ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

angewandt, diesen Fürsten germanischer Herkunft als Vermittler verschiedener Culturwelten geradezu einzig in seiner Art erscheinen läßt.

Aus den Arbeiten und Künsten des Friedens, während dessen er die Marken seines Reichs gegen die Dänen im Osten und die Waliser im Westen niemals aus dem Auge verlor, wird nun der König von Neuem in das Feld gerufen. Bewegungen in Ostanglien nach dem Tode Guthorm-Aethelstan's und der Sieg, den der deutsche König Arnulf am 1. September 891 bei Löwen über dieselben Feinde davontrug, warfen noch einmal große Massen der Dänen auf die Küsten der Insel. Wiederum suchen sie die Ströme der Insel heraufzudringen, einen günstigen Fleck zum Ueberwintern zu gewinnen, rings umher das alte Unwesen zu entfachen. Aber ganz anders gerüstet und geübt traten ihnen jezt die Sachsen entgegen; trefflich geführt von ihrem Könige, seinem ältesten Sohne und dem Eidam Aethelred, seßen sie sich mit Glück zur Wehr. Geschickt wissen sie die Schaaren des furchtbaren Hasting zu theilen, sie wiederholt in offener Feldschlacht zu bezwingen oder ihre Schanzen zu stürmen. Selbst auf dem Meere tritt ihnen Aelfred muthig entgegen mit Schiffen, doppelt so groß wie die ihrigen. und gesteuert von seekundigen friesischen Lootsen. „Dank sei Gott,“ schreibt zum Jahre 896 der alte Chronist in seiner Muttersprache, „die Heiden hatten dieses Mal das englische Volk nicht so gänzlich zu Schanden gemacht." Und in der That', sie hatten eine Züchtigung empfangen, die, so lange der Geist Aelfred's unter seinen Nachkommen fortlebte, auf etwa ein Jahrhundert nachgewirkt hat.

Der König starb, vermuthlich in Folge der Anstrengungen, denen er sich bei kränklichem Leibe stets hatte aussehen müssen, im 53. Lebensjahre, wie der angelsächsische Kalender verzeichnet, am 28. Oktober 901. Der Leib wurde vorläufig in der väterlichen Gruft zu Winchester beigesezt, bis er in das im Jahre 903 vollendete Neue Münster vor den Thoren übergeführt werden konnte. Das uns erhaltene, auf einer Reichsversammlung um das Jahr 885 beglaubigte Testament bewahrt einige schöne Züge feiner, milder Sinnesart. Unter dem Wittwengut der Königin Ealhswith begegnet Aelfred's Geburtsort Wantage und Aethandune, wo er den ersten entscheidenden Sieg errungen. Der zweiten Tochter Aethelgeofu, unheilbar krank wie der Vater, ward zu Shaftesbury ein Stift errichtet. Alle Kinder sowie die Söhne seines älteren

Bruders sind mit Eigengut, die treuen Diener in Kirche und Staat mit Legaten bedacht. Seinen Leibeigenen hat er die Freiheit geschenkt.

Daß der Sohn Eadweard und der Enkel Aethelstan ihm auf dem Throne Ehre gemacht, daß die Enkelin Eadgyth die geliebte Gemahlin Otto's des Großen wird, und auch sonst sein Blut sich in den Regentenfamilien von Frankreich und Flandern verfolgen läßt, erwähnt rühmend die Geschichte der verschiedenen Reiche. Nur wenige Herrscher aber vermag sie ihm an die Seite zu seßen, bei denen wie bei ihm Adel und Frömmigkeit des Charakters sich mit hoher Thatkraft paaren, und liebevolles Gemüth zusammentrifft mit einer weiten Erkenntniß von dem, was Gottes Rath über die Völker und die Geschicke der Menschheit beschlossen hat1).

Reinhold Pauli in Tübingen, jezt in Göttingen.

1) Eine ausgeführte Darstellung des Gegenstandes von dem Verfasser dieser Schilderung ist erschienen unter dem Titel: König Aelfred und seine Stelle in der Geschichte Englands. Berlin 1851.

