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Hat die tägliche Erneuung
Alles Feste weich gemacht,

Und die Kräfte in Parteiung,

Mit sich selbst in Kampf gebracht:

Wie geht's mit der Selbstverzchrung
Unsers Herzens da so schnell,
Wie find't Satan zur Bethörung
Allenthalben offne Stell'!

Sicher ist des Halms Versehrung,
Steht er wachtlos und allein,

Drum willst du nicht Selbstzerstörung,

Laß Zerstreuung nicht herein!

Jawohl, laß die Vögel nicht herein, die das Saamenkorn wegholen!1) Die Vögel, das sind die Zerstreuungen. Die kommen einem über den Hals so hurtig, man weiß nicht wie, und ehe man es merkt, ist ein schönes Körnlein aus dem Herzen weg.

Und ließe man nur nicht die Waffen rostig werden, die Du selbst in die Hand gegeben, Deine theuern Gnadenmittel! Sobald ich nicht mit Wahrheit sagen kann wie David: «Das Gesetz Deines Mundes ist mir lieber, denn viel tausend Stück Gold und Silber»2), sobald ich nicht, nachdem des Tages Arbeit mich müde gemacht, an dem Quell Deines Gottesworts mir wieder Kraft zu trinken verlange, muß ich ja billig vor meinem Herzen zu erschrecken anfangen. Dein Gotteswort ist ja der Magnet, der das Herz immer wieder in die Höhe lockt, wenn die fleischliche Trägheit es nach dem Boden zieht. Ein Sprüch lein daraus an jedem Tage in's Herz gefaßt, das ist ja wie ein würziges Korn, so oft man's betasket und reibt, geht neue Kraft daraus hervor. Auch die Sonntagsfeier im Geiste ist eine geistliche Waffe, die man nicht genug braucht. Der Christ, der die Woche hat arbeiten müssen, sollte es als ein Privilegium, das ihm sein Herr gegeben, ansehn, daß er am Sonntage rasten und für seinen Herrn allein leben kann. Ich will danach trachten, daß das Herz am Sonntage immer wieder der Unruhe der Woche, die dahinten liegt, los werde und sich in Gott und seinem Worte erhole. Ich will die Predigt Deines Worts aufsu= chen an heiliger Stätte und will dabei nicht den Wortkünstlern

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und den Schönrednern nachziehn, sondern an jeder lautern Verkündigung Deines Evangeliums mir genug seyn lassen; der Strom Deines Wortes, führe er durch Gold oder durch Blei, führt doch immer Lebenswasser mit sich. Es soll sich wohl auch der Leib und das müde Gebein an dem Tage erfreuen, aber nicht hinter Deinem Rücken, lieber Herr, sondern vor Deinem Angesichte. Nur die Freude vor Deinem Angesichte,' nicht die hinter Deinem Rücken, hat einen langen, süßen Nachgeschmack. Und dann - auch manches Liebeswerk zu üben, dazu ́ in der Woche sich die Stunde nicht finden wollte, ist der Sonntag der rechte Tag. Ruht sich doch in manchem Liebeswerk der Geist so lieblich aus, daß es auch der Leib spürt. Auch dies will ich nicht gering achten, lieber Herr, daß Du an diesem Tage an Deinem Altare stehst und die hungrigen Seclen einladest, mit Deinem Fleisch und Blut sich zu nähren. Ist's mir versagt, vielen von Deinen Kindern in der argen Welt zu begegnen, will ich desto öfter, lieber Herr, Dich selber aufsuchen und an Deiner Gemeinschaft mich stärken. Ich will es aber auch an keis nem Wochentage mir rauben lassen, daß, wenn die zwölf Tagesftunden der Arbeit gehört haben, eine Abendstunde wenigstens ausschließlich Dir gehöre. Und so oft ich keine Lust habe zum Gebet, will ich's darum nicht lassen: nein, nur desto ernstlicher will ich mich an Dein Herz legen, bis das meinige wieder warm geworden. Ich erkenne es als eine der gefährlichsten Versuchungen des Satans, daß er, wenn ein Mensch nur matt beten kann,. ihn bereden will, lieber gar nicht zu beten, da Du doch überall, licbreicher Herr, nur das Herz ansiehst, und möchte man nur recht. beten, so ist das auch schon ein wohlgefälliges Gebet vor Dir. Soll man nicht die Kohle, auch wenn nur noch ein schwaches Fünklein darin glimmt, vor Dein Angesicht bringen, damit Dein Mund darauf blase und das Fünklein wieder zu Kräften komme? Du bist ja doch der Herr, der den glimmenden Docht nicht gar auslöscht, sondern, wenn ein Mensch Dich recht darum