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burg erwachsen und hatte sich das Evangelium so angeeignet, daß ihm nie zu rechter Zeit ein Bibelwort fehlte; auch an den äußeren Ordnungen der Kirche hielt er mit ängstlicher Sorgfalt, wie er mit ihnen bis in die geringfügigsten Einzelnheiten — besser als seine Priester vertraut war. Niemand war jemals gewissenhafter in dem Halten der angeordneten Fasten, in der Erfüllung jeder religiösen Saßung, in dem Begehen der heiligen Feste; manche Straße ist Heinrich gezogen, um an dem Grabe eines gefeierten Heiligen zu beten. Die fest ausgeprägten Formen der katholischen Kirche sagten seinem klaren und ordnenden Geiste im hohen Maaße zu und wurden ihm Muster auch für das staatliche Leben. Unter den strenggesinnten Männern der Kirche suchte er vornehmlich die Personen, denen er sein Vertrauen schenkte. Da er dem Adel nicht traute, regierte er das Reich mit seinen Bischöfen und Aebten; sie waren seine Räthe, seine Gesandte und Feldherrn.

Aber wie hoch Heinrich die Kirche und die Geistlichkeit auch schäßte, er war nicht blind gegen ihre Schäden. Mit großer Energie hat er das faule und schwelgerische Leben der Mönche in den reichen deutschen Abteien bekämpft; viele Klöster hat er in ihren äußeren und inneren Verhältnissen völlig umgestaltet; mit unnachsichtiger Härte zwang er den Mönchen Obere auf, die seine Ab= sichten durchzusehen hatten. Auch die altberühmte Abtei Fulda hat schwer durch ihn gelitten, doch suchte er in den letzten Tagen gut zu machen, was sie an Widerwärtigkeiten von ihm erfahren hatte. Merkwürdig sind die Ermahnungen, welche er da einer Schenkungsurkunde hinzufügte: er räth den Mönchen mit ihrem Besißthum haushälterisch für die Folge umzugehen, denn die Noth werde kommen, che sie es erwarteten. „Die Zeit wird schnell einbrechen“, fügt er hinzu,,,wo die Welt zurücknehmen wird, was sie Gott gewidmet hat. Und zwar wird die Klöster, deren es jezt in Ueberfluß giebt, zuerst die Beraubung treffen." Ein prophetisches Kaiserwort! Nicht minder nahm der Kaiser die Bischöfe in strenge Zucht. Keiner war ihm vertrauter als Meinwerk von Paderborn, den er wegen seiner stets bereiten Dienstfertigkeit der Martha des Evangeliums zu vergleichen pflegte, aber doch hat er ihn oft wegen seiner Habgier gescholten und über seinen Mangel an gelehrter Bildung gespottet. Schwere Dienstleistungen hat er häufig seiner Geistlichkeit zugemuthet; Nichts aber ist ihr wohl drückender auf das Gewissen gefallen, als daß sie im Bund mit den heidnischen

Wenden einen christlichen Fürsten bekriegen mußte. Denn der fromme Heinrich hatte kein Bedenken getragen, den Wenden die freie Ausübung ihres Gößendienstes zuzugestehen, um sich ihrer Treue gegen den Polen Boleslaw zu versichern, und in seinem Heere sah man zum großen Aergerniß der deutschen Bischöfe die in Menschenblut getauchten Banner der Heiden neben der heiligen Lanze. Von Freiheit der Kirche war unter Heinrichs Regierung wenig die Rede; er selbst hat es wiederholentlich ausgesprochen, daß die Kirche vor Allem durch das Kaiserthum regiert werden müsse. Und so pflegte er die Bisthümer nur mit Männern seiner Wahl, die an seinem Hofe gebildet waren, zu beseßen; so verfügte er unbedenklich über das Kirchengut, selbst zu weltlichen Zwecken; so glaubte er sich auch berufen in seiner leßten Lebenszeit eine große allgemeine Reform der abendländischen Kirche durchzuführen, von welcher er sich nicht nur für das geistliche, sondern auch für das staatliche Leben die wohlthätigsten Folgen versprach. Denn Kirche und Reich galten ihm nicht für getrennte Mächte, sondern ihre höchsten Interessen schienen ihm vielmehr auf das Innigste verbunden und verflochten.

Mit den Königen von Frankreich und Burgund hatte Heinrich wegen einer allgemeinen Reform der abendländischen Kirche sich bereits verständigt und auch mit dem Papst deshalb Unterhandlungen gepflogen; auf einem großen Concil zu Pavia sollte von allen Bischöfen des Abendlands in Gegenwart des Papstes und der Herrscher die Reform in das Leben 'geführt werden. Aber ehe die Versammlung in's Leben treten konnte, waren Kaiser und Papst von der Welt abgerufen. Heinrich starb am 13. Juli 1024 in der alten Burg Grona bei Göttingen im zweiundfunfzigsten Lebensjahre, nachdem er dreiundzwanzig Jahre als König, eilf als Kaiser regiert hatte. Er starb in der Fülle der Macht, als er anfing die reifen Früchte von der Friedenssaat zu erndten, die er unter den Stürmen der Zeit mit unablässiger Sorgfalt gepflegt hatte. Keines Herrschers Tod wurde seit dem Abscheiden Otto's des Großen in gleicher Weise betrauert. Er wurde zu Bamberg bestattet, wo neun Jahre später auch Kunigunde ihr Grab fand, die nach dem Tode ihres geliebten Gemahls der Welt entsagt und in dem von ihr gestifteten Kloster Kaufungen die leßten Jahre verlebt hatte. Die alten Grabmäler beider sind längst zerstört; sie gingen in einer Feuersbrunst unter, die im Jahre 1081 den

von Heinrich erbauten Dom einäscherte. An der Stelle desselben erhob sich ein neues, bei Weitem prachtvolleres Gebäude, in dem jezt ein schöner Marmorsarkophag späterer Arbeit an Heinrich und Kunigunde erinnert.

Mit Recht hat die Bamberger Kirche Beider Andenken immer in höchsten Ehren gehalten. Sie erwirkte auch, daß im Jahre 1146 Heinrich und im Jahre 1200 Kunigunde in Rom heilig gesprochen wurden. Gleichzeitig entstanden in Bamberg Legenden, welche den Kaiser als einen Mönch im Purpur, einen Büßer in der Krone und ihm zur Seite Kunigunde nicht als seine eheliche Gemahlin, sondern als eine keusche Nonne darstellten. Das Lebensbild dieser Legenden ist theils falsch gefärbt, theils mit ganz und gar falschen Zügen ausgestattet; nach diesem Bilde hat die gläubige Zeit lange Heinrich als Heiligen verehrt, die ungläubige ihn dann als einen schwächlichen Knecht der Geistlichkeit verspottet. Das Bild, welches uns seine Zeitgenossen vom Kaiser entworfen, zeigt ihn weder als einen Heiligen noch als einen Schwächling, sondern als einen der kräftigsten Herrscher in der langen Reihe mannhafter Kaiser aus deutschem Blute.

Kunigundens Fest wird noch heute am 3. März als ihrem Todestage in Bamberg und an anderen Orten begangen; der Gedenktag Heinrichs ist später in der Kirche vom 13. auf den 12. Juli verlegt worden.

W. v. Giesebrecht in Königsberg, jezt in München.

Glaubensboten und Märtyrer in Preußen und Polen.

207. Adalbert von Prag, Apostel der Preußen. 23. April.

Das Preußenland von der Memel bis zur Weichsel ist am Anfange geschichtlicher Nachrichten von einem freiheitliebenden und heldenmüthigen Volke bewohnt gewesen. Während ringsum die Völker ihre Gößen schon lange verlassen hatten, hielt das alte Preußenvolk allein unter fortwährenden Kämpfen an seinem alten Glauben und an seiner Unabhängigkeit. Erst um die Mitte des 13. Jahrhunderts gelang es dem deutschen Ritterorden und auch nur fast mit Vernichtung des Volks deutsche Herrschaft dort zu gründen und das Reich Gottes in jenem Lande aufzurichten. Aber schon drittehalb Jahrhunderte früher büßte der erste Verkündiger des Evangeliums Jesu Christi den Versuch, die heidnischen Preußen zu bekehren, mit dem Leben; es war Adalbert von Prag, ein in der römischen Kirche hochgefeierter Heiliger und in der Geschichte unter dem Namen eines Apostels der Preußen berühmt.

Adalbert, nach seinem Taufnamen Woitech, noch heute also unter den slavischen Völkern genannt, war der Sohn eines böhmischen Lechen oder Gaugrafen Slavink, geboren um das Jahr 955 auf dem Schlosse Lybick in Böhmen. Seine fromme Mutter hieß Strzezislava, welche ihren Sohn in der Gottesfurcht erzog. Die Schönheit des Knaben und seine Anlagen nährten in dem Herzen der Eltern die Hoffnung, ihn einst auf der weltlichen Laufbahn zu hohen Ehren zu bringen. Jedoch Gott wollte es anders. Eine schwere Krankheit ergriff den Sohn, und die Mutter eilte mit dem kranken Knaben an den Altar der Jungfrau Maria und gelobte ihn dem Dienste des Herrn und seiner Kirche zu weihen, wenn er am Leben bliebe. Ihr Gebet erhörete Gott. Fortan begann seine Vor- und Ausbildung für den Beruf eines Geistlichen. Unter seinem Lehrer Radla lernte er als Knabe die Evangelien und die Psalmen auswendig und ging im 16. Lebensjahre auf die höhere Schule des Klosters St. Mauritii nach Magdeburg. Hier wirkten

zwei berühmte Männer jener Zeit, als gerade Kaiser Otto der Große, der besondere Freund und Gönner Magdeburgs regierte, an der Ausbildung Woitechs; der eine war der charakterfeste, praktische und gottesfürchtige Erzbischof von Magdeburg, Adalbert mit Namen, und der andere der gelehrte Otherich. Während dieser den jungen Woitech so vortrefflich in den weltlichen Wissenschaften und Sprachen unterrichtete, daß er noch später im Kloster unter allen Mönchen hervorleuchtete, leitete ihn der Erzbischof Adalbert zu den Uebungen der Andacht und führte den jungen Theologen durch den christlichen Dienst bei Kranken, Gefangenen und Armen zum Geiste und Leben christlicher Barmherzigkeit, eine Weise der Ausbildung, welche noch heute von allen jungen Theologen Nachahmung_verdiente. Seinem frommen Führer zu Ehren, ließ sich Woitech in der Firmelung den Namen Adalbert beilegen, den er fortan trug und den er auch in der Geschichte und Kirche beibehalten hat.

Im Jahre 981, da Adalbert der Erzbischof gestorben, Otherich vom Kaiser Otto in den Dienst seiner Hofkapelle abberufen und auch sein Vater mit Tode abgegangen war, kehrte unser Adalbert nach zehnjähriger Studienzeit aus Magdeburg nach Böhmen zurück und trat als Subdiaconus in den Dienst des ersten Bischofs zu Prag, Ditmar. Böhmen war noch voll heidnischen Wesens, wenn auch der Gößendienst abgeschafft war. Der heilige Wenzel hatte noch vor 45 Jahren den Märtyrertod erleiden müssen durch Boleslav des Grausamen Bruderhand. Das Senfkorn des Reiches Gottes hatte harten Boden, wie Adalbert's Leben nachher beweiset. Im Dienste Ditmar's hatte Adalbert die schwere hochverantwortliche Bischofsarbeit geschaut, und diese Erfahrung prägte sich auf das Schärffte in Adalbert's Gemüth ein am Sterbebette seines Bischoses. Ditmar starb nämlich voll Gewissensunruhe über seine Amtsführung und mit Gewissensvorwürfen über seine Schwäche, gegenüber dem gottlosen Volke. Bußethuend im härenen Gewande und mit Asche bestreutem Haupte, suchte Adalbert desselbigen Tages die Gebetesstätten der Kirchen Prags.

Die Wahl eines neuen Bischofes von Fürst und Volk am 19. Februar 982 auf einer Versammlung zu Lewi-Hradek fiel auf Adalbert, den jungen Geistlichen. Bildung, Adel, Frömmigkeit machten ihn in den Augen der Wähler geeignet, und Volk und Fürst bestanden troß der Weigerung Adalbert's darauf, daß dieser die Wahl annehmen mußte.

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