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rückzukehren in das väterliche Haus. Von der Höhe des Berges (Hohenburg), wo Attich zu Zeiten seinen Aufenthalt hatte, sah der Herzog eine Menschengruppe den Berg herankommen. Auf die an den Sohn gerichtete Frage, wer die Nahenden seien, gestand Hugo, daß es die Schwester sei, die nach so langer Verbannung in das väterliche Haus zurückkehre und zwar durch seine Mitwirkung. Da entbrannte Herzog Attich in grimmigem Zorn über das was er Hugos Ungehorsam nannte und der wilde Mann schlug den Sohn so, daß er kurze Zeit darauf starb.

Durch diesen furchtbaren Ausbruch aber ward Herzog Attichs stolzer Sinn gebrochen, sein hartes Herz ward plöglich erweicht. Reue und Schmerz über den verübten Frevel öffneten von jezt an sein Vaterherz sanfteren Gefühlen. Von jezt an nahm Attich seine Tochter Odilia mit Wohlwollen auf und ihren klösterlich frommen Sinn anerkennend, willigte er nicht blos ein, daß sie sich nicht verheirathe, sondern er räumte ihr auch den obern Theil des Berges, wo sein Schloß Hohenburg gelegen und der von Riesenmauern aus uralter celtischer Vorzeit umgeben ist, willig ein, um daselbst eine Andachtsstätte, ein Kloster zu errichten. Dieses geschah (nach Grandidier) um das Jahr 680.

Allen Glanz des väterlichen Fürstenhofes, alle Vortheile und Genüsse, die ihr vornehmer Stand gewähren konnte, verschmähend, brachte Odilia ihr Leben in dieser Wald- und Bergeinöde zu, fern von dem Getümmel der Welt, denn Kriege waren damals noch die Hauptbeschäftigung der halbwilden Bewohner unseres Landes. Sie sammelte um sich her eine Anzahl, es waren 130, gleichgesinnter Frauen aus adeligen Familien, welche dem Beispiel der Fürstentochter folgend und nach der Weise der Zeit ein gottgeweihtes Leben führen wollten. Odilia ward die erste Aebtissin dieser einsamen Klostergemeinde. Herzog Attich hatte durch Abtretung eines bedeutenden Theils seines reichen Besißthums für den Unterhalt dieses Klosters gesorgt.

Odilia beschäftigte sich indessen nicht blos mit klösterlichen Betrachtungen, sondern die unermüdete Frau wurde durch ihre Wohlthätigkeit ein Segen für die ganze Umgegend; bald waren es Kranke oder Arme in den nahgelegenen Dorfschaften, bald fremde Pilger, die ihre helfende Liebe in Anspruch nahmen. Der Ruf ihrer Wohlthätigkeit verbreitete sich bald weit umher. Da die mühsame Ersteigung des hohen Klosterberges ein nicht geringes Hinderniß

für die Hülfesuchenden war, so ließ Odilia, um das Jahr 700, am Fuß des Berges in einem freundlichen Wiesenthale, zuerst ein Hospital mit einer kleinen Kirche, dann ein Kloster erbauen, das seiner Lage wegen, in Beziehung auf Hohenburg, den Namen Niedermünster erhielt. Odilia besuchte täglich bis in ihr hohes Alter diese neue Anstalt und übergab ihr genau die Hälfte der zu Hohenburg gehörigen Güter, um jeden Anlaß zur Eifersucht zwischen beiden Klöstern zu vermeiden.

Odilia hatte diesen beiden Klöstern, aus kluger Berücksichtigung der Umstände, nicht eine bestimmte Ordensregel vorgeschrieben; es herrschte unter ihr ein gewisses freieres, aber allerdings geordnetes, frommes Zusammenleben. Sie erklärte bestimmt, als einige ihrer Klosterschwestern aus übertriebenem Eifer eine strengere Lebensart eingeführt wünschten, „daß man auch die schwersten Opfer sich müsse gefallen lassen, um Christo nachzufolgen; daß man aber auch an die, die nach uns kommen, denken müsse. Die ausnahmsweise Lage des Klosters fordre schon hinlänglich und beständig Arbeit. Können wir doch, seßte sie hinzu, nicht ohne große Anstrengung kaum ein wenig Wasser den Berg herauf holen. Warum den Leib also noch durch unnöthige Selbstpeinigung quälen. Nicht was den Leib niederdrückt, sondern was die Seele reinigt und heiligt, das ist es was wir nie unterlassen sollen".

