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durch die Zeit gewandelt, wandert nicht von Stelle zu Stelle, wird durch keine Nacht verdunkelt noch durch ziehende Schatten eingeengt: sie unterliegt nicht der Wahrnehmung durch die Sinne des Leibes. Wer irgend in der ganzen Welt sich liebend hinwendet zu ihr, dem ist sie stündlich nahe: an keinen Ort gebannt, fehlt sie auch nirgend. Auf dem Markt hält sie ihren Lehrstuhl: im Herzen auch ergeht still ihre Rede. Wer sie sicht, den verklärt sie in's Bessere, niemand vermag sie selber in's Schlimmere zu verkehren. Niemand mag über sie zum Richter sich aufwerfen; ohne sie richtet niemand ein gerecht Gericht. Im Vertrauen auf sie scheide ich allen Wechsel und Wandel von dem ewig Bleibenden aus und in der Ewigkeit selber verschwinden mir die Epochen der Zeit. Denn Zeiträume werden erfüllt von schwindenden und neu beginnenden Bewegungen: in dem ewig Bleibenden ist weder Vergangenheit noch Zukunft. Gewiß, was vergeht, das hört auf zu bestehn, und was künftig ist, hat noch keinen Bestand. Ewiges aber ist nur; man kann nicht sagen: es war; man sage nicht, daß es sein werde. So konnte denn jene ewige Schönheit sich dem Menschengeiste enthüllen, ihm zurufend: ich bin der ich bin; und über sie mochte gesagt werden: der da ist, der hat mich gesendet.“

Einen in die Tiefen strebenden, wahrheitsdurstigen, kräftigen Geist werden wir in Claudius zu erkennen haben. Aus der lebensvollen Weisheit der paulinischen Briefe hat er Lebenskraft gesogen. Es gereicht ihm zur Ehre, wenn er in einer viel verflachenden Zeit sich mit richtigem Blick hinwendet zu dem großen Lehrer des christlichen Alterthums, zu Augustinus, den er als einen „,rechten Liebhaber des Herrn, einen Griffel der Gottheit, eine Zunge des heiligen Geistes" gerne verherrlicht hat.

E. Noeldechen in Halberstadt, jezt in Magdeburg.

Die Mission in den nordischen und slavischen Reichen.

192. Ansgarius, Erzbischof von Hamburg und Bremen. 3. Februar.

Es wurde 1826 in Dänemark und 1830 in Schweden ein tausendjähriges Jubelfest begangen zum Andenken des heil. An= schar oder Ansgar1), gerechnet nach der Zeit, wo der „Apostel des skandinavischen Nordens" zuerst nach diesen Ländern ankam. War er 801 gebohren, so trat er sein großes Missionsamt an schon bevor er das kanonische Jahr erfüllt. Man hat ihn „das Ideal eines Glaubensboten" genannt, und das dürfte bewährt scheinen, wenn wir den Gang seines inneren und äußeren Lebens näher beachten. Was bei so vielen anderen wahrhaft großen Männern der Kirche bemerkt wurde, kann man auch von ihm sagen, daß seine Kindheit vorzugsweise etwas profetisches, sein Mannesalter etwas königliches, und wie sein ganzes Leben, so auch besonders sein Alter und seine leßten Stunden etwas priesterliches darbiete.

Das profetische in seiner Kindheit ist bei ihm, wie bei jenen, mit der Erinnerung an eine fromme Mutter verbunden. Wir denken hiebei vor allem an die Visionen und Offenbarungen, womit er früh und öfters begabt wurde. Von etlichen derselben mag man denken, wie man will; es giebt aber deren keine, welche sich nicht eng an das in der heil. Schrift geoffenbarte Wort anknüpft. In dieser wurde er von seiner Mutter bis an sein 5tes Jahr, da er sie verlor, treulich unterrichtet. Sie lebte für ihn auf eine eigenthümliche Weise wieder auf. Denn in einer seiner Visionen, und zwar in der ersten, wird erwähnt, wie er sich auf einem sumpfigen Ort verseßt dünkte: in der Nähe lag die anmutigste Ebene, worin er eine Anzahl heiliger Frauen hervortreten sah und darun

1) Sein Name, welcher in seiner Vita promiscue Anschar und Ansgar geschrieben wird, lautet wohl am richtigsten Ansgar, nach der besten Ausdeutung aus Ans (= As, Gott) und der Endung gar oder geir, z. B. in Herigar oder Hergeir, Ardgar, und wird als identisch mit Asger, Asser, Afsar, biswei= len jedoch mit Dscar, angesehen.

ter auch seine Mutter; von einer derselben, welche er für die heil. Jungfrau hielt, gefragt, ob er gern zu seiner Mutter kommen. wolle, erhielt er die Zumuthung, dann auf alle irdische Eitelkeit und auf allen kindischen Scherz zu verzichten, dem er sich hinzugeben angefangen hatte. Gleichviel ob dieses vor oder nach seinem Eintritt in die Schule, in welche sein Vater ihn geschickt hatte, geschah, so nahm er diese Mahnung zu seiner Richtschnur im buchstäblichen Sinne, und der Mönch war schon im Knaben fertig. Jedoch sein Herz war dadurch noch nicht so, wie später, „in dem heil. Glauben“ befestigt, insonderheit wie es durch den Tod des Kaisers Karl des Großen wurde. Für diesen, den er zu sehen Gelegenheit bekommen hatte, war seine Bewunderung unbegrenzt, und man kann sagen, daß was ihm die Mutter in der genannten Vision gewesen, das wurde ihm Carolus Magnus, wie ein Vater, in der Zukunft. Denn einen solchen Eindruck machte auf ihn der Tod des Kaisers, da sich das Andenken der Mutter und die Mahnung der Maria damit verband, daß er sich mit dem entschiedentsten Ernste dem Dienste des Herrn hingab. Was sich am Pfingsttag darauf mit ihm ereignete, war der Art, daß er davon seine Bekehrung datirte. Erst in eine Tiefe von Qualen versenkt, die er nur den Plagen der Hölle vergleichen konnte, wurde er nachher auf eine Höhe der Seligkeit geführt, wo er von einer unbeschreiblichen Süßigkeit der Freude über die erhaltene Sündenerlösung übergossen wurde; und, kann man nun sagen, der Augustinermönch war im Knaben fertig.

In dem alten Corbei in Picardie verlebte er inzwischen seine Jugendjahre als Jünger; von dort wurde er nach dem neuen. Corbei in Sachsen-Westfalen verseßt, wo er als Lehrer angestellt wurde. Er war zugleich der erste Lehrer in der Klosterschule und der erste Prediger in der Klosterkirche. Jeden Auftrag und jedes Amt, das er empfing, nahm er im Gefühl der Unwürdigkeit zaghaft an, das Lehramt im Kloster sowohl als das Erzbischofstum; nachdem aber er einmahl in seinem Gemüth gewiß geworden war, nahm er die Berufung mit Freude auf und that ohne Aufschub und wohlgemuth alles was ihm oblag.

Der Anfang zu dem missionarischen Kämpferberuf wurde durch einen äußeren Krieg veranlaßt. Der von seinem dänischen Reiche vertriebene König Harald verlangte Hülfe bei dem Kaiser Ludwig. Diese wurde ihm mit der Bedingung zugesagt, daß der

König mit den seinigen das Christentum annähme. Harald willigte ein und ließ sich taufen. Da nun die Frage entstand, wer ihm folgen solle um ihn im Glauben zu stärken, so fiel, nachdem einer nach dem andern sich geweigert dieses Wagestück anzunehmen, Aller Gedanke auf den jungen Ansgar, zumal der fromme Abt Walo versicherte, er kenne keinen, der durch Glauben und heiliges Leben einem solchen Beruf so gewachsen sei. Ansgar erklärte sich bereit. Da nun aber völliger Ernst wurde, fanden sich bei ihm viele ein, die ihn theils abriethen, theils schmähten. Allein er blieb standhaft. Noch mehr seine Festheit entzündete unvermuthet die Lust des nächst dem Abt vornehmsten Klosterbruders Autbert ihm zu folgen. Der Kaiser gab ihnen heilige Geräthe und die frommsten Ermahnungen mit auf die Reise. Sie begaben sich zuerst nach Colne (Köln), wo ihnen Bischof Hadebold, der große Theilnahme an ihrem Vorhaben empfand, ein stattliches Schiff gab. Sie kamen endlich nach Friesland und ließen sich fürs erste an einem Stück Land (in Nordalbingien?) nieder, womit der Kaiser den Harald belehnt hatte. Hier fing A. seine Missionswirksamkeit an und dieß mit dem Erfolg, daß sich viele Heiden von Tag zu Tag bekehren ließen. Eine Schule wurde errichtet, welche auch der Kön. Harald mit Schülern versah. Aber bald trat eine neue Wendung im Leben des Ansgar und in seiner Mission ein, indem Gesandte von Schweden (ungewißz ob öffentliche) zu dem Kaiser mit dem Gesuch um christliche Lehrer ankamen, weil es viele in ihrem Lande gäbe, welche das Christentum verlangten. Walo, darüber gefragt, gab wiederum Hinweisung auf Ansgar als den einzigen rechten Mann sowohl für die schwedische als für die dänische Mission. Ansgar, daher heimberufen, nahm nach neuer Gebetsgewißheit bereitwillig den neuen Auftrag an. Zum Geleitsmann gab ihm der Abt einen ehrwürdigen Klosterbruder Witmar, und anstatt Autbert, der inzwischen gestorben war, wurde Gislemar, ein gleichfalls „im Glauben und guten Werken geprüfter Mann,“ zum Kön. Harald gesandt.

