ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

somit auch die Lehre von der Dreieinigkeit zu einem vorläufigen symbolischen Abschluß. Ebenso verwarf diese Synode die Frrlehre des Bischofs Apollinaris von Laodicäa, welche die vernünftige menschliche Seele in Christo leugnete und an deren Stelle das Göttliche in ihm, den Logos seßte, und behauptete dagegen die volle Wahrheit wie der göttlichen so der menschlichen Natur in Christo nach Leib und Seele. Von diesem Punkt aus erfolgte dann in den folgenden Jahrhunderten die weitere Entwicklung der Lehre von der Person Christi hinsichtlich der göttlichen und der menschlichen Natur in ihm und des Verhältnisses Beider zu einander.

In einer prächtigen Handschrift der griechischen Reden des Gregor von Nazianz in Paris, die aus dem 9. Jahrhundert stammt, befindet sich vor der Rede, welche den Titel: „auf die Ankunft der ägyptischen Bischöfe“ führt, ein merkwürdiges sinnreiches Miniaturbild, auf welchem dieses zweite allgemeine Concil zu Constantinopel dargestellt ist.1) Oben in der Mitte des Bildes steht ein Thron, zu dessen Linken der Kaiser Theodosius sigt, mit seinem Namen bezeichnet, und zu dessen beiden Seiten die Bischöfe im Halbkreise ihre Pläße einnehmen. Unten in der Ecke links vom Beschauer kniet Macedonius, ebenfalls mit seinem Namen bezeichnet, die Hände emporgehoben; in der Ecke rechts hat die jest weggerissene Figur des Apollinaris ihre Stelle gehabt; zwischen beiden steht ein Tisch, auf welchem die Rollen ihrer vom Concil verworfenen Schriften liegen. Von diesem Tisch im unteren Theil des Bildes wenden sich die Blicke unwillkürlich wieder zu dem in gleicher Linie oben recht absichtlich, wie es scheint, in hervorragender Stellung gezeichneten Thron empor; denn hier ist die höchste Bedeutung des Bildes zu suchen. Niemand thront auf demselben, nicht der Kaiser nicht ein Bischof; wohl aber ruht darauf ein großes aufgeschlagenes Buch, die heilige Schrift, — in aufrechter Stellung, erhaben über Kaiser und Concil, zum Zeichen und Zeugniß, daß Gottes Wort allein den Vorsig führen, seine Entscheidung allein bei dem Streit menschlicher Meinungen gelten, seine Auctorität allein bei allen Berathungen und Beschlüssen die höchste Quelle und Nichtschnur sein sollte, und daß die Synode nur unter dem unsichtbaren Haupt der Kirche, das mit seinem Wort und Geist in ihrer Mitte sei, versammelt sein wollte. Daß diese Idee von dem den Vorsig

1) S. Piper, Evang. Kalender für 1858. S. 19 ff. mit Abbildung.

führenden Worte Gottes nicht erst eine künstlerische Erfindung späterer Zeit und als ein von reformatorischen Gedanken nachfolgender Zeiten in die Vergangenheit zurückverlegtes Ideal anzusehen ist, sondern jener Zeit selbst angehört, in der das Concil gehalten wurde, wird durch ausdrückliche Zeugnisse von den beiden nächsten allgemeinen Concilien, besonders aber durch die Bemerkung des Bischofs Cyrill von Merandrien bestätigt, welcher in Bezug auf das dritte allgemeine Concil zu Ephesus 431 sagt: „Zu seinem Beifißer und Haupt machte es Christum; denn auf heiligem Thron lag das göttliche Evangelium, welches den heiligen Priestern beinahe laut zurief: „Haltet ein gerechtes Gericht." Das ist ein Beweis dafür, wie die Kirche zu dieser Zeit troß vielfacher Abirrung von dem reinen Wort der Schrift, der sie sich bis dahin bereits schuldig gemacht, doch noch den Grundsaß von der Auctorität der heiligen Schrift als der alleinigen Quelle der lauteren göttlichen Wahrheit, und der höchsten Instanz zur endgültigen Entscheidung über Wahrheit und Irrthum in den kirchlichen Lehrsaßungen aufrecht erhielt und zur Geltung brachte, wenn gleich das Verhalten und Verfahren ihrer Diener weder auf dem zweiten allgemeinen Concil, auf welches uns jenes Bild hinweist, noch auf den folgenden jenem Grundsaß keineswegs immer und überall entsprach. Jener Grundsay aber enthielt die Wahrheit, aus welcher nach vielen Jahrhunderten stetig zunehmender Abirrung der Kirche von dem lauteren Worte Gottes der Strom der Reformation zu ihrer Erneuerung durch die lebendig machende Kraft des Evangeliums sich ergossen hat, und ist auch für die Kirche der Gegenwart eine ernste und heilsame Mahnung, daß sie, nur auf diesem Felsengrund gegründet, den Stürmen der Welt und des Unglaubens troßen, und alle unchriftliche und widerchristliche Lehre von der heiligen Dreieinigkeit und von Christo dem wahren Gottes- und Menschensohn durch die Macht der ewigen Wahrheit und mit den Waffen des Geistes von Oben, der in alle Wahrheit leitet, überwinden kann.

