ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

des ehrwürdigen Beda aus der Klosterkirche, wo sie ruhten, zu entwenden, und in die bischöfliche Kirche von Durham zu bringen! Etwas über hundert Jahre später ließ ein Bischof von Durham, Hugo Pudsey, einen prachtvollen Schrein bauen von Silber und Gold mit Edelsteinen, in welchem nebst den Gebeinen anderer Heiligen auch die Reliquien Beda's niedergelegt wurden. Im XVI. Jahrhundert wurde aber auf Heinrichs VIII. Befehl dieser Schrein entfernt; wohin Beda's Gebeine gekommen, weiß kein Mensch. Nur der Stein ist geblieben, auf welchem jener Schrein einst gestanden hatte. Aber dem wahrhaft ehrwürdigen Manne, dem unermüdeten Lehrer, der schlichten, kindlich frommen Seele, sind auch wir ein treues ehrendes Gedächtniß schuldig.

G. Lechler in Leipzig.

Burgund und die Schweiz; 6. und 7. Jahrhundert.

163. Columbanus.

21. November.

Bald nachdem die Irländer durch den heil. Patricius zum Christenthum bekehrt worden waren, erwachte unter den dortigen Mönchen ein wunderbares Sehnen, das Evangelium auszubreiten, und ließ sie in ihrer Heimath keine Ruhe finden. Zu diesen gehörte auch Columban, der gefeierte Lehrer des Gallus1), geboren um 550 in der Provinz Leinster, erzogen und ausgebildet durch die Schäße des heiligen Worts und alle Mittel edlen Wissens, insbesondere auch durch die Schriften des classischen Alterthums, deren wirksame Kraft neben der Macht des Evangeliums in seinen nachmaligen ziemlich zahlreichen Schriften unverkennbar ist. Eingetreten auf den Rath einer ehrwürdigen Einsiedlerin in das, unter der Leitung des frommen und gelehrten Abts Comgall stehende, dreitausend Mönche umfassende, Kloster Bangor oder Bankor in Ulster, trieb ihn ein innerer Drang schon um 590, nach mühsam erlangter Zustimmung seiner Vorgeseßten, als Glaubensbote über das Meer nach Gallien zu gehen, wohin ihn zwölf seiner Brüder begleiteten. Von dorther hatten ja zuerst die irländischen Mönche sich ihre Kenntnisse geholt, und diese schienen nun also bestimmt zu sein, die Frucht derselben verbunden mit dem lebendigen Samen des Christenthums dankbar wieder dahin zurück zu bringen. Aber es herrschte hier eine verwilderte Zucht des sittlichen und kirchlichen. Wesens; das steigerte jedoch den Eifer der Brüder um so mehr und entflammte ihre Gluth: die Menge derjenigen, die sich dem Columban anschlossen und seiner Ordensregel unterwerfen wollten, ward bald sehr groß, die Tage des Martin von Tours schienen wiederkehren zu wollen. Der herrschenden Entartung sette Columban mit seinen Genossen ein strenges und enthaltsames Leben voll Lauterkeit des Sinnes und Einfalt des Glaubens entgegen, so daß

1) Deffen Lebensbild zunächst folgt.

fich bald der Ruf der Heiligkeit um sie verbreitete. Der burgundische König Guntram lud sie ein, sich in seinem Gebiete niederzuLassen, und nach dessen bald erfolgtem Tode seßte sein Nachfolger Childebert II. dieselbe Gunst gegen fie fort unter Verheißung königlicher Belohnungen. Columban sollte sich in einem Kloster niederlassen, das neben behaglicher Ruhe ihm großes Ansehen vor der Welt versprach. Aber er zog es vor, in demüthiger Selbstverleugnung das Kreuz Christi auf sich zu nehmen und ihm nachzufolgen. Er bauete sich also lieber auf den Ruinen eines alten Castells in einer öden Gegend des Vogesengebirges zu Anegray ein Kloster, verlegte jedoch bald, wie es scheint, seinen Siß nach einem zweiten, Lurovium oder Lureuil, worauf die Errichtung noch anderer in der Nähe, sowie bei Besancon und im Juragebirge folgte. Die aus diesen Stiftungen gebildete Congregation, für welche Columban eine überaus strenge Ordnung entwarf, gewann bald den mächtigsten Einfluß und genoß eine allgemeine Verehrung; sie war fleißig und enthaltsam und schuf die unwirthbaren Strecken ihrer Ansiedelungen bald in blühende Felder um. Freilich fehlte es dabei an Arbeit und Mühe, Mangel und Entbehrung nicht; aber Columban war getrost in der Zuversicht des Psalmisten: Ich habe noch nie gesehen den Gerechten verlassen oder seinen Samen nach Brod gehen. Und es hat ihn nicht getäuscht. Als sie einst drei Tage lang für einen kranken Bruder gebetet, hielt ein mit Lebensmitteln bepackter Reiter vor der Klosterpforte, gesendet von einem anderen Abte.

Aber eine wesentliche Veränderung brachte in diese so selbstständig und glücklich sich entwickelnden Verhältnisse der Tod des burgundischen Königs Childebert. Nicht blos zerfiel das Reich in zwei Theile, sondern es sollte auch Columban bald genug in diese weltlichen Händel verwickelt werden. Die herrschsüchtige Großmutter Brunhild suchte den älteren Sohn Theoderich, der in Burgund folgte, vom Eingehen einer ehelichen Verbindung abzuhalten und verleitete ihn, um ihn zum Throne unfähig zu machen, zu allerlei Ausschweifungen. Columban führte ihn durch ernste Ermahnung zur Pflicht zurück; er weigerte sich, die unehelichen Kinder desselben zu segnen und das fündliche Verhältniß, dem sie entsprossen waren, anzuerkennen. Da entzündete sich der ganze Haß der in ihren tückischen Plänen gestörten Brunhild gegen die Congregation, deren strenge Zucht ohnehin bei den weltlich gesinnten Bi

schöfen und Großen leicht in Ungunst zu bringen war. Die Bedrängnisse und Gewaltthätigkeiten, die daraus folgten, besiegte Columban unter nicht geringen Gefahren mit standhaftem Muthe. Hierzu kam noch ein Streit über die Zeit der Osterfeier, der selbst vor den Papst gelangte. Columban wünschte sich für seine Person und seine Klöster dem mit Ueberzeugung vertheidigten, wenn auch vom nicänischen Concile verworfenen orientalischen Gebrauche anschließen zu dürfen, und entwickelte die ganze Freimüthigkeit seines christlichen Standpunkts, treu seinem Grundsaße, „kühn zu sein in der Sache der Wahrheit, unüberwindlich dem Bösen." Brunhild wußte es dem irre geleiteten Enkel als eine Verleßung der schuldigen Ehrfurcht und Unterthänigkeit darzustellen, daß Columban dem Könige selbst den, freilich gewaltsamen, Eintritt in seine Klöster verwehrt habe. Plößlich befahl ihm der König nach Irland zurückzukehren, ließ ihn gewaltsam und, ohne daß ihm die Begleitung seiner heimathlichen Genossen zugestanden wurde, aus dem Kloster wegführen und zu Schiffe bringen. Zuvor noch richtete Columban von Nantes aus ein Schreiben an seine Brüder, ermahnte sie zur Eintracht und Unterwürfigkeit, und ergab sich dann in das, was über ihn verhängt schien. Aber der Herr hatte es anders beschlossen. Die Hindernisse der Winde und Wellen wurden von den Schiffern als ein Zeichen des göttlichen Zorns über die Behandlung ihres unfreiwilligen Gefährten angesehen; und als sie deshalb ihn mit allen seinen Sachen ans Land gesezt, konnten sie wunderbarer Weise sofort absegeln. Wie es in der klaren Absicht seiner nachlässigen Beaufsichtigung lag, entfloh er und kam zum Könige von Neustrien, Chlothar II., der ihn willkommen hieß und seinen Rath in geistlichen und weltlichen Angelegenheiten benußte. Derselbe versah ihn auch mit dem nöthigen Geleite zu einer Reise nach Italien durch das austrasische Gebiet des Königs Theodebert. Aber hier, wo ihm die Gunst des Fürsten und mächtiger Vasallen entgegenkam, wo bald die Menge seiner Anhänger und Schüler zusammenströmte, wurde er festgehalten und zur Errichtung einer neuen. Verkündigungsstätte evangelischer Wahrheit veranlaßt. Er drang über den Rhein tief in das Gebiet der Alamannen hinein, fand in Bregenz einen christlichen Geistlichen Willimar, stürzte in Tuggen oberhalb des Zürichersees die Gößenaltäre und vernichtete die heidnischen Opfergebräuche. Unterstüßt von seinem Schüler Gallus, suchte er alle noch übrig gebliebenen schwachen Spuren des

