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nicht länger weilen, fort, mir für immer aus den Augen! Dein Verbrechen ist ans Tageslicht hervorgetreten; Du bist ein entschiedener Feind meiner Götter geworden.“

Dieser schwere Unwille des blind eifernden Vaters beugte aber den charaktervollen Knaben nicht; freudig sah er sich vielmehr die Flucht bewilligt, an die er schon manchmal in der innigen Liebe zu seinem Christus gedacht hatte. Verstoßen aus dem väterlichen | Hause begab er sich sofort auf den Weg, nicht wissend, wohin, auf seinen Gott sich verlassend. Ein unbewußter Zug des Herzens führte ihn nach Nisibis zu dem H. Jakob, dem dortigen Bischof, einem treuen aufrichtigen Christen, der diese Treue durch ein treues Bekenntniß unter dem wüthenden Marimin besiegelt hatte, eben deshalb aber auch einem entschiedenen Gegner alles Frr- und Wahnglaubens. Der wahre Seelenhirte nahm sich sofort des hoffnungsvollen Jünglings, der schon eine so große Charakterentschiedenheit an den Tag gelegt hatte, an, zog ihn in seinen näheren Umgang, unterrichtete gern den lernbegierigen in den Heilswahrheiten und nahm ihn bald in die Zahl der Katechumenen auf. Ephraem wußte ihm dafür den besten Dank zu spenden; Jakob ward ihm nicht nur ein Lehrer, sondern auch ein lebendiges Vorbild echten Christenthums. Wie jener, gewann er sich deshalb auch die Achtung und Liebe Aller durch seine Frömmigkeit, Enthaltsamkeit und ascetisch-strenge Lebensweise.

Er ward eine Säule der Kirche und auch zugleich der aufblühenden Schule zu Nisibis, ein treuer Mitarbeiter seines Lehrers an ihrem Auf- und Ausbau. Es war gerade damals die arianische Keßerei ausgebrochen und die Synode nach Nicäa ausgeschrieben worden, um der Kirche die verlorne Ruhe der Einheit wieder zu geben. Es ließ Ephraem keine Ruhe; im innern Lebensdrange zog er mit seinem väterlichen Freunde, der ihn gern mit sich nahm, und noch andern Bischöfen der Umgebung zu dem großen ökumenischen Concil. Die großartige Versammlung, der Ernst und die Tiefe der dort gepflogenen Verhandlungen konnten nicht ohne Eindruck an dem Jüngling vorübergehen. Wie es selbst den katholischen Glauben fest stellte, stellte es auch unsern Ephraem noch fester auf den katholischen Glaubensgrund.

Es trat nach demselben bekanntlich eine gewaltige Bewegung in der Kirche ein; zugleich begannen die Angriffe der Perser auf Nisibis, welche mit der Stadt auch die aufblühende junge Kirche

Piper, Zeugen der Wahrheit. II.

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bedrohten. Jakob und Ephraem beeiferten sich, um die ermattende Kraft der Ihrigen der Uebermacht des Feindes gegenüber immer wieder zu beleben. Namentlich erbat sich Ephraem von seinem Vater die Erlaubniß die Mauern ersteigen und den gerechten Fluch auf den übermüthigen Feind schleudern zu dürfen. Wohl geschahen unter der Kraft gebenden geweckten Begeisterung Wunder der Tapferkeit, wohl wurden die Perser anfangs gezwungen, die Belagerung aufzuheben; umsonst, es ereilte die Stadt doch ihr Verhängniß. Nisibis wurde i. J. 350 von den Persern genommen und die Schule daselbst zerstört. Welche Verehrung aber Jakob und Ephraem damals genossen, mag noch die Erzählung beweisen, daß auf ihr Gebet hin, wie einst über die Aegypter so über das Persische Heer schwere Plagen gekommen seien (ungeheure Schwärme Ungeziefers sollen sie und ihre Pferde und Elephanten gepeinigt haben) und sie genöthigt haben wenigstens für damals von der Belagerung abzustehen. Sie standen so hochgeachtet in der Gemeinde da, wie ein Moses und Aaron. Sonst ist uns aus dieser Zeit der stillern Lern- und Lehrthätigkeit Ephraems nichts weiter bekannt, als daß er nach bestimmter Angabe 28 Jahre alt getauft wurde. Man hat gefragt, von wem? Kaum möchte hierüber ein Zweifel sein können. Jakob, sein geistiger Vater, war ohne Zweifel derjenige, von dem er die Weihe der Taufe erhielt. Er scheint sich nicht früher für eine solche reif gehalten zu haben; eben deshalb sehen wir ihn auch nicht in ein Kirchenamt eintreten, dem er sich nicht etwa aus Furcht und Bangigkeit bei den drohenden Verfolgungen, sondern aus zu großer Gewissenhaftigkeit und Gottesfurcht entzog.

