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Was nun den Fortgang des Missionswerkes betrifft, so fuhr A. oft nach dem leztgenannten Orte und in Dänemark hinein und machte dabei manche neue Eroberungen für den chr. Glauben. Zu seinem Vicarius und Bischof in Schweden weihte er Gautbert, nunmehro Simon genannt, einen Verwandten des Bischofs Ebbo, welcher leßtere etwas früher, als Ansgar, den Versuch zur Mission in Dänemark gemacht haben soll. Auch Simon wurde vom König und Volke sehr wohl empfangen, er bewegte sie sogar eine Kirche zu bauen. Aber bald fingen große Widerwärtigkeiten sich sowohl im Norden als im Süden zu zeigen an. Hamburg wurde von Seeräubern mit Feuer und Brand verheert, Kirche, Kloster und Bibliothek gingen in Flammen auf, und Ansgar, der nur einige Reliquien retten konnte, sah sich noch einmal alles außer des Vertrauens des Herrn entblößt. In Schweden wiederfuhr der Gemeinde ein noch schlimmeres Schicksal. Das Heidentum, das dem Christentum ein wenig Play hatte geben müssen, wurde rasend und zum Aufruhr entzündet, der Bischof Simon wurde gefangen genommen und aus dem Reiche vertrieben und sein nepos Nitard ermordet der erste Märtyrer in Schweden. Die Gemeinde zerstreute sich und blieb viele Jahre hindurch ohne christlichen Prediger. Jedoch machte in der That Hergeir, so lang er lebte, das Werk eines evangelischen Predigers, dabei eine Zeitlang von einem Eremiten Ardgar, welchen Ansgar zu ihm sandte, unterstüßt.

Erst i. J. 854 (wahrsch. etwas früher) wagte Ansgar mit einiger Hoffnung von Erfolg seine zweite Reise nach Schweden zu machen, mit einem Empfehlungsschreiben von dem dänischen König Erik versehen und dazu von Simon, der sich nicht selbst die Rückkehr zutraute, ermuntert. Allein Ansgar wagte dieselbe erst nach einer überwältigenden Ueberzeugung, die ihm von Jesaia 49, 1 beigebracht wurde, insonderheit war, was da von den „Inseln“ gesagt wird, ihm ein treibendes Zeugniß, weil, nach der damaligen Vorstellung, das ganze nordische Land nur aus Inseln bestehe“; daneben das Wort aus Jeremia: „Er soll dich herrlich machen“; weil dieses ihm eine Erneuerung der ihm früher gegebenen Verheißung von der Märtyrkrone zu enthalten schien. Er reiste gutes Mutes ab. In Birca ließen alle Freunde den Ansgar das schlimmste der Heiden wegen befürchten, riethen ihm aber den edelmütigen König Olof zum Gast einzuladen: er befolgte den Rath und machte ihm zum Geschenke was er vermochte. Der König ließ auf den

zwei „Thingen“ (Reichsversammlungen) in seinem Reiche das Volk fragen. Das Loos sollte nach dem Gebrauche beim heidnischen Kult entscheiden; und es fiel an beiden Orten für die freie Verkündigung des Evangeliums. Dabei wurde jedoch die Hülfe, welche der Gott der Christen den Heiden zusehends oft geleistet, von einem derselben mit großer Beredsamkeit hervorgehoben. Also ging es weit über alles was selbst Ansgar, so stark im Gebet und Glauben er war, bitten und verstehen konnte. Der Baum, der lange leben. soll, wächst langsam; und der Baum des Christentums schien nun in Schweden fest gewurzelt zu sein. Ansgars erste Reise möchte ein iter initiationis genannt werden können, die spätere ein iter confirmationis. Es scheint, als sei er diesmal nicht lange in Schweden geblieben. Er führte zum König einen ,,nepos" des Simon Namens Heribert mit, welcher das Evangelium und die Sacramente verwalten sollte. Diesem gab der König ein Landgut um daselbst eine Kirche zu bauen (statt der vermutlich unter dem Aufruhr geschleiften?), und Ansgar gab ihm ein anderes zum Pfarrgut. Von Zeit zu Zeit wurden andere Priester gesandt, Ansfrid, Rimbert u. a. 858 wurde das Erzbistum Bremen mit dem von Hamburg vergrößert. Das Schiff, welches Hadebold im Anfang geschenkt hatte, konnte also als ein Vorbote zur Gabe eines noch größeren Schiffes, der Bremer Kirche, wofür Köln Metropole, am Ende angesehen werden. Erzbischöfe von HamburgBremen wurden also Ansgars Nachfolger genannt. Sie kamen ihm nicht alle in Demut und Uneigennut gleich.

