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Feinde verhaßt und blieben die Herzen seiner himmlischen Wirkung verschlossen. So hatte Radbod die Christen-Kapelle, welche der Frankenkönig Dagobert zu Wiltaburg oder Utrecht im J. 631 gebaut, und den Samen des göttlichen Wortes, den Eligius in Flandern und Seeland (641–658) Wilfried in Friesland (677—678) gestreut, scheinbar wenigstens, wieder zerstört. So öde und finster das Land, so öde und finster die Herzen der Menschen; weil sie waren ohne Christus, daher ohne den lebendigen Gott, ohne Trost und Hoffnung in dieser Welt. Aber höre, dieser Gott zeigte Friedensgedanken über dies Land und Volk, und fandte seine Knechte als Boten aus.

Es ist im Herbst d. J. 690; da langt ein Schiff aus der Nordsee in der Rheinmündung bei Katwijk an. Zwölf rüstige Männer steigen aus, voll heiligen Eifers, ihre Seelen tragend in der Hand. Einer, Namens Willibrord, 33 Jahre alt, als Priester geweiht, durch Würde und männliche Schönheit hervorragend, ist an der Spite. Das Zeichen des Kreuzes, das sie tragen, weist auf den Zweck ihres Kommens. Sie sind gelandet um Friesland und Sarenland ihrem Herrn und König zu erobern, um Friesen und Saren Frieden anzukündigen durch das Blut des Kreuzes. So richten sie sich zu Fuß dem linken Rheinufer entlang nach Wiltaburg (Utrecht) und erreichen es unversehrt Anfang 691.

Doch fassen wir diesen Willibrord genauer ins Auge und gehen wir ein wenig in der Geschichte zurück. Es lebte im nordöstlichen Theile Englands, in Northumberland, ein angesehener Mann sächsischer Herkunft, Namens Wilgis. Er und seine Frau waren recht fromme Christen nach dem Maaßstabe jener Zeit; bereits vor seiner Geburt (657) weihete die Mutter den Sohn dem Dienste des Herrn, da mehrere Umstände und ein Traumgesicht fie große Erwartungen von ihm hegen ließen. Bei der heiligen Taufe erhielt er den Namen Willibrord, d. h. Willenlenker. Als Knabe wurde er, ein anderer Samuel, nach einem Kloster in Rhipen von seinen Eltern zur Erziehung hingebracht. Der Abt des Klosters, Wilfried, der selber eine Zeit lang unter den Friesen missionirt hatte (s. oben S. 374) pflanzte in Willibrord's empfängliche Seele den Keim jenes Missionssinnes, der in späteren Jahren zum schattenreichen Baume herangewachsen war. können es uns in etwa vorstellen, wie der Abt Wilfried aus eigener Erfahrung ihm den traurigen Zustand der heidnischen Friesen

Wir

schilderte, die noch ihres Apostels harreten, so wie den herrlichen Apostellohn auf Erden und im Himmel. Andere Jünglinge in diesem Kloster, besonders einer, mit Namen Werenfried, der nachher sein Gefährte wurde, wetteiferten mit Willibrord in der Uebung christlicher Tugenden. Als er nun zwanzig Jahre alt war, reisete er zu seiner weiteren Ausbildung nach Frland in das Kloster Rathmelfigi, dem der Abt Egbert vorstand, der auch einmal im Begriff gewesen war den Friesen das Evangelium zu predigen. Hier unter diesen frommen Männern reifte Willibrord langsam, aber innerlich gediegen und kräftig für seinen apostolischen Beruf. Die Priesterweihe erhielt er nach damaliger Sitte als er das dreißigste Lebensjahr erreichte; endlich auf seinem drei und dreiBigsten Jahre stand er mit elf anderen Männern reisefertig da. Der Sprache der Friesen war er mächtig. Unter seinen Gefährten werden Suidbert, Werenfried (und mit Unrecht die beiden Ewalde) genannt, welche als Apostel in Nord-Deutschland und den Niederlanden gearbeitet und Gott durch ihren Tod verherrlicht haben. Willibrord aber ragte unwillkürlich hervor durch Würde und Verdienst. Die Geschichtschreiber, Beda der Ehrwürdige, der sein Zeitgenosse war, und später Alcuinus erwähnen seine schöne, kräftige, imponirende Gestalt, sein heiteres Gemüth, seine Weisheit und Beredsamkeit, seine gewinnende Persönlichkeit, vor allem seinen aufrichtigen, reinen Eifer für seinen Gott und Heiland. So ging die Bitte der Eltern in Erfüllung und Willibrord wurde ein ausgezeichneter Willenlenker der verirrten Heiden zu dem lebendigen Gott.

