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und Füße ab und warf den Rumpf in die Gasse, das Haupt ward auf einem Spieß dem Gößen dargebracht. Die Wuth der Aufrührer einmal entbrannt, kannte keine Grenzen: auch der Anstifter Blusso fiel als ihr Opfer; man schien nicht eher ruhen zu wollen, als bis alle Vesten des deutschen Grenzlandes in Trümmern lagen, jede Spur des Christenthums daheim verwischt war.

Und es dauerte, da die innere Krisis die Deutschen zu beschäftigen begann, nunmehr lange Zeit, ehe eine Wendung zum Besseren eintrat. Einer von Gottschalks Söhnen, Buthue, der unter sächsischem Schuß einen geringen Theil der väterlichen Herrschaft zu behaupten getrachtet, erlag nach wenigen Jahren. Des Märtyrers dänische Gemahlin war nackt und bloß aus dem Lande getrieben worden; beinahe dreißig Jahr nach des Vaters Fall gelang es und nicht ohne blutigen Frevel- ihrem Sohne Heinrich wieder Fuß zu fassen, Gottschalks Macht ziemlich in der alten Weise zu erneuen, sich König der Wenden nennen zu lassen. Doch kehrten damit nicht Geist und Werk des Vaters wieder; noch manche Schwankungen erfolgten bis, wie gesagt, all' dies slavische Gebiet zu den Provinzen der abendländischen Kirche zählte. Der endliche Sieg geschah nicht wie Adalbert geträumt durch Kaiserthum und Patriarchat, nicht wie Gottschalk wohl erfleht, im Bunde mit dem nationalen Geiste. Erst da im Deutschen Staate selbst die Umbildung vollzogen, das Reichsamt in Häusern, wie der Welfen und Askanier zu wirklicher Landesherrschaft geworden war, gelangen die entscheidenden Schritte. Was sich von slavischen Dynastien behaupten wollte, mußte dieselben Formen annehmen, in die Genossenschaft des deutschen Reichs eintreten. Also thaten, wie man weiß, zu ihrer Zeit die Fürsten von Pommern und Meklenburg; jene sind seit mehr als zwei Jahrhunderten ausgestorben und haben in unserem Königshause ihre Erben gefunden. In den meklenburgischen Häusern blüht heute noch die einzige Dynastie aus slavischer Wurzel. Von dem Fürsten Niklot, dem Zeitgenossen Heinrichs des Löwen, verfolgen wir ihre Abstammung ganz sicher bis auf diesen Tag. Es ist nun wie die Tradition des späteren Mittelalters, so auch das Ergebniß der Forschungen neuerer Gelehrten, daß Fürst Niklot ein Nachkomme des Buthue, am ehesten wohl sein Enkel gewesen sei. Es geräth diese Ansicht nirgends mit Zeugnissen der Zeitgenossen in Widerspruch, und hat einen hohen Grund von Wahrscheinlichkeit für sich. So dürften wir Gottschalk

den Ahnherrn dieser Häuser nennen, und mit dem Rechte welches Namens wäre ihnen dann ihre in der europäischen Fürstenfamilie einzige Stellung erworben!

Siegfried Hirsch in Berlin †.

213. Ansverus, Abt zu Rageburg.
15. Juli.

Wo jezt an den waldumkränzten Ufern der Schlei die Altstadt Schleswig und die ehrwürdige älteste Kirche des Landes Haddeby einander gegenüberliegen, bildete einst eine Brücke über die Schlei die Verbindung eines gemeinsamen Orts, Heitaby oder Heidebo. Dort hatte im elften Jahrhundert unserer Zeitrechnung einer der angesehensten Männer des Landes, Namens Oswaldus, seine großen, bis nach Holstein hinein sich erstreckenden Besißungen. Diesem tapferen Ritter, dem viele freie Mannen folgten, und seiner frommen Gemahlin Agnes, die das Muster eines heiligen, an Werken und Zügen gläubiger Liebe reichen Lebens war, schenkte Gott um die Mitte jenes Jahrhunderts nach einander zwei Knaben, von welchen der ältere im Drange weltlicher Ehre und irdischen Ruhmes früh im ritterlichen Kampfe in die Welt hinauszog, viele Jahre fern blieb und nichts von sich hören ließ, so daß seine bekümmerten Eltern die Hoffnung, ihn wieder zu sehen, aufgeben mußten. So wurde denn der jüngere, dem sie den Namen Ansverus gaben, aus diesem Grunde schon im funfzehnten Lebensjahre zum Erben der großen Güter seiner Vorfahren bestimmt und eingeseßt. Aber seine Seele trachtete nach geistlichem Gute und nach dem Besiße der Weisheit, die himmlischer Abkunft ist, und es befriedigte ihn darum der Aufenthalt und Umgang auf den väterlichen Besißungen nicht. Entweder auf den Rath des Bischofs von Schleswig oder durch eine wunderbare Leitung seines eigenen inneren Dranges kam er auf seiner einsamen und suchenden Wanderung zu dem um die Zeit seiner Geburt von dem frommen Slavenfürsten Gottschalk zu Ehren des heiligen Georg gestifteten Kloster vor Razeburg. Unterwegs hatte ihm ein Traum verkündigt, daß, wohin er wandere, er daselbst das Amt eines obersten Vorstehers bekommen und Gott bis an sein Lebensende treu die

nen werde. Da ward der Entschluß in ihm reif, sein Leben einem stillen, Gott wohlgefälligen Wandel und Wirken zu widmen, und freudigen Muthes klopfte er an die Pforten des Klosters an. Der Abt öffnete sie und gewährte ihm seine Bitte. Er ward also Mönch nach der Regel des heiligen Benedictus und in alle Gebräuche und Lehren eingeweiht, die auf den Weg zum ewigen Leben führen. Von nun an widmete er sich, was ja gerade die Regel dieses Ordens so sehr gestattete und begünstigte, mit Eifer den Wissenschaften, aber nicht blos dem irdischen Wissen, sondern mit gleicher Sorgfalt auch der heiligen Weisheit, die vor Gott gefällt. Ein älterer Mönch wurde beauftragt, ihm Anweisung zu geben zum Gehorsam, zur Demuth und zur Mäßigkeit. Sein Eifer darin war so groß, daß er bei den wohlgesinnten Brüdern Bewunderung, bei den hochfahrenden Spott erweckte, wie es nun einmal die Natur der Sünde und der Lauf der Welt ist. Die Freundlichkeit seines Wesens, die Reinheit seiner Seele, die Beharrlichkeit seiner Lernbegierde fesselten die besseren Mönche unwillkürlich an ihn. Selbst die harten und ungerechten Anklagen einiger Brüder ertrug er mit demüthiger Gelassenheit, aber auch zugleich mit dem schönften Erfolge, da stets seine unsträfliche Lauterkeit erkannt ward. An einen Klosterbruder Oswaldus schloß er sich mit besonderer Innigkeit an, wozu auch der Umstand wohl beitragen mochte, daß er mit seinem geliebten Vater denselben Namen führte. Aber dieser Mönch hegte auch wieder eine große und warme Liebe zu ihm und sah ihn im Geiste zu großen Dingen bestimmt, wie die oftmaligen Visionen beweisen, die er in Bezug auf ihn gehabt haben soll. Ja, die Aufmerksamkeit aller Brüder auf ihn wurde in solchem Maße erregt, daß sie, da er gern zum Gebet und zur inneren Einkehr einen einsamen Ort zu besuchen pflegte, ihm geheime Zusammenkünfte mit den Engeln und andere Dinge zuschrieben. Aber die Widerlegung erfolgte, zum Theil durch begleitende wunderbare Erscheinungen, wie durch einen plößlichen Donnerschlag, auf eine so gründliche und vollständige Weisse, daß fast bei allen der Haß und Widerwille in Liebe und Bewunderung überging. Dafür zeugen auch die mancherlei Wundersagen, die wohl in Folge dessen entstanden und weit verbreitet wurden. Als daher der Abt des Klosters gestorben war, wählten die Mönche den Ansverus einstimmig zu ihrem Oberen. Da zeigte sich schon an dem Leben des Mannes, daß alle Trübsal, die zeitlich und leicht

ist, nicht werth geachtet werden darf der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll. Ansverus leitete die seinem Herzen und Gewissen überwiesene Schaar mit Gerechtigkeit und Milde durch Lehre und Beispiel zu einem Leben im Glauben, in der Liebe und in der Geduld, so daß seine Zeitgenossen von ihm sagten: „im Glauben folge er Abraham, in der Hoffnung dem rechtfertigen Simeon und in der Liebe dem Herrn Jesu Christo selbst, welcher sich der Sünder erbarmt, ihrer Reue wartet und nicht den Tod des Sünders will, sondern daß er lebe.“

Aber es sollte auch die andere Hälfte der dem Ansverus zu Theil gewordenen Weissagung, daß er Gott bis an seinen Tod treu dienen werde, noch in glänzende Erfüllung gehen. Noch saßen die Slaven in Finsterniß und Schatten des Todes, ihre Herzen waren verstockt und der Same fiel auf einen dürren Felsenboden. Auch in Gottschalks Seele waren wunderbare Veränderungen vorgegangen, ehe die Wahrheit bei ihm den Sieg errang und die Oberhand behielt.

