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Würde verleugnen; immer blieb sie, wie die Zeitgenossen sagen, die Königinn inmitten des Volks. Mit ehrfurchtsvoller Bewunderung sah die Mitwelt auf fie, die Gemahlinn Heinrichs, die Mutter Ottos; und mit Freude und Stolz nennt der Deutsche noch jezt ihren Namen, denn mit demselben innigst verknüpft sind die schönsten und rühmlichsten Erinnerungen unserer Geschichte.

W. v. Giesebrecht in Berlin, jezt in München.

199. Otto I. der Große, Kaiser.

7. Mai.

Im Jahre 936 war in Deutschland der gute König Heinrich gestorben, der wie ein wahrer Held gekämpft hatte sein Leben lang, und wie der kundige Baumeister aus dem Schutte der Brandstätte ein Haus schöner und besser aufbaut, als es zuvor gewesen war, so hatte er das Reich wiederhergestellt. In demselben Jahre aber wählte das deutsche Volk Heinrichs ältesten Sohn Otto zu seinem Könige, und alle Fürsten zogen hin zum Dome von Aachen, wo vor einhundert zwei und zwanzig Jahren der große Kaiser Karl war zur Erde bestattet worden; daselbst sollte Otto an heiliger Stätte gekrönt werden. Vor dem versammelten Volke am hohen Altare salbten ihn die Erzbischöfe mit dem heiligen Dele, umgürteten ihn mit dem Schwerdte, gaben das Scepter in seine Hand und seßten ihm die Krone auf das Haupt. Dann ermahnten sie ihn der Christenheit ein rechter Schirmherr zu sein, und in allen Dingen zu thun, wie es einem weisen und gerechten Herrscher geziemt. Das Volk aber erhob die Hände zum Himmel, und flehte seinen Schuß für den jungen König an, und dann riefen alle mit einer Stimme:,,Heil und Sieg unserm Könige Otto!" Darauf sezte sich der König nieder an marmorner Tafel und hielt das Festmahl. Die Herzoge aber standen umher und bedienten ihn nach altem Brauche mit Speise und Trank, und es flatterten die Fahnen und die Trompeten schmetterten darein und alles Volk war hoch erfreut. Das waren herrliche und schöne Tage und Niemand ahnte, es werde nach so vielem Glanze der Sturm über Nacht hereinbrechen.

Denn kaum waren diese hohen Festlichkeiten beendet, da kamen Boten von den Marken des Landes und meldeten, wie die feind

lichen Völker begönnen sich zu regen, und gedächten abzufallen vom Reiche. Und so war es. Die harten Slaven, die wohnten zwischen der Elbe und Oder, hatten sich erhoben im Aufstande, voll Ingrimm und Erbitterung gegen ihre Nachbarn, die Sachsen, die ihnen die Lehre Christi mit dem Schwerdte bringen wollten, wie sie selber sie einst empfangen hatten; aber den Slaven war die Freiheit lieber und die väterliche Sitte und ihr altes Heidenthum. Auch die wilden Ungarn waren wieder in das Land gekommen; denn alle dachten Otto zu versuchen, ob etwa das deutsche Schwerdt stumpf und machtlos geworden sei, seit Heinrich die Augen geschlossen habe. Doch das war nicht das Schlimmste; denn auch im Innern des Reichs erhob sich Zwiespalt und Widerspruch, und Haß, Neid und bittere Feindschaft drangen ein in die Burg des Königs. Die Herzoge, die ihn noch bedient hatten beim Königsmahle, standen auf wider ihn, denn sie wollten keinen Herrscher über sich haben, und auch seine eigenen Brüder wurden ihm feind. Der Eine Namens Thankmar, zürnte ihm, weil er meinte, Otto habe ihn verkürzt an seinem Erbe, und der jüngere, Heinrich, war neidisch und dachte die Krone habe ihm wohl eher gebührt als seinem Bruder. Er war aber noch jung und trachtete nach hohen Dingen, und entwarf heimliche Anschläge wider Otto und seine Herrschaft. Als ein Verräther an seinem Bruder und Könige verband er sich mit den stolzen Herzogen; denen war sein hochfliegender Sinn willkommen, und sie wollten ihn für ihre Pläne gebrauchen. Unter den Feinden aber war auch der Herzog von Lothringen, der hatte eine Schwester Otto's und Heinrich's zur Frau genommen. So waren gegen den jungen König seine nächsten Blutsverwandten, die ihm hätten zur Seite stehen sollen.

