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einst Bonifacius die Märtyrerkrone sich erworben hatte. Er ward hier freundlich empfangen, predigte das Wort Gottes und beschäftigte sich namentlich viel mit der Unterweisung der Jugend in den göttlichen Dingen. Nachdem er sich längere Zeit hier aufgehalten, trieb es ihn jedoch weiter zu ziehen. Er ging über den Fluß Lauwers in Humsterland (Humarcha), wo das Volk noch ganz heidnisch war. Seine Predigt des Evangeliums erregte hier großen Anstoß; die heidnischen Einwohner geriethen in Zorn und Wuth; Einige wollten ihn schon tödten, doch die Mehrzahl vereinigte sich dahin, nach heidnischer Weise, über ihn das Loos zu werfen. Dieses fiel für ihn günstig aus und man ließ ihn denn seines Weges weiter ziehen. Von da, wo für den Augenblick wenigstens nichts auszurichten war, ging er nach dem Drenthe-Gau, wo er mehr Empfänglichkeit für seine Verkündigung fand und wo es ihm gelang, recht Viele zu bekehren. Seine Schüler, ermuthigt durch den glücklichen Fortgang, gingen indeß in ihrem Eifer so weit, daß sie anfingen die heidnischen Tempel zu zerstören. Dies aber empörte. Man ließ es dem Willehad entgelten, er mußte Streiche leiden. Mehrere schlugen ihn mit Knitteln, einer drang sogar mit dem Schwert auf ihn ein, das jedoch, nach Gottes Fügung, nur das Reliquienband, welches er eben am Halse trug, zerschnitt, ihm nicht schadete. Hierauf ließen sie ihn ziehen.

Karl der Große, der mittlerweile von diesem eifrigen Missionar gehört, ließ ihn zu sich rufen und sandte ihn darauf zu den Sachsen, erst nach dem Gau Wigmodien, am östlichen Ufer der Weser. Von da ging er über die Elbe nach Nordalbingien, namentlich nach Thietmarsgau (Dithmarschen). Hier hat er sieben Jahre lang das Evangelium gepredigt und die erste Kirche des Landes, eine hölzerne, zu Meldorf erbauen lassen. Nun erhob sich aber eine neue Rebellion der Sachsen 781 unter Widukind. Alle Christen wurden verfolgt, ihre Länder verwüstet. Auch das junge Gotteshaus in Meldorf ward zerstört und mehrere Jünger des Willehad getödtet, unter Andern starb Atreban in Dithmarschen den Märtyrertod. Die zarten Keime des Christenthumes wurden so wieder ausgerottet. Willehad war vorhin nach dem Rustringer Gau (Großherzogthum Oldenburg) gekommen und entfloh den Verfolgern erst nach Friesland und dann mit Luedger, der auf Helgoland missionirt hatte, nach Rom, wo Papst Hadrian ihn tröstete und stärkte. Adam Bremensis, der Geschichtschreiber, macht

ihm indeß Vorwürfe wegen dieser Flucht und sagt von ihm, er sei lässig zum Märtyrerthum gewesen. Er kehrte auch bald nach Franken zurück und ließ sich zu Echternach, einem Kloster Sct. Willibrords nieder, in der Nähe von Trier. Zwei Jahre lang verweilte er hier und sammelte seine Schüler um sich. Er selbst war sehr fleißig und schrieb die Episteln Sct. Pauli und viele andere Bücher ab. Im Jahre 785 besuchte er Karl den Großen wieder in der Veste Eresburg. Dieser schenkte ihm zum Unterhalt die Celle Juftina (Mont Jutin in Oberburgund). Dann ging Willehad wieder nach Wigmodien, predigte mit Eifer und stellte die zerstörten Kirchen wieder her und seßte Priester ein. Die Sachsen wurden allmählig bekehrt, selbst Widukind, der Anführer und Albion ließen sich taufen. Karl d. Gr. ließ nun 13. Juni 787 den Willehad zum Bischof weihen und ernannte ihn zum ersten Bischof des von ihm gegründeten Bisthums Bremen. Dies verstärkte und erhöhete nur seinen Eifer für den Ausbau des Gottesreiches. Er baute in Bremen ein Gotteshaus „von wunderbarer Schönheit“, doch nur von Holz, die Domkirche und weihte sie 1. November 789 dem heil. Petrus. Auf einer seiner Bischofsreisen erkrankte er zu Blerum bei Vegesack am Fieber. Egisrik, einer seiner Schüler, klagte, daß die Heerde ihres Hirten beraubt werden solle. Willehad aber, gottergeben, erwiederte: „Mein Sohn rufe mich nicht länger ab vom Anschauen meines Herrn und Meisters, seine Güte wird Euch nicht mangeln, denn alle Lande sind voll seiner Barmherzigkeit." Er starb am 8. November 789. Seine Leiche ward nach Bremen gebracht und in der von ihm erbauten Sct. Peterskirche begraben. Sein Nachfolger Willerich ließ den Leichnam nach einer Capelle bringen, aber Ansgar ließ denselben wieder zurückführen. Man zeigt in Bremen noch am Ort der Capelle den Willhadi-Brunnen. Ansgar hat im Anhange der Biographie ein Verzeichniß von 37 Wundern, die am Grabe des Willehad geschehen sein sollen.

