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ließ ihn der Kaiser in ewiges Gefängniß seßen. Dann starben seine besten und tapfersten Söhne Karl und Pipin vor ihm, die schon in mancher heißen Schlacht glücklich für ihn gekämpft hatten. Das beugte den Kaiser tief, denn er dachte sein Reich unter sie zu theilen, daß sie dereinst neben einander herrschen sollten in der Weise des Vaters. Nun aber war noch der jüngste seiner Söhne übrig, der hieß Ludwig und wurde der alleinige Erbe des weiten Kaiserreichs.

Seit der Zeit aber alterte Karl rasch, und nachdem er sechs und vierzig Jahre rastlos gewirkt hatte, sehnte er sich von seinem großen Tagewerke aus zu ruhen, und er fühlte, daß er nun bald sterben werde. Darum begann er sein Haus zu bestellen und berief seinen Sohn Ludwig nach Aachen. Hier aber versammelte er einen großen Reichstag, wie er ihn oft gehalten, und ermahnte die Großen und Mächtigen, daß sie seinem Sohne die Treue bewahren sollten unverbrüchlich, wie sie ihm gethan hätten. Dann aber war ein feierliches Hochamt in der Kirche, da erschien Karl noch einmal in seiner kaiserlichen Pracht, aber schon war er schwach, und wenn er ging, mußte er sich auf seinen Sohn stüßen. Dann knieten beide nieder und beteten lange, und auf dem Altare vor ihnen lag eine Kaiserkrone. Als sie sich erhoben hatten, sprach der Kaiser mit lauter Stimme zu seinem Sohne, und vor den Bischöfen und Grafen und unzähligem Volke ermahnte er ihn zum leßten Male, er solle Gott alle Zeit vor Augen haben, die Kirche solle er schüßen vor Bedrückung und Unbill, die Bischöfe ehren als seine Väter, das Volk lieben wie seine Kinder, den Frevlern ein strenger Richter sein, den Armen ein Vater, Gerechtigkeit solle er üben gegen Jedermann, und selber unsträflich wandeln vor Gott und allem Volke. „Willst du mir in allen diesen Dingen gehorsam sein?" Da antwortete Ludwig: „Ich will es mit Gottes Hülfe." Dann befahl der Kaiser, daß er die Krone vom Altar nehme und zum Zeichen des Kaiserthums selbst sich auf das Haupt seße. Ludwig that wie ihm geheißen, und sie stimmten mit allem Volke den Lobgesang an, und kehrten in den Palast zurück.

Also schloß Karl mit der Welt ab. Nun lebte er still in seinen Gemächern, ging bei Tage und, wenn er es vermochte, bei nächtlicher Weile zum Gebete, las viel in den evangelischen Büchern und verbesserte ihre Abschriften mit eigner Hand. Nicht lange nachher aber ergriff ihn ein heftiges Fieber, seine Kräfte schwanden

mehr mit jedem Tage, und er fühlte, daß nun sein Ende nahe. Da ließ er einen getreuen Bischof kommen, und empfing aus seiner Hand das Abendmahl. Als nun der Morgen des 28. Januar 814 anbrach, war seine leßte Stunde gekommen. Da bezeichnete er sich mit dem Kreuze, faltete die Hände über der Brust, schloß die Augen und betete mit leiser Stimme:,,Herr in deine Hände. befehle ich meinen Geist." Das waren seine leßten Worte, dann verschied er. Bald aber verbreitete sich die Kunde, daß der Kaiser, der so viele Jahre ruhmvoll geherrscht hatte, gestorben sei, und überall war tiefe Trauer und Klagen, denn Alle fühlten, daß ein großer Mann von ihnen geschieden sei.

Darauf wurde er feierlich bestattet in der Kirche zu Aachen, die er selbst erbaut hatte. Der Körper aber wurde einbalsamirt, und bekleidet mit den kaiserlichen Gewändern und der Krone, und umgürtet mit dem Schwerdte, so wurde er auf einen Thron geseßt in einer Nische des Grabgewölbes. Auf seinen Knieen lagen die Evangelien, zu seinen Füßen das Scepter und kaiserliche Schild, so daß er auch im Tode als Kaiser zu herrschen schien. Alsdann wurde das Grab geschlossen, und diese Worte darauf geseßt: „In dieser Gruft ruht der Leib des großen und frommen Kaisers Karl, der das Reich der Franken ruhmvoll vergrößert und sieben und vierzig Jahre segensreich geherrscht hat. Er starb über siebzig Jahr alt im Jahre des Herrn 814 am 28. Januar.“

So lebte und starb Kaiser Karl der Große.