Nun war für Otto die Zeit der Prüfung gekommen, und es galt festzustehen und nicht zu wanken, und im Vertrauen auf Gott nimmer die gerechte Sache zu verlassen. Und der Kampf_entbrannte aller Orten im Reiche, und die Getreuen sammelten sich um den König; der aber zog von einer Mark zur andern und mitten hinein in das Land, und war überall, wo seine Hülfe nöthig war, und legte Schild und Schwerdt nimmer bei Seite. Dennoch wuchs die Zahl der Feinde übermächtig, und manches Mal war Otto in großen Nöthen, und er wußte nicht, wie er vor ihnen Stand halten sollte. So war er wiederum zum Rheinstrome gezogen wider seinen Bruder Heinrich und dessen schlimme Rathgeber, und

sandte einen seiner Getreuen aus: daß er Heinrich noch einmal die Hand zum Frieden bieten und den Bruderkrieg abwenden möge. Und ein Theil seiner Mannen war bereits auf das linke Ufer des Flusses hinübergegangen, als Otto plößlich gewahrte, wie die Schaaren seines Bruders mit Uebermacht heranzogen gegen das Häuflein der Seinen. Diese standen nun zwischen dem Feinde und den reißenden Wellen des Stromes. Er sah ihre Gefahr, er hörte den Schlachtruf, und vermochte ihnen nicht mit den Andern zu Hülfe zu kommen. Da warf sich Otto in seiner Hülflosigkeit nieder auf die Kniee und flehte zu Gott und rief: „Allmächtiger, blicke auf dein Volk hernieder, zu dessen König du mich gesett hast, nimm es aus den Händen seiner Feinde, daß alle Welt erkenne: es stehe in keines Menschen Macht, deinem ewigen Rathschlusse zu widerstreben!" Und siehe! da ertönte schon der Siegesruf zu ihm herüber, und Gott hatte sein Gebet erhöret, die Seinen hatten gewaltig gestritten, und die Feinde nach heißem Kampfe in die Flucht getrieben, und Heinrich selbst war verwundet worden. So war der König dieses Mal gerettet aus schwerer Gefahr.

Doch überwunden waren die Feinde lange noch nicht, denn zu den alten Gegnern gesellten sich noch neue. Das waren die Dänen, die Heinrich auf ihre Inseln zurückgedrängt hatte, und sie begannen wie vor Zeiten an den Küsten zu landen, und Dörfer und Städte in Asche zu legen. Und zu den Heiden kamen auch Feinde aus den christlichen Völkern. Der König von Frankreich fiel in das Elsaß ein und beseßte die festen Städte. Denn alle Feinde wollten die Zeiten der allgemeinen Verwirrung wahrnehmen, und mancher mochte meinen, das Reich zu theilen, und es in Stücke zu zerreißen wie ein veraltetes Gewand. Otto aber wußte nicht, wohin er sein Schwerdt zuerst wenden sollte, und nimmer hätte er diese Noth bestehen können, wenn Gott nicht Kraft in sein Herz gelegt hätte, und hätte ihm Muth und Standhaftigkeit verliehen. Da nun seine treu gebliebenen Freunde die Grenzen zu wahren suchten, so gut sie es vermochten, war er selber vor die Veste Breisach gezogen, die eine Hauptschußwehr war der Empörer, und begann sie zu belagern. Indeß aber wurden die aufrührerischen Herzoge immer mächtiger, und viele, die bis dahin ausgehalten hatten in der Treue, fingen an zu wanken und glaubten, es möchte nun zu Ende gehen mit dem Könige, und er könne nimmermehr wieder Macht erlangen. Da verließen ihn Manche offenkundig, Piper, Zeugen der Wahrheit. II.

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Andere entflohen bei Nacht und Nebel. Die Reihen der Kämpfer lichteten sich immer mehr, und die Zelte standen leer und verlassen. Unter den Verräthern waren auch Bischöfe und Erzbischöfe, die allen mit dem Beispiele der Ergebenheit hätten vorangehen sollen. Die Schlimmsten aber waren die, welche unter dem Scheine der Treue bei Otto zurückblieben, um ihn desto sicherer zu verrathen. Da nun die Gefahr am Größten war, war auch die Hülfe am Nächsten, denn ein Bote kam in das Lager und zeigte dem Könige an, wie seine Hauptfeinde, die Herzoge von Franken und Lothringen, ums Leben gekommen wären. Der Eine sei gefallen im Kampfe, der Andere verschlungen von den Wellen des Rheins, da er auf der Flucht mit seinem Rosse sich hinabgeworfen habe in die Strudel des Flusses. Da dankte Otto Gott mit lauter Stimme, daß er ihn nicht wolle zu Schanden werden lassen, und es schmerzte ihn tief, daß so tapfere Männer hätten ein Ende nehmen müssen mit Unehren.

Aber auch seine ungetreuen Brüder ereilte das Strafgericht; denn Thankmar war am Altare durchbohrt worden, da er in eine Kirche geflohen war, um Schuß zu suchen; seinem Bruder Heinrich aber hatte der König zwar verziehen, denn er hoffte, er werde nun seinen widerspenstigen Sinn ablegen. Dem war aber nicht so. Denn Heinrich blieb bösartig, wie er gewesen war, und verschwor sich abermals mit andern heimlichen Feinden Otto's und trachtete ihm wiederum nach Krone und Leben. Als Otto dieses hörte, wollte er seines Bruders Antlig nicht mehr sehen, und seßte ihn gefangen auf ein festes Schloß. Da endlich ging Heinrich in sich, und fühlte, wie schwer er sich vergangen habe, und dachte daran, wie er seines Bruders Verzeihung wieder erlangen möchte. Als nun Otto das Fest feierte, wo die Engel sangen: „Ehre sei Gott in der Höhe, Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen!" da trat ihm Heinrich in den Weg, als er eben von der Pfalz zur Kirche ging, warf sich vor ihm nieder in einem härenen Gewande und mit bloßen Füßen und flehte seine Gnade an. Der König sah seine Reue, glaubte seinen Schwüren und erhob ihn vom Boden, und verzieh ihm voll Langmuth auch dieses Mal. Aber seit dieser Stunde blieb Heinrich seinem Bruder treu und ergeben sein Leben lang. So war Friede und Eintracht wiederhergestellt, und Otto herrschte mit Macht und Weisheit, soweit das deutsche Land reichte.

Darauf aber zog er in den Kampf gegen die fremden Völker und begann sie zu züchtigen der Reihe nach. Er drang hinauf bis in die lezte Landzunge der Jütischen Halbinsel, und warf seine Lanze dort in das brausende Meer und nannte es Ottensund zum Zeichen, daß er die deutschen Heere bis hierher geführt habe. Auch unterwarf er die Slaven und kam bis nach Prag, der Hauptstadt der Böhmen. Der König von Burgund gehorchte ihm, und der König von Frankreich mußte seine Hülfe anrufen gegen seine eigenen Unterthanen. Denn Otto war der mächtigste Herrscher in allen christlichen Landen, und auch in seinem Hause hätte er mögen glücklich sein, wenn nicht seine Gemahlin, die gute und fromme Königin Editha, in diesen Tagen gestorben wäre. Otto aber ließ sie feierlich bestatten im Dome zu Magdeburg, und beweinte sie vier Jahre lang.

Da geschah es um diese Zeit, daß der Ruf zu ihm kam von der Königin Adelheid in Italien, von ihrer Schönheit und Tugend, aber auch von den schweren Drangsalen, denen sie in ihrer hülflosen Jugend Preis gegeben war. Und Otto zog nach Italien, befreite sie aus den Händen ihrer Verfolger und machte sie zu seiner Gemahlin. Seitdem aber nannte er sich einen König der Franken und Longobarden, wie Karl der Große auch gethan hatte. Denn Berengar, der König von Italien, hatte sich ihm unterworfen und war sein Lehnsmann geworden.

Als nun Otto glücklich nach Deutschland zurückgekehrt war, schien es, als werde er ruhig und ungefährdet herrschen bis an seinen Tod. Doch der Himmel trübte sich von Neuem; abermals zogen Gewitterwolken herauf, und der Bliz traf den königlichen Baum in seinen Zweigen und drohte ihn ganz zu zersplittern. Von seiner ersten Gemahlin Editha hatte der König Otto einen Sohn, Namens Liudolf, der war Herzog von Schwaben und war ein stolzer, tapferer Jüngling. Es durstete ihn nach Kampf und herrlichen Thaten und sein Sinn war einzig auf Krieg und Waffen gerichtet. Da nun Otto sich mit Adelheid verbunden hatte, begann er einen tiefen Argwohn zu fassen wider seine Stiefmutter, und fürchtete, sie werde ihn verdrängen aus dem Herzen seines Vaters, und ihn um sein Recht bringen auf die Krone, die ihm gebühre. Das Mißtrauen wurde zum Groll, und der Groll erwuchs zum Haß, und sein Sinn wurde finster; er zog sich zurück von dem Vater und den Seinen und suchte seine Freunde unter

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