Piper, Zeugen der Wahrheit. II.

39

Zweiter Abschnitt. Bis zur Mitte des zwölften Jahrhunderts.

Deutschland, 10. 11. Jahrhundert.

198. Mathilde, Königin.

14. März.

Mathilde, die Gemahlinn König Heinrichs I., die Mutter des großen Kaisers Otto, stammte aus dem Geschlecht des SachsenHerzogs Wittekind, dessen Andenken in Lied und Sage stets unter dem Deutschen Volke fortgelebt hat. Als Kaiser Karl der Große dem fächsischen Stamme mit dem alten Glauben zugleich Freiheit und Selbstständigkeit raubte, hatte Wittekind die Sachsen als ihr letter freier Stammesherzog gegen die Franken geführt, dann aber nothgedrungen der schwerlastenden Herrschaft Karls des Großen den Nacken gebeugt und zugleich das sanfte Joch Christi auf sich genommen; durch seinen Vorgang war die Mehrzahl der Sachsen dem Evangelium gewonnen worden. Wenig über ein Jahrhundert vor Mathildens Geburt war dies geschehen, und die Erinnerung an jene Zeit trat gerade damals um so lebendiger hervor, als die Herrschaft der Nachkommen Karls sichtlich in Deutschland ihrem Ende entgegenging, und die deutschen Stämme nahe daran waren, sich der königlichen Gewalt ganz zu entledigen und sich selbst getrennt und selbstständig wieder zu regieren.

[ocr errors]

Der Vater Mathildens, Theodorich war sein Name, galt für einen reichen und bedeutenden Mann in seinem Volke; zu Enger unweit Herford im Westfalenlande hatte er sein Gut und sein Wohnhaus, und hier wurde Mathilde um das Jahr 890 geboren. Schon in früher Jugend wurde sie von ihren Eltern dem Kloster Herford übergeben, welches unter der Leitung ihrer Großmutter stand, die im Wittwenstande den Schleier genommen hatte. Hier wurde Mathilde in der Schrift und nüßlichen Handarbeiten unterwiesen, nicht um Nonne zu werden, sondern um mit trefflichen Kenntnissen ausgerüstet, später in das weltliche Leben zurückzukehren. In Herford erwuchs Mathilde zur Jungfrau, und ob sie

Hinter Klostermauern lebte, drang doch der Ruf von ihrer Schönheit, Sittsamkeit und Tüchtigkeit bald durch das weite Sachsenland und gelangte so auch zu den Ohren des Herzogs Otto, der damals der mächtigste Mann im ganzen Lande war, und um den sich die Sachsen bei der Schwäche der königlichen Gewalt als ihren Führer schaarten.

Herzog Otto war schon hochbetagt, aber ihm zur Seite stand sein Sohn Heinrich, noch in den ersten Mannesjahren, zum einstigen Erben aller seiner Habe und seiner ganzen Macht bestimmt. An diesen seinen Sohn wünschte Otto Mathilde, die Enkelinn Wittekinds, zu vermählen, und auch Heinrich selbst war dieser Verbindung geneigt, nachdem er ein früheres Ehebündniß, weil es die Kirche verwarf, hatte lösen müssen. Heinrich begab sich daher mit einem stattlichen Gefolge auf die Brautfahrt nach Herford. Er sah Mathilde zuerst aus der Ferne in der Kirche, in die er sich, von Wenigen begleitet, wie zufällig begeben hatte; dann hielt er in feierlicher Werbung bei der Großmutter um die Hand der Enkelinn an. Sobald er hier der in hoher Schönheit prangenden Jungfrau in das Auge blickte, ergab sich sein Herz ihr ganz und gar, so daß er kein Scheiden, keinen Aufschub der Verbindung mehr dulden wollte. Er gewann es von der Großmutter, daß sie selbst ohne Vorwissen der Eltern die Enkelinn ihm verlobte, und schon am folgenden Tage führte er in erster Frühe in aller Stille Mathilde der Heimath zu. Ueberall wurde Heinrich und seine Braut - denn in ihm sah man den Mann, der das Land einst wieder frei und selbstständig machen würde, und in ihr feierte man Wittekinds Stamm mit den größten Ehrenbezeugungen aufgenommen, und nicht lange nachher zu Wallhausen in der goldenen Aue die Hochzeit mit einer Pracht, wie sie sonst nur Könige entfalten, festlich begangen. Wallhausen mit allem Zubehör erhielt Mathilde als reiche Morgengabe damals von ihrem Gemahl geschenkt.