Nisibis war also von den Persern genommen und die Schule daselbst zerstört worden; die christliche Kirche wurde mit Feuer und Schwerdt verfolgt. Was sollte Ephraem hier länger weilen? Wohl wäre es seine Pflicht gewesen, als treuer Kirchenhirte bei seiner Heerde auszuharren: er war aber nicht in den Kirchendienst eingetreten. Hierzu kam noch, daß der Bischof Jakob gerade noch zur rechten Zeit vor der Katastrophe gestorben war. So begab er sich trauernd nach seiner Mutterstadt Amida, bald aber, da auch hierher das Kriegsgestürm drang (es ward 349 befestigt), nach dem alten ehrwürdigen Size des Christenthums, nach Edessa: die Stadt mit ihren Klöstern gewann beim ersten Anblicke so viel Anziehendes für ihn, daß er sofort beschloß, hier bis ans Lebensende zu bleiben.

Wie für die Stadt selbst, so gewann er auch für die Einwohner ein gutes Vorurtheil. Ein Fluß, Namens Daisan, bespült die Mauern der Stadt; Frauen waren hier bei seinem Kommen mit Waschen beschäftigt. Eine faßte den Fremdling dreist ins Auge, daß er sich unwillig mit der Frage an sie wandte:,,Wie kannst du so schamlos um dich blicken? solltest du nicht vielmehr die Augen zur Erde niedersenken?" Diese aber antwortete schnell gefaßt: Solltest du nicht vielmehr zur Erde niederblicken, der du aus Erde gemacht bist, und sollte ich dich nicht anschauen dürfen, die ich von dir genommen bin?,,Wie mögen doch hier die Männer begabt sein," dachte der über die Antwort verwunderte,,,wenn schon die Frauen solchen Scharfsinn an den Tag legen."

So trat Ephraem mit schönen Hoffnungen in die Stadt und zwar, um nicht unthätig zu sein, in die Dienste eines Badewirthes; er konnte aber in solchem Dienste seinen höhern Lebensberuf nicht verleugnen. Im alten Glaubenseifer ward die Bekehrung der auch hier noch sehr zahlreichen Heiden, deren Irrglaube ja gerade ihm recht klar geworden, sein eigentliches Ziel. Da trifft ihn einst ein Mönch mit weißen Haaren mitten in dieser Thätigkeit und nimmt an seinem innigen Verkehre mit den Heiden nicht wenig Anstoß. Nachdem er sich nach seinen frühern Lebensverhältnissen erkundigt, ruft er ihm zu:,,Wie kannst du doch als Christ in solchen Verkehr treten, solltest du dich nicht überhaupt von der sündigen Welt zurückziehen?" Es war das ein Wort, das in der Seele des ascetisch gesinnten gerade jezt großen Anklang finden mußte. Er sprach sofort seine volle Geneigtheit dazu aus. Nun so mache dich,“ sagte der Greis,,,zum Heil deiner Seele auf den Weg, besteige dort den Berg und wende dich an einen der älteren Mönche, auf daß er dich zur wahren christlichen Vollkommenheit hinleite." Ephraem hörte das Gebot mit aller Freude, folgte dem Rufe wie einem höhern, zog die Mönchskleider an und begab sich in eine Höhle, wo er unter Fasten und Gebet sich ganz in das Studium der Schrift vertiefte. Jezt hatte er auch Muße, den Gewinn desselben in Wort und Schrift zu fassen. Bald soll der Greis, der sein Führer zum Berge war und natürlich ihn auf der neuen Lebensbahn nicht aus den Augen verlor, in nächtlicher Stille einen Engel mit einem innen und außen beschriebenen Buche niedersteigen gesehen und einen andern Engel fragen gehört haben: „Wen glaubst du, werde ich mit diesem Buche belohnen?“ „,„Origines, den Mönch der

