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am Höchsten war, war die Hülfe am Nächsten. Denn als der Kaiser die Noth des Bischofs vernommen hatte, zog er heran mit einem mächtigen Heere. Da ließen die Ungarn von der Belagerung ab, und der Kaiser schlug sie auf's Haupt in einer blutigen Schlacht auf dem Felde bei Augsburg, und sie flohen nach allen Seiten und die Stadt war befreit. Am Abend der heißen Schlacht kam der Kaiser nach Augsburg und dankte dem Bischof für seine Tapferkeit, und erzählte ihm, wie sein Bruder Dietbald und sein Neffe geblieben wären im Kampfe wider die Heiden. Da ging Bischof Ulrich hinaus auf das Schlachtfeld und suchte die Leichen seiner Verwandten, und bestattete sie feierlich im Dome zu Augsburg, wie es sich für Männer geziemt, die gefallen sind im Streite für das Vaterland und die Christenheit.

Obwohl nun sein Herz voll tiefer Trauer war über den Tod der Seinen, und er ringsumher Alles zerstört sah, so verzweifelte er dennoch nicht, sondern hoffte auf Gott. Als nun endlich Friede war, begann er abermals das Zerstreute zu sammeln, das Zerstörte herzustellen und die geschlagenen Wunden zu heilen, und Gott war mit ihm in Allem, was er that. So lebte er als ein Muster und Vorbild der Seinen eine lange Zeit, denn er regierte noch dreißig Jahre und wurde alt und hochbetagt. Da er nun seine Kräfte schwinden fühlte, verlangte ihn noch einmal nach Rom zu gehen, und obgleich er bereits achtzig Jahr alt war, so scheute er doch das Ungemach nicht, sondern über Gebirge und an tiefen Abgründen vorüber und über wilde Ströme reis'te er, bis er nach Rom kam. Und als er hier gebetet hatte, hörte er, der Kaiser wäre in der festen Stadt Ravenna. Da ging er auch dorthin und bat den Kaiser, er möchte nach seinem Tode das Bisthum seinem anderen Neffen Adalbert verleihen. Und der Kaiser gewährte ihm seine Bitte.

Darauf kehrte Ulrich heim und begann sein Haus zu bestellen. Schon lange aber hatte er sein Grab graben lassen, und an der Stätte betete er oft. Aber noch sollte er einen großen Schmerz erfahren. Eines Tages kam ein Bote zu ihm und sagte: „Dein Neffe Adalbert, auf den du gehofft hast, ist gestorben in der Fülle der Kraft." Das war für den alten Bischof ein schweres Leid, aber er trug es männlich. Bald darauf vernahm er, daß auch der gute Kaiser Otto todt wäre. Da wurde sein Herz voller Trauer, und er war des Lebens satt.

Doch aber hielt er den

Gottesdienst alle Tage, und da er nicht mehr gehen konnte, ließ er sich in die Kirche tragen, und wirkte und war thätig ohne Unterlaß.

Als er nun sein Ende nahen fühlte, ließ er durch seinen Kämmerer vor sich bringen Alles, was er besessen hatte an Kostbarkeiten und fahrender Habe. Und da Alles beisammen vor ihm lag, sagte er: „Was hat mir dieses Alles genüßt?“ Darauf gab er es hin, daß es unter die Armen und Dürftigen vertheilt würde. Dann redete er noch mit denen, die um ihn waren, verzieh seinen Feinden und gab Allen seinen Segen. Und als die Strahlen der Morgensonne hell in das Gemach schienen, ging er ein zur ewigen Nube.

Das war am 4. Juli des Jahres 973. Ulrich aber war drei und achtzig Jahr alt geworden, und hatte funfzig Jahre hindurch fromm und gerecht sein Bischofsamt geführt. Seine Werke folgen ihm nach, und sein Andenken wird in Ehren gehalten bis auf den heutigen Tag. R. Köpke in Berlin †.