Die erste Reise Ansgars nach Schweden schien im Anfang nichts weniger als glücklich zu werden. Seeräuber nehmlich nahmen ihnen sowohl Schiff als Gut und Habe weg. Sie wurden indessen in entblößtem Zustande an das schwedische Land geworfen. Viele riethen daher, man solle zurückkehren. Die Gewißheit aber, welche A. in seinem Gemüt einmal für alle bekommen, war ihm eine Bürgschaft, daß die Angelegenheit troß aller Wiederwärtig

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keiten endlich einen glücklichen Erfolg haben müsse. So legten sie zu Fuß einen beträchtlichen Theil des übrigen Weges zurück und kamen endlich nach einer Hauptstadt in Schweden, Namens Birca (d. h. Hafenstadt, von welcher gestritten wird, ob sie dem nördlichen Schweden zugehört, wo man verschiedene Oerter mutmaßt, oder dem südlichen, wie am meisten natürlich scheint, wo sie mit Kalmar identisch sein soll). Und jezt sah A. seine Hoffnung nicht zu Schanden werden, indem der König des Landes Biörn nach Berathung mit seinen Dienern und Schiedsrichtern ihm gerechtliche Freiheit zum Predigen bewilligte. Dieses war besonders den nicht wenigen christlichen Gefangenen höchst willkommen, welche sich dort fanden und lange des Empfanges des heil. Sacrament geharrt hatten. Es will auch den Anschein haben, als ob der Boden dieses Landes zu jener Zeit für die Aufnahme der evangelischen Aussaat nicht wenig vorbereitet gewesen wäre. Unter andern mag bemerkt werden, daß die Bewohner Nordens nach dem heil. Dorstat" (wahrscheinlich Wyk by Duursteede am Rhein in der Provinz Utrecht) oder wenigstens nach Hamburg reisen mußten, um sich taufen zu lassen, ein Bedürfniß, dessen Befriedigung die obige Gesandtschaft deutlich bezweckte. „Viele Schweden, heißt es, waren getauft entweder in Dorstat oder in Hamburg." Die erste und größte Frucht von der Arbeit Ansgars in Birca war die Bekehrung des Statthalters Hergeir, des ersten Rathgebers und vertrautesten Freundes des K. Biörns. Er nahm bald die heil. Taufe und „ward sehr fest in dem christl. Glauben." Daneben mag an eine reiche Wittwe Frideborg erinnert werden, welche eine wahre Tabitha unter den Erstlingen des Christentums in Schweden ward. Schon daraus kann man schließen, daß vieles für die Grundlegung und Ausbreitung einer chr. Kirche während des ersten etwa achtzehnmonatlichen Aufenthaltes des Ansgar in Schweden muß gewonnen worden sein. Ueberaus froh des Erfolges der nordischen Mission, ließ der Kaiser ein nordisches Erzbistum in Hamburg errichten und den Ansgar mit aller Feyerlichkeit zum Erzbischof für das große Bistum weihen, das alles Land von dieser Stadt im Süden an bis zu den Küsten des Eismeers im Norden umfaßte. Nun war es auch, daß ihm der fromme Kaiser Türholt (ein Landgut?) in Gallien als beneficium zu der Domkirche in Hamburg gab, wie auch einige Zeit nachher Welanao in Dänemark.

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