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Gäste thun desgleichen, der arme Schlucker, das leere Fäßchen im Schoße haltend, hebt bösen Gewissens auch seine rechte Hand zagend mit auf — und siehe, unversehens wird das Fäßchen wieder voll und aller Noth ist geholfen. -Einmal steht während der Predigt ein Ungläubiger auf und ruft: Alles das ist erlogen. Sebald bittet Gott um ein Zeichen und der Bösewicht sinkt in die Erde bis an den Hals. Als der aber im Versinken um Gnade schreit, bittet der gutherzige Einsiedler für den Sünder und alsbald wird der Unglückliche wieder emporgehoben. Zu Nürnberg kehrte

Sebald bei einem armen Wagner ein. Es war Winter und der Mann machte keine Anstalt, die Stube zu erwärmen. Sebald bat die Hauswirthin um Licht und Feuer, aber der zähe Mann gestattet's ihr nicht. So hieß Sebald sie Eiszapfen von der Gasse holen und auf sein Gebet loderten alsbald die Flammen daraus empor! Das erweichte den hartherzigen Wirth und er ging, gegen das strenge Verbot der Herrschaft, zu Markte, um für den hungrigen Sebald Fische zu kaufen. Er wurde dabei ertappt und zur Strafe geblendet. Weinend empfängt die Wirthin ihren Gatten, der in der einen Hand das Gefäß für die Fische trägt, an der andern von einem mitleidigen Menschen geführt wird. Aber noch mitleidiger springt der gutherzige Sebald bei und seßt dem Armen das ausgestochene Auge wieder ein. —

Dieser meisterhaft gegossene und außerdem noch mit kleinen Figürchen und Thierchen an den Gesimsen und Sockeln geschmückte Untersag des Sarges ruht auf einer ehernen Bodenplatte, welche an den vier Ecken von Delphinen, an den Seiten von Schnecken getragen wird. Ueber dem Sarge wölbt sich ein kunstvolles Gehäuse wie ein Traghimmel empor, den drei rundbogige, vielfach durchbrochene, mit kleinen Strebepfeilern und Strebebögen verzierte Kuppel-Thürmchen krönen. Der Traghimmel ruht auf acht Pfeilern, welche mit Halbsäulchen besezt sind und von welchen sich acht ausgezackte Ovalbogen zu der Gewölbdecke erheben. Vor der Mitte der Bogen sind reichgeschmückte eherne Leuchter aufgestellt, deren schlanke eherne Kerzen jene Bogen stüßen helfen, indem sie in Blätterkelche auslaufen, auf denen anmuthig spielende Engelknaben sich schaukeln und herunterbeugen. Die Füße der acht Pfeiler sind aus allerlei sagenhaften Figuren, Meer-, Fluß- und Waldgöttern gebildet, zwischen ihnen liegen kleine Löwen nicht größer als junge Käßchen. An den vier Ecken des Grabmals sind wirk

Piper, Zeugen der Wahrheit. II.

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liche Leuchter angebracht, welche von vier sehr zartgebildeten und anmuthigen Meerjungfrauen getragen werden. Krone und Kranz auf dem Haupte, Flügel an den Schultern, Schlangen um den Arm geringelt oder einen Todtenkopf in der Hand haltend sind diese Gestalten, deren nackter Leib in Fischschwänze und Fußkrallen ausläuft, Sinnbilder reizender Verführung, die zu fliehen ist wie Gift und Tod. Zuunterst an den 4 Eckpfeilern sigen die nackten Figuren des Nimrod mit Bogen und Köcher, Simson mit Löwen und Eselskinnbacken, Perseus mit Schild und Schwert neben einer Maus; Herkules mit der Keule. Zwischen diesen Helden des alten Testaments und des alten Griechenlands sind in der Mitte jeder Seite die vier menschlichen Haupttugenden: die Stärke im Panzer und mit einem Löwen, die Mäßigkeit mit Gefäß und Kugel, die Klugheit mit Riegel und Buch, die Gerechtigkeit mit Schwert und Wage.

Erhaben über diese starke, schöne, reiche Natur- und Menschenwelt stehen aber in der halben Höhe der Pfeiler, an diese gelehnt, auf leuchterähnlichen Säulchen unter Baldachinen die zwölf Apostel, an den Eckpfeilern je zwei, und an der Stelle des Matthäus der Apostel Paulus mit zwei Schwertern (dem „geistlichen“ und „weltlichen“). Diese Figuren, einen Fuß eilf Zoll hoch, sind vollendete Meisterwerke und unübertrefflich schön, wahr, lebendig, edel und würdig im Ausdruck und in der Ausführung. Auf den Pfeilern selbst stehen die zwölf Propheten und über dem mittlern und höchsten Kuppel-Thürmchen bildet das Christkind mit der Weltkugel den Gipfel des ganzen Prachtbaues. An dem soll der Geist des Beschauers sich erheben über die Kräfte und Schönheiten des blos natürlichen Menschen, über die Triebe und Ziele der Natur, über den Sinnenkißel und Kindertand der vergänglichen Welt, welche durch ihre unendliche Fülle und Anmuth wohl unwiderstehlich zum Genusse einladet, aber auch in tödtliche Lüste und Irrthum verstrickt. Frei und fromm soll der Christ sich in das reine Reich Gottes emporschwingen auf den Stufen des apostolischen und prophetischen Wortes, welches allein zum Heile, weil zum Heiland führt, dem Welterlöser und Welterneuerer. Hat sein heiliger Geist auf den Trümmern der alten schönen Heidenwelt eine neue Welt geschaffen, welche, wie P. Vischer's Sebaldusgrab beweist, an äußerer Kraft nicht unter, an innerem Adel weit über der sinnlichen Kraft und Schönheit Griechenlands und Roms