David Erdmann in Breslau.

Arianische Verfolgung.

120. Die achtzig Märtyrer unter Valens.

18. Mai.

Wenn äußere Kriege um so furchtbarer und schrecklicher find, je näher die Kämpfenden sich angehören, Bürgerkriege grausamer und herzzerreißender als Kriege gegen die Feinde des Vaterlandes; so ist es auch wenn in innern Kämpfen der Streit um das Heiligste entbrennt: es werden Kämpfe um Glaubensansichten um so erbitterter geführt, je näher die Streitenden auf demselben Grunde des Glaubens stehen und darum erbitterter zwischen Christen selbst als zwischen Christen und Heiden. Kommt aber zum Glaubenshaß noch weltliche Macht hinzu und liegen die beiden Schwerter, geistliches und weltliches, in Einer mörderischen Hand: dann können so unglaubliche, jedes menschliche Gefühl empörende Greuel vollbracht werden, wie sie uns die Geschichte von den achtzig Märtyrern. unter der Regierung des Kaisers Valens erzählt.

Schon in den ersten Jahrhunderten des Christenthums waren Irrlehrer aus Judenthum und Heidenthum stammend, wie Ebioniten, Gnostiker, Manichäer u. s. f. aufgetreten, aber die Unterdrückungen der Christen durch Juden und Heiden hatten blutige und grausame Verfolgungen unter den Christen selbst verhindert. Als aber Kaiser Constantin das Christenthum zur herrschenden Staatsreligion erhob, brachen auch bald unter den Christen innere Streitigkeiten und Verfolgungen aus, welche um so schrecklicher wurden, wenn weltliche Herrscher selbst der einen oder andern streitenden Partei sich zuneigten. — Arius, ein Aeltester zu Alexandrien, widerseßte sich der Lehre von der Wesensgleichheit des Sohnes mit dem Vater, nannte den Sohn ein Geschöpf, ein vom Vater geschaffenes, demselben untergeordnetes Wesen und entzündete dadurch einen furchtbaren, lang dauernden Kampf in der Kirche. des Herrn.

Constantin, dem Streit zu wehren, berief die allgemeine Kirchenversammlung zu Nicäa 325, auf welcher die Gegner des Arius, vornehmlich Athanasius, Archidiakon in Alexandrien, den Sieg erhielten und Arius mit seinen Anhängern verbannt wurde. Aber Freunde des Arius stellten seine Lehre dem Kaiser gemilderter dar und erwirkten ihm die Rückkehr, wogegen Athanafius, jezt Bischof

von Alexandrien, nach Gallien verbannt wurde. Als nun aber Arius wieder eingesezt werden sollte, starb er eines plößlichen Todes.

Nun spalteten sich seine Anhänger selbst in Halbarianer und strenge Arianer, von denen die ersten die Aehnlichkeit, die leztern die Unähnlichkeit des Wesens Christi mit dem Vater lehrten. Auf die Seite der erstern trat nach Constantins Tode sein zweiter Sohn Constantius, Erbe des Drients, aber im Laufe seiner Regierung erhielten die strengen Arianer die Oberhand und bei seinem Tode waren sie im Besiß der vornehmsten Bisthümer, während die Häupter der rechtgläubigen Kirche größtentheils abgesegt waren oder gar in der Verbannung lebten.

