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Euch hinfort vor solcher Bosheit, damit Euch nicht Schlimmeres überkomme, hütet Euch ebenfalls vor der Hand meiner Verwandten!" Was sollen wir schwache Anfänger dazu sagen? Wir, die wir die kleinste Beleidigung oft nicht ertragen können und gleich auf Rache finnen! weinen möchten wir eher denn viele Worte machen, so oft wir den theuren Lehrer uns vergegenwärtigen, in dem unser Heiland eine Gestalt gewonnen, der gesagt hat: liebet eure Feinde, segnet, die Euch fluchen, thut wohl denen, die Euch hassen, auf daß ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel!"

In solchem Ton, stets mit passend angeführten Schriftstellen vermischt, schreibt Liudger über Gregor. Wer gewinnt nicht Beide, Lehrling und Lehrer, darüber in Christo lieb?

Als letterer ungefähr sein 70. Lebensjahr erreicht hatte, wurde er an der linken Seite vom Schlage gerührt, doch hörte er darum nicht auf, für den Unterricht und die geistliche Bildung der Seinigen zu wirken. Er ließ sich täglich die h. Schrift und die Auslegungen der Kirchenväter vorlesen und heilige Psalmen vorsingen. Auch als die Krankheit zunahm, und er sich auf den Händen seiner Schüler mußte tragen lassen, blieb sein Geist klar und sein Herz voller Frieden. Seinen leßten Ermahnungen und Reden fügte er Geschenke an die Seinigen hinzu, nämlich seinen größten irdischen Schat: Bücher; und Liudger erwähnt mit demüthigem Dank, er habe so das Enchiridion (Handbuch) des Augustinus aus den Händen seines unvergeßlichen Lehrers erhalten. Noch einen Wunsch hegte er: die Zurückkunft seines Neffen Albricus, der damals im Dienste des fränkischen Königs eine Reise nach Italien machte und täglich erwartet wurde. Auf diesem Mann ruhte die Hoffnung des Hauses der Utrechter Geistlichkeit, und der Greis begehrte ihn wahrscheinlich zu seinem Nachfolger und Verwalter der friesischen Kirche (was er auch geworden ist). Drei Tage vor seinem Heimgang ging dieser Wunsch in Erfüllung. Da naht sein Ende heran. Seine Freunde und Zöglinge umgeben sein Lager und sagen leise unter sich: „heute stirbt er noch nicht." Aber der Sterbende wandte sich zu ihnen und seine lezten Kräfte zusammennehmend, spricht er: ,,heute will ich Urlaub haben.“ Er läßt sich nach der Kirche tragen, nimmt das h. Abendmahl und stirbt, das Auge zum Altar gerichtet, im seligen Frieden. 1)

1) Und zwar den 25. August d. Jahres entweder 775, wie das Archiv der

Und nun drei Bemerkungen zum Schluß.

1. Fast alle die apostolischen Männer, die vom 7. bis zum Anfang des 9. Jahrhunderts in Friesland und Nord-Deutschland das Kreuz Christi gepflanzt, gehörten ihrer Geburt nach den höheren Ständen an. Unser Gregor war von königlichem Geblüt. Amandus, Wulfran, Wilfried, Willibrord, Bonifacius, Liudger u. s. w. waren Adlige, zum Theil natürliche Erben bedeutender Güter; nur Eligius war nicht ein geborener Edelmann; allein als Goldschmied war er dennoch ein Mann von Stand und hatte sich große Reichthümer und Einfluß am fränkischen Hofe erworben. Diese Thatfache fällt auf und scheint im Widerspruch mit den Aposteln, die unmittelbar vom Herrn berufen, so wie mit der überwiegenden Mehrzahl der christlichen Missionare des vorigen und des gegenwärtigen Jahrhunderts, in dem die Zinzendorfs und Zaremba's als Ausnahmen von der Regel bezeichnet werden. Unser niederländischer Kirchengeschichtschreiber giebt als einleuchtenden Grund dieser auffallenden Erscheinung an, daß der Unterricht und alle wahre Bildung zu der Zeit ausschließlich bei den Priestern und Mönchen heimisch waren, besonders in England, Schottland und Frland, woher die meisten dieser Missionare stammten. Ihre empfänglichen Schüler entnahmen diesen priesterlichen Lehrern das Ideal eines frommen, gottgeweihten Lebens, und dies Jdeal war eine strenge Askese, zu der auch ein missionirendes Pilgerleben wesentlich mitgehörte.