203. Conrad, Bischof von Constanz.

26. November.

In den Tagen, da Ulrich Bischof von Augsburg war, lebte in der Stadt Constanz am Bodensee ein anderer Bischof, Namens Conrad, der war ein Freund Ulrichs, und war ihm gleich an Frömmigkeit und guten Werken. Er stammte aus dem uralten und hohen Geschlechte der Welfen, das berühmt war im ganzen Schwabenlande, und aus dem nachher große Herzoge und mächtige Könige entsprossen sind. Und obwohl er groß und angesehen war vor der Welt durch Adel und Reichthümer, so war er doch größer durch seine Tugenden, denn er strebte vor Allem nach der Gerechtigkeit, die vor Gott gilt. Der Bischof von Constanz erkannte die Gaben seines Geistes, und er wurde zum Propste gewählt. Da zeigte er sich gerecht im Großen wie im Kleinen, und geschickt in allen Sachen der Kirche; er war reich an gutem Rathe, beredt in Worten, fromm in Werken, ein Fürsprecher der Armen und ein Schuß der Unterdrückten. Alle aber bewunderten ihn, daß er in jedem Geschäfte als ein anderer Mensch an Gaben erscheine, er aber war immer derselbe in Liebe und Demuth.

Darauf starb der Bischof von Constanz, und Ulrich kam aus Augsburg ihn zu bestatten, und fand die ganze Stadt und das ganze Land voller Trauer. Alle kannten Ulrich als einen weisen Mann, darum baten sie ihn, er möchte ihnen rathen, wen sie zum Nachfolger des Gestorbenen wählen sollten. Ulrich aber versammelte die Priester und das Volk und sagte: „Wählet den Propst Conrad, sein Wandel ist untadelig, er ist ein Bischof, wie der Apostel ihn beschreibt." Da riefen Alle aus einem Munde: Gott hat uns einen Bischof gegeben nach unserm Wunsch und Gebet." Das geschah im Jahre 934.

Conrad aber wurde ein wahrer Bischof, wie Ulrich es vorher verkündet hatte, und die Armen priesen ihn als ihren rechten Vater. Denn von seinem eigenen Gute baute er in der Stadt ein Hospital, darin gab er zwölf Armen eine Freistätte, und jedem Dürftigen, der dort anklopfte, wurde aufgethan, und er fand Speise und Trank, und Hülfe und Rath. Auch baute er Kirchen und stiftete Stellen für Priester, und nirgends schonte er seines Vermögens, sondern gab mit vollen Händen.

Als er Alles geordnet hatte, bekam er große Sehnsucht, das Land der Verheißung mit eigenen Augen zu sehen; und er fuhr über das Meer nach Jerusalem. Da betrat er die Stätten, wo einst die Patriarchen wandelten, und die Propheten des alten Bundes geweissagt hatten, und der Weltheiland am Kreuze gestorben war. Da er aber Alles gesehen hatte, kehrte er gestärkt im Glauben in das Vaterland zurück. Und daheim schaltete und waltete er wieder wie zuvor in Liebe und Gerechtigkeit. Unter allen Bischöfen aber hatte er keinen treuern Freund, als Ulrich von Augsburg. Denn sie lebten wie Brüder mit einander, und beriethen das Wohl ihrer Kirchen und erbauten sich in Gesprächen. Und oft zog Conrad nach Augsburg hinüber, und dann kam Ulrich wieder zu ihm nach Constanz.

Eines Tages aber, da sie wieder in Constanz beisammen waren, gingen sie den Rhein hinab, nach Laufen, nicht weit von der Stadt Schaffhausen. Laufen aber war eine feste Burg, und liegt hart am Ufer des Flusses. An dieser Stelle ist noch heute ein großes Wunder zu sehen. Denn da ist ein mächtiger Wasserfall, wo sich der Rhein mit seinem ganzen Gewässer in einen tiefen Abgrund stürzt, und von der Gewalt des Falles erdröhnt die Erde ringsumher, und den Donner des Sturzes und das Brausen des wilden

Stromes hört man weit in das Land hinein bei Tag und Nacht. Und es sprudeln die schäumenden Wellen so weiß, wie die Flocken des frisch fallenden Schnee's; wer es aber in der Nacht sieht, der meint, es sprühen feurige Funken aus dem Flusse umher. An dieser Stelle standen die beiden Bischöfe, und ihr Herz war voll tiefer Schauer über die Größe Gottes in seinen Werken. Als sie nun hinabblickten in das brausende Wasser, da sahen sie zwei Vögel, die umkreis'ten die Felsen, an denen sich die Wellen brachen, und flatterten angstvoll hin und her. Bald wurden sie von dem stürzenden Gewässer in die Tiefe hinabgeschleudert, bald tauchten sie aus dem Schaume wieder hervor, und kämpften so gegen die Gewalt des Stromes eine Zeit lang. Bei diesem Anblicke mochte man wohl des Menschen gedenken und seiner unsterblichen Seele, wie sie kämpfe und ringe mit der Welt und mit dem Strome der Sünden und Uebel. Die beiden Bischöfe aber dachten der Seelen der Abgeschiedenen und ihres Geschickes und sie wurden tief bewegt in ihrem Herzen und gingen hin zu beten. Da sie aber wieder zur Stätte kamen und hinabschauten in den Abgrund, verschwanden die Vögel vor ihren Augen, und Ulrich und Conrad kehrten zurück, ein Jeder in seine Stadt.