Wir verließen Willibrord in Wiltaburg. Hier übersah er das Feld seiner Wirksamkeit, während viele seiner Gefährten ostwärts weiter zogen. Der gewaltige Radbod zeigte sich dem Bestreben des Willibrord äußerst feindselig. Dieser begab sich daher unter den Schuß des Pipin, des Reichverwalters des fränkischen Königs, dessen Macht groß war und bis hieher reichte. Sei es, daß Willibrord das Bedürfniß einer anderen, mehr kräftigen und geweihten Stüße fühlte, sei es, daß Pipin selber ihn dazu veranlaßte, oder auch beides zugleich stattfand; der Missionar entschloß sich nach Rom zu reisen. Hier erhielt er vom Pabst Sergius den apostolischen Segen und die päbstliche Weihe und Vollmacht zur Mission unter den Friesen, und wurde zugleich mit vielen Reliquien der Märtyrer ausgerüstet, damit er, nach der Vorstellung jener Zeit,

statt der heidnischen Bilder, die er zertrümmern sollte, etwas anderes und besseres an deren Stelle sehen möchte. So gerüstet und gestärkt kehrt er wieder; allein in Wiltaburg war noch keine Ruhe und sicherer Anhaltspunkt für ihn. Während Pipin mit einheimischen Zwisten unter dem fränkischen Adel beschäftigt war, hatte Radbod die Hände frei, und das Christenthum wurde ihm stets um so mehr verhaßt, je mehr es ihm mit Rom und Frankenherrschaft zusammenzuhängen schien. Deßhalb verweilte Willibrord erst bei Pipin in Trier oder Herstall (Joinville), und fing seine Mission an in den Ländern, wo Nadbod keine Gewalt hatte, an der Maas und südlich von der Rheinmündung. So in der jezigen Provinz Limburg und Nord-Brabant, unweit Herzogenbusch und Breda, wo mehr als zwanzig Kirchen noch jezt den Namen Willibrord's tragen. Ebenfalls in der jeßigen Provinz Seeland. Auf der Insel Walcheren war ein Hauptsiß des Wodan-Cultus. In heiliger Entrüstung widerseßte er sich hier mit Wort und That den Gößendienern und zerbrach er ihr Gößenbild. Die Priester wurden wüthend, einer verseßte ihm einen Schwerdtstreich und mit Mühe entkam er ihrer Wuth. Doch Gott schüßte seinen Knecht und segnete sein Werk. Daß dieß nicht unfruchtbar war, zeigen viele alte Denkmale, 1) so wie es auch daraus hervorgeht, daß bis zur Reformation ganz Seeland den Willibrord als Schußpatron besonders verehrte. Von hier zog er nach Süd-Holland, ChristenGemeinden und Kirchen stiftend, in Vlaardingen (früher Slavenburg), Wassenaar, Destgeest, weiter in dem südlichen Theile der jezigen Provinzen Utrecht und Gelderland. Sein Bekehrungswerk, obgleich mit einigen nicht rein evangelischen Bestandtheilen versezt, war doch nicht so äußerlich, als bisweilen von einigen behauptet. Wo die Heiden in Schaaren sich sammelten, da predigte er. Kurz und kräftig; mit Macht seine Stimme als Prophet erhebend, den Gott der Christen in Seiner Macht und Gnade, die heidnischen Götter in ihrer Ohnmacht darstellend. Wo er Eingang fand, verweilte er; die Willigen und Lehrsamen taufte er nach

1) Unter anderen das Wappen der Hafenstadt Vlissingen, bestehend aus einer silbernen Flasche auf einem rothen Felde. Dies Wappen scheint sich auf Willibrord's Missionsthätigkeit zu bezichen; denn der Sage nach predigte er an dieser Stätte, wo nachher Vlissingen gebaut wurde, und hinterließ daselbst seine Pilgerflasche, in der sich ein wenig Wein durch Gottes Wunderkraft unter Willibrord's Händen vermehrte.

kurzem Bekenntniß, und knüpfte daran viele Ermahnungen alles heidnische Wesen zu verlassen, und nicht bloß dem Namen nach sondern in der That wahre Christen zu sein; sonntäglich zum Gottesdienst sich zu sammeln, den Guten nachzufolgen, die Bösen zu bestrafen, Herrschaft über sich selbst zu üben; zwar sich des Zeichens des heil. Kreuzes zu bedienen, allein eingedenk zu sein, daß dieß dann bloß nüßlich sei, wenn sie den Geboten Christi obliegen; züchtig zu leben; hatte Gott sie mit äußeren Gütern gesegnet, davon den Armen mitzutheilen und beizutragen zum Kirchenbau; stets des Todes und des Gerichts eingedenk zu sein u. s. w. Dieß scheint der Hauptinhalt seiner Predigt und Missionsthätigkeit gewesen zu sein, und das Gewissen vieler tausend Heiden stimmte ihm bei, und sagte ihnen: der Mann spricht bessere Dinge als unsere Wodan-Priester, er ist ein Mann des wahren lebendigen Gottes.