2. Darum ist diese strenge Askese charakteristisch bei Allen: Abhärtung, Tödtung des Leibes, Entsagung auch der unschuldigsten Genüsse, Entsagung auch der süßen Heimath, ein wanderndes Pilgerleben unter Zelten in rauher heidnischer Gegend. Nicht aus natürlicher Reiselust, wie Etliche meinen. Nein, Pilger sein um Gottes willen, die irdische Heimath verlassen, um die himmlische zu gewinnen, das war ihr Motiv. Dünket dies etwa nicht ganz gesund, überspannt, werkheilig, — ich will nicht darüber streiten; aber ganz gewiß hat Gott diese Ansicht der christlichen Vollkommenheit unsren heidnischen Vorfahren zum Segen gedeihen lassen. Wie

Utrechter St. Salvatorkirche aussagt (Dr. Moll Kirchengeschichte), oder des Jahres 781, was Dr. Neander und andere wollen. Sein Geburtsjahr, das 708 angegeben, sollte dann 702 gewesen sein. Die gelehrten Sammler, Bollandisten genannt, nehmen das Jahr 704. Diese unwesentliche Verschiedenheit mögen die Chronologen ausmachen, so es möglich ist.

die Gelehrsamkeit des Apostels Paulus ihn besonders für die Evangelisation der Griechen befähigte, so waren der natürliche Adel und die hervorragende Bildung dieser angelsächsischen Missionare wefentliche Hülfsmittel zum Gedeihen ihres heiligen Werkes. Diese Eigenschaften ließen sie sich leichter bewegen, wenn sie mit Fürsten, Königen und Hofleuten in Berührung kamen; ihre strenge, enthaltfame Lebensart ließ sie leichter die Mühen und Entbehrungen unter den rauhen Heiden ertragen und stählte ihnen den Geist so wie den Leib. Wir schämen uns unsrer Weichlichkeit ihnen gegenüber, wenn wir uns ihre Mühen und Entbehrungen der Wahrheit ge= mäß vorstellen. Uebrigens müssen wir diese Männer uns denken. als die Gelehrten und Gebildeten ihrer Zeit. Und wenn auch der Maaßstab dieser Zeit ein gar niedriger ist, wir sollen uns vor all zu niedriger Vorstellung hüten. Bonifaz und Liudger schrieben. 3. B. mit Leichtigkeit Latein, Livinus hat sogar in seiner Pilgerhütte schöne und rührende lateinische Verse geschrieben.

3. Bei allen diesen Männern finden wir aufrichtige und tiefe Unterwerfung unter Roms Bischof. Dies hängt mit ihrer gesammten geseßlichen Anschauung innig zusammen. Unsre Väter erhielten so das Christenthum in der Gestalt einer erneuten alttestamentlichen Theocratie. So ward ihnen wie in Israel das Geseß ein Zuchtmeister auf Christum. Unter dieser Schaale blieb der Kern bewahrt, der zur Zeit der Reife hervorbrechen sollte in der Reformation. Vergessen wir nicht: Niemand ist wahrlich frei, es sei denn, daß der Sohn Gottes ihn frei gemacht. Auch uns, so wie jenen Heilboten gilt die Losung: lasset uns mit Christo ziehen, daß wir mit Ihm sterben. Von dieser Verleugnung des Ichs, von diesem gottgeweihten Leben haben uns jene apostolischen Männer trotz aller ihrer Fehler und Irrthümer, strahlende, tief beschämende Vorbilder hinterlassen.

L. J. van Rhyn in Wassenaar bei Leiden.

180. Sturm, Abt von Fulda.

17. December.

Wenn es uns darauf ankommt, für die Betrachtung des Mönchsthums einen Standpunkt zu gewinnen, der uns die psychologische und historische Bedeutung desselben erkennen läßt, so werden wir,

wenigstens auf dem Gebiet der deutschen Kirche, nicht leicht eine Persönlichkeit finden, welche uns zur Erfassung der einen wie der andern so ansprechende Beiträge gäbe, als die des Gründers und ersten Abtes von Fulda, des heiligen Sturm. Die Möglichkeit, dieselbe in einen geschichtlichen Ueberblick zu fassen, verdanken wir der liebenden Sorgsamkeit eines seiner Schüler und Nachfolger, des heiligen Eigil, welcher wahrscheinlich kurze Zeit nach Sturms Tode, gegen Ende des 8. Jahrhunderts eine Lebensbeschreibung seines Meisters verfaßt hat, die zum Theil so sehr in's Einzelne geht, daß wir uns dadurch völlig zu ihm verseßt fühlen.

Unzertrennlich ist seine Erscheinung mit der eines Anderen und Größeren verbunden, durch den er auf den Schauplah kirchlicher Thätigkeit geführt und angeleitet worden ist, den er als geistlichen Vater geliebt und geehrt, und dessen Gedanken auszuführen er als einen seiner wichtigsten Lebenszwecke erkannt hat: des heiligen Bonifacius.

