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tapfern Widerstand von den Bauern, deren zahlreiche Menge rief: ,,Vorwärts, vorwärts, Landmänner!" Der König und seine Leute stritten mannlich, mußten aber zulezt doch der großen Uebermacht erliegen. Schwer verwundet durch einen Hieb ins Bein, lehnte der König sich an einen Stein, und indem er das Schwert von sich warf, bat er Gott um Hülfe. In dieser Stellung gab der Häuptling der Bauern Thorer Hund seinem Herrn und Könige den Todesstreich. Mit dem Könige fiel der größte Theil derer, die ihm folgten. Es war als ob der Himmel einen Trauerschleier über diese Begebenheit werfen wollte; denn mitten in der Schlacht, während das Wetter hell war und die Sonne am Himmel stand, ward es plöglich ganz dunkel, und erst nach Olafs Tode zeigte die Sonne sich wieder. Diese merkwürdige Sonnenfinsterniß trug gewiß viel dazu bei, den Glauben zu fördern und zu beleben, der stracks nach der Schlacht sich verbreitete, daß Olaf ein heiliger Mann war.

Es wird erzählt, daß ein armer blinder Mann sein Gesicht wieder erhalten habe, indem er des Königs Leichnam berührte; und des Königs Mörder Thorer Hund erklärte, daß, als er das Blut von des erschlagenen Königs Antlig abtrocknete und etwas davon eine Wunde, welche er selber an der Hand gehabt, berührte, fie auf der Stelle geheilt war.

Als Olafs Leiche, die sogleich nach der Schlacht heimlich begraben war, nach einem Jahre wieder ausgegraben ward, fand man den Leichnam ganz unverändert, ja seine Haare und Nägel noch gewachsen. Da erklärte und bestimmte man allgemein, auf den Rath des Freundes des Königs, des Bischofs Grimmkell, daß König Olaf ein wahrer Heiliger sei. Seine Leiche ward in einen kostbaren Schrein auf den Hochaltar der Clemenskirche in Nidaros (Throndheim) geseßt, wo man seitdem manche Wunderzeichen von ihm berichtete. St. Olaf ward Norwegens Schußheiliger, und sein Ansehen sehr groß im ganzen Norden. Den 29. Juli ward sein Fest fortwährend feierlich begangen, und weit umher in der Christenheit wurden zu seines Namens Ehre Kirchen erbauet, sogar in Konstantinopel.

Sein Heilthum ward nachmals in die große und prächtige Christkirche zu Nidaros verseßt, zu welchem eine Menge Pilger aus allen Ländern wallfahrteten und reiche Gaben darbrachten.

Bei Einführung der Reformation im Jahre 1539 wurde St.

Olafs kostbarer Schrein mit den übrigen Kostbarkeiten geraubt und nach Dänemark geführt.

St. Olafs Schrein ist zwar verschwunden, und seine reichen Gaben sind vergessen: aber sein Name und sein Gedächtniß ist noch heute frisch und lebendig in Norwegens Thälern, wo nicht allein der Name Ola, Ole noch der allgemeinste Mannsname ist, sondern auch noch manche Sagen leben und noch manche Spuren sich finden von St. Olafs Wunderkraft, wie auf sein Gebot ein Gespenst (,,trold") in einen Stein verwandelt ward, reine Quellen hervorsprangen u. s. w. Und in den Blumen des Feldes und den Spielen der Kinder lebt heut den Tag noch St. Olafs Name1). Andr. Faye zu Holt in Norwegen t

212. Gottschalk, der Abodritenfürst.

22. Juni.

Der Herr hat unter den Seinen stets, die er Morgens, die er Mittags, die er in der zwölften Stunde in Seinen Weinberg dingt. Und wie mit den Einzelnen Sein Rathschluß wunderbar, so nicht minder mit den Völkern. Einige, namentlich von unseren germanischen Stämmen, wurden gleich, da sie aus dem Dunkel ihrer Urzeit vor das Angesicht der geschichtlichen Welt traten, vom Christenthum ergriffen, viele Andere doch nach kurzem Schwanken nach den Kämpfen einiger Menschenalter überwunden: dagegen vor wie mancher Thür harrt das Evangelium nun schon die Reihe der Jahrhunderte! Viele waren berufen alle die guten Gaben ihrer ersten Geburt in das neue Leben hinüberzuretten, die Schäße an Sprache, Recht und Sitte, die ihre ursprüngliche Ausstattung gebildet hatten, dem Dienst des Herrn widmen zu dürfen. Anderen dagegen war als Bedingung der Aufnahme in die große ewige Reichsgemeinde der Verlust ihres gesammten natürlichen Daseins, das Opfer ihres bisherigen Lebens auferlegt.