Willehad befleißigte sich stets eines sehr tugendhaften Wandels. Er war sehr mäßig, Wein, Meth und alle berauschenden Getränke mied er ganz. Seine Nahrung war Brot und Honig, Gemüse und Obst, dagegen enthielt er sich der Milch, des Fleisches und der Fische. Nur in seiner legten Zeit genoß er etwas Fisch, auf Befehl des Papstes Hadrian. Unermüdlich war er im Lesen und Forschen in der heiligen Schrift; täglich las er Messe und

Piper, Zeugen der Wahrheit. II.

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sang namentlich gern seinen Psalter. Einen prächtigen lateinischen Psalter, eine kostbare, auf Pergament mit großen goldenen Buchstaben geschriebene, Handschrift, welche Karl d. Gr. dem Papst Hadrian und dieser wieder dem Willehad geschenkt hatte, wurde über 800 Jahre in der Domkirche in Bremen bewahrt und ist jezt in der kaiserlichen Bibliothek in Wien. - Er rührte durch seine Predigten die Herzen gar vieler, daß sie den Weg des Heiles betraten. Sein Beispiel bestätigte aber, was sein Mund predigte. Sein Bild findet sich im Siegel der Kirche zu Ulsnis in Angeln (Herzogthum Schleswig)1). Erich Carstens in Tondern.

187. Liudger, Bischof von Münster.

26. März.

Schon vor mehr als zwei Jahrhunderten war das Licht des Evangeliums über den Bewohnern des Rheinufers, den ripuarischen Franken aufgegangen, als das Sachsenland (Westfalen) noch immer in tiefer heidnischer Finsterniß dalag. Unter den westlich wohnenden Friesen hatten Willibrord und Winfried Bonifacius nicht fruchtlos gearbeitet; im Gebiete der südöstlich wohnenden Katten war von Bonifacius und seinem Schüler, dem Abt Sturm von Fulda mancher Stein zum hehren Gottesbaue gelegt und selbst im Norden unter Friesen und Dänen war die Botschaft des Heils in Christo nicht unbekannt geblieben, bis sie unter Willehads Pflege in Bremen die ersten Wurzeln schlug. So glich das Gebiet der Sachsen einer ringsumlagerten Festung, welche beharrlich dem sanftmüthigen und demüthigen Könige den Einzug in ihre Thore verwehrte. Suitbert machte einen vergeblichen Versuch bei den Bructerern (in der jeßigen Grafschaft Mark) Eingang zu finden, er mußte sich nach dem fränkischen Kaiserswerth zurückziehen. Die Arbeiten des Abt Sturm erlagen meist selbst den verwüstenden Ueberfällen der östlichen Sachsen und die angelsächsischen Brüder Ewald (Heuwald), die Gefährten Willibrords, büßten ihren Versuch, von Friesland aus das Sachsenland mit dem Evangelium zu erfüllen, mit ihrem Leben. Der unbeugsame Sinn dieses natur

1) Ueber eine Münze mit seinem Bild s. Halem Oldenb. Gesch. 3, 25; Münter Dän. Kirchengesch. I, 224.

kräftigen deutschen Stammes und das pietätsvolle Festhalten an dem von den Vätern Ueberkommenen, wonach man alles Fremde besonders alles Fränkische entschieden abstieß und abwies, der Widerwille gegen die Anbetung vor bildlichen Zeichen und in geschlossenen Tempelgebäuden, dem der christliche Gottesdienst verächtlich war, die Weigerung des kirchlichen Zehnten, der als Zeichen schmachvoller Knechtschaft angesehen ward, der enge Zusammenhang des religiösen und politischen Lebens — das waren in Karls d. Gr. Augen alles Hindernisse, die mit der Schärfe des Schwerdtes weggeräumt werden mußten. Doch war durch den 32jährigen Krieg und Sieg im Grunde wenig gewonnen und den ersten Stein des wirklichen Baues aufzuführen, mußte der Herr ein anderes Rüstzeug bereiten und berufen als Kaiser Karl, das war Liudger (nach westfäl. Mundart Lüdger gesprochen).

