ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

er sich zu den vorangegangenen Geschwistern um 786. Papst Leo VII. sprach ihn heilig. 186 Jahre nach seinem Tode wurde sein Gebein in die Gruft der neu erbauten Klosterkirche übertragen.

H. v. Merz in Marbach, jezt in Stuttgart.

Aus der Sage.

183. Sebaldus, Einsiedler bei Nürnberg

und sein Denkmal in der Sebalduskirche.

19. August.

Zu Nürnberg, in der schönen, an Künsten und an Ehren reichen alten deutschen Stadt steht eine Kirche, darin ein Denkmal hochberühmt. Das ist dem Andenken eines frommen Mannes geweiht aus alten Tagen, da das Licht des Evangeliums noch nicht helle schien unsern Landen. Aber wie St. Sebalds-Kirche ihre hohen Thore später dem lautern Evangelium geöffnet hat, so ist das Denkmal des Heiligen in ihr auch bis auf diesen Tag nicht blos als ein Denkmal schönster alter deutscher Kunst gepriesen, sondern als ein rechtes Denkmal der Apostel und Profeten, da Jesus Christus der Schlußstein ist, zu bewundern, an dem der evangelische Christ insonderheit des apostolischen Wortes froh werden mag: „Alles ist Euer." Darum möge St. Sebalds Bild und Grab auch unter den Lebensbildern des evangelischen Kalenders glänzen.

Man weiß nicht, wo und wann Sebaldus geboren ist. Aus fernem Lande sei er entstammt, etwa zu Kaiser Karls des Großen Zeiten, aus dacischem oder dänischem Königshause, so dichtet die Sage, welche nicht weiß, daß zu jenen Zeiten weder in Dacia noch in Dania (Dänemark) das Christenthum herrschte. Nun, es war ein frommer König, und eine fromme Königin, die ersehnten und erflehten sich lange einen Leibeserben. Endlich erhörte sie der Herr und schenkte ihnen ein Söhnlein. Das ward in der heiligen. Taufe Sebald genannt und von seinen Aeltern zur Ehre Gottes erzogen. Es nahm auch trefflich zu an Alter und Weisheit. Funf

zehn Jahre alt zog der Königssohn nach Paris, wohin schon damals die lernbegierige Jugend zusammenströmte, um den Preis der Künste und der Wissenschaften zu erringen. In kurzer Zeit galt Sebaldus dort nicht mehr als Schüler, sondern als Meister. Als er dann ruhmgekrönt nach Hause kehrte, sahen sich seine Aeltern nach einer würdigen Genossin für ihn um und ließen durch eine stattliche Gesandtschaft um eine Tochter aus erlauchtem fränkischen Geschlechte für ihn werben. Die Hochzeit wurde glänzend gefeiert. Aber in der Brautnacht überredete der fromme Jüngling seine Neuvermählte zum Gelübde ewiger Jungfräulichkeit und sagte sich selber los von allem irdischen Eigenthum. In dichtem Wald suchte er eine Stätte, wo er als Einsiedler in Fasten und Beten Tag und Nacht verblieb.

Nach drei Jahren trieb ihn der Geist wieder in die Welt zurück, aber nur um ihm zum ewigen Heile behülflich zu sein. Er sollte das werden, was sein Name besagt: einer der des Säens waltet und zwar ein Säemann lebendigen Samens auf Gottes Ackerfeld. Zuvor aber wollte er gen Rom, zu den heiligen Stätten der Apostel wallen, und vom irdischen Oberhaupte der katholischen Kirche Auftrag und Segen zur Verkündigung des Evangeliums empfangen. Auf dem Rückweg fand er zwei Gefährten in den frommen Pilgern Wilibald und Wunnibald. Denen wurde er ein Vater und Versorger und mit ihnen theilte er das Brod, das ihm auf sein Gebet einst in wüster Einöde ein Engel vom Himmel brachte, also daß sie ihn als ihren Elias lobten und liebten.

Zuerst predigte er das Evangelium den Armen in Wälschland, und hatte sein Wesen in einem Gehölze bei Vicenza, welches eine nicht geringe Stadt der Lombardei ist. Dorthin strömte von Mailand und von Padua und sonst Mann und Weib, den Gottesmann zu hören, der Niemand auch leiblich — unerquickt von dannen gehen ließ. Dann zog er über die Alpen in's Baierland gen Regensburg. Als dort nicht Brücke und nicht Fährmann über den Fluß führte, breitete er seinen Mantel auf das Wasser und fuhr, so lautet die fromme Dichtung, stehenden Fußes hinüber, getragen von Gott durch das Gebet des Glaubens.