Von den Völkern der letteren Art dürfen uns jene Slaven, die wir sicher seit dem siebenten Jahrhundert christlicher Zeitrechnung in dem Gebiet zwischen Elbe und Dder finden, am meisten

1) Norske Sagn samlede og udgivne af A. Faye. — Der vom König Oskar gestiftete einzige Norwegische Ritterorden trägt St. Olafs Namen.

Theilnahme einflößen. Auf dem ursprünglich ihnen angehörigen Boden, wie auf dem der Preußen, die ein gleiches Loos getroffen, steht heute die Brandenburgisch-Preußische Monarchie: sie sind wie der Stoff, der in die Erde gesenkt ward, damit ein Neues, Höheres daraus erstehe. Unser menschliches Auge wenigstens sicht nicht anders, als daß der Eingang jener Völker in das Christenthum Eins sein mußte mit dem Ende ihrer selbständigen Entwickelung, daß ihm die Verschmelzung ihrer Reste mit den als Herrn in ihr Land einziehenden Deutschen wie mit Nothwendigkeit folgte.

Ein Kampf um die Existenz dauert lang. Daher zählt man nahezu vier Jahrhunderte von jenem Feldzuge des Jahres 789, der Carl den Großen an die Mündung der Peene geführt hat, und von dem der gleichzeitige Annalist schon allzu leichten Kaufs berichten will, daß sich alle Völker jener Gegend dem König unterworfen hätten, bis zu dem heißen St. Veitstag dem 15. Juni 1168, wo der vereinten Kraft der Dänen und Norddeutschen endlich das Heiligthum des Sviatovit auf Arkona's hehrer Stätte erlag, und auch dann vergehen noch Jahrzehende, bis man Meklen= burg Pommern die Gebiete unserer Brandenburgischen Marken dem christlichen und deutschen Leben sicher und dauernd angeschlossen weiß. Als dieser lange Kampf beginnt, konnten die Wenden (mit diesem Gesammtnamen pflegt der Deutsche seine gefährlichen Nachbarn den ganzen Lauf der Elbe entlang von den Mündungen bis zum Erzgebirge zu bezeichnen) noch ringsum auf das verwandte Element zählen, sich auf den Widerstand, den noch der ganze Norden und Osten leistete, berufen. Aber schon lange hatte sich dann um die Gebeine des heiligen Adalbert ein christliches Polen gesammelt, schon lange schmückte die von Rom her dem heiligen Stephan erworbene Krone die Könige von Ungarn: auch der hohe Norden weiß schon von heiligen Königen, Rom- und JerusalemFahrern — und noch immer widersteht dies kleine Häuflein slaviicher Menschen, häuft in wiederholten Empörungen und Ausbrüchen Märtyrer auf Märtyrer, um endlich wenn die deutsche Kraft dauernd ihrer Herr geworden sein wird, desto sichererm Untergang anheimzufallen.

Dürfen wir nicht begierig sein, von dem Eigenleben dieser Stämme etwas Näheres zu erfahren, und verdient es nicht in der Geschichte des Reiches Christi eine Stelle, wenn einmal dem Lauf, der zum Ziele führen sollte, gleichsam entgegen aus ihrer Mitte

sich eine große Erscheinung erhebt — mit dem Gedanken, die Bekehrung zum Herrn im Bunde mit dem heimischen Dasein auf der nationalen Grundlage zu vollbringen? — Davon handeln wir heut.

Ein starkes Selbstgefühl spricht schon aus den Namen, die diese Völker sich beilegen. Abodriten, der Hauptname für den nördlichsten ihrer Verbände — das Volk, das ihn eigentlich trug und ihn zuweilen siegreich ausbreitete, hatte den Kern des heutigen Meklenburg-Schwerin das Gebiet von der Trave und Stepenit bis zur Warnow inne - Abodriten erklärt der Kundige als das „Geschlecht der Wachsamen, der Tüchtigen“, „Wilzen“ und „Liutizen", die Namen für einen zweiten noch umfassenderen Verband, zu dessen Gliedern die im heutigen Meklenburg-Streliß, in Vorpommern und der Priegniß ansässigen Stämme gehören, — mögen der erste Kämpfer, der zweite Harte, Strenge bedeuten. Ungemeinen Einfluß üben die Göttervorstellungen. Auch hier begegnen die christlichen Bekehrer und Eroberer diesen fraßenhaften bald vielköpfigen, bald an Schulter und Brust Menschenantliß zeigenden Gebilden, in denen das Heidenthum seine Angst und sein Entseßen vor dem, was seine Macht geworden, überall — vom Aufgang bis zum Niedergang auszusprechen pflegt. Daß diese Götter die irdischen Güter bringen und wieder entziehen, daß sie Leben und Tod in der Hand haben, daß sie dem Volke in geheimnißvollen priesterlicher Deutung bedürftigen Zeichen beim Opfer kund thun, ob das nächste Jahr Segen oder Mißwachs bringen werde, daß sie bald in erschreckender Erscheinung, bald in neckischem Gewande dem Einzelnen die Nähe der Todesstunde verkünden — wen wird das Wunder nehmen? An derlei Glauben erinnerte noch das Meklenburgische Landvolk, wenn es bis ins 18. Jahrhundert unter wunderlichen Gebräuchen bei der Ernte dem höllischen Jäger Wode Distel und Dorn für sein Roß anbot, für das andere Jahr besser Korn von ihm erforderte: wenn vielleicht noch heute hie und da die Smertniza, die einst furchtbare, jezt zu einer in Lumpen gehüllten Strohpuppe herabgekommene Todesfrau in feierlichem Aufzug alljährlich über die Dorfgrenze hinausgetragen wird; der im Volke unserer Gegenden noch im Schwange gehende Aberglaube, den Kukuk um die Zahl der Lebensjahre zu befragen, rührt von dem Glauben der Wenden an die Göttin Siwa her, die alle Früh jahr in Kukuksgestalt auf dem Erdboden erschien.

Das sind Eindrücke, die noch uns geblieben. Jene Zeiten

erfuhren vorzüglich von dem Blutdurst der slavischen Götter. In Rhetra, lange Zeit dem Hauptheiligthum aller Liutizen, dessen Stätte wohl am sichersten am schönen hohen Ufer des Tollense Sees bei dem heutigen Dorf Prillwig in Meklenburg-Streliß gesucht wird, ging die Sage, daß zuweilen ein gewaltiger Eber aus dem Wasser auftauche, sich mit entseglicher Lust im Schlamme zu wälzen, seine weißen vom Schaume glänzenden Hauer wie zum Raube zu weßen: dies bedeute oder fordere langwierigen Krieg, Erhebung vornehmlich wider die Christen. Ganz gut stimmt dazu, daß auf Arkona die Priester von Zeit zu Zeit verkünden, man habe am Frühmorgen das heilige Roß des Sviatovit wie mit Schaum und Schmuß bedeckt gefunden: der Gott habe es Nachts wider seine Feinde getummelt. Die Liutizen kennen kein weltliches Fürstenthum; der Tempelbezirk macht hier zugleich den politischen Verband; bei den großen nationalen Heiligthümern versammelt sich auch die Landsgemeinde; dort bewahrt man die Feldzeichen. Sviatovits Fahne ist allgewaltig: das Heer, dem sie vorangeht, hat da mit die Befugniß, sich an Göttlichem und Menschlichem zu vergreifen; Frevel ward ihm zur heiligen That; der Gott hat selbst stets dreihundert Reisige in seinem Dienst. Siegreich heimgekehrt, bringt man den Göttern die Beute; oft fordern sie das Blut der Gefangenen. So ist Leben und Staat geistlich beherrscht; selbst bei den Abodriten, die früh unter erblicher Herrschaft stehen, sigt der Priester neben dem Fürsten zu Gericht.

Wie schwer hatte es da die christliche Mission einzudringen! Da einer der von Otto dem Großen längs der ganzen Grenze eingesetzten Bischöfe zu seinen Parochianen hinausging, sie das Kyrie Eleison singen zu lehren, „Ukrivolsa,“ rufen sie höhnisch, „die Eller steht im Busch" - den gehörten Laut auf ihre Weise verdrehend ,,so will Boso, daß wir singen." Bedenke man dazu, daß, sobald des Kaisers Arm schwach wurde, oder anderswo zu schaffen hatte, sogleich die hier bestellten Gewalten, die Glieder jener großen Aristokratie des Reichsamts, unter einander in Hader geriethen; der Bischof sorgte für den Glanz seines Stifts, Herzog und Markgraf für die Herrschaft, die sie erblich bei ihrem Haus zu behaupten wünschen; der Eine fordert von den Slaven Zehnt, der Andere Kriegshülfe und Frohn: das erscheint Jenen dann nur zu bald als der Inhalt der neuen Lehre und Ordnung. Danach kann es innerhalb dieser Slavenwelt an tiefen die Gemüther bald

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