Wurfing (Würsching) mit dem Beinamen Ado, ein vornehmer Mann unter den Friesen, war schon als Heide gottesfürchtig wie der Hauptmann Cornelius. Als ein Richter von strenger Gerechtigkeit, als Wohlthäter der Armen, als Vertheidiger der Unterdrückten ward er der Gegenstand der allgemeinen Liebe des Volkes aber auch des Hasses des ungerechten und grausamen Königs Radbod. Vor seinen Nachstellungen mußte er sich durch die Flucht zu den Franken retten. Das war so Gottes Gnadenwille und weg. Denn daselbst ward er mit Willibrord und Winfried bekannt, vom Worte Gottes ergriffen und mit seinem ganzen Hause getauft. Nach Radbods Tode kehrte er dann als der Erstling der künftigen Gemeinde in sein Vaterland zurück und leistete den Missionsarbeiten jener beiden Glaubenszeugen gesegneten Vorschub. Sein Sohn Thiatgrim und dessen Gattin Liafburg wandelten in den Wegen des Vaters. Als sie zu Wirum in Ostfriesland wohnten, ward ihnen ums Jahr 744 ein Knäblein geboren, dem sie in der Taufe den Namen Liudger beilegten. Schon vor seiner Geburt erfuhr er die sonderlichste Bewahrung Gottes, als Liafburg ihrem von langer Reise zurückkehrenden Gatten entgegeneilte und über der Thürschwelle so gefährlich zu Falle kam, daß ihr ein Pfahl in die Hüfte ging, und sie für todt hinweggetragen werden mußte. Die fromme Mutter mochte darüber dieselben Gedanken in ihrem Herzen bewegen wie die Mutter des theuren Gottesmannes Chr. Scriver bei einer ganz ähnlichen Erfahrung. Von ihr nicht blos zum Diener des Evangeliums bestimmt, sondern auch mit treuer

Sorgfalt von frühster Jugend an erzogen, wuchs Liudger zu einem Hoffnungsvollen Jünglinge heran. Ein ebenso großer Fleiß als reiche Begabung und Lernbegierde erfüllte die Eltern mit hoher Freude. Wenn er mit seinem jüngern Bruder Hildegrim den Erzählungen der Mutter von den Werken und Wegen Gottes aus der Zeit des Alten und Neuen Bundes, von den Worten und Wundern unsers geliebten und gelobten Heilandes lauschte, erglänzten ihm Aug' und Angesicht. So ward er mit der Milch des Evangeliums genährt, zu weiterer Ausbildung nach Utrecht zum frommen Abt Gregor, dem Schüler und Nachfolger des Bonifacius, gesandt. Dessen ganze Liebe gewann der begeisterte und begabte Jüngling. Da kam ums Jahr 760 ein Angelsachse Aubert nach Utrecht, mit dem Entschlusse das Werk des Bonifacius unter den Friesen fortzuführen. Gregor aber rieth ihm, erst wieder nach England zurückzugehen, um sich dort zum Bischofe weihen zu lassen. Dem gab er unsern Liudger als Begleiter mit, auf daß derselbe ein Jahr lang den Unterricht des berühmten Alcuin zu York genießen möchte. Mit Kenntnissen bereichert und zum Diakon geweiht, kehrte er dann nach Gregor's Befehle zurück. Aber es war ihm, wie wenn einer aus einem lieblichen Traume geweckt wird und ein tiefes Heimweh ergriff ihn auf dem heimischen Boden nach dem geliebten York. Erst nach 10 Jahren durfte er die Erfüllung seines sehnlichen Wunsches erfahren und auf Gregor's Erlaubniß noch einmal 32 Jahr den Umgang und Unterricht Alcuins in York genießen. Und das war nach Gottes Rath von großer Bedeutung für ihn wie für das Werk, wozu ihn der Herr berufen hatte. Alcuin war es, der in echt evangelischem Sinne wider die oft sehr äußerliche Weise der Heidenbekehrung eiferte und in seinen köstlichen Briefen an Kaiser Karl, seine Bischöfe und Beamten den allein rechten und erfolgreichen Weg der Missionsarbeit anwies. ,,Drei Dinge müssen beisammen sein (schreibt er einmal mit Berufung auf Matth. 28, 19): die Verkündigung des Glaubens, die Mittheilung der Taufe und die Verhaltung der Gebote des Herrn. - Der Glaube ist etwas Freiwilliges, nichts Erzwungenes. Der Mensch kann zum Glauben gezogen, nicht gezwungen werden. Zur Taufe kann man gezwungen werden, aber das nüßt für den Glauben nichts. Darum müssen die Prediger der Heiden das Volk auf eine freundliche und weise Art im Glauben unterrichten. — Wenn man es sich so angelegen sein ließe, das sanfte Joch und

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