mit Bertha, einer Tochter des fränkischen Königs Charibert zu Paris, gegen das Ende des sechsten Jahrhunderts sich vermählt hatte. Dieser Fürstin war bei Schließung der Ehe zugestanden worden, ihren christlichen Gottesdienst unter Leitung eines Bischofs Luidhard, der ihr zum Begleiter gegeben war, auszuüben und ihre Andacht in einer Kirche, die bei Canterbury, das damals Dorovernum hieß, noch aus der Römer Zeiten sich erhalten hatte, zu verrichten. Aber nicht vom Frankenlande, sondern von Rom aus sollte die christliche Mission unter den Angeln beginnen und der angelsächsische Geschichtschreiber Beda, der mit Recht der Ehrwürdige genannt wird († 735), erzählt die Veranlassung dazu nach folgender anmuthigen Legende.

Einst waren in Rom Kaufleute mit neuen Waaren erschienen, die sie auf dem Markte ausgestellt hatten, und viele Kauflustige fanden sich ein. Gregor (der später als Papst der Große genannt wurde) kam auch und sah unter Anderen einige Knaben von glänzender Gestalt mit schönem Antlig und wallendem Haupthaar, die auch zum Verkauf ausgeboten wurden. Bei ihrem Anblick soll er gefragt haben, aus welchem Land man sie hergebracht hätte, und man sagte, sie wären von der Insel Britannien, wo die Leute so aussähen. Wieder fragte er, ob diese Inselbewohner Christen wären oder Heiden: man erwiederte, sie wären Heiden. Da seufzte er tief und sprach: „D, Schade! daß Menschen von so leuchtendem Antlig der Fürst der Finsterniß in seiner Gewalt hat und soviel äußere Anmuth der inneren Anmuth entbehrt." Weiter fragt er nun, wie dieß Volk heiße, und man sagt ihm: „Angeln“ (Angli). „Schön,“ sagt er: „sie haben auch Engels-Angesichter und sie müssen Miterben der Engel (Angeli) im Himmel werden.“ Und ferner fragt er, wie die Provinz heiße, aus der man sie gebracht hätte. ,,Deiri," sagt man. Schön!" ruft er wieder: ,,de ira (vom Zorn) errettet und zur Barmherzigkeit Christi berufen. Und wie heißt der König jener Provinz?" Man antwortet:,,Aella.“1) Nun

1) Aella, König von Deiri, einem kleinen Reiche im Norden der Mündung des Flusses Humber, im östlichen Theile des jeßigen Yorkshire, † 588.

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