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verpflanzt wird und daß sie der näher liegenden Umdeutung des Wuotanglaubens die Wage hält. Hatte die römische Kirche an die Stelle römisch-heidnischer Fackelzüge die Weihe der Kerzen und die Procession mit denselben treten lassen, so wurde in dem starken Drange nach Gleichheit dieses Pfropfreis auch dem andern wilden Delbaum des germanischen Heidenthums aufgesett. „An diesem Tage," sagt Aelfric, nunmehr in ausschließlicher Betonung des biblischen Factors des Festes,,,tragen wir unsre Lichter zur Kirche, um sie dort segnen zu lassen, ziehen dann zu Gottes Häusern und fingen den verordneten Hymnus. Obgleich nun manche nicht singen können, mögen sie doch das Licht tragen; ward doch heute der Heiland das wahrhaftige Licht zu dem Tempel getragen.“ Am Palmsonntag vollzog sich eine ähnliche Symbolik, nur ungemischt christlichen Ursprungs. Das neblige England,,,von dem ganzen Erdkreis getrennt", bedurfte für den Tag einer reichen Zufuhr von Palmzweigen: mag sie vielleicht minder schwierig gewesen sein, als die regelmäßige Zufuhr des Laienweins nach dem kalten Schweden hinauf in nachreformatorischen Zeiten. So standen am Palmsonntag die angelsächsischen Priester, segneten die Zweige ein, vertheilten sie an das Volk. Gottes Diener fingen den Hymnus, den das jüdische Volk sang. Wir ahmen den gläubigen Juden nach: die Palme bezeichnet den Sieg, und siegreich ist Christus.“ Hochbeliebt waren Wallfahrten. Wanderlustig waren alle Germanen, die Angelsachsen besonders. Hauptziel war das heil. Land; die weite Entfernung, die Herrschaft der Ungläubigen an den geweihten Stätten, die fremden Zungen der zu durchreisenden Lande, nichts konnte hemmen den frommen Drang. Ein Verwandter Winfrieds, später Bischof von Eichstädt, hat eine solche Fahrt unternommen. Größere Mengen aber wurden von dem näheren Rom angezogen. Karl der Große und der Salier Konrad hatten nacheinander Schuß versprochen auf der sehr gefahrvollen Reise. Freilich nicht allem Unheil konnte so man steuern. Bonifacius weiß über die Landsmänninnen zu klagen, deren tiefe Schande die lombardischen Städte bezeugen; sündenschwanger nicht selten erwies sich die „,sündentilgende“ Wallfahrt. — Noch boten freilich in der Heimath die Reste des Märtyrers Thomas kein Ziel für einen bequemeren Sommerritt; noch schwach war die Anzichungskraft auswärts des vielberühmten St. Jago, des Heiligen von Compostella, das dann selbst im Morgengrauen der

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großen Reform so viele Pilgerschiffe aus englischen Häfen entlocken follte, diese freilich nun unterworfen einer peinlichen Staatscontrolle, die Ausführung von Staatsgeheimnissen oder zahlreichen Baargeldern zu hindern.

Das Loos der Sclaven war gemildert, aber auch so noch ein schweres: Anfänge der Aufhebung der schädlichen Institution find vorhanden. Hatten dereinst, schon in dem noch heidnischen Römerreich, vornehme Christen Tausende von Sclaven freigegeben, hatte man solcher Entlassung selbst kirchlichen Stempel aufgedrückt — hier findet sich Aehnliches. Auf einer Synode zu Calcuith hören wir einmüthig beschließen, daß jeder sterbende Prälat alle Leibeigenen von englischem Blut entlassen solle, die seine Kirche während seiner Verwaltung erworben, eine testamentarische Freilassung, wie sie schon in den Römerzeiten vorwog.

Kein Stand aber ist so innig mit dem Culturleben des angelsächsischen Stammes verflochten als der mönchische: liegen doch in ihm die Wurzeln des angelsächsischen Christenthums. Zwar die bunte Mannichfaltigkeit des späteren Mittelalters fehlt noch. Der Bettelmönche Schwarz und Grau, die weißen Carmeliter, die schwarz und weißen Carthäuser, der Templer rothes Kreuz und das weiße der Johanniter, das war alles eben dieser Morgenzeit des Mönchthums fremd. Aber Benedicts Regel mit Gregors Besonderheiten war doch mit Augustin nach England gekommen. Mit ihnen wirkt später um die Wette der herrliche Aidan von Jona, und Lindisfarne wird bald im Osten, was Jona im Westen war. Wie volksthümlich war das Verfahren dieser trefflichen Mönche!

Wie einst St. Patrick in Irland mit Paukenklang zu der Predigt des Worts geladen hatte, so war's hier Abt Aldhelm von Malmesbury, der mit Harfenspiel auf Brücken und an Kreuzwegen lockte: ein wohlgefälliger Orgelklang vor dem Beginn der Verkündigung. In der Gründung von Klöstern wetteifern die Könige; manche berühmte Abtei dieser christlichen Urzeit sollte erst in dem allgemeinen Zusammensturz des klösterlichen Wesens untergehn. So die von Winchcombe im heutigen Gloucestershire, 811 von Coinulf von Mercia gestiftet. Auf den Stufen des Altars der Klosterkirche hat er zur Einweihungsfeier seinen Gefangenen, den König von Kent, freigegeben. 985 zum zweiten Mal gegründet, fällt dieses wichtige Kloster erst unter Heinrich VIII. auf den Be

richt der Commissare des Westens. Wichtiger noch waren Glastonbury im Westen, Westminster im Osten des Landes: beide stolz auf ihre Gründer, angelsächsische Fürsten. Der hohe Ruhm dieser Abteien ließ sie bald zu mächtigem Reichthum gelangen: als endlich ihre Todesstunde schlägt, sind sie auf ein Jahreseinkommen von 4000 Pfunden gestiegen; die Namen Benson von Westminster und Whiting von Glastonbury bezeichnen ihren tragischen Ausgang. An Glastonbury vornehmlich knüpfen sich theure Erinnerungen aus den angelsächsischen Zeiten: da hat der heil. Dunstan seine Klosterreformen begonnen; da bereits seinen ersten Unterricht von irischen Mönchen empfangen; von da aus ist er zum Primas Englands berufen worden. So fürstlich erschienen später die Bauten, die vier großen Parks der Abtei, daß die „Commissare des Westens" sie nur für einen König passend achten. Westminster aber ruft uns noch eine eigenthümliche Institution ins Gedächtniß, welche in den angelsächsischen Zeiten gegründet und tief gewurzelt, sogar noch den Sturz jener ehrwürdigen Klöster überdauern sollte: die der Freistätten. Die alttestamentliche (5. Mos. 4, 41-43) und die classisch heidnische Grundlage drängt sich hier bestimmt genug auf. Im christlichen Römerreich hatte, zumal seit Theodosius, die Sache Verbreitung gefunden: von hier aus ist sie zu den Angelsachsen verpflanzt worden. Und gewiß in Tagen blutiger Selbsthülfe, die das junge Christenthum zauberisch verscheuchen nicht sollte, mußte es als ein Segen erscheinen, wenn an heiliger Stelle auch der Verbrecher fürs Erste gegen den Grimm des Geschädigten, die Wuth der Verwandten desselben geschüßt war. Freilich wurde die Weisheit des großen Königs Alfred (†901), der den Zeitraum des Schußes auf 3 Tage bestimmt hatte, allmählig überboten, bis auf 7 und 9, in der Folge bis auf 40 Tage, während deren jede Pfarrkirche Schuldige beherbergen durfte. Und waren von den gemeinen Freistätten auch bestimmte Klassen von Verbrechern wie schon Diebe im Rückfall - ausgeschlossen, so gab es doch - so Westminster bevorzugte, die jeden ohne Ausnahme sicherten. So mochte es denn freilich bald vorkommen, daß auch der frechste Missethäter seine Freistatt verließ, lärmend die Straßen durchzog, und in seinen Hafen zurückkam, straflos für neue Schuld. So zähe hielt sich diese Pflanzung der angelsächsischen Zeiten, daß selbst das Reformparlament (1529—1536) in englisch hartnäckiger Liebe zu dem

geheiligten Alten die Freistatt zu Westminster in seiner nächsten Nähe bestehen ließ.

Schließlich noch ein Blick auf angelsächsische Baukunst. Hier ist Wilfrieds Name hervorragend, desselbigen, der flüchtig aus York, in Susser das Christenthum gründete (668). Er war es, der z. B. die Cathedrale von York durch ein bleiernes Dach zu schüßen wußte, der statt der leinenen Vorhänge sie mit Glasfenstern versehen ließ. Das Kloster in Herham an der Grenze Schottlands war sein legtes viel bewundertes Werk. Wie Salomo einst von Tyrus, so nahm er von Rom die Bauleute: und kühn wurde verkündigt, daß diesseits der Alpen nichts Schöneres sei als Herham. Nach einem Jahrtausend freilich war die alte Pracht verschwunden: als Lee, des Erasmus Gegner, auf dem Stuhle Wilfrieds saß, konnte er wohl auch noch eine Lanze brechen für die Erhaltung des alten,,Hagustald“, das bei den Grenzkriegen seinen Frieden und Segen anbiete: auf seine architectonische Herrlichkeit weiß er nicht mehr einzugehn.

Mit eben den Tagen der Reformation gilt es geschichtlich abrechnen, will man insgesammt ein Urtheil über das angelsächsische Christenthum. Bale, Bischof von Ossory, unter der blutigen Maria zu der Zahl der Verbannten gezählt, Parker, Elisabeths Lehrer und durch sie Erzbischof von Canterbury, sie konnten das ihrige etwa dahin abgeben: Lobredner römischer Bräuche, nicht Boten des Glaubens habe England im 6. Jahrhundert empfangen. Das Urtheil ist erklärlich in der Hiße des Kampfs, des guten Kampfs. Aber, wo man jezt immer Christus als den Anfänger und Vollender bekennt, wo man irgend nicht verblendet genug ist, in dem Werk unsrer seligen Reformatoren auch Christus dem Herrn gegenüber etwas ganz Neues zu rühmen, da wird die umsichtige Nachforschung auch bei den Angeln und Sachsen, auch in Ethelberts Hause die köstliche Perle finden, deren man heute sich freuen darf: liegt sie uns nicht in mönchischen Hüllen, nur um so freier muß der Blick und unbestochener die Schäßung sein, mit der man den Erfolgen der höchsten Führung nachgeht.

E. Noeldechen in Magdeburg.

160. Medan, Bischof auf der Insel Lindisfarné.

31. Auguft.

Zu Anfang des 7. Jahrhunderts, als bereits im Süden Britanniens das erneute Licht des Evangeliums hell zu leuchten begann und seine Siege feierte, war der Norden, das Land jenseit des Humber, noch von druidischem Heidenthume umnachtet. Doch war der Augenblick nicht mehr fern, wo, durch eine merkwürdige Verkettung von Umständen, das Christenthum in Nordhumbrien eingeführt wurde. Edwin, Aelle's von Deira Sohn, als Kind des väterlichen Thrones beraubt, wuchs in der Verbannung zum Helden heran und ward endlich zum Herrscher über Nordhumbrien erhoben. Die Bewerbung des mächtigen Heidenfürsten um die Hand Aethelburhs, des christlichen Königs von Kent Tochter, wurde nicht zurückgewiesen. Von ihrem Beichtvater, dem Bischof Paulinus, einem römischen Missionar, begleitet, bewahrte sie christlichen Glauben und christliche Sitte auch an dem heidnischen Königshofe und sah ihre Bekehrungsversuche schnell gekrönt: Edwin, von der Gattin darum angefleht, von dem klugen Bischofe dazu gedrängt, gestattete, daß ihr erstes Töchterlein getauft wurde. Bald folgte er selbst in der Taufe, am Ostersonntage 627. Die Mitglieder des Königshauses, die druidischen Priester und Tausende seiner Unterthanen nahmen die neue Religion an; Bethäuser und Taufkirchen erhoben sich überall. Nordhumbrien war ein christliches Land geworden. Da wurde das vielversprechende Saatfeld plößlich niedergetreten: Edwin fiel 633 in einer mörderischen Schlacht gegen die britischen Erbfeinde seines Reiches, die in wenigen Wochen alle Kirchen niederbrannten und in wildem Morde das ganze Angelnvolk in Nordhumbrien auszurotten gedachten. Schon im nächsten Jahre wagte das Volk muthig den Kampf um seine höchsten Güter: es rief Oswald, Edwin's verbannten Neffen, aus Schottland herbei, schaarte sich um das von seinem Führer aufgepflanzte Kreuz bei Denisburn und warf sich mit unwiderstehlicher Tapferkeit auf den heidnischen Feind, der vor ihm erlag. Der Christenglaube war gerettet, und die nordhumbrische Kirche trat, von dem frommen Könige geschirmt, in das Stadium einer freieren, von Rom unabhängigeren Entwickelung ein.

Oswald war in Schottland für das Christenthum gewonnen

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