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ägyptischen Wüste, den Schüler des h. Antonius."", nein, du irrest." "Nun dann wohl den Mönch Julianus in den nördlichen Gegenden?"", nein, du irrst auch hierin. Niemand ist jezt würdiger dieses Buches, als der h. Ephraem.“ Schon an der Mutterbrust soll man auch einen Weinstock aus seiner Zunge emporwachsen gesehen haben, der, bis zum Himmel aufgeschossen, mit Tausenden von Trauben und aber Tausenden von Beeren prangte: ein treffendes Symbol für die große Produktionskraft unsres Ephraem, für die große Zahl seiner biblisch-ascetischen Erklärungsschriften und die noch größere seiner heiligen Gesänge. Der Greis sah sich in seinen hohen Erwartungen nicht getäuscht; er fand die von ihm verfaßten Erklärungsschriften zu den Büchern Moses so vortrefflich, so voll von göttlicher Weisheit, daß er sie mit sich nahm und dieselben den ersten Männern der Stadt, den Lehrern der Schule und ihren Zuhörern und der Geistlichkeit vorlegte. Schon wollten sie ihm selbst dafür huldigen, da verwies er sie auf Ephraem und erzählte ihnen Alles, was er früher in der Vision geschaut hatte. Bald machte man sich auf nach der Höhle, um ihn aus ihr ans Tageslicht hervorzuziehen. Ephraem bemerkte die Kommenden und ahnete die Ursache; sofort machte er sich davon und verbarg sich in dem dichtesten Wald des benachbarten Thales. Da erst sich recht besinnend, hörte er die mahnende Engels- oder Gottesstimme, nicht aus Liebe zur Ruhe das Joch von der Schulter abzuschütteln und das Licht unter den Scheffel zu sehen. So andern Sinnes machte er sich auf den Weg nach Edessa, im Bewußtsein der neuen Aufgabe am Thore den Herrn um Kraft bittend, allen Keßereien mit Erfolg entgegen treten zu können. Es war Abends, als er in die Stadt einzog; er blieb so im nächsten Thurme der Stadtmauer und trat erst am folgenden Tage unter das Volk. Seine gestrige Flucht und sein heutiges unerwartetes Auftreten erweckte zwar einiges Befremden und selbst Zweifel an Identität seiner Person; er wußte sich aber bei näherer Prüfung so auszuweisen, daß die ihm gewordene himmlische Gnade und Weisheit nur noch in ein helleres Licht trat. Ein weissagender Mönch, der ihm zufällig begegnete, rief noch dazu mit lauter Stimme vor dem Volke aus: ,,sehet, das ist der vom Herrn Auserkohrne, der alle Keßereien vernichten und die Trespe von dem Waizen scheiden wird." So geschah es denn nun auch: Ephraem ward der entschiedenste Feind und der Schrecken, ebendeshalb aber auch der Haß aller Keßer.

Nicht bloß mit Worten, Spott und Hohn, sondern auch mit Waffen und Knütteln fielen sie über ihn her und steinigten ihn fast zu Tode. Glücklich entging er zwar noch ihren Händen, hielt es aber, wiederhergestellt, doch für rathsam, sich wieder in seine stille Klause auf dem Berge zurückzuziehen und den begonnenen Kampf nur mit scharfen Schriften und Briefen fortzuführen. Zugleich wirkte er aber auch hier als Lehrer derjenigen, die sich zu ihm hindrängten, und bildete eine Menge bedeutender Schüler, welche die lebendigen Träger seines Geistes und der Stolz und Ruhm der Syrischen Kirche wurden.

Unter der Zeit war Basilius der Große, der Begründer eines neuen thätigeren Mönchslebens, so wie es auch Ephraem genehm war, und einer neuen Klosterregel immer berühmter geworden. Wie mußte es nicht unsern Ephraem, den ernst ascetisch gesinnten, zu ihm, dem Geistesgenossen, mächtig hinziehen? Mitten in seinem Gebete hatte er gegen den Altar zu eine leuchtende Säule von unermeßlicher, bis zu dem Himmel hinan reichender Höhe gesehen und die Worte gehört: „Eine solche feurige Säule ist Basilius," wie hätte ihn nicht eine Sehnsucht erfassen sollen, an dem Glanze dieses Meteors sich einmal recht lebendig zu erfreuen? Noch lebte aber außer dieser eine andere tiefere Sehnsucht in seinem Herzen. Er hätte gerne auch selbst die Geburtsstätte des Mönchslebens, die Heimathsstätte der größten, verehrungswürdigsten Asceten, seiner Vorbilder, nämlich Aegypten betreten und sich noch höhere Lebenskraft geholt. Erst also nach Aegypten und dann nach Kappadocien, ward jezt der Wahlspruch des Afceten. Bald war er auf einem Schiffe, auf dem er die Geistesruhe behauptete, als die Wellen in Empörung geriethen und Meerungeheuer das Schiff bedrohten. Voll Achtung und Bewunderung des Gottesmannes, der den Sturm beschworen hatte, dem Ungeheuer getrost mit dem Kreuz entgegengetreten war, schieden die glücklich in Aegypten angekommenen Schiffsleute von dem anfangs nicht gekannten Reisegefährten; Ephraem aber begab sich sofort nach der Stadt Antin (Antonia) und von da nach der scetischen oder nitrischen Wüste. Hier fand er zuerst, in einer Höhle verborgen, den Einsiedler Pesoë (Pasäus), mit dem er eine Woche, sieben wahre Feiertage, verlebte, und zog dann tiefer in die Wüste um noch andere treue Asceten und Glaubenshelden aufzusuchen. So feierte er noch manchen Festtag, doch fehlten neben den Rosen nicht ganz die Dornen auf seinem Wege.

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