Dann lenkte er seinen Pilgerstab Nürnberg zu, allwo noch viel dicke Finsterniß des Heidenthums herrschte. Im alten Reichswalde siedelte er sich draußen an; in die Stadt kam er fleißig, seines heiligen Berufes zu warten. Da ging er umher und that

wohl mit Wort und Werk eine lange Zeit. Und Gott war mit ihm und bekräftigte sein Wort mit vielen Zeichen zu Lehre und Strafe, Trost und Heil des armen Volkes. Das ehrte und liebte ihn auch hoch und theuer als seinen Helfer und Tröster und erzählte sich Wunder von dem gottseligen Mann, der da segnete die ihm fluchten, wohlthat denen, die ihn beleidigten und Alles zum Besten kehrte auch bei denen, die da gedachten Böses zu thun. War er ein Mann nach dem Herzen Gottes, mitleidig, sanftmüthig, demüthig, freundlich und gütig gegen Jedermann, was Wunder, wenn er auch der Mann des Volkes war! Das dachte und dichtete sich ihn schon zu seinen Lebzeiten zu einem Heiligen nach seinem Herzen in aller Gottseligkeit und Gutmüthigkeit, zu einem guten frommen Helfer in großer und kleiner Noth des Lebens, wie das kindliche Gemüth ihn gern wünscht und braucht. So wußte das Volk von Regensburg her ein gar liebes Werk von ihm zu rühmen. Ein geringer Mann daselbst lud ihn in's Haus und wollte ihm einen Trunk reichen in einem schönen Glase, das er dem Gast zu Ehren entliehen. Ungeschickterweise ließ er es fallen und es zerbrach zu großem Jammer. Aber Sebald, der Niemand ungetröstet lassen konnte, wandte schnell das Leid in Freud: er las die Stücke auf und seßte sie so schön zusammen, daß kein Brüchlein sichtbar blieb! Im Nürnberger Reichswald waren einmal einem Bäuerlein zwei Ochsen entlaufen und jammernd suchte er sie den ganzen Tag. Abends begegnet ihm der Einsiedler und tröstet ihn: suche nur, du wirst gewißlich finden. „Aber es wird Nacht,“ entgegnet mit weinender Stimme der Arme und wie soll ich den Weg finden!" Da begab sich der fromme Sebald in's Gebet und als er geendet, rief er dem Manne zu: falt' deine Hände und heb sie empor! Plöglich gaben die Finger einen hellen Schein von sich, daß es im dunkeln Walde vor ihm her Licht ward wie am Mittag. Sebald aber sprach: Lobe Gott deinen Heiland und hole, was du verloren. Er that's und bald trieb er vergnügt seine Ochsen heim. Freilich eine gar sehr kindliche Dichtung, aber liegt in ihr nicht die köstliche Wahrheit, daß der seine Hände erhebende Beter erfahren darf: der Herr ist mein Licht und mein Heil, wovor sollte mir grauen?

Nach einem langen thätigen Leben entschlief der fromme Einsiedler am 19. August, weiß nicht, welches Jahres, auf den Tag, wie er vorausgesagt. Sein Sarg wurde aus der Waldhütte durch ein paar wilde Ochsen zur Stadt gefahren. Auf einmal blieben

sie stehen und keine Gewalt brachte sie weiter. Also war nach des Volkes Meinung vom seligen Sebald selbst der Ort seiner Ruhe bezeichnet. Bei seiner feierlichen Beiseßung fiel eine Kerze vom Leuchter, eine fromme Frau, die zum Zeichen ihrer Buße sich einen Eisenring um den Arm hatte schmieden lassen, steckte die Kerze wieder auf und alsbald sprang der Ring klirrend ab: das habe ihre fromme That am Sarge des Heiligen zu Lohn und Lob verdient! Als aber ein gottloser Mann in den Bart des h. Sebald griff und demselben fluchte, der so viele verführt habe, da hob der Todte die Hand und schlug dem Frevler ein Auge aus. Doch dieser that Buße, flehte Tag und Nacht um Gnade, und auf einmal bekam er sein Auge wieder. Denn wie im Leben, so dachte sich das Volk seinen Sebald noch im Tode als den Freund dessen, der gekommen ist, nicht zu verderben, sondern zu erretten.