R. Köpke in Berlin +.

185. Widukind, Herzog der Sachsen.

7. Januar.

Dreihundert Jahre waren verflossen seit die Franken das Evangelium angenommen hatten. Seitdem hatten sich auch die übrigen deutschen Stämme dem Kreuze unterworfen bis auf einen, das waren die mächtigen Sachsen, die wohnten zwischen dem Rhein und der Elbe und nach dem Süden hin tief in das Land hinein. Sie waren Heiden in Glauben und Sitte, und wie in uralten Zeiten ihre Väter gelebt und gethan hatten, so lebten und thaten auch sie noch, und wollten nimmer lassen von ihrer angestammten Weise. Darum haßten sie alles was ihnen von andern Völkern kam, und

so verwarfen sie mit dem Bösen auch das Gute und wurden Feinde des Christenthums, das sie doch nicht kannten. Viele von ihnen hausten noch in Schluchten und Thälern und bei den dunkeln Bächen, die tief im Walde rinnen, wo das Wild feine Lagerstätte hat. Auch ihr Sinn war wild und zügellos, und dort im Waldesdunkel, an verborgenen Orten, hatten sie ihre Altäre und Opferstätten, denn sie meinten, es hätten die Götter vornehmlich in hohen und rauschenden Bäumen ihren Sig. Vor Allem aber achteten sie einen großen Baum heilig, an dem war ein Götterbild befestigt, dieser Baum hieß Jrmensäule und lag bei dem festen Orte Eresburg an der Diemel. Auch wähnten sie im Gesange der Vögel und im Wiehern ihrer Pferde die Stimmen der Götter zu vernehmen. Das gemeinsame Wohl aber beriethen fie in großen Versammlungen des Volkes, und wenn ein Krieg ausbrach, wählten sie einen obersten Führer aus den Mächtigen des Landes.

Bei dem Stamme der Westfalen war einer der angesehensten Widukind, der ragte hervor durch Adel seines Geschlechts und Reichthum an Land und Knechten. Seine Stimme galt bei Allen, denn er war flug im Rathe, tapfer und besonnen in der Schlacht, seinem Volke und seinen Göttern eifrig ergeben, und oft hatte er die Sachsen im Kriege geführt. Da nun Kaiser Karl zur Herrschaft kam, wollte er auch die Sachsen für das Christenthum gewinnen, und auf dem Heereszuge in ihr Land begleiteten ihn Bischöfe und Aebte, die sollten versuchen, ob die Sachsen auf ihre Predigt hören würden. Und Karl stürzte die heilige Frmensäule in den Staub und kam bis zur Weser. Die Sachsen aber vertheidigten sich tapfer, und Widukind kämpfte unermüdlich an ihrer Spite. Kehrten aber die Franken in ihr Land zurück, dann stand er hinter ihnen auf mit allem Volke und verfolgte sie. So schwankte der Krieg manches Jahr hin und wieder, bis der Kaiser abermals im Sachsenlande erschien. Da ließen sich viele taufen und unterwarfen sich. Widukind aber entfloh über die Elbe zu den Dänen, die auch Feinde des Kaisers waren, und wartete ab, bis dieser heimgezogen sei. Darauf kam er wieder in das Land, und rief das Volk zum Kampfe auf für seine Götter, da fielen alle vom Christenthum ab, das Heer des Kaisers wurde geschlagen, die Sachsen drangen bis zum Rhein, verwüsteten die Felder, verbrannten die Kirchen und erschlugen die Priester. Auch im Lande der Friesen machte Widukind einen großen Aufstand und die Altäre

der Gößen wurden wieder aufgerichtet. Da kam ein großer Schrecken über die Franken, und der Kaiser wurde zornig und kam mit einem größeren Herre, und drohte dieses hartnäckige Volk auszurotten, weil es immer von Neuem auf Abfall sinne. Widukind aber entwich von Neuem zu den Normannen, und der Kaiser hielt ein blutiges Strafgericht über die Sachsen.

Nun erkannte der Kaiser, daß nimmer das Christenthum Eingang finden würde im Lande, bevor er nicht Widukind's eisernes Herz bezwungen habe, und er beschloß ihn durch Milde zu gewinnen. Also sandte er Boten aus und ließ ihm sagen, er solle nicht Länger wider den Stachel läken, sondern das Evangelium annehmen, er möge nicht selbst sein Volk in's Verderben führen, der Kaiser wolle ihn halten und ehren, wie es einem tapfern Manne gezieme. Widukind überdachte aber, wie er dem Kaiser in so viel Schlachten Schaden gethan habe an Land und Leuten, und er meinte, er könne ihm nimmer vergeben; aber er bedachte auch, wie viele der Seinen schon gefallen waren, wie die Gößenbilder gestürzt wurden, und die Welt rings umher eine andere geworden war; da erkannte er, daß er es nicht vermöge wider den Stachel zu läken. Als nun der Kaiser einen andern Boten sandte, und ihm gelobte, daß er nimmer an Rache denke, und daß Widukind seinem kaiserlichen Worte vertrauen möge, da glaubte er ihm und verließ das Sachsenland, und mit ihm ein anderer Führer Namens Abbio. Der Kaiser aber beschied sie nach der Stadt Attigny im Frankenreiche. Da trat Widukind vor den Kaiser, und beide tapfere Männer sahen sich von Angesicht zu Angesicht, und verziehen einander Alles was sie sich Böses gethan hatten, und Widukind empfing die Taufe in der Kirche zu Attigny im J. 785.

Also hatten die Sachsen ihren besten Führer verloren, und ihre Kraft war seitdem gebrochen. Widukind aber führte die Waffen nicht mehr wider die Franken, sondern lebte nach Christenweise, und wurde der Stammvater eines mächtigen Geschlechts, das zu allen Zeiten festhielt am Christenthum und eifrig bemüht war, es unter seinem Volke auszubreiten. R. Köpke in Berlin †.

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Kirchengründungen im fränkischen Reich.

186. Willehad, Bischof von Bremen.

8. November.

,,Wenn der Gläubige, von frommer Begeisterung erfüllt, sich getrieben fühlt der Heiligen Lob und Thaten zu verkünden, so will er in ihnen Christum selbst preisen, den Erlöser selbst verherrlichen." Mit diesen trefflichen Worten leitet Ansgar die von ihm verfaßte und noch aufbehaltene Lebensbeschreibung unsers Willehad, seines Vorgängers auf dem Bischofsstuhle zu Bremen, ein. Es ist ja die Gnade des Herrn, ohne den wir nichts haben, sind und können, die in allem Menschenwerk wir rühmen müssen, die auch diesen Mann zu einem so herrlichen Werkzeug sich auserkoren.

Willehad war, seiner Geburt nach, ein Engländer, aus Nordthumberland. Von ihm konnte es heißen: Ich habe dich je und je geliebet, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte (Jer. 31, 3). Schon in seiner Kindheit hing er mit ganzem Herzen an seinem Gott und hatte er auch von Jugend her keinen Gedanken gehabt, als sich dem Dienste der Kirche zu widmen. Sich früh eines frommen Lebens, eifriger Studien, namentlich des Wachens und Betens befleißigend, erwarb er sich die Achtung und Liebe seiner Mitbürger in hohem Grade.

Als er die Weihe eines Presbyters erlangt hatte und von den Anfängen der Bekehrung unter den Friesen und Sachsen, sowie von ihrem Verlangen nach der lautern Milch des Evangeliums gehört hatte, entbrannte er vor Sehnsucht zu ihnen zu gehen. Die Kunde hievon verdankte er seinem vertrauten Verkehr mit dem Apostel der Friesen, dem h. Liudger, später Bischof zu Münster und dem bekannten Magister Alcuin zu York, von dem noch ein Brief an Willehad existirt. Er begab sich deshalb zum König seines Landes Machred, und bat ihn um Erlaubniß, dorthin zu ziehen. Der König überzeugte sich von dem Ernst des Begehrens und berief eine Versammlung von Geistlichen, die Sache näher zu berathen. Unter deren Zustimmung ordnete er denn bald unsern Willehad ab als Sendboten des Evangeliums in die friesischen Lande.

Willehad zog übers Meer gen Friesland und ließ sich zuerst in Dockum bei Utrecht nieder, auf dem heiligen Boden, wo

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