Sein Vater Udo, der von 1025-41 als Fürst der Abotriten herrschte, war dem Christenthume innerlich abgeneigt, verhielt sich aber, aus Furcht vor dem Sachsenherzoge Bernhard, ruhig und ließ sogar seinen Sohn im St. Michaelis-Kloster zu Lüneburg taufen und christlich erziehen. Als aber Gottschalk erfahren hatte, daß sein Vater Udo durch Christenhand ermordet worden sei, entfloh er aus dem Kloster, schwur seinen Christenglauben ab und verfolgte die Christen dergestalt, daß er mit einer gesammelten räuberischen Schaar verheerend in das holsteinische Land einbrach. Er gerieth aber in Bernhards Gefangenschaft, bereute seine Frevelthaten und erhielt seine Freiheit wieder. Nachdem er darauf großen Ruhm in den mehrjährigen Kriegen Knud des Großen gegen die Norweger und Engländer geerntet und eine christliche Anverwandte desselben geheirathet hatte, kehrte er in sein durch den Tod der Gewaltherrscher frei gewordenes väterliches Land zurück, und erweiterte seine Macht dergestalt, daß er als König der Abotriten, Wagrier und Polaben anerkannt ward. Mit wie großem Eifer er sich nun auch von jezt an der christlichen Kirche und ihrer Institute annahm, so gerieth doch das für ihn entlegene Razeburg, ohne daß er es zu verhindern vermochte, in den Besiß des hier eingefallenen Sachsenherzogs Ordulf. Da brach ein Aufstand unter den heidnischen Abotriten aus, der zum zweiten Male das

Christenthum in diesen Gegenden fast vernichtete. Entseßliche Grausamkeiten wurden verübt und sogar Gottschalk selbst beim Gottesdienst in der Kirche zu Lenzen an der Elbe überfallen und ermordet (1. das Lebensbild desselben, welches hier vorangeht S. 714 ff). Am 15. Juli 1066 fiel ein Schwarm von heidnischen Slaven mit unerhörter Wuth über das Kloster zu St. Georg her und wie wilde Löwen rissen sie voll Grausamkeit den heiligen Ansverus mit seinen 28 Klosterbrüdern aus demselben und schleppten sie nach dem 2000 Schritt entfernten Riesberg", (der jetzt allerdings nicht mit Sicherheit nachzuweisen ist) damit sie dort den Steinigungstød erlitten.

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Ansverus ging mit dem Muthe fester Ueberzeugung seinem Geschicke entgegen. Um sicher zu sein, daß Keiner durch die Schrecken des angedrohten qualvollen Todes sich zum Widerruf verleiten lasse, bat er, zuleßt nach allen sterben zu dürfen, was ihm auch gewährt ward, in der falschen Hoffnung er werde sich noch eines andern besinnen. Um so mehr entflammte seine unbesiegliche Standhaftigkeit die Feinde zu verdoppelter Wuth: in Einem Sturme schmetterten sie 26 Mönche mit ihren Steinwürfen nieder. Aber das weckte auch wiederum neue Früchte des Glaubens. Wunderbare Erscheinungen begleiteten die heldenmüthige Glaubensthat. Eine Frau sagte zu ihrem Manne: Siehst du nicht die leuchtende Klarheit Gottes und die Engel, welche die Seelen der heiligen Märtyrer zu der ewige Freude einführen? Bei dieser heiligen Schaar wollen wir bleiben, und es ist uns auch nicht nüße, daß wir uns von ihnen trennen, deshalb wollen wir offen bekennen, daß Christus ist der Sohn Gottes, an den wir glauben, und wir wollen sagen, daß wir Christen sind. Da antwortete der Mann, der noch nicht dasselbe Maß fröhlichen Glaubens hatte: Wir haben aber noch viele kleine Kinder zu Hause, wem sollen wir die befehlen? Und unverzagt versezte das Weib: der Vater im Himmel ist ein Beschirmer und Helfer der Waisen, die er geschaffen hat, und zum Lobe seines Namens und zu seiner Ehre werden wir diesen Tod erleiden; Er aber wird sich ihrer annehmen und wird ihr allertreuester Hüter und Beschüßer sein. Standhaft erlitten

beide den Märtyrertod.

Als aber auch die beiden lezten Mönche des Rageburger Klosters gefallen waren, dankte Ansverus dem Herrn für die Treue dieser Männer und gedachte im inbrünstigen Gebete vor ihm des

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