steht

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was wird erst geschehen, wenn er die nichtigen Leiber seiner Heiligen verklären wird, daß sie ähnlich werden seinem verklärten Leibe? Also Himmelan, du christlicher Beschauer des ehernen Sebaldusdenkmals, himmelan soll dein Wandel gehen was die Frommen wünschen, was auch der heilige Sebald und die dichtenden Sebaldussagen wünschten, kann dort erst ganz geschehen, auf Erden nicht. Freude wechselt hier mit Leid; richt' hinauf zur Herrlichkeit dein Angesicht! H. v. Merz in Marbach, jezt in Stuttgart.

Dritte Periode.

Von der zweiten Hälfte des achten bis zur Mitte des zwölften Jahrhunderts.

Erster Abschnitt. Bis zum Ende des neunten Jahrhunderts. Das fränkische Reich.

184. Karl der Große, Kaiser.
28. Januar.

Zu Aachen, wo manchem großen deutschen Kaiser die Krone auf das Haupt gesezt wurde, zum Wahrzeichen, daß er der vornehmste Herrscher sei in der Christenheit, steht in dem uralten Münster ein schlichter Grabstein, darauf sind die Worte zu lesen: ,,Karl dem Großen." Bei diesem Steine soll Jedermann, der in die Kirche eintritt, des großen Kaisers Karl gedenken, dessen Name einst gepriesen und gefürchtet wurde von Christen und von Heiden bis zum fernen Morgenlande, 'weil er ein siegreiches Schwerdt führte, und doch groß und gut war und weise regierte, der auch dieses Gotteshaus gegründet hat, wo er zuleßt nach allen herrlichen Thaten bestattet worden ist, um auszuruhen von seinem schweren Tagewerke. Mehr als tausend Jahre sind seitdem verflossen, und längst ist das ganze deutsche Volk eingegangen zu den Pforten der Kirche, längst hat sich die Asche des großen Kaisers mit dem Staube vermischt, und andere Herrscher haben die Welt mit ihrem Ruhme erfüllt; aber vergessen ist er darum nicht, denn keiner von allen Kaisern war größer als er, und wollte man einen am höchsten preisen, dann sagte man: „Er hat gewaltet wie Karl der Große." Denn alles Leben wie es geworden ist in deutschen Landen, und weit darüber hinaus, in bürgerlichen Einrichtungen und kirchlichen Ordnungen, das giebt Zeugniß von dem was er gethan hat, und unter allen, die ein Werkzeug waren in der Hand Gottes, ist er das gewaltigste gewesen. Mit starkem Arm hat er einen großen

Theil der deutschen Erde durchfurcht, damit sie jenes Senfkorn in sich aufnehme, das nun zu einem hohen Baume aufgewachsen ist, und in dem Schatten seiner mächtigen Zweige haben seitdem viele Millionen Menschen Obdach, Schuß und Frieden gefunden.

Als Karl im Jahre 768 nach dem Tode seines Vaters Pipin, der auch ein großer Herrscher war, zum Reiche kam, da hatte im Lande der Franken das Licht des Christenthums schon lange die alte Finsterniß verscheucht, denn in den Städten erhoben sich Kirchen und Bethäuser, und die Bischöfe nahmen der Lehre wahr, und den Armen und Unwissenden wurde das Evangelium gepredigt, und die Menschen wohnten friedlich neben einander wie es Christensitte und Brauch ist. Aber so stand es nicht überall. Denn auf dem festen Lande herrschte die christliche Lehre nur noch jenseits der Alpen in Italien, wo in der uralten Stadt Rom der Papst seinen Siz hatte, der damals der oberste Bischof der Christenheit war.

Wie ein Eiland aus dem stürmischen Meere erhoben sich diese Länder unter dem Panier des Kreuzes, das hoch aufgerichtet war und weit hinausschaute in die Welt, denn rings umher waren sie eingeschlossen von Heiden und Ungläubigen, die von allen Seiten einzudringen trachteten in die Christenheit. Da wohnte im Norden von Deutschland bis zur Elbe hin das tapfere und zahlreiche Volk der Sachsen, dem das sanfte Joch Christi eine schmähliche Knechtschaft schien, und über die Elbmündung hinaus saßen die harten Dänen und Normannen, die auch Heiden waren und auf ihren Raubschiffen alle christlichen Länder heimsuchten, und tiefer nach Osten hinein die Slaven und Wenden, die bittere Feinde waren aller Deutschen und des Christenthums. Weiter hinab im heutigen Ungerlande hauste ein fremdes Volf, das wilder und grausamer war als alle andern, das hieß die Avaren. Und jenseits des hohen Pyrenäengebirges in Spanien war das weite Reich der Saracenen, die glaubten zwar an einen einigen Gott, aber ihr Glaube war verworren. Denn sie hielten Mohamed für einen göttlichen Propheten, und haßten die Bekenner der Lehre Christi. Also war die Christenheit überall von Heiden umgeben, da bedurfte es eines glaubensfesten Sinnes und eines starken Schwerdtes, um fie vor Schaden zu hüten und den Untergang des Reichs abzuwehren. Auch hatte Karl viele und schwere Kämpfe zu bestehen; denn wo einer die Hände nach seiner Hülfe ausstreckte, da erschien er mit seinem Heere, und alle seine Kriege hat er allein zum Schuße

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