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Predigt von dem allein wahren Gotte und Heilande aller Menschen geöffnet wurden. Auch der Herzog Gozbert hörte von dem heiligen Manne und seinen gewaltigen Worten, ließ ihn zu sich rufen, unterredete sich mit ihm und siehe! auch der Herzog wird vom Evangelium überwunden, wird ein Christ und läßt sich taufen. Welche Aussicht eröffnet sich nach solchem Vorgange für die Bekehrung des ganzen thüringschen Volkes! Doch ein Umstand trübte bei Kilian die Freude und mischte in die Hoffnung bange Besorgniß: Gozbert war mit der Wittwe seines ältern Bruders verehelicht, und eine solche Ehe war nach den Ansichten Kilians und seiner Zeit unstatthaft. Auch Corbinian in Freisingen hatte aus ähnlicher Ursache schwere Kämpfe zu bestehen. Den Glaubenszeugen jener frühen Zeit mochte das Vorbild Johannis des Täufers vorschweben, welcher zu Herodes sprach: es ist nicht recht, daß du deines Bruders Weib hast! Matth. 14, 4. Dabei übersahen sie etwa, daß doch der Fall mit Herodes ein anderer war, denn Herodes hatte seines noch lebenden Bruders Philippi Weib, nicht des Verstorbenen Wittwe zur Gattin. Freilich suchte jene Zeit schon Ehen unter Verwandten auf jede Weise zu beseitigen und gab dem freien Geiste des Evangeliums überhaupt schon eine geseßliche Richtung. Daß auch Kilian von den Einflüssen seiner Zeit nicht frei war, darf uns nicht Wunder nehmen, denn auch die Heiligen Gottes sind und bleiben irrthumsfähige Menschen, so lange sie im Thale der Schwachheit wandeln. Um so ehrwürdiger muß uns die Gewissenstreue erscheinen, mit welcher er selbst das Leben auf das Spiel sezte, um zu thun, was er für recht und gut hielt und was er nicht unterlassen zu dürfen glaubte.

Eine Zeit lang schwieg Kilian, um den Herzog erst in christlicher Erkenntniß wachsen und in Liebe und Hingebung an das ihm gepredigte Wort stärker werden zu lassen. Endlich hielt Kilian die Zeit für gekommen, da er hoffen durfte, einen günstigen Eindruck auf den Herzog zu machen und ihn zur Trennung von seiner Gemahlin bewegen zu können. Er redete mit christlichem Freimuthe. Der Herzog erschrak, er kämpfte einen schweren Kampf mit sich selbst, aber er siegte endlich, denn er erbot sich, auch das Liebste, was er besaß, dem Herrn zu opfern. Ehe jedoch die Trennung vollzogen werden konnte, wurde Gozbert durch dringende Geschäfte abgerufen und nun war Kilian mit seinen Genossen der Rache des erzürnten Weibes preis gegeben. Geilane, so hieß des

Herzogs Gemahlin, war auf's Höchste ergrimmt über die Gefahr, verstoßen zu werden, welche sie bedrohte und entschlossen, sich um jeden Preis in Ehe und Würde zu behaupten, zugleich sich an ihren vermeintlichen Feinden zu rächen. Sie erschricht nicht vor blutiger That. Die heiligen Männer Kilian, Colonat und Totnan, ahnen, was ihnen bevorsteht und bereiten sich darauf vor, Gott auch mit ihrem Tode zu preisen. Freudig ohne Traurigkeit, andächtig ohne Furcht liegen sie Tag und Nacht dem Gebete und Lobe Gottes ob, die Märtyrerkrone erwartend. Da, unter ihren Gebeten, treten die von Geilane gedungenen Mörder Nachts in das Gemach, Kilian ermahnt seine Gefährten, die nicht zu fürchten, welche blos den Leib, aber nicht die Seele vermögen zu tödten, und willig erleiden die drei den Tod durch das Schwert. Schnell, um jede Spur des Mordes zu vertilgen, werden die Leichname mit Kleidern, Crucifix und Büchern an der Stelle, wo die Unthat geschehen war, verscharrt. Als Todestag wird der 8. Juli 689 angegeben.

Die Sage fügt noch hinzu, daß dem Morde der heiligen Männer die Rache auf dem Fuße nachfolgte. Zwar als Gozbert zurückgekehrt war und nach seinen Lehrern fragte, antwortete Geilane trozig: sie wisse nicht, wohin sie sich begeben hätten. Auch Kain hatte auf die Frage des Herrn: wo ist dein Bruder Habel? erwiedert: Ich weiß nicht; soll ich meines Bruders Hüter sein? Vielleicht wäre das Geschehene verborgen worden, wenn nicht einer der Mörder, von Gewissensqualen gepeinigt und fast wahnsinnig von Angst, die ihn verzehrte, unter allem Volke herumgelaufen wäre und sich selbst des Mordes der Heiligen angeklagt hätte. So kam das Gerücht hievon auch dem Herzoge zu Ohren. Dieser versammelte hierauf die Getauften, um zu berathen, was zu thun sei. Da trat einer der Anwesenden im heimlichen Einverständnisse mit Geilane auf und machte den Vorschlag: man möchte den Mörder der Banden entledigen und ihn allein der Bestrafung des Christengottes überlassen; sei dieser Gott wirklich allwissend, allmächtig und gerecht, wie Kilian gepredigt habe, dann werde er nicht verfehlen, seine gemordeten Diener zu rächen; geschähe das aber nicht, so sollte es ein Zeichen sein, daß der Christenglaube falsch sei und dann wollten alle wieder zum Dienste ihrer väterlichen Götter zurückkehren. Dieser Vorschlag gefiel der Versammlung. Allein kaum war der Gefangene freigelassen, als er in wahnsinniger Wuth sich selbst so zerfleischte, daß er auf der Stelle starb. Auch der andere

Mörder soll sich mit einem Dolche getödtet haben und Geilane in einem traurigen Geisteszustande gestorben sein. Wir lassen diese und andre Berichte einer spätern Zeit dahingestellt und erwähnen nur noch, daß, so heimlich auch der Mord Kilians und seiner Genossen geschehen war, doch eine nicht weit von der Mordstätte wohnende christliche Matrone, Burgunda, etwas davon gemerkt hatte und auf diesem Wege später der Ort des Begräbnisses entdeckt wurde. Hier wurden die Gebeine der Knechte Gottes von dem ersten Würzburgischen Bischofe Burghard erhoben.

Obwohl Kilians Tod nach menschlichem Urtheile die Bekehrung des Volkes am Maine um mehr als ein Menschenalter verzögerte, so blieb doch der von ihm ausgestreute, mit seinem Blute gedüngte Saame des Evangeliums nicht verloren. Die herzogliche Familie blieb dem Christenthume treu, denn Gozberts Sohn und Nachfolger Hedan II. ist bis 716 als Erbauer einer Marienkirche auf dem Schlosse zu Würzburg und überhaupt als Wohlthäter der Kirche und ihrer Anstalten bekannt und dessen Tochter, Immina, führte erst auf dem Schlosse zu Würzburg, dann im Kloster zu Karlsburg ein stilles und frommes Leben. Ein solches Vorbild kann nicht ohne gesegnete Wirkung gewesen sein. Als der Apostel der Deutschen, Winfried oder Bonifazius im J. 719 zuerst nach den thüringschen Mainlanden kam, fand er wohl keinen eignen Herzog mehr vor, so daß anzunehmen ist, daß Hedan II. und sein Sohn Thuring in einem Feldzuge des Franken Carl Martell umgekommen sein mögen, worauf der herzogliche Stuhl Thüringens nicht mehr besetzt wurde. Das Land im Süden des thüringschen Waldes, von nun an unmittelbar von den fränkischen Regenten. beherrscht, änderte sogar jezt den Namen und wurde seitdem Neuoder Ostfranken genannt. Doch fand Bonifaz schon überall Anhaltspunkte für seine christliche Wirksamkeit und wem sollten diese zu danken gewesen sein, als Kilian und seinen Gefährten? So geht es stets im Reiche Gottes: der Eine pflanzt, der Andre begießt, der Eine legt den Grund, der Andre baut darauf, Gott aber giebt das Gedeihen. Und an dem Gedeihen fehlte es im theuren Frankenlande nicht, seitdem durch die Stiftung des Bisthums Würzburg mit dem ersten Bischofe Burghard (741) eine feste kirchliche Ordnung eingerichtet war.

G. Brock in Auernheim bei Heidenheim, später in Sulzbach †.

168. Rupert, Bischof von Worms, Apostel der Baiern. 27. März.

Avaren, Slaven und Baiern haben vom Ende des 6. bis zum Ende des 8. Jahrhunderts die mittleren Donauländer inne. In die Zeit, wo die Baiern unter Volksherzogen stehen, fällt ihr Uebertritt zum Christenthum. Wenn man auch sagen kann, daß derselbe hier wie bei den Franken und Mamannen erleichtert war durch die Ansiedelung auf christianisirtem Boden, so wissen wir doch über den nächsten Verlauf desselben gar nichts. Schon waren die benachbarten Mamannen durch Columban und Gallus zum Christenthum bekehrt, als Volk und Herzog der Baiern noch im Heidenthum standen. Mögen immerhin schon im Lauf des 7. Jahrhunderts einzelne Missionäre in jenen Gegenden thätig gewesen sein; das Christenthum war äußerlich durch die Franken-Könige eingeführt, aber wohl wieder in Verfall gerathen, an Priestern Mangel. Da berief Herzog Theodo den heiligen Rupert zu sich (Hrodbert nennt ihn seine älteste Lebensbeschreibung), und dieser wurde der Begründer des nun fest und bleibend gepflanzten Christenthums in Baiern.

Der Streit, ob sein Auftreten ins Ende des 6. oder des 7. Jahrhunderts falle, darf nun wohl als entschieden betrachtet werden. Es ist das Streben alter Stiftungen und Einrichtungen sich dadurch noch ehrwürdiger zu machen, daß sie sich ein möglichst hohes Alter zuschreiben. Nun ist Rupert's Wirksamkeit hauptsächlich an den Stuhl von Salzburg geknüpft und eben die Salzburger Ueberlieferung hält zähe daran fest, daß der Stifter der dortigen Kirche schon am Ende des sechsten Jahrhunderts dahin gekommen sei und Baiern für das Christenthum gewonnen habe: diese Rechnung muß dazu dienen, die ausschließlichen Ansprüche Salzburgs auf die Würde der kirchlichen Mutterstadt in diesem Lande sicher zu stellen. So wortreich aber und zum Theil auch geschickt diese nicht unbefangene Ueberlieferung vertheidigt worden ist, so muß doch entschieden um ein volles Jahrhundert in der Zeitrechnung herabgegangen werden.

Rupert war Bischof von Worms zur Zeit des fränkischen Königs Childebert III. Er selbst stammte aus dem merovingischen Königsgeschlecht. Mit diesem Vorzuge der Geburt verband er aber weit edlere Eigenschaften. Ihn schildert uns sein ältester Biograph

als einen redlichen, frommen und klugen Mann, wahrhaftig im Reden, gerecht im Urtheil, vorsichtig im Rath und energisch im Handeln, hervorragend durch Nächstenliebe, durch sittlichen Adel in jeder Hinsicht ausgezeichnet. Sein Ruf als Lehrer des Glaubens und der Moral war groß, unzählige sollen bei ihm zusammengeströmt sein, um zu lernen. Weit und breit bekannt wurde sein heiliger Wandel; auch der Baiernherzog Theodo hört davon. Der läßt ihn durch seine Gesandten aufs dringendste bitten auch in sein Land das Licht seiner Lehre zu tragen. So kommt Rupert nach Baiern; ohne Zweifel bezieht sich hierauf die einzige Jahresangabe seiner obengenannten Lebensbeschreibung, es war im zweiten Jahre der Regierung des fränkischen Königs Childebert III., also 696. Mit allen Ehren nimmt ihn der Fürst in Regensburg auf. Und der Mann des Herrn dankt mit dem besten, was er geben kann, mit sittlichen Ermahnungen und Unterricht im christlichen Glauben. Bald ist der Herzog, sind viele andere aus Adel und Volk bekehrt und werden getauft. Theodo erlaubt dem heiligen Mann für sich und die seinigen einen passenden Ort auszuwählen, Kirchen im Lande zu bauen wo es ihm gefiele, und die übrigen Maßregeln für einen geistlichen Wohnsiß zu treffen. Erst aber unternimmt der bekehrungseifrige Glaubensbote eine wohl nicht mit Recht bezweifelte Reise auf der Donau bis nach Unter-Pannonien um den Samen des Lebens auszustreuen. Zurückgekehrt macht er sich von Lorch aus wieder auf den Weg und errichtet eine Kirche zu Ehren des Apostels Petrus des Schußheiligen von Worms in Seekirchen beim Wallersee; der Herzog aber beschenkt ihn dort mit Grundstücken, immer das kräftigste Mittel, die Kirche auch irdisch zu sichern und mit allen Lebensbeziehungen zu verflechten. Der Missionar des Landes suchte aber auch einen Mittelpunkt für das kirchliche Leben im Lande zu gründen, es sollten wohl für alle Zeiten die christlichen Bestrebungen einheitlich zusammengefaßt und dadurch gefestigt bleiben. Die alte Römerstadt Juvavia, das wundervoll gelegene Salzburg, sah er sich dazu aus. Der Ort war in früherer Zeit mit vielen herrlichen Gebäuden geschmückt, jezt fast verfallen und vom Wald überwuchert. Der Herzog fügte seiner Zustimmung zu dem Unternehmen eine bedeutende Schenkung von Landbesig rings um den Ort hinzu. Dort baute nun der Bekehrer eine schöne Kirche, auch diese zu Ehren des Apostels Petrus; ein Kloster nebst Wohnungen für Geistliche schloß sich an.

Piper, Zeugen der Wahrheit. II.

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