Dies geschah im Jahre 909. Am 12. November 912 gebar Mathilde ihren ersten Sohn, die lehte Freude des Großvaters. Echon wenige Tage nachher starb der alte Herzog Otto, von dem das Knäblein den Namen erhielt. Heinrich folgte dem Vater in dem reichen Erbe und in der herzoglichen Gewalt. Denn die Sachsen wollten keinen andern an ihrer Spiße sehen, als ihn, der sich durch ein versöhnliches und gütiges Betragen die Liebe des ganzen Volks gewonnen und sich auch bereits als ein glücklicher Krieger

gegen die Feinde des Landes gezeigt hatte. Aber der Franke Konrad, der nach dem Aussterben der Nachkommenschaft Karls des Großen in Deutschland durch eine viel bestrittene Wahl die Königskrone erhalten hatte, suchte voll Neid Heinrichs gefahrdrohende Macht erst durch Entziehung von Rechten und Einkünften zu schmälern, dann im offenen Kampf zu brechen. Sein Bestreben war vergeblich. Je gefährdeter Heinrichs Stellung wurde, je enger schlossen sich die Sachsen an ihn an, je tiefer sank die königliche Macht im Lande, und als nach einem mühevollen Leben König. Konrad sich am Ziele seiner Tage sah, gab er selbst den fränkischen Großen den Rath, die königliche Herrschaft ihres Stammes aufzugeben und auf den glücklichen und tüchtigen Sachsenherzog zu übertragen. So gelangte im Jahre 919 Herzog Heinrich zur königlichen Gewalt, zunächst über die Sachsen und Franken, doch bald erkannten auch die andern deutschen Stämme, theils den Gründen siegreicher Ueberredung sich fügend, theils durch Waffengewalt bedroht, seine Herrschaft an. Das schwierige Werk, die verschiedenen Stämme Deutschlands unter ein Oberhaupt zu einigen, vollbrachte Heinrich so still und geräuschlos, daß nach nicht langer Zeit selbst die Männer, die in den Geschichten des Vaterlandes wohlbewandert waren, nicht mehr zu sagen wußten, wie es gelungen sei.

Länger als siebzehn Jahre herrschte Heinrich dann mit Ruhm und Segen über das deutsche Volk. Vor ihm schien Deutschland die leichte Beute eines jeden Feindes, der sich an seinen Grenzen zeigte; die Wenden, die Normannen und besonders die Ungarn plünderten ungescheut und ungestraft auf deutscher Erde, und bedrohten, dem Heidenthum noch ergeben, hier selbst den Bestand des Christenthums. Der Kampf mit diesen schlimmen Feinden war bisher ohne dauernden Erfolg deßhalb gewesen, weil das Reich selbst im Innern gespalten war, bei der Schwäche der königlichen Gewalt nirgends der Landfriede bewahrt wurde, und Bürgerzwist und Bürgerfehde überall wütheten. Indem Heinrich jezt durch Gerechtigkeit und Milde Ordnung im Innern schaffte, konnte er bald die vereinte Kraft des Landes gegen die äußern Feinde wenden; es gelang ihm dann, sie aller Orten aus dem Felde zu schlagen und die Grenzen des Reichs zu sichern. Es giebt wenige Fürsten, denen das deutsche Volk so viel Dank schuldet, als dem ruhmreichen Sachsenkönige Heinrich. Aber auch Mathilde gebührt ein Antheil an dem Ruhme ihres Gemahls. Ihr milder und from

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »