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lichkeit, Sanftmuth und Mäßigung; zugleich aber führte die Regel ein solches Brechen des eigenen Willens, so peinlichen Gehorsam, so strenge Zucht, so viele körperliche Strafen, so viele formelle und mönchische Grundsäße ein, daß die Glieder seiner Gemeinschaft eine sehr schwierige Stellung hatten. Eustasius unterzog sich derselben mit Freudigkeit. Als Columbanus im Jahre 610 aus seinem Wirkungskreise vertrieben wurde, weil er sich der Unordnung und Sittenlosigkeit widerseßte, welche am Hofe des Königs Dietrich II. eingerissen war, und namentlich dadurch die Königin Brunhilde verlegt hatte, durfte ihn Eustasius in die Verbannung nicht begleiten; vielmehr blieb er in Lureuil zurück und wurde bald zum Abte dieses Klosters ernannt. Funfzehn Jahre blieb er an der Spiße des Klosters und diente den Zwecken desselben ganz im Sinne seines Meisters, dessen Grundsäßen er während seines ganzen Lebens treu blieb. Fast 600 Mönche hat er in dieser Zeit geleitet, und theils unter ihnen manche würdige Freunde gefunden, theils ausgezeichnete Männer für ihren Beruf vorgebildet, die ihm mit ganzer Seele ergeben blieben. Lureuil gewann durch ihn hohen Ruhm und große Bedeutung in jenen Tagen und hat durch seine fortgesezten Bemühungen unter allen Gründungen des Columbanus in Gallien am tiefsten auf die Zeitgenossen eingewirkt.

Aber seine Thätigkeit blieb nicht auf dieses Kloster eingeschränkt.

Als König Chlodwig zur Regierung gekommen war, wünschte er Columbanus wieder nach Gallien zurückzuführen. Zu diesem Behuf fendete er Eustasius nach Bobbio bei Pavia, wo Columbanus unter den Longobarden in der alten Weise wirkte, und trug ihm auf, durch Bitten und Ueberredungen denselben für seine Wünsche zu gewinnen. Alles aber war vergebens, da Columbanus an dem ihm von Gott angewiesenen Berufe festzuhalten entschlossen war. Eustasius kehrte mit wichtigen Briefen an den König zurück und hatte wenigstens die hohe Freude genossen, den alten geliebten Lehrer wieder zu begrüßen, und aus diesem leßten Zusammensein neue Kräfte für seine Lebensaufgabe geschöpft.

Mit dem Mönche Agil, einem seiner vertrautesten Schüler, wurde er von einer fränkischen Synode 613 zur Ausführung einer Missionsreise abgesandt, welche beide, weil sie auch Columbanus' Wünschen entsprach, gern übernahmen. Sie besuchten zuerst die Warasker, welche am Doubs wohnten, sodann die Bayern, vor

züglich an der Donau, und bekehrten viele Glieder dieser Nationen zum Christenthum, ohne daß wir Genaueres darüber zu berichten wüßten.

Die lezten Jahre des Eustasius wurden durch eine Streitigkeit getrübt, welche ihm aus dem eigenen Kreise entstanden war. Agrestius, früher Secretair des genannten Königs Dietrich II., hatte plöglich allen seinen weltlichen Beschäftigungen und Besißungen entsagt, war Mönch geworden und wollte als Missionar wirksam sein, ohne die rechte Vorbereitung zu haben. Wie Eustasius vorhergesagt, war seine Reise zu den Bayern fruchtlos. Da wandte er sich zu andern Ansichten und bekämpfte seinen Lehrer und Freund. Columbanus' Regel hatte einige Abweichungen von den römischen Gebräuchen in Gallien eingeführt. Diesen Eigenthümlichkeiten, welche Eustasius von Columbanus angenommen hatte, seßte sich Agrestius entgegen. Auch dafür ward eine Synode berufen, in der eine Versöhnung zu Stande kam, welche aber, weil ungern von Agrestius angenommen, bald wieder aufgehoben wurde. Erst Agrestius' Tod endete die daraus hervorgehenden Kämpfe, welche sich lediglich auf vorgeschriebene Gebete, Tonsur und andere AeuBerlichkeiten bezogen, an denen viele nicht unbedeutende Geistliche für und wider Eustasius Theil nahmen.