Darauf lebten sie noch lange zusammen als Freunde und treue Arbeiter im Weinberge des Herrn. Und als Ulrich abgerufen wurde aus diesem Leben, folgte ihm Conrad bald nach, und er starb am 26. November des Jahres 976.

R. Köpke in Berlin +.

204. Bernward, Bischof von Hildesheim.

17. November.

Als der Kaiser im römischen Reiche deutscher Nation noch mächtig waltete und noch nicht genöthigt war, die Anerkennung auf eine besondere Hausmacht zu gründen, als die christliche Kirche das Volksleben weihete und von dem Kaiser noch ungehindert durch den Verdacht, daß die römische Priesterschaft darauf ausgehe, was des Kaisers sei, an sich zu bringen, beschirmt ward, als nach groben Ausbrüchen der Rohheit die Ordnung wieder kräftiger gehandhabt ward, und unter den sächsischen Königen Deutschlands Wissenschaft und Kunst neu erwachten, lebte der thätige kunstreiche

und fromme Bischof Bernward. Aus angesehenem Geschlechte in der Mitte des 10. Jahrhunderts geboren ward er früh dem geachteten Lehrer an der Domschule zu Hildesheim Thangmar zugeführt, und bald erwarb er sich durch seine Fähigkeit seinen Fleiß seine Fortschritte und seine Gewissenhaftigkeit die besondere Liebe seines Lehrers. Thangmar erzählt selbst, wie er den jungen Bernward auf seinen Geschäftsreisen gern mit sich genommen und bei diesem nähern Umgange zu seinem Erstaunen ungeachtet des zarten Aters viele liebenswürdige Eigenschaften an ihm entdeckt habe. Fast den ganzen Tag, schreibt er, brachten wir oft zu Pferde mit wissenschaftlichen Uebungen zu und behandelten wohl einen und den andern Gegenstand so ausführlich, als ob wir in der Schule wären. Bald ergößten wir uns am Versbaue und gingen dann wieder zu Uebungen in ungebundener Schreibart über; bald trugen wir Beweisführungen in gewöhnlicher Rede vor, dann wieder in künstlichen Vernunftschlüssen, wobei er mir oft, doch sehr bescheiden, scharfsinnige philosophische Fragen vorlegte. Der Jüngling richtete seine Aufmerksamkeit auf alles Wissenswürdige, und während er für die schönen Künste begeistert war, hielt er die Beschäftigungen des Handwerkers und die Gegenstände des gewöhnlichen Haushalts seiner Beachtung nicht unwerth. So Vieles konnte er umfassen, weil seine Lernbegier durch Nichts unterbrochen wurde.

Nach Beendigung seiner Studien auf der Domschule rief ihn sein Großvater mütterlicher Seite, der Pfalzgraf Athelbero, welcher sich bei seiner Altersschwäche nach Hülfe und Aufheiterung sehnte, zu sich, und bald ward Bernward ihm so werth, daß er Alles, was er nur unternahm, mit diesem seinem Enkel berieth und ihn, obwohl er mehrere Söhne und Töchter hatte, an Sohnes Statt annahm. Nur eine Zeit lang entließ er ihn zu einer Reise nach Mainz, um ihm durch seinen Freund, den mächtigen Reichskanzler und Erzbischof Willigis, die höhern priesterlichen Weihen ertheilen zu lassen. Als Bernward mit den Weihen zurückgekehrt, kam er den Bitten seines Großvaters, bis zu seinem Ableben bei ihm zu bleiben, gern entgegen, übernahm nicht nur dessen lästige Geschäfte, sondern auch unermüdlich Tag und Nacht die Pflege des kranken Greises, und schlug uneigennüßig selbst die ihm angetragene Propstei des Klosters Deventer aus, um ihn nicht verlassen zu müssen.

Nach dem Tode des Pfalzgrafen 987 kam er an den kaiserlichen Hof. Kaiser Otto II. war im Jahre 983 in Rom plöglich

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