Einem so im Leben und Sterben bewährten Gottesmann mußte ja das fromme Volk wiederum Alles thun, was es vermochte. Erstlich machte Nürnberg ihn zu seinem Schußherrn. Schon im Jahre 1072 war Sebaldus der von dort aus weit und breit Verehrte. Hundert Jahre später baute die Stadt Nürnberg dem heiligen Petrus eine Kirche, in der selber die Gebeine ihres seligen Sebald ruhen. Bald war die Kirche nicht mehr groß und schön genug. Als man zählte 1300 Jahr nach Christi Geburt erhob sich der südliche Thurm und 45 Jahre später der nördliche und zugleich das hohe Schiff der schönen nun förmlich dem „seligen“ Sebaldus geweihten Kirche. Im Jahre 1377 war sie fertig und nun wurde ein kostbarer, mit Gold- und Silberblech überzogener Sarg bestellt, in welchem 1397 die Stadt ihren Liebling glanzvoll in der Mitte des Chores beiseßte. Der Sarg gleicht einer gothischen Kirche mit hohem Dache, doch ohne Thurm. Sollte solcher Zierde und Krone das Heiligthum des Mannes entbehren, dessen Ruhm sich von Jahr zu Jahr höher und höher zu dem eines „Himmelsfürsten“ selbst erhob, also, daß im Jahre 1424 der Papst in Rom denselben förmlich „heilig“ sprechen mußte? Nein, Gott erweckte nicht umsonst der künstereichen Stadt einen Mann, sonderlich begabt vor allen. Peter Vischer hatte kaum ausgelernt in der Kunst des Erzgusses, da ließ es ihn keine Nuhe, bis er dem Volksheiligen seiner Vaterstadt die höchste Ehre gegeben. Noch ehe er Meister wurde, entwarf er 1488 ein Prachtgehäuse, das über dem Sebaldussarge in drei hohe gothische Thürme emporschießen

sollte, prächtig und reich ohne Gleichen. Aber noch 20 Jahre sollten vergehen, bis die Hand an's Werk gelegt werden konnte. Der junge Meister hatte sich indessen in der Welt, zumal in der Kunstwelt Italiens umgesehen und dort erst vollends gelernt, was schön ist und wohllautet. Auch waren ihm fünf kunstreiche Söhne herangewachsen, mit denen ging er 1508 an das Werk. Der Kirchenmeister Schreyer seßte dazu alle Herzen und Hände, die da Gott und seinem Heiligen zu geben vermochten, in Bewegung. So wurde an dem kunstvollen Erzwerke 11 Jahre lang gearbeitet, bis der Meister am Fuße des Denkmals die leßte Inschrift eingraben konnte:,,Petter Vischer purger zu Nurmberg machet das Werck mit seinen sunnen und ward folbracht im jar 1519 und ist allein Got dem Allmechtigen zu lob und Sanct Sebalt dem Himelfürsten zu Eren mit hilf frumer Leut von dem allmusen bezalt." Es kostete 2402 Gulden 6 Heller 21 Pfennige- das ist bei 26,400 Gulden, eine für jene Zeit sehr große Summe, aber zu Ehren des lieben Heiligen den kunstliebenden Nürnbergern nicht zu hoch gewesen. Das Werk, woran der Meister mit fünf Söhnen seine besten Jahre und Kräfte gewendet, ist das allerschönste Denkmal, welches Nürnberg aus der Zeit seiner Kunstblüthe besißt. Deutsche Einfalt und Gediegenheit verbindet sich darin mit italischer Reinheit und Schönheit der Form. Wir thun wohl daran, es im Einzelnen zu beschauen.

Zuerst stellte der Meister den Sarg auf einen kunstvollen ehernen Untersat. Vor dessen zwei schmalen Seiten steht westlich aus Erz gegossen der Heilige im langen Barte und kurzen Eremitenmantel, die rechte Hand auf den Wanderstab gestüßt und in der Linken das Modell seiner Kirche haltend, östlich der Meister P. Vischer selbst, eine kurze derbe Gestalt von tüchtigem, ehrenfestem Aussehen, am Gürtel des ledernen Schurzfells hängt die lederne Tasche, auf dem bärtigen Kopfe fißt die runde Lederkappe, womit er in der ,,Gießhütten" angethan war, in den Händen hält er Hammer und Ciselirmeißel. An den zwei langen Seiten des Untergestells sind in flach erhabener ausnehmend schöner Arbeit vier Darstellungen aus der Legende des Heiligen. Wie der gutherzige Mann einmal seine zwei Mitpilger mit einem Trunk Weines erquicken will, hat sein Diener Dionys das Reisefäßchen die Nacht zuvor heimlich ausgetrunken und ist nun in größter Noth; der fromme Sebald aber hebt gütig die Hände auf zum Gebet, die

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »