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der vom salzburger Erzbisthum gesendeten Geistlichen, welche sich einer fremden Kirchensprache bedienten, in den slawischen Gemeinden Unterpannoniens (dem Kocelschen Gebiete) völlig aufhörte.

Um das Jahr 877 kehrte Methodius aus dem Süden seiner Kirchenprovinz in den nördlichen (mährischen) Theil derselben zurück und kam so `wieder in Swatopluk's Nähe. Damals erwarb er sich das Verdienst, den jugendlichen Herzog Borziwoi von Böhmen bei dessen Aufenthalt am Hofe des mährischen Herzogs für die christliche Sache zu gewinnen und sammt Gefolge zu taufen (878). Von den Bemühungen deutscher Priester abgesehen, wirkten nun auch slawische Glaubensboten in Böhmen. Auf der Burg Lewy Hradec, drei Stunden nördlich von Prag gelegen, erbaute der Herzog die erste Kirche im Lande zu Ehren des heiligen Clemens von Rom, des Missionspatrons der beiden Brüder.

Die deutsch-clerikale Partei gab sich nunmehr Mühe, den überhaupt der deutsch-römischen Kirche zugeneigten Swatopluk gegen Methodius aufzubringen. Sie beschuldigte den Erzbischof der Irrlehre und bewog im Jahre 878 den Herzog sich in dieser Angelegenheit an den römischen Stuhl zu wenden, bei welchem sie selbst gleichzeitig eine doppelte Anklage gegen Methodius erhob, um womöglich dessen Abseßung zu bewirken, indem sie ihn nicht allein des hartnäckigen Beharrens in seiner liturgischen Neuerung, sondern auch hauptsächlich der falschen Lehre in Beziehung auf das Ausgehen des heiligen Geistes beschuldigte. Johannes VIII. lud Methodius durch ein Schreiben vom 14. Juni 879 zur Verantwortung nach Rom. Methodius folgte unverweilt der Ladung. Johannes entschied sich gegen Erwarten für Methodius und gab die Entscheidung dem Herzog in einem Schreiben vom Juni 880 kund. Methodius machte in der Frage über den Ausgang des Geistes vom Vater", und nicht vom Vater und Sohne", mit vollem Recht geltend, daß er sich gleichwie die römische Kirche allezeit an das nicänisch-constantinopolitanische Symbolum gehalten; weil in diesem Bekenntniß eben der Zusaß (filioque) fehle, so habe er selbiges bei der Messe stets ohne den Zusaß singen lassen. Diesen Zusah hatte die fränkisch-deutsche Kirche (794) in das Symbolum aufgenommen, wogegen man-wie wir schon oben andeuteten in Rom zwar das dem Zusaß zum Grunde liegende Dogma billigte, aber den Zusaß zum Symbolum selbst verwarf. So lange also die römische Kirche jenen Lehrzusaß in das Glaubensbekenntniß

nicht aufgenommen, mußte auch Methodius als orthodor gelten. Ferner hielt es der Papst dem gesunden Glauben keineswegs widerstreitend, daß in der slawischen Sprache die Messe gefeiert und die gut überseßten Lesestücke des Neuen und Alten Testaments gelesen und die gesammten Officien des kirchlichen Stundengebets gesungen würden; denn der die drei Hauptsprachen gemacht, die hebräische, griechische und lateinische, habe auch alle andern Sprachen zu seinem Preise und Ruhme geschaffen. Nur solle die liturgische Sprache des Abendlands dadurch geehrt werden, daß (wie dieß noch heute in der slowenischen Kirche des heil. Hieronymus in Rom geschieht) bei'm Gottesdienst das Evangelium zuerst lateinisch und darauf in slawischer Ueberseßung vorgelesen, sowie auf Verlangen dem Herzoge und seinem Hofe die Messe lateinisch gehalten werde. Den Papst Johannes leitete offenbar ein kirchen-politischer Beweggrund bei seiner Entscheidung. Er erkannte, daß in dieser Angelegenheit das Interesse der deutschen Kirche, welche ihre alten Rechte über Mähren und Pannonien wieder erobern wollte, nicht mit dem römisch-hierarchischen zusammenfalle, vielmehr Methodius und seine slawische Nationalkirche geschont werden müsse, wenn lettere fernerhin den päpstlichen Supremat anerkennen und nicht, wenigstens in Pannonien, zum Anschluß an den constantinopolitanischen Patriarchen getrieben werden solle. Ohnehin stritten gerade damals die beiden Kirchenfürsten wegen Bulgariens, wo slawische Sprache und Sitte herrschten. Johannes versuchte dieses neue christliche Land zu seinem Kirchengebiet zu ziehen; doch ein solches Bemühen mußte durch Verlegung der Slawen im angrenzenden Unterpannonien geradezu vereitelt werden, wogegen es durch rücksichtsvolle Schonung des griechisch-slawischen Charakters dieser Kirche gefördert wurde.

So blieb denn Methodius, der im Jahr 880 aus Rom heimkehrte, als mährisch-pannonischer Erzbischof anerkannt und das slawische Kirchenthum vom deutschen geschieden. Uebrigens hatte er als Oberhirt jener ausgedehnten Gebiete (in welchen heute an funfzehn Bisthümer bestehen) niemals eine feste Metropole, weil sein Amt ihn bald hierher bald dorthin rief. Als Orte, wo er sich länger aufzuhalten pflegte, scheinen vornehmlich die fürstlichen Residenzen angenommen werden zu müssen: im nördlichen (mähri schen) Theile seiner Kirchenprovinz Welehrad, die Veste Rastizens und Swatopluk's, und im südlichen (pannonischen) Theile Mosa

burg, die Veste Kocel's, in Kärnten zwischen Klagenfurt und Feldkirchen gelegen 1). Zwar erlangte die deutsche Partei durch Swatopluk, der ihr Gehör schenkte, vom päpstlichen Stuhle, daß ein alamannischer Priester, der Benedictiner Wiching, ein Zögling des Klosters Reichenau, zum Bischof im mährischen Pannonien geweiht wurde, mit dem Siße in Neutra. Aber der Papst, um allen Machinationen vorzubeugen, verlieh diesem nur die Stellung eines Suffragans, der seinem Erzbischof in allen Stücken nach Vorschrift der Kirchengeseße gehorsam sein solle. In gleicher Weise war der Papst erbötig noch einen zweiten Suffraganbischof zu weihen, für einen andern Theil der Metropolie, in welchem etwa ein solcher für nothwendig erachtet werde.

Allein die Gegner Method's und einer slawischen Nationalkirche wendeten jedes Mittel an, um das Ziel zu erreichen. Ihr Hauptvertreter, jener Wiching, nahm den Herzog durch ein päpst= liches, im Interesse der deutsch-lateinischen Partei untergeschobenes Schreiben gegen den Erzbischof ein, so zwar, daß diesem jezt bei Verwaltung seines Hirtenamts allerlei Hindernisse bereitet wurden. Methodius wendete sich klagend nach Rom. Johannes VIII. beruhigte ihn in einem Antwortschreiben vom 23. März 881 über die Aufrichtigkeit seiner Gesinnung, versprach die Sache zu untersuchen und die Widerseßlichkeit Wiching's zu bestrafen. Er wollte Methodius nicht fallen lassen; doch bevor das Gericht gehalten werden konnte, starb er (882 im Dec.), und mit ihm verlor Methodius seine Stüße. Da wurde in Folge eines Umschlags der politischen Verhältnisse Swatopluk, der bisher das deutsche Element gegen das slawische geschüßt hatte, seinem Erzbischof günstiger gestimmt; das nationale Interesse trat in den Vordergrund. Er war mit Arnulf, Herzog von Kärnten und Pannonien, in Kampf gerathen, besiegte ihn (883) und machte sich ganz unabhängig vom deutschen Reiche.

Methodius lebte wieder ungestört in erfolgreicher Wirksamkeit, doch nur kurze Zeit.,,Er vollendete seinen Lauf", wie es am Schluß einer Legende heißt,,,den Glauben bewahrend und die Krone der Gerechtigkeit erwartend" (2 Tim. 4, 7f.). In den Händen der Priester, seiner Schüler, entschlief er am 6. April 885 und wurde in der Hauptkirche der herzoglichen Residenz beigesezt.

1) Nach Anderen das heutige Salawar am Plattensee.

Das ganze Volk beweinte den Lehrer und guten Hirten, der Allen Alles geworden, um Alle zu gewinnen“ (1 Kor. 9, 22). Seit dem Jahr 1380 wurde mit Roms Zustimmung in Mähren das Fest der heiligen Cyrillus und Methodius, „der glorreichen Bekenner Christi und Bischöfe, Apostel und Patrone des Landes", alljährlich am 9. März begangen. Aber beim tausendjährigen Jubiläum, welches 1863 in solenner Weise zu Welehrad (d. i. in einer uralten Kirche bei Hradisch) stattfand, begann man dasselbe am 5. Juli zu feiern.

Joh. Carl Th. Otto in Wien.

Märtyrer in der Schweiz und Spanien.

195. Meinrad und die Meinradszelle.

21. Februar.

Meinrad war zu Karls des Großen Zeit, Anfangs des 9. Jahrhunderts, im Sülichgau in Würtemberg oder Hechingen geboren, das Kind einer edeln, aber nicht sehr reichen Familie, nach späterer Angabe der Sohn des dortigen Grafen. Als der Sprößling einer solchen wurde er von seinem Vater der Schule in Reichenau, der Bildungsstätte des benachbarten Adels, und besonders dem dortigen trefflichen Lehrer Erlebald, seinem Oheim, auch einem Schüler des großen Hatto, übergeben. Dieser nahm sich nun auch des talentvollen und lernbegierigen Knaben wie eines Sohnes an und machte ihn mit der Schrift und den Vätern, vorzüglich auch den für das Mönchsleben begeisterten, bekannt. Im 25. Lebensjahre erhielt er die Diakonus- und bald darauf die Presbyterweihe, trat dann in dem ihm von Jugend auf eigenen ernsten ascetischen Sinne, auf den Antrieb und zur Freude seines unterdeß zum Abte des Klosters erwählten Oheims (823), als Mönch in das Kloster ein und ward jezt ein ganzer Mönch, ein Vorbild in Entsagung und Demuth, in eifrigem Gebet und aufopfernder Liebesthat. Die Lehrerstelle zu Bollingen war gerade damals vacant; der an Wissen reiche, aber von Herzen demüthige

und wahrhaft fromme Meinrad war der rechte Mann für dieselbe. So begann er hier als Lehrer sein Tagewerk mit Wort und That; seines Herzens Sehnsucht zog ihn aber anderswo hin, in die tiefste Einsamkeit. Der, Oberbollingen gegenüber liegende, sich weithin ausdehnende finstere Ehel und die dortige Einöde zogen ihn mit magischer Kraft an. In dieser Sehnsucht machte er eines Tages mit seinen Schülern einen Ausflug über den See auf das jenseitige Ufer; bei dem Flusse angekommen, welcher durch die einsame Gegend dahinrauscht, beschäftigte er seine Begleitung mit Fischfang, nahm sie aber selbst in Augenschein und fand sie ganz so, wie es sein Herz wünschte. Schon auf dem Rückwege theilte er einer reichen frommen Matrone zu Altendorf, welche die kleine Gesellschaft freundlich aufgenommen hatte, seinen zur Reife gekommenen Entschluß, sich in der Wildniß niederzulassen, im Vertrauen mit und bat sie um ihren Beistand. Die fromme, ein Gotteswerk gern fördernde Frau versprach ihm nun auch denselben, wenn er in seinem Vorsaße beharre, und bald war er, in diesem unter eifrigem Gebet immer mehr bestärkt, auf der Höhe des Exels, um sich eine Einsiedlerhütte zu bauen. Die Wittwe blieb ihrem Versprechen getreu und versah ihn bestens mit der spärlichen Nahrung, die er bedurfte. Meinrad diente hier seinem Gotte im eifrigen Gebete und zum Himmel hingerichteten Stilleben 7 Jahre; es war das aber nicht die Stätte seines Bleibens. Der Zudrang des ihn aufsuchenden Volkes ward ihm lästig; er zog sich noch weiter in das Dickicht des Waldes, in ein von der Welt ganz abgeschiedenes, ringsum von Bergen eingeschlossenes, schwer zugängliches Thal zurück. Fromme Männer der Nachbarschaft, vorzüglich aber auch eine Aebtissin Heilwiga, vermuthlich von Seckingen, das hier Besißungen hatte, unterstüßten ihn. Er erbaute sich unter ihrer Mitwirkung die nöthigen Wohnungen, eine Zelle und Kapelle, und übte am einsamen stillen Orte im innigsten Verkehr mit seinem Gotte die strengste Ascese. Sechsundzwanzig Jahre gingen so, reich an Beseligung und innerer Erhebung, ohne andere Erlebnisse hin, als die gewöhnlichen in allen diesen Lebensbeschreibungen wiederkehrenden dämonischen Versuchungen. Sie gaben sich in der wilden Berggegend mittelst eines auf sie gelagerten dichten Nebels und einer ägyptischen Dunkelheit, drohender Sturmes- und Donnerstimmen, eines Nerven zerreißenden höllischen Concertes und verderblich gegen ihn zuckender Feuersflammen kund. Meinrad soll

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