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den Gegnern Otto's. Tage lang jagte er mit ihnen in den dunkeln Wäldern und schmiedete heimliche Pläne, wie er sich in seinem Rechte behaupten könne. Um ihn sammelten sich die alten Feinde des Königs, und dachten, nun sei die Zeit gekommen, wo sie alle frühern Unbilden rächen könnten. Auch der Mann von Liudolfs Schwester, der Schwiegersohn König Otto's, Herzog Konrad gesellte sich zu ihm, und ihnen folgten Bischöfe, Grafen und Herrn, die meinten, wo des Königs eigene Söhne vorangingen im Abfallen, da dürften sie ohne Scheu solchem Beispiele folgen. So standen denn dieses Mal die Söhne wider den Vater in Waffen, und bald hatten die Flammen des Bürgerkriegs von Neuem das ganze Land ergriffen, und es gab keine Gegend, wo nicht ein Theil aufgestanden wäre wider den andern. Das währte volle zwei Jahre. Obwohl nun Liudolf in manchem Kampfe geschlagen wurde, und viele seiner Freunde verlor, und Andere, auch Herzog Konrad, ihn verließen, um die Gnade Otto's zu suchen, so wollte er dennoch nicht nachgeben, sondern bestand auf seinem trohigen Sinn.

Noch aber war das Maaß des Unglückes nicht erfüllt; denn auch die Ungarn kamen noch in das Land: es lockte sie die Zwietracht der deutschen Fürsten und Stämme und die Hoffnung auf eine leichte Beute. Da nun die Gefahr immer höher stieg, kehrten alle Verirrten zu ihrem rechten Könige zurück. Auch Liudolf ward anderes Sinnes, und unterwarf sich reuigen Herzens seinem gekränkten Vater. Darauf verbanden sich alle zu stehen wider den gemeinsamen Feind, und am Lech auf dem großen Felde bei Augsburg wurde dem Sengen und Brennen der Ungarn ein Ziel geseßt. Hier sammelte Otto seine Heerschaaren, die waren alle hohes Muthes voll; sie erkämpften einen herrlichen Sieg und schlugen die blutigen Ungarn, daß sie seit jener Zeit nimmer wiederkehrten nach Deutschland. Herzog Konrad war aber tapfer streitend gefallen, und hatte also seine Schuld mit seinem Blute bezahlt. Auch Liudolf lebte nicht lange mehr, und so geschah dennoch, was er hatte abwenden wollen, denn Erbe des Reiches war nun Adelheids ältester Sohn Otto. Und wiederum waren die Widersacher überwunden, und der Friede noch einmal hergestellt im ganzen Reiche.

Darnach aber erging an Otto der Ruf des Papstes zu Rom, der hieß Johannes und war seines Namens der Zwölfte, er möge auch ihn schirmen, wie einst Karl der Große dem Papste zu seiner

Zeit gethan hatte, und wenn er ihm Hülfe gebracht habe, wie dieser die Kaiserkrone empfangen aus seinen Händen, und ein Vogt und Schirmherr werden der Kirche und gesammten Christenheit, wie alle Kaiser vor ihm gewesen seien. Der Feind aber, der den Papst hart bedrängte, war Otto's Lehnsmann Berengar. Also zog Otto, um ihn zu strafen, abermals nach Italien, brach seine festen Schlösser, brachte ihn selbst in seine Gewalt und fandte ihn als seinen Gefangenen nach Deutschland. Da nun Italien mit dem Reiche verbunden war, krönte der Papst den König Otto in der Peterskirche zu Rom zum Kaiser, und Otto war nach vielen Kämpfen und wunderbaren Fügungen im Besiße der höchsten Macht, die es zu jener Zeit in der Christenheit gab. Doch kaum war dieses geschehen, so gereute den Papst, was er gethan hatte. Denn er sah, wie eifrig Otto war, und sich mit allem Ernste der Kirche anzunehmen gedachte, und viele Uebelstände abzustellen, die eingerissen waren. Er selbst war ein lasterhafter Mann, und führte ein schändliches Leben, wie es keinem Menschen geziemt, am allerwenigsten aber dem, der sich einen Statthalter Christi auf Erden nannte. Er ging allen seinen Lüsten nach, lebte wie ein wüster Kriegsknecht, war grausam und wild, und seine Hände scheuten sich nicht Blut zu vergießen, und in allen Dingen trat er sein geistliches Amt mit Füßen. Auch rief er den Sohn des vertriebenen Berengar ins Land, und sandte heimlich zu den Ungarn, sie möchten gegen Otto wiederum zu den Waffen greifen. So weit konnte der Oberhirte der Christenheit seines Berufes vergessen, daß er die Christen heidnischen Völkern zum Raube geben wollte. Da erkannte Otto, nun habe alle Geduld ihr Ziel erreicht, und beschloß solchem Frevel ein Ende zu machen, bevor Schlimmeres geschähe. Er berief daher eine große Versammlung von deutschen und italischen Bischöfen, daß sie über den Papst richten sollten. Aus deren Mitte erhoben sich die Ankläger des Papstes, und zählten alle Frevel her, die er begangen hatte; dann entseßten sie ihn wegen seiner vielen und schmachvollen Laster des Amtes, und Otto wählte einen frommen und trefflichen Mann Namens Leo zum Papste. Johann aber wurde bald darauf mitten in seinen Sünden von einem jähen und schrecklichen Tode ereilt.

Als nun Otto die Kirche zu Rom geordnet hatte, gedachte er als ein wahrer Schirmherr der Christenheit der deutschen Kirche. daheim, wie viele Völker waren zum Reiche gebracht worden und

wie viele noch sollten der Kirche gewonnen werden. Darum bestellte er ihnen nach dem Beispiele Karls des Großen Bischöfe und Erzbischöfe zu Hirten. Und damit die Slaven ihre Lehrer hätten, die ihnen das göttliche Wort verkündigten, und in der Predigt das Heil ihrer Seelen wahrnähmen, stiftete er zwischen Saale und Elbe die Bischofssiße Zeiz (Naumburg) und Merseburg, und jenseits der Elbe nach der Oder hin noch drei andere Bisthümer, das waren Havelberg, Brandenburg und Meißen; über alle aber seßte er in seiner Lieblingsstadt Magdeburg ein Erzbisthum. Auch an der Seeküste von Holstein machte er Oldenburg zu einem Bischofssiße, und half, daß auf der Jütischen Halbinsel bei den heidnischen Dänen drei Bisthümer errichtet wurden, die hießen Schleswig, Ripen und Aarhus. So waren die Länder im Norden und Osten des Reichs Glieder geworden der christlichen Kirche.

Da nun Otto manches Jahr ruhmvoll geherrscht hatte, und darüber ein Greis geworden war, begann er sein Haus und das Reich zu bestellen. Er ordnete die Grenzen in Nord und Süd, und ließ seinen Sohn Otto feierlich zum Kaiser krönen und seinem Nachfolger, und gab ihm eine junge Fürstin zur Gemahlin, die hieß Theophano, und sie war aus dem Griechischen Reiche zu Constantinopel. Als er nun nach langer Abwesenheit nach DeutschLand zurückgekehrt war, hielt er noch einmal einen festlichen Hoftag und versammelte alle Großen um sich; da war aber manche schmerzliche Lücke, denn viele, die er geliebt hatte, und die tapfer gestritten hatten für ihren Kaiser, waren schon abgeschieden, und ihre Stätte war leer geblieben. Doch erschienen Abgesandte vieler Völker, der Römer und auch der Griechen, der Ungarn, Slaven und Dänen, und Otto war noch einmal umgeben von allem Glanze eines Kaisers. Darauf aber ging er nach Memleben, und er fühlte, wie er schwach werde, und daß sein leßter Augenblick nicht mehr fern sei. Noch theilte er, wie er immer gepflegt, den versammelten Armen Almosen aus, dann ging er zum Abendgottesdienst in die Kirche und betete. Da aber wurde ihm warm und er begann müde zu werden, sette sich nieder auf einen Sessel, empfing das Abendmahl und schied in frommer Ruhe und Ergebung von der Welt ohne einen Seufzer am Mittwoch vor Pfingsten, den 7. Mai des Jahres 973. Seine Leiche aber wurde beigesezt in der Kirche des heiligen Mauritius zu Magdeburg, und seine Gebeine ruhen da, wo er im Leben so oft und gern verweilt hatte. Otto's Name aber gehört

zu den glänzendsten und ruhmvollsten unter den deutschen Kaisern, und Keinen giebt es, der in allen seinen Thaten mehr als er sich ähnlich erwiesen hätte dem großen Kaiser Karl. Darum haben auch Viele Otto den Ersten genannt Kaiser Otto den Großen. R. Köpke in Berlin †.

200. Adelheid, Gemahlin Otto's I.

16. December.

Das Leben mancher Menschen ist vor Andern reich an wunderbaren Fügungen und vielfachem Wechsel der Geschicke, und so bunt gewirkt aus Freud' und Leid, aus heller Lust und hoffnungslosem Schmerz, aus tödtlicher Gefahr und unvermutheter Rettung, daß man wohl meinen könnte, es sei ein Mährchen zur Kurzweil ersonnen und leicht vorübergehenden Täuschung. Und doch ist Alles wahr und wirklich so geschehen, wie es erzählt wird. Wessen Sinn aber mit Ernst verweilet bei den räthselhaften Schicksalen der Menschen, wie der Eine gestürzt wird, eben als er fest zu stehen wähnte im Besiße der Macht, und wie ein Anderer, der glaubte verderben zu müssen, errettet wurde aus der Hand des Todes, der wird erkennen, daß Gottes Rathschluß unerforschlich und seine Pläne wunderbar seien. Wie oft führt er den Menschen zu seinem Heile eine dunkle Straße, wo das irdische Auge keinen Ausweg und keine Rettung sieht, bis der zagende Wanderer unerwartet hinaustritt in das freie sonnenhelle Land, und er beschämt gestehen muß, Gottes Wege seien nicht der Menschen Wege. Das aber wird auch recht offenbar an dem Leben der Kaiserin Adelheid, die nach schweren Drangsalen die Gemahlin ward des deutschen Kaisers Otto des Ersten. Ihre Geschichte ist reich an Gefahren und Prüfungen und nicht minder an Beweisen frommen und standhaften Sinnes. Darum verdient sie wohl, wieder erzählt zu werden.

Adelheid war die Tochter des Königs Rudolf von Burgund, und wurde, da sie noch in zarter Jugend stand, verheirathet in Italien an den jungen König Lothar. Und sie war in allen Landen berühmt wegen ihrer hohen Schönheit und nicht weniger wegen ihrer Tugend, und Jedermann pries sie wegen der vielen Gaben, mit denen Gott fie ausgestattet hatte und meinte, fie sei berufen zu großen Dingen auf Erden und müsse dereinst eine mächtige

Fürstin werden. Aber Niemand ahnte, daß ihr vorher noch viele und schwere Prüfungen bevorständen. König Lothar war mild und gütig von Natur, aber seine Kraft war nur gering und er vermochte nicht den troßigen Sinn der Großen seines Reiches zu bändigen. Und nach einer kurzen Regierung und wenigen Jahren der Ehe starb er und hinterließ Adelheid als eine kinderlose Wittwe. Es gab aber Manche, die glaubten, er sei vergiftet worden, und klagten dessen den Markgrafen Berengar an, einen stolzen und habsüchtigen Mann, voll tiefer Pläne, der schon lange in der Stille darnach getrachtet hatte, wie er selber sich zum Könige machen könne. Böser noch als dieser war seine Gemahlin Willa, die war ein rachgieriges, hinterlistiges und grausames Weib. Als nun Lothar gestorben war, wähnten Beide, sie hätten ihr falsches Spiel gewonnen, und scheuten kein Unrecht und keine Gewalt, denn sie raubten den königlichen Schaß, und ergriffen Adelheid und warfen sie in einen dunkeln und tiefen Kerker zu Como (20. April 951). Willa selbst riß ihr voller Wuth die königlichen Kleider mit eigner Hand vom Leibe, und raufte ihre langen schönen Haare, und schlug sie mit Fäusten, daß sie wund und blutig wurde. Denn am Liebsten wäre es Beiden gewesen, wenn die Königin unter den Händen ihrer Peiniger um das Leben gekommen wäre, alsdann wären sie mit einem Male aller Furcht vor Strafe ledig gewesen. Denn Berengar hatte sich auch vor dem leßten Schritte nicht gescheut, und hatte sich öffentlich die Krone aufsehen lassen, die er mit räuberischer Hand an sich gebracht hatte, und er schrieb sich König von Italien. Später wurde Adelheid in einen grauenhaften Kerker in der Burg Garda geworfen, wo ihr von allem Gefolge nur eine einzige Dienerin verblieb, und ein Geistlicher, Martin, mit den Tröftungen der Religion ihr zur Seite stand. Da rief Adelheid aus der Tiefe ihres Kerkers Gott an, er möge ihr einen Helfer erwecken in der Noth, und sie nicht ihrem Verderben überantworten. Und Gott rührte das Herz eines frommen Bischofs Namens Adelhard, der hörte von den Leiden der Königin und sann nach, wie er sie befreien könnte. Er schickte einen Boten zu ihr ab, der auch Eingang in ihren Kerker fand. Und da er sah, wie Alles wohl verwahrt und scharf bewacht wurde, gab er Adelheid den Gedanken ein, mit List aus dem Gefängniß zu entkommen. gruben denn der Priester und die Dienerin in der Mitte ein Loch in die Erde, dann durchbrachen sie die Mauer und als sie nach

So

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