Es waren diese Tugenden, wodurch er sich vor allem auszeichnete und den Einfluß, weßwegen wir seine Wirksamkeit eine königliche genannt haben, auf Völker und Fürsten ausübte. Wie er von diesen geehrt wurde, haben wir einestheils schon gesehen, und wir fügen dazu, daß er von ihnen nicht nur reiche Geschenke und die schönsten Zeugnisse der König Erik gab ihm zu dem schwedischen Olof das schriftliche mit, daß er niemals einen so guten Mann gesehen noch bei jemanden eine so große Treue gefunden habe" sondern mehr als einmal den Beruf eines Friedensstifters erhielt. Versuchungen zum Hochmut über die viele Ehre und insonderheit über das Anschen für Heiligkeit fehlten nicht, aber er wehrte dieselben mit männlicher Entsagung und Demut ab. Das Haartuch, welches er allezeit an seinem Körper trug, würde wenig ausgerichtet haben, wenn nicht sein eifriges Gebet dazu ge

kommen wäre; und wenn die Hälfte seines Lebens eine Fastenzeit, so könnte in der That sein ganzes Leben ein „,Beten ohne Unterlaß" genannt werden. In seinem ,,Friedesheimat" (einer kleinen Celle) beschäftigte er sich auch mit Abschreiben von Codices, mit Verfassung von Büchern, besonders mit Commentaren in Gebetsform zu dem Psalter (seine Pigmenta genannt); aber die Mitteilung sowohl von diesen als von seinen eigenen Offenbarungen, that er den vertrautesten Freunden nur sub rosa, damit kein Versuchungsdorn daraus aufkommen möchte. In seinen vielen Widerwärtigkeiten holte er Wahlsprüche aus Hiob und dem heil. Martin mit Vorliebe hervor. In seiner einzelnen Wirksamkeit war er bis zu dem Grade paulinisch, daß er mit eigenen Händen arbeitete ,,er sang seinen Psalm und band Neße“ — um Niemand auf irgend eine Weise zu beschweren, und schrieb denen, die er aussandte, vor, daß sie ebenso thun sollten. Selbst seine Zehnten seßte er zum größten Theil für der Armen Rechnung ab, in Bremen errichtete er für sie ein Hospital, und öfters, besonders in der Fastenzeit, nahm er sie bei seinem Tische auf, und ein Tisch für diese mußte immer angerichtet werden, ehe er bei seinen Bischofsvisitationen sich selbst zum Tische seßte. Eine seiner Hauptsorgen war Gefangene und Sclaven loszukaufen, wovon die Beispiele unzählig sind und dasjenige besonders rührend, als er den Sohn einer Wittwe so losgekauft in Schweden, und ihn in die Arme der Mutter überlieferte. Eine königliche Milde überhaupt in seinem ganzen Betragen, aber auch bisweilen eine königliche Strenge, wenn diese von Nöthen war.

Was ihn am meisten schmerzte, als die Zeit seines Heimgangs herannahte, war die ihm nun benommene Aussicht zur Erfüllung der Zusage Martyr zu werden. Endlich ward er auch in diesem schweren Falle getröstet. Mit großer Fürsorge ließ er darauf alles ordnen, was er zur Sicherstellung des Erzbistums und der nordischen Mission thun konnte. Den Tag Mariä Reinigung, welchen er lange als seinen Todestag gewünscht hatte, machte er ausschließlich zu einem Tag der Vorbereitung zu seiner Heimkehr, ließ seinen Geistlichen und den Armen ein großes Gastmahl geben, ließ Messe für sich halten und dem Volke predigen. Darnach ermahnte er alle, Gott treu zu dienen und gab einem jeden seinen priesterlichen Segen. Nachher bat er, daß alle mit Einer Stimme Ambrosii Te Deum für ihn singen und den Psalm Quicunque vult „worin

S. Athanasius den heil. Glauben zusammengefaßt habe" hersagen möchten. Früh Morgens am folgenden Tage nahm er das heil. Abendmahl, bat für seine Feinde, wiederholte das eine Mal nach dem anderem davidische Worte des Sündenbekenntnisses und besonders oft diese: in deine Hände befehle ich meinen Geist, du hast mich erlöset, Herr, du treuer Gott! Als er nicht mehr die letzteren Worte zu sagen vermochte, bat er einen Bruder sie zu lesen, so lange er noch athmete. Darüber entschlief er. Daß er mit vieler Pracht und vielem Weinen zur Gruft getragen wurde, sagt sich selbst. Er starb 865 und liegt in St. Petri Kirche in Bremen begraben. Das „S“ das von Rimbert, seinem liebsten Jünger und Nachfolger im Erzbistum und dazu seinem lieblichen Biographen, schon den Tag nach seinem Tod auf sein Grab gesezt wurde, steht sicher unverblichen, wenn tausende von den S, welche Päbste auf so viele Gräber gesezt haben, vertilget sind.