Eustasius führte ein sehr thätiges Leben: wir haben zu bedauern, daß die Wundererzählungen des Mönches Jona aus Bobbio der Biographie fast allen andern Stoff entzogen haben. Deßungeachtet beobachten wir in ihm eine Lebensreinheit, wie wir sie in jener Zeit selten bemerken, eine Weisheit in der Behandlung der Gemüther, ein Vertrauen auf die inneren Kräfte des Gebets, eine immer bewährte Bereitwilligkeit zu Liebesthaten, welche uns von seinem Charakter ein erfreuliches Bild giebt. Er hat viele Herzen gewonnen und durch seine Schüler und gleichgesinnten Zeitgenossen, auch Frauen, wie die Aebtissin Fara oder Burgundofara, seine Wirksamkeit erweitert und über den Tod hinaus fortgeseßt. Er blieb verehrt und hochgehalten, bis Gott ihn aus seinem mühevollen Berufe durch einen sanften Tod abrief, der ihn in Lureuil in seinem Kloster mitten unter seinen Untergebenen traf. Er starb am 28. April des Jahres 625. Seine Gebeine ruhen in Vergaville unweit Dieuze in Lothringen in einer Benedictinerabtei. Nach feinem Scheiden erlosch bald die Regel des Columbanus; Benedicts Regel trat mit dem Vorwiegen Noms an ihre Stelle, nicht

ohne das Bewußtsein davon, da sie wußte, daß sie mit der des Columbanus in so wesentlichen Dingen übereinstimme: die Männer Frlands aber und ihre Genossen haben sich bis auf den heutigen Tag den Ruf ächter Liebe zum Herrn und einer darauf gegründeten folgenreichen Wirksamkeit erhalten.

F. Ranke in Berlin.

167. Kilian, Glaubensbote im Lande am Main.

8. Juli.

Unter den Männern gesegneten Andenkens, welchen Deutschland nächst Gott das Kleinod des Evangeliums verdankt, nimmt der h. Kilian eine ehrenvolle Rolle ein. Der Schauplaß seiner Missionsthätigkeit, welcher mit seinem Blute befeuchtet und fruchtbar gemacht wurde, war besonders der jeßige unterfränkische Kreis Bayerns, ein Landstrich lieblich und blühend, wie nur einer im deutschen Vaterlande, reich an Weinbergen, Obstgärten und wogenden Kornfeldern und belebt durch den silberhellen, schiffbaren Main, welcher in weiten Krümmungen das Land durchströmt. Diese Gegend gehörte in alten Zeiten zu den Stammfißen der urdeutschen, suevischen Hermunduren, die von den Gestaden der Donau bis in die Gegend von Magdeburg wohnten und später in der Geschichte unter dem Namen der Thüringer auftraten. Ihr großes Reich wurde in der ersten Hälfte des 6ten Jahrhunderts durch den Frankenkönig Theodorich mit Hilfe der Sachsen zerstört und hierauf alles Land südlich der Unstrut dem großen Frankenreiche einverleibt. Als jedoch Slaven und Avaren den Verfall der thüringschen Macht benüßten, um westlich vorzudringen und erstere sich am Maine und der Redniß festseßten, stellte der Franke Dagobert ein Herzogthum Thüringen nördlich und füdlich des thüringschen Waldgebirges wieder her und gab ihm eigene Volksherzoge. Der erste derselben war Hruodo oder Radulf, welchem sein Sohn Hedan I. folgte. Einen jüngeren Sohn des leßtern, Gozbert, finden wir auf dem herzoglichen Stuhle zur Zeit, da Kilians Wirksamkeit im Lande beginnt.

Das Volk war zahlreich, ein starkes, freiheitgewohntes Geschlecht von Jägern und Kriegern, aber noch überall bedeckt von heidnischer Finsterniß. In dem Schlosse zu Würzburg, (jezt Fe

ftung Marienberg) wo der Herzog residirte, war zugleich das Heiligthum einer weiblichen Gottheit, die vom Volke weit und breit verehrt wurde. Diana, die Göttin der Jagd, heißt sie bei den Alten; es wird aber wohl die Frau Holda der Deutschen gewesen sein. Zwar finden sich schon, wenn anders der Sage zu trauen ist, einzelne Spuren des Christenthums, wie Lichtstrahlen in dichter Finsterniß, etwas vor Kilian. Zu Hochheim am Maine soll ein angesehener Mann, Jberius mit Namen, nebst seiner Gattin Mechild, als Christ gelebt haben; dessen Tochter Bilihild wurde, der Sage nach, bei einem Einfalle der Hunnen, welche Deutschland öfters verheerten, in zarter Jugend nach Würzburg geflüchtet und dort im Christenthume erzogen. Später wurde sie die 2te Gemahlin des schon erwähnten Herzogs Hedan I. Allein die Geschichte der Bilihild ist sehr dunkel und zweifelhaft. Möglich wäre einige Bekanntschaft mit dem Christenthume in unsrem thüringschen Herzogthume allerdings gewesen, da es ja zu dem großentheils schon christlichen Frankenreiche gehörte und da Kriegszüge im Heergefolge der Franken auch in christliche Gegenden führen konnten. Kilian fand nur Heidenthum vor. Der Weg des Lebens war unbekannt. Doch war jest die Zeit gekommen, wo Gott sein Licht auch den in Finsterniß und Todesschatten sizenden Thüringern erscheinen lassen und ihre Füße auf den Weg des Friedens richten wollte.

Sein erstes Werkzeug hiezu, Kyllena, oder, wie den Deutschen der Name mundgerechter war, Kilian, war gegen die Mitte des siebenten Jahrhunderts n. Chr. (c. 640) in einer angesehenen Familie in Irland geboren, in jener Insel also, welche sich lange Zeit hindurch ebensowohl durch ihr treues Halten an einem ursprünglichern und reinern Christenthume, wie durch ihren regen Missionseifer auszeichnete. Von seiner Jugend wissen wir nicht viel. Die Mönche des Mittelalters, welche zu ihrer Zeit fast allein die Feder geführt und uns Aufzeichnungen hinterlassen haben, gcfielen sich in Ausschmückungen des Lebens der Heiligen Gottes; spätere Erzähler wußten immer mehr, als die früheren, sehr vieles trägt offenbar das Merkmal der Erdichtung an sich und dadurch ist die zuverlässige Geschichte der Heiligen leider! sehr verdunkelt worden. Wir müssen das sogleich von vorn herein bemerken. Wenn jedoch berichtet wird, daß Kilian schon von Jugend auf sich stark zum Studium der h. Schrift hingezogen fühlte, daß er von seinen Aeltern einem Kloster (Hii) zur Erziehung anvertraut wurde,

weil damals die Klöster allein die Stätten einer höheren Bildung waren, daß hier im Kloster das Wort des Herrn Luc. 9, 23. (wer mir folgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf fich täglich und folge mir nach,) ihn traf und den Wunsch in ihm rege machte, seinem Gotte und Heilande an den Heiden zu dienen, so ist dagegen wohl nichts aus innern oder äußeren Gründen einzuwenden. Mit mehrern Begleitern verließ Kilian Vaterland, Freundschaft und irdischen Besiß und erschien als Bote des Evangeliums in der Maingegend um Würzburg. Unter seinen Gefährten werden besonders die Priester Colonat (Colomann), Gallo und Arnwal und der Diacon Totnan (Donatus) genannt. Die Gegend ist schön, fruchtbar und stark bewohnt, das Volk kräftig an Leib und Seele, nur die allenthalben herrschende heidnische Blindheit betrübt die Missionare tief. Hier glaubt also Kilian die Stätte seiner künftigen Wirksamkeit gefunden zu haben. Doch ehe er wirklich mit der Arbeit beginnt, — erzählen nun unsere Berichterstatter aus dem Mittelalter, — reist er zuvor nach Rom, um vom Papste sich Vollmacht zu seiner Missionsthätigkeit geben zu lassen. Statt des Papstes Johannes, den er auf dem Stuhle zu Rom vermuthet, trifft er den Papst Conon, wird von diesem, welcher Kilians Hingabe und Tüchtigkeit leicht erkennt, freundlich aufgenommen, mit der gewünschten Vollmacht begabt und wieder nach Würzburg zurückgesendet. Allein diese Nomfahrt eines Briten, wie Kilian war, ist nicht sehr wahrscheinlich und muß dahin gestellt bleiben. Wäre die Angabe über diese Reise richtig, so würde sich hienach Kilians Ankunft zu Würzburg für das Jahr 686 und der Beginn seiner Arbeit für 687 bestimmen lassen.

Kilian durchzog nun das Land am Main mit der Predigt von Christo, (der Sage nach bis auf die Höhen des Rhöngebirges,) treulich unterstüßt von seinen Gefährten Colonat und Totnan. Eine alte, überaus treuherzige Lebensbeschreibung unsres Heiligen erzählt: „Kilian lehrt aus dem Evangelium Gottes, wie Gott vergeblich (aus Gnaden) um seines Sohnes willen uns die Sünd verzeihe, wie ein gnädigen, gütigen Gott wir hätten, was Barmherzigkeit er uns bewiesen; daneben ließ er auch nit unangezeigt den Zorn Gottes, der so gar wider die Sünder ergrimmet, strafet dabey die Sünd und warnet die Sünder, verschonet Niemands, Hohem und Niederm zeigt er die Wahrheit an und den rechten Weg des Lebens." Gott gab Gnade, daß Vieler Herzen für die

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