Christenthums unter Alamannen und Sueven aus der früheren römischen oder aus der fränkischen Herrscherzeit auf und verkündete allenthalben die Botschaft des Heils. Aber auch diese friedliche Wirksamkeit störte der 612 ausgebrochene, von ihm im Geiste vorausgesehne Krieg. Theodebert unterlag bei Zülpich seinem älteren Bruder, gerieth in dessen Gefangenschaft und wurde von der unnatürlichen Großmutter ermordet. Aber nach dem bald darauf auch erfolgten Tode Theoderichs konnte sich dessen Sohn Sigebert nicht gegen Chlothar halten: das burgundische Reich ward gänzlich von Neustrien verschlungen.

Columban zog über die Mpen nach der Lombardei, wo er sich zunächst bei Mailand niederließ, das Vertrauen des Königs Agilulf genoß und erwünschte Gelegenheit fand, den unter den Lombarden herrschenden Arianismus mit den Waffen des Geistes zu bekämpfen. Er gründete dann in einer hohen und einsamen Gegend der Apenninen, wo dicht an der Trebia die Trümmer einer alten Basilika des Petrus gezeigt wurden, das nachmals so berühmt gewordene und über alle burgundischen Anstalten dieser Congregation fich weit erhebende Kloster Bobbio, südlich von Pavia. Hier fand er die ersehnte Ruhe wieder, die freilich zugleich seine lezte irdische war; er sollte sie nicht lange mehr genießen, denn schon das Jahr 615 wird als sein Todesjahr bezeichnet. Aber Bobbio blieb eine Muster-Anstalt, deren Richtung maaßgebend wurde und deren Segen unverkümmert fortdauerte durch lange Generationen. Sie wurde seine berühmteste Schöpfung und erwarb sich große Verdienste um die Pflege der Wissenschaften. Ihr wollte er treu bleiben und konnte daher auch der Einladung Chlothars zur Rückkehr nach Lureuil nur mit einer angelegentlichen Empfehlung dieser Stiftung antworten. Zwar vereinigte sich sein Orden im 9. Jahrhundert mit dem der Benedictiner-Mönche, und im 12. Jahrhundert erlosch auch die lette Spur von der Befolgung der Vorschriften Columbans: die Stiftung Benedicts brachte das römische Mönchthum zum vollkommenen Siege. Aber mit seinem Namen erlosch die Wirkung seines Geistes und der Segen seiner Arbeit nicht; man kann selbst sagen, sie sei noch in jener erneuerten prächtigen Schöpfung vom J. 1612 wieder aufgelebt, welche die alten Ordnungen herstellte und unter anderem auch die treffliche AmbrosiusBibliothek in Mailand enthielt. Aber eben so schön als das Bild seiner äußeren Wirksamkeit ist der Spiegel seines inneren Lebens.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »