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zum Zeichen, daß es mit der Feindschaft ein Ende hat!" Bald darauf, und nachdem die Fuldaer Mönche, hiervon in Kenntniß gesezt, durch eine eigne Deputation bei Pippin um Wiedereinseßung ihres Meisters gebeten, erhielt Sturm Freiheit und Amt wieder, und kehrte zugleich mit der Zusicherung, daß er aller Botmäßigkeit unter Lullus enthoben und im vollen Besiß des päpstlichen Privilegiums sei, nach Fulda zurück, wo er von den Brüdern auf's Feierlichste und Freudigste empfangen wurde.

Mit neuem Eifer widmete er sich nun dem Dienst des Klosters. Er traf theils innere Einrichtungen zur Hebung der Zucht und des Wandels, theils äußere zur Verschönerung und Verbesserung der Gebäude. Namentlich brachte er einen Gedanken zur Ausführung, der nicht nur die Idee des heiligen Benedictus, wonach alle nöthigen Künste innerhalb der Klöster sollten getrieben werden können, hier zur Verwirklichung brachte, sondern auch für die Entstehung der Stadt Fulda ohne Zweifel von größter Wichtigkeit geworden ist: er ließ aus ansehnlicher Entfernung her einen Kanal von der Fulda ableiten, welcher das Kloster in unmittelbarster Nähe mit hinreichendem und zu allem Gebrauch nöthigem Wasser versorgte

Ueberdies hatte sich Sturm einer erwünschten Folge des genauen Verhältnisses, in welchem er nach jener Versöhnung zu Pippin stand, zu erfreuen. Dieser schenkte nämlich dem Kloster die königlichen Besißungen zu Omunstat (Umstadt an der fränkischen Saale), und vergrößerte dadurch die Mittel der Stiftung um ein Bedeutendes.

Auch Karl der Große, der nach seines Vaters Tode (768) nicht säumte, die Freunde desselben durch Gunsterweisungen auch zu seinen Freunden zu machen, ehrte den Abt Sturm. Abgesehen von einzelnen königlichen Geschenken, mit denen er ihm sein Wohlwollen bezeigte, verlieh er dem Kloster sämmtliche königliche Güter in Hamelburg. Dafür danken," schreibt Eigil, noch erfüllt vom Eindruck dieses Geschenkes,,,die Brüder in ihren Fürbitten für das Wohlsein des Königs noch heute." In Karls Namen mußte Sturm eine Gesandtschaftsreise nach Baiern zu Herzog Thassilo unternehmen, deren Erfolg war, daß zwischen den Beiden mehrere Jahre hindurch ein gutes Verhältniß bestand. Vorzüglich aber gab ihm Karl einen Beweis von Hochachtung dadurch, daß er ihn bei seinen sächsischen Unternehmungen verwendete und ihm dadurch

einen neuen bedeutenden Wirkungskreis eröffnete. Nachdem er das Sachsenland theils mit Gewalt, theils vertragsweise dem Christenthum aufgeschlossen, übergab er ihm (etwa 776 oder 777) einen großen Theil desselben zur geistlichen Behandlung, und Sturm war auf's Eifrigste bemüht, das ihm übertragene Prediger- und Täuferamt zu erfüllen und das Volk zu Christo zu führen. Durch diese Thätigkeit hat er sich den Namen eines Apostels der Sachsen erworben.

Es ist bekannt, welcher Widerstand dem Werke Karls entgegengesezt wurde. Bei einem Ausfalle der Sachsen in das fränkische Land, welchen wir nach Eigil in's Jahr 779 zu sehen haben, kam auch Fulda in Gefahr; und hier zeigte sich Sturms Geistesgegenwart und Muth. Vom Lahngau, wo die Sachsen bereits standen, kam die Nachricht, daß eine Schaar derselben bis nach Fulda vordringen und das Kloster in Asche verwandeln werde. Sturm war sogleich entschlossen. Den Mönchen rieth er und Eigil, welcher selbst dabei war, erzählt des Näheren, wie der Rath ausgeführt wurde mit den Ueberresten des Bonifacius nach Hamelburg zu fliehen; er selbst eilte in die Wetterau, um soviel wie möglich durch persönliche Einwirkung jenem Plan entgegenzutreten. Indeß ward die Gefahr auf andere Weise abgewendet: die Sachsen trafen auf kriegerischen Widerstand, der sie nöthigte, sich zurückzuziehen.

So war Fulda gerettet. Indeß erschien es Karl nothwendig, auf's Neue wider die Sachsen aufzubrechen. Er nahm Sturm wiederum mit dahin, doch ließ er den nun schon vom Alter gedrückten, überdies kranken Mann auf der Heresburg zurückbleiben und da seine Rückkehr abwarten. Dies geschah und darauf kehrte Sturm nach Fulda zurück. Da er immer noch krank war, gab ihm Karl seinen eigenen Arzt, des Namens Wintar, dahin mit. Da geschah es, daß eine ihm von diesem gegebene Arzenei seinen Zustand auf's Aeußerste verschlimmerte. Seines nahen Todes gewiß, ließ er alle Glocken läuten und die Brüder zur Fürbitte für ihn auffordern. Doch ehe sie behufs dessen in die Kirche gingen, versammelte er fie um sich und redete sie mit Worten an:,,Jhr kennt, meine Brüder, mein Streben, wie ich bis auf den heutigen Tag für euren Nußen und Frieden gearbeitet und besonders danach getrachtet habe, daß dieses Kloster nach meinem Tode im Gehorsam Christi verharre und ihr, liebe Kinder, im Stande sein möget, dem Herrn

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aufrichtig in Liebe zu dienen. Nun aber beharret alle Tage eures Lebens in dem gefaßten Entschlusse! Betet für mich zu Gott, und wenn ich aus menschlicher Schwachheit unter euch etwas Unrechtes gethan oder irgend Einem Anstoß gegeben habe, so verzeihet mir. Von Herzen verzeihe ich Allen alle Nachreden, alle Verläumdungen: auch dem Lullus, der mir immer entgegen gewesen." So, unter Erinnerung an die schwerste Erfahrung seines Lebens, entließ er sie. Die Krankheit wurde immer heftiger. Die Brüder trauerten und beteten. Tags darauf, den 17. December (779 oder 780), als die Schwäche bis zum Aeußersten gekommen, „standen wir,“ erzählt Eigil, um ihn und Einer von uns sprach: Vater, wir tragen keinen Zweifel, du werdest zum Herrn ziehen und in's ewige Leben kommen, daher bitten wir dich, gedenke unser und bete für deine Schüler zu dem Herrn! Denn wir trauen darauf, es werde uns sehr zu Gute kommen, daß wir einen solchen Helfer voraussenden. Da sah er uns plößlich an und sprach: Erzeigt euch würdig und betragt euch so, daß ich recht für euch beten kann und so thue, was ihr begehrt! Nach diesen Worten schied seine heilige Seele vom Fleische."

Es würde nur einer ausgedehnten Darstellung möglich sein, den Segen, welchen dieser fromme und getreue Knecht auf Erden zurückgelassen hat, geschichtlich zu verfolgen.

Seine Predigt bei den Sachsen ist der milde Balsam, der das scharfe Schwert des großen Karl begleitet hat und, wie wir sehen, begleiten sollte. Und was dieser Balsam gewirkt, zeigen sogleich die folgenden Menschenalter, während deren es zu einem geistlichen Leben in Sachsen gekommen ist, aus welchem sich als Kunstblüthe unser herrlicher Heliand entwickeln konnte.

Fulda's Stiftung aber ist eine der lebendigsten Quellen im Garten der deutschen Kirche und damit ein wesentliches Moment der inneren Geschichte unseres Vaterlandes. Schon früh mit äußeren Gütern bedacht, hat es, wie die noch vorhandenen Traditiones Fuldenses zeigen, im Lauf der Zeit daran immer zugenommen; damit denn auch an den Mitteln der Cultur, die mit ihrem Besit verbunden ist. Was aber mehr ist, als dies: Fulda ist durch so treffliche, im Sinne Sturms fortarbeitende Aebte, wie Eigil und Rhabanus Maurus zu einer Schule geistlicher und allgemeiner Bildung geworden, welche den Ideen eines Karls entsprach, und hat als ein mitteldeutsches Monte Cassino seiner kirchlichen und

allgemeingeistigen Aufgabe einen beträchtlichen Zeitraum hindurch glänzend genügt. E. Ranke in Marburg.

181. Lioba, Aebtissin von Bischofsheim.

26. September.

Bonifacius, der Apostel der Deutschen, da er auf dem großen Ackerfelde wenig Arbeiter hatte, ließ durch Boten und Briefe aus England gelehrte und fromme Priester kommen, die ihm halfen die christliche Lehre ausbreiten. Darauf richtete er auch Klöster ein, sandte im Jahr 748 seinen Schüler Sturm nach Italien in das Kloster Monte Cassino, um dort die Klosterordnungen und das Mönchsleben kennen zu lernen. Zur Gründung von Frauenklöstern, in denen das weibliche Geschlecht in christlicher Lehre und Gottesfurcht Unterricht empfangen sollte, wandte er sich nach England.

In dem englischen Kloster Winburn (in der Landschaft Dorsetshire) lebte eine Verwandte von Bonifacius, Lioba. Ihre Eltern waren fromme Leute von adlichem Geschlecht. Sie hatten bis in ihr Alter keine Kinder. Da wurde eine Tochter geboren, von der ein bedeutsamer Traum die Mutter ermahnte, sie später dem Herrn zu widmen. Sie wurde Truthgeba genannt, mit dem Beinamen Lioba, und später der Vorsteherin des Klosters zu Winburn, der heiligen Mutter Tetta, übergeben, daß sie in den christlichen Wissenschaften unterrichtet würde. Dies geschah um 723. Das Mägdlein wuchs in der Aebtissin und der Schwestern sorgfältiger Pflege heran und kannte nichts als das Kloster und das Erlernen der himmlischen Wissenschaft. Sie hatte kein Ergößen an unpassenden Scherzen und Jugendmährlein, sondern war voll Sehnsucht nach Christus, immer begierig nach Gottes Wort. Das Gehörte oder Gelesene prägte sie dem Gedächtniß ein und übte die Gebote Gottes. Im Essen und Trinken war sie mäßig, zufrieden mit dem was dargereicht wurde. Sie betete anhaltend; wenn sie nicht las, arbeitete sie mit ihren Händen. Sie war bei allen Schwestern beliebt, lernte von allen, gehorchte allen. Am meisten aber befliß sie sich der Liebe. Sie war, schon da sie im Kloster lebte, mit Bonifacius in Briefwechsel, und es sind noch lateinische Briefe vorhanden, die sie ihm geschrieben. Sie zeigte gegen ihn, der von ihrer Mutter her mit ihr verwandt war, großes Zutrauen, und auch er schäzte sie

hoch, und erbat sie sich zur Unterstüßung seines Werkes, da sie durch ihr heiliges Leben und ihre christliche Erfahrung vielfach nüßlich werden konnte. Sie besaß große Tugenden und eine besondere Kraft in Ausführung ihres Vorhabens. Weder durch Vaterland noch Verwandte ließ sie sich abhalten, und bestrebte sich nur, Gott zu gefallen, und allen die ihr gehorchten in Wort und Wandel ein Vorbild des Heils zu sein. Sie hütete sich immer, andre zu lehren, was sie selber nicht gethan, hielt sich frei von allem Stolze und bewies sich leutselig und wohlwollend ohne Ansehen der Person.

So kam Lioba (Leobgytha nennt sie sich in ihren Briefen) um 748 nach Deutschland, ungern daheim entlassen und von Bonifacius mit aller Ehrerbietung aufgenommen. Er errichtete ihr ein Kloster zu Bischofsheim, einem Dorfe an der Tauber, in der Nähe von Würzburg, machte sie zur Aebtissin desselben und zur Obervorsteherin aller christlichen Jungfrauen. Hier sammelte sich eine große Zahl von Mägden des Herrn um sie, welche nach dem Vorbild der Meisterin in himmlischen Wissenschaften unterwiesen wurden, so daß manche von ihnen auch anderwärts als Vorsteherinnen berufen wurden und zuleßt nur wenige Frauenklöster in jenen Gegenden waren, an deren Spiße nicht Schülerinnen von Lioba standen. Sie war holdselig von Ansehen, lieblich in der Rede, helles Verstandes und stets heiteres Sinnes. Nie hörte man eine Verwünschung aus ihrem Munde. Speise und Trank reichte sie Andern mit großer Freundlichkeit; auch sie genoß, aber wenig. Sie war fleißig im Lesen. Die Bibel kam selten aus ihren Händen. Sie hatte sich von Kindheit auf die Anfangsgründe der lateinischen Sprache und andere Wissenschaften zu eigen gemacht, und wurde. durch die Gaben der Natur und ihren Fleiß eine der gelehrtesten Nonnen. Sie kannte das alte und neue Testament, die Aussprüche der heiligen Väter, die Kirchenordnungen und das Kirchenrecht. In allen ihren Handlungen hielt sie auf Ordnung und Pünktlichfeit. Auch im Wachen beobachtete sie Maaß. Den Sommer hindurch ruhte sie und auch ihre untergebenen Schwestern etwas nach dem Mittagessen: denn sie sagte, wenn der Schlaf genommen sei, so sei der Sinn genommen, besonders zum Lesen. Sie ließ sich von den jüngern Schwestern oft vorlesen, auch wenn sie schlief, und merkte es, wenn sie auch nur eine Silbe übergiengen. Die Tugend der Demuth übte Lioba treulich, auch die Gastfreiheit gegen

Piper, Zeugen der Wahrheit. II.

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