Ein andermal sprach die ehrwürdige Frau auf jenem bekannten Felsenvorsprung stehend und in der Mitte ihrer Klostergemeinde gegen die Ebene gewendet: Sehet, meine Schwestern, diese reiche Ebene mit ihren Städten und Dörfern, wo ihr vormals lebtet nicht ohne Befleckung des Leibes und der Seele. Der Fels auf dem ihr stehet, trennt euch jezt von denselben. Er ist euch ein Bild des himmlischen Berges, den ihr erklimmen sollt, dort seid ihr frei von den brennenden Sonnenstrahlen, von dem rauhen Nordwind, Regen und Wintersturm; dort ist ewiger Frühling." (Ruys).

Während 40 Jahren wirkte Odilia auf Hohenburg in Glauben und unermüdeter Liebe. Der 13. December 720 wird als ihr Todestag angegeben.

Ihr Leben ist mehrfach beschrieben und durch Legenden ausgeschmückt worden. Wir haben hier blos das wirklich Geschichtliche erwähnt. Bald nach ihrem Tode wurden das Gedächtniß und die Reliquien dieser ausgezeichneten Fürstentochter ein Gegenstand der Verehrung. Schon in einem Martyrologium des 8. Jahr

hunderts wird Odiliens Todestag unter den im Bisthum Straßburg festlich begangenen Tagen genannt. Viele Wundersagen reiheten sich an ihr Gedächtniß, deren Werth wir dahin gestellt sein lassen. T. W. Röhrich in Straßburg t.

172. Pirmin, Apostel der Alamannen.

3. November.

Der Same des Evangeliums war von den Tages Fridolins an, der etwa 550 Jahre nach Christi Geburt starb, im südlichen Deutschland, am Oberrhein, in der Schweiz allseitiger ausgestreut worden, und hatte unter den um die Mitte des sechsten Jahrhunderts noch heidnischen Mamannen Boden gefunden und Früchte getragen. Die Obermacht der Franken hatte christliche Lebensordnungen und Geseße eingeführt. Hundert Jahre nach Fridolin war die christliche Lehre herrschend, das Heidenthum verschwunden aus der Deffentlichkeit. Der Britte Columban († 615), so wie sein Schüler und Begleiter Gallus († 646), hatten durch Stiftung von Klöstern der christlichen Lehre und dem christlichen Leben bleibende Wohnstätten in diesen Landen gegründet. Aber diese Anstalten reichten nicht aus. Die Hirten des Volkes wurden unwissend und träge, und nach ihrem Vorgang und durch ihre Schuld versank auch das Volk in Unkenntniß und Sittenlosigkeit.

Gegen dies Verderben des Volkes hat zu Anfang des achten Jahrhunderts auch Pirmin gearbeitet, und mit Wort und Wandel, auch durch Stiftung von Klöstern die Gemeinde des Herrn zu bauen versucht.

Von Pirmins Heimath, von seiner Jugend und feiner Bildung ist in den zwei alten Lebensbeschreibungen, die wir von ihm haben, nichts gemeldet. Als Ort seiner ersten Wirksamkeit, wo er als Landbischof oder Abt gelebt, nennen sie das Castell oder Schloß Meltis oder Melcis. Die gewöhnlichste Annahme ist, daß dieser Name Meldesheim bedeute, ein Dorf in der jeßigen bairischen Pfalz, einige Stunden von Zweibrücken. Eine Nachricht aus dem Kloster Amorbach im Odenwalde sagt, daß Pirmin dort, von dem Grafen Nuthard von Frankenberg aufgefordert, im Jahre 714 ein Bethaus zu Ehren der Maria und um dasselbe Zellen errichtet habe, und später 734 einen eigentlichen Klosterbau begonnen,

mit Unterstüßung von Karl Martell und Pipin. Der heilige Bonifacius habe die erste Kirche eingerichtet. Könnte man diese Nachricht für zuverlässig halten, so wäre Pirmins erster Wohnsitz das zwei Stunden nördlich von Amorbach gelegene Miltenberg am Main gewesen.

Der Ruhm von Pirmins Gelehrsamkeit und von seiner geistlichen Wirksamkeit, der bei Hofleuten und Geringen erscholl, wurde Anlaß, daß man in weitere Ferne zur Förderung christlichen Lebens seines Dienstes begehrte.

In den Tagen Theodorichs des vierten, der von 721 bis 737 den Namen eines Königes der Franken trug, während der Hausmeier Karl Martell eigentlich die Regierung führte, kam, so erzählt die alte Lebensbeschreibung, ein Edler aus Alamannien, mit Namen Sinlaz, an Pirmins Wohnort, hörte ihn am folgenden Tage, der ein Sonntag war, eine Rede an das Volk halten in römischer und fränkischer Sprache, denn beide verstand er sehr gut. Nach dem Gottesdienste und der Mahlzeit, die nach Gewohnheit mit einem Lobgesange schloß, besprach sich Sinlaz mit seinen Begleitern, wie gut es wäre, wenn sie daheim einen solchen Mann hätten, der dem Christenvolke das Wort Gottes so zu predigen vermöchte. Sie trugen dem heiligen Mann ihre Bitte vor, er möchte doch auf einige Zeit zu ihnen kommen; ihr Volk, von seinen unwissenden Hirten verwahrlost, sei in Gefahr, in den alten Irrthum und in heidnischen Gößendienst zurückzusinken. Pirmin erwiedert, es sei nicht erlaubt, ohne Genehmigung des Ortsbischofs oder Befehl des Papstes in einem fremden Sprengel als Lehrer aufzutreten. Wenn er eine solche Erlaubniß hätte, so wäre er zur Reise nach Mamannien und zur Arbeit daselbst bereit. Die Nachricht von einer deshalb verabredeten Reise nach Rom, um die päpstliche Bestätigung zu holen, und wie dort Pirmins Heiligkeit in der Kirche St. Peters durch das Wunder seines ohne Unterstüßung aufrecht stehenden Stabes dem Papste offenbar worden, gehört, wie noch mehreres Einzelne in den alten Lebensbeschreibungen, dem Gebiet der Sage an.

Es wird dann weiter erzählt, der Papst habe darauf ein Mahnschreiben an den König der Franken gerichtet mit der Aufforderung, er solle die alamannischen und fränkischen Bischöfe zusammenberufen, ihnen ihre Nachlässigkeit vorhalten und sie anweisen, den heiligen Pirmin in ihre Sprengel zu führen. Der König

habe eine Synode gehalten, und die Bischöfe haben reumüthig versprochen, Pirmin allen Vorschub zu thun.

Sicher ist, daß der fränkische Hausmeier Karl Martell Pirmins Unternehmen begünstigte. Zwei alamannische Fürsten, die mit großem Schmerze das unter ihrem Volk wieder überhand nehmende Heidenthum sahen, Berthold, Graf in der Baar, Sohn des Herzog Landfried des ersten, und Nebi, haben Pirmin bei Karl Martell empfohlen, wohl auch den Sinlaz zu seiner Reise an Pirmins Wohnort veranlaßt. Mit Sinlaz kommt denn Pirmin im Jahre 724 nach Alamannien an den Bodensee, an den Ort der Sinlazau hieß. Sinlaz, ein in der Gegend umher begüterter Mann, bat seinen geliebten Freund und Lehrer, er möge einen Ort bestimmen, wo er ein Bethaus zum Dienste Gottes haben wollte. Pirmin deutet ihm auf eine nahe gelegene Insel im Untersee, die eine halbe Meile lang und eine Viertelmeile breit ist. Sinlaz Einwendung, die Insel gebe für Menschen keine passende Wohnung, da fie voll Würmer und schädlicher Thiere sei, schreckt ihn nicht ab. Wie er die Insel betritt, da eilt, so meldet die Sage, all' jenes Gewürm nach der andern Seite der Insel hin und stürzt sich ins Wasser. Pirmin ließ nun die Hecken und Gesträuche auf der Insel ausrotten, legte auch selber Hand mit an. So wurde in wenigen Tagen ein liebliches Feld hergestellt, und später dem wahren Gott ein Haus gebaut mit Wohnungen für Pirmin und die Genossen, die er um sich sammelte und nach der Regel des heiligen Benedictus leben ließ. Die Niederlassung in der schönen Gegend, gefunden Luft, unter fruchtbaren Bäumen und Weinstöcken gedieh vortrefflich.

Aber nur kurz war es Pirmin vergönnt, in seiner neuen Stiftung, Augia oder Au, die später den Namen Reichenau erhielt, zu weilen und zu wirken. Der Unwille der Alamannen über das Joch, unter welchem das Volk der Franken sie hielt, der Groll der Edeln über die Obergewalt der fränkischen Hausmeier brach in offenen Krieg aus. Herzog Theodebald ward Pirmin als einem Begünstigten Karl Martells abgeneigt, und Pirmin wurde im Jahre 727 aus seiner Pflanzung vertrieben. Als seinen Stellvertreter ließ er den Etto zurück, der später Bischof von Strasburg wurde, und um 734 die Abtei gründete, die den Namen seines Geschlechtes trägt, Ettenheimmünster an der Grenze des Breisgaues. Reichenau wurde frühzeitig ein Siß der Gelehrsamkeit, mit einer großen weit berühmten Büchersammlung. Auch eine Erziehungs

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