Als dieser, wie geschichtliche Nachforschungen ausweisen, etwa im Jahre 734 n. Chr. für Befestigung und Reinigung der Kirche in Baiern thätig war, und ihm viele Edle des Landes ihre Söhne zur Erziehung für den Dienst des Herrn darbrachten, ward ihm auch der junge Sturm, der Sohn christlicher und vornehmer Eltern, von diesen zugeführt. Auch sonst zeigt sich, daß Bonifacius, der damals in seinem 54. Lebensjahre stand, für das jugendliche Alter etwas Ueberwältigendes und Hinreißendes besaß; er übte diesen Einfluß auch auf Sturm: während die anwesenden Glieder seines Hauses Thränen vergossen, zog der Jüngling freudig mit seinem Meister davon. Bereits hatte dieser in Frideslar (Frißlar) ein Kloster gegründet. Hierhin ging die Reise und hier übergab er den Jüngling dem Priester Wigbert zur Unterweisung. Mit Eifer warf sich Sturm unter dessen Leitung auf das Studium der Schrift, und herrlich ist das Bild, welches Eigil von dieser Zeit seines Lebens entwirft. Wie es in der Schrift heißt, gedachte er Tag und Nacht des Geseßes des Herrn; tiefsinnig im Verständniß, scharf im Denken, vorsichtig im Reden, schön von Ansehn, gesezten Ganges, guten Anstandes, ausgezeichnet durch reinen Wandel, Liebe, Demuth, Sanftmuth, Lebhaftigkeit nahm er Aller Herzen gefangen."

"

Nicht lange ließ ein trefflicher Erfolg dieser Lehrjahre auf sich warten. Zum Priester geweiht, begann Sturm dem umliegen

den Volke das Wort Christi zu verkündigen, und die Gaben des heiligen Geistes zeigten sich in ihm auf's Erfreulichste wirksam.

Nachdem er fast drei Jahre lang dieses Amtes gewartet, fühlte er sich von dem Gedanken bewegt, sich der Strenge des Einsiedlerlebens zu unterziehen. Jede Stunde, jeden Augenblick dachte er daran; er eröffnete endlich dem Bonifacius sein Herz.,,Das kommt von Gott!" dachte dieser, bestärkte ihn in seinem Entschlusse, that das Nöthige zur Beförderung seiner Ausführung, trug Sorge, daß er zwei Begleiter bekam, und sprach, nachdem er für sie gebetet und sie gesegnet:,,So ziehet nun in die Wüste Bochonia und suchet nach einem für Knechte Gottes zum Wohnen geeigneten Plage! Gott kann seinen Knechten einen Ort in der Wüste bereiten."

Bochonia oder Buchonia ist der Name einer Waldgegend, welche sich über einen Theil des damaligen Gaues Grabfeld, weiterhin über Theile des Saalgaues, des Hessengaues, des OberLahngaues und der Wetterau erstreckte.

Sie zogen nun der Einöde zu und als sie beim Eintritt Nichts als Himmel und Erde und ungeheure Bäume erblickten, beteten sie zu Christus, daß er sie auf den Weg des Friedens leiten wolle. Am dritten Tage kamen sie am Ufer der Fulda, in der Gegend von Hersfeld (eigentlich Hairulvisfeld, d. i. Heerwolfsfeld) an und bauten sich hier Hütten von Baumrinde, worin sie eine ziemlich lange Zeit Gott mit Fasten, Wachen und Beten dienten. Sie glaubten wohl hier den passenden Ort für die Anlage eines Klosters gefunden zu haben.

Als indeß Sturm zu Bonifacius reiste, um ihm die Lage des Ortes, die Beschaffenheit des Bodens, den Lauf des Wassers, die Quellen und Thäler daselbst zu beschreiben, rieth ihm dieser wegen der Nähe des barbarischen Sachsenvolkes einen tiefer in der Einöde gelegenen Ort aufzusuchen, wo sie gefahrlos wohnen könnten.

Zurückgekehrt bestieg er mit den Brüdern einen Kahn und fuhr, um zu suchen, die Fulda aufwärts. Wo Bäche und Quellen einmündeten, stiegen sie an's Land und betrachteten sich die Gelegenheit. So gelangten sie am dritten Tage zur Einmündung der Lüder. Nirgends hatten sie bis dahin eine passende Stelle gefunden; nur Ruohenbach, vermuthlich das heutige Frauenrombach, war ihnen geeignet erschienen und sie hatten sich daselbst etwas aufgehalten; aber den von Bonifacius gegebenen Weisungen entsprach auch diese Gegend nicht und so kehrten sie zu ihren Hütten zurück.

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