Wie weitgehend die Wirkung der geistlichen Arbeit des Ansgar war, kann wohl nicht bestimmt werden, aber daß sie tiefgehend war, ist unbestreitbar. Wir zeigen nur noch etwas an. Zu wundern wäre es, wenn keiner von den schwedischen Königen, welche ihm so geneigt waren, sollte zum Christentum völlig übergegangen sein. Wir dürfen es glauben von Olof. Denn er versprach dem Ansgar, daß er in jeder Hinsicht das Christentum verbreiten und stärken und fest im Glauben als ein Diener des Herrn bleiben wolle", und wir können es kaum fassen, daß so was sollte von einem Nicht-Christen gesagt werden können. Aber wenn dem so ist, so fällt damit die Annahme, welche bisher gäng und gäbe ist, daß Olof Schoßkönig, um 1000 getauft der erste christliche König Schwedens gewesen sei. Der Sieg desselbigen Birca Königs Olof über Apulia, der gewonnen wurde, nachdem verschiedene Kaufmänner im Heere das Volk an die Lehre und Unterricht des h. Ansgar erinnernd, diesem Muth und Vertrauen an den Gott der Christen eingeredet, und der Beschluß aller nach ihrer Heimkehr Christum als stark und mächtig vor allen Göttern zu ehren, ist auch ein unzweideutiges Zeugniß von einer mehr als vorübergehenden Wirkung der Mission Ansgars. Ebenso die Wurzel, welche das Christentum in Schleswig, Ribe und an mehren Dertern in Dänemark fassete. Andere Zeugnisse zu verschweigen, daß ,,der weise Christ" bei den nordischen Heiden nicht weniger unmittelbar als mittelbar verehrt wurde. Sein Andenken ist be

sonders mit „der S. Ansgariikirche" in Bremen verknüpft, ist vielleicht in dem Namen des Asger, des ersten Erzbischofs in Lund, wiedergefunden, wurde mit seinem Heiligentage d. 3. (4.) Febr. jährlich gefeiert und ist es auch in unseren Tagen durch eine Menge Ansgariischriften und Vereinigungen für die ausländische Mission. Ein Missionsschiff, welches neulich von Schweden ausging, trägt den Namen Ansgarius.

C. W. Skarstedt in Lund.

193. 194.

Cyrillus und Methodius.

9. März.

Unlängst (1863) verfloß ein Jahrtausend seit dem Auftreten der beiden Männer, welche die zahlreiche Familie der Slawen als ihre Apostel verehrt. Die Geschichte dieser ,,Slawenapostel" ist, troß aller ihr gewidmeten Untersuchungen, wegen der geringen Anzahl unzweifelhaft ächter Quellen und hauptsächlich wegen der mehr oder minder großen Unzuverlässigkeit der verschiedenen Legenden noch in vielen Partien sehr dunkel.

Sie waren Brüder. Der ältere hieß Constantinus (nachmals Cyrillus), der jüngere Methodius. Aus der blühenden Handelsstadt Thessalonike (Saloniki) stammend, wo sich viele slawische Elemente fanden, waren sie höchst wahrscheinlich Sprößlinge einer gräcisirten Slawen-Familie. Ihr Vater soll der Patricier Leo gewesen sein. Das Geburtsjahr ist unbekannt. Beide weihten sich unter dem Patriarchen Ignatius von Konstantinopel (846 bis 857) in einem Kloster am Berge Olympus dem mönchischen Stande. Die Klöster waren in der griechischen Kirche die Hauptstätten der Wissenschaft; Philosophie hieß das asketisch-contemplative Leben der Mönche. Vorzüglich Constantinus besaß große Gelehrsamkeit, wie er denn auch an theologischen Streitigkeiten theilnahm, insbesondere gegen Photius, als dieser (damals erster Sekretär des Kaisers, seit 857 ökumenischer Patriarch) die Meinung aufstellte von einer doppelten Seele (ψυχὴ λογικὴ unδ ψυχὴ ἄλογος) int menschlichen Wesen. Er bekam den Beinamen des „,Philosophen“, ebenso als hochgelehrter Mann wie als vollendeter Mönch. Methodius war eine mehr praktische Natur. Aber die Missionsthätigkeit begann Constantinus.

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