Jezt drangen die Gefährten des Willibrord und vor allen der mächtige Schußherr Pipin darauf, daß dieser eifrige und gesegnete Missionar sich als Bischof oder Erzbischof der Friesen und Nord-Germanen vom Pabste weihen ließ. Lange sträubte sich dagegen der demüthige Mann, weil wie er sagte, die Erfordernisse, die der Apostel Paulus für einen Bischof angiebt, sich nicht gehörig in ihm fanden. Endlich gab er den dringenden Vorstellungen und Wünschen nach. Mit einem Empfehlungsschreiben des Pipin reisete er October 696 abermals nach Rom, wo er bereits den 22. November als Erzbischof geweiht wurde, und den Namen Clemens erhielt, entweder, wie einige sagen, weil der Name Willibrord dem Pabste zu barbarisch klang, oder, wie andere wollen, weil seine Weihung mit dem Festtage des heiligen Clemens zusammentraf und dieser schöne Name (der Sanftmüthige) ganz zu seinem Wesen paßte. Von nun an schrieb er sich Clemens-Willibrord.

Indeß hatte Pipin dem Radbod eine große Niederlage zugebracht, ihn aus Wiltaburg vertrieben und Duldung des Christenthums nebst dessen Verbreitung von ihm bedungen. Die so günstig am Rhein gelegene Burg hatte er aufs Neue befestigt, und diese wieß er dem Willibrord als Hauptsit seines Bisthums an. Utrecht, mit diesem ursprünglich römischen jezt fränkischen Namen wollen wir hinfort Wiltaburg benennen, wurde von jezt an die Hauptkirche der nördlichen Niederlande, und Willibrord der erste einer langer Reihe höchst einflußreichen Kirchenobriste. Hierdurch

wurde das sporadische Christenthum, die zerstreuten Gemeinden und Kapellen, um einen Mittelpunkt gesammelt und gewann es feste Gestalt.

Willibrord hielt sich nur vierzehn Tage auf in Rom, und eilte nach dem Lande seiner Bestimmung zurück. Es war nun seine erste Obliegenheit, nebst der bestehenden Kapelle, eine stattliche würdige Kirche zu bauen, die er dem Martinus von Tours, dem heiligen Krieger weihete. Damit verband er eine Stiftung oder Art Kloster, wo alle Geistlichen zusammenleben, sich stärken, und nach ihren Ausflügen in die Heidenwelt einen sicheren Zufluchtsort finden sollten. Ueberdieß hier und allerwärts wo nur eine Gemeinde gesammelt werde, stiftete er Schulen für die Jugend, so daß er nach einigen Jahren bereits eingeborne Friesen als Priester weihen konnte. So war er rastlos thätig; dann sammelte er seine Gefährten und Mithelfer um sich zu gegenseitiger Stärkung, dann sandte er sie nach allen Richtungen zur Evangelisirung der Heiden aus; dann wieder lehrte und befestigte er die Neubekehrten und ordnete das Ganze. Aber selber blieb er Missionar. So trat er in 698 eine große Missionsreise nach dem Norden an. Er suchte den König Radbod in seinem entlegenen Siß auf, vermochte aber nicht sein hartes Herz für das Evangelium zu gewinnen. So zog er nordwärts nach Ost-Friesland, ja gelangte als der Vorläufer des Ansgarius, in das Reich der Dänen. Obwohl er keinen großen Erfolg spürte, blieb sein Wort und ganze Erscheinung nicht ohne Eindruck und diente zur Vorbereitung späterer Glaubenszeugen. Er hatte dreißig Jünglinge als Sklaven gekauft und sie unter Weges zur Taufe vorbereitet. Mit ihnen gelangte er auf die Fositen-Insel (Helgoland), und taufte sie daselbst. Allein fast alles auf dieser Insel war der Gottheit Fosite geweiht, und es zu berühren, wurde für ein schweres Verbrechen gehalten. Da nun aber Willibrord in der heiligen Quelle die Jünglinge taufte, und seine Gefährten einige von den für heilig gehaltenen Rindern schlachteten, wurde die Wuth des Volks gegen sie erregt. Einer der Gefährten, den das Loos traf, wurde den Gößen geopfert, und der König Radbod entbot im Zorne den Willibrord zu sich, ihm mit heftigem Ton vorwerfend, daß er sein Heiligthum entehrt und seinen Gott beleidigt habe. Doch unerschrocken erwiedert ihm unser Held: „Er, dem Du dienest, o König, ist nicht Gott, sondern der Teufel, der Dich im Argen verstrickt. Es giebt keinen Gott als

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