Als dann Kaiser Julianus vom Christenthum abfiel und sich dem Heidenthum zuwendete, rief er die verbannten Bischöfe aller Parteien zurück, wohl nur um die Zwistigkeiten unter den Christen recht anzufachen und die Nichtigkeit des Christenthums an diesen Kämpfen darzulegen. So kehrte auch Athanasius zurück. Als aber durch ihn die Katholischen bald das Uebergewicht erlangten und das Volk in Alexandrien ganz auf ihre Seite trat, vertrieb ihn Julian wieder; doch rief, als Julian bald starb, der streng katholische Kaiser Jovianus den Verbannten zurück und räumte den Bekennern der nicänischen Lehre die Kirchen ein. Aber auch er starb schon nach achtmonatlicher Herrschaft und hinterließ das Reich dem Kaiser Valentinianus, welcher seinem Bruder Valens, einem entschiedenen Arianer, den Orient übergab.

Nun begannen die Kämpfe auf's neue. Valens ließ sich vom strengarianischen Bischof Eudorius in Constantinopel 368 taufen und fing an, die katholischen Bischöfe zu verjagen, sah sich aber, weil ein Aufstand ausbrach gezwungen, Athanasius auf dem bischöflichen Stuhl Alexandriens zu lassen. Als aber Eudorius in Constantinopel 370 starb und die Katholischen den rechtgläubigen Evagrius an seiner Stelle zum Bischof weihten, fielen die Arianer über sie gewaltthätig her und da sie sich von Valens unterstüßt sahen, brach eine Verfolgung aus, worin die Katholischen von den Arianern mißhandelt, in's Gefängniß geworfen wurden und jede Art von Gewaltthaten erdulden mußten.

Da beschlossen achtzig rechtgläubige Männer aus Constantinopel, Urbanus, Theodorus, Menedemus und sieben und siebzig Aelteste und Geistliche (ob auch Laien unter ihnen waren ist zweifelhaft), um für sich und ihre Mitbrüder von den unerträglichen Be6

Piper, Zeugen ter Wahrheit. II.

drückungen befreit zu werden, sich bittend an den Kaiser zu wenden. Sie unternahmen die Reise nach Nikomedien und überreichten dort dem Kaiser Valens eine Bittschrift, worüber dieser aber auf's höchste erzürnt wurde, doch ohne seinen Zorn öffentlich kund zu thun. Im Geheimen aber befahl er seinem Staatsbedienten Modestus, die Bittenden gefangen zu nehmen und tödten zu lassen. Weil man aber durch eine öffentliche Hinrichtung das Volk aufzubringen fürchtete, denn auch in Nikomedien lebten noch viele Freunde der reinen Lehre; so wurde die Nachricht verbreitet, die Bittsteller sollten als Verwiesene fortgeschickt werden. Sie hörten standhaft diesen Richterspruch an und wurden nun auf ein Schiff geseßt, die Schiffer aber angewiesen, das Schiff auf der hohen See anzuzünden. As fie dann auf die Höhe des astacenischen Meerbusens an der bithynischen Küste gekommen waren, führten die Schiffer den Befehl aus, zündeten das Schiff an und retteten sich in einen Kahn. Dennoch blieb die Schandthat nicht verborgen; sondern ein heftiger Wind erhob sich und trieb das brennende Schiff im schnellsten Lauf durch die Wellen zum Hafen Dacybizes (oder Dachdices) an der Küste Bithyniens, wo es mit den grausam Gemordeten zugleich vor dem Angesicht aller Zuschauenden von den Flammen verzehrt wurde.

[ocr errors]

Der große Kirchenlehrer Gregor von Nazianz, Bischof von Constantinopel unter Theodosius d. Gr., erzählt in seinen Reden ebenfalls die Greuelthat und nennt die ermordeten Märtyrer Aelteste, welche nicht für eine Frevelthat, sondern für den Glauben gelitten hätten und auf unerhörte Weise durch einander entgegengesezte Elemente, Feuer und Wasser, getödtet worden wären und endet seine Rede mit den Worten: das ist die Schifffahrt des Bösen, dies das Ende der Frommen.

Wenn der Geschichtschreiber Sokrates der Erzählung der Schandthat hinzufügt, sie sei sogleich von Gott durch eine Hungersnoth bestraft worden, welche fast alle Bewohner Phrygiens genöthigt habe, aus ihrem Vaterlande zu wandern; so können wir freilich nicht glauben, daß Gott auf diese Weise den Tyrannen hätte strafen sollen, daß er Unschuldige in tiefes Elend versezt hätte: denn das harte Herz des Kaisers würde durch die Noth seiner Unterthanen wohl schwerlich also bewegt worden sein, daß er darin eine Strafe Gottes erkannt hätte. Wäre aber die, allerdings nicht sicher verbürgte, Erzählung wahr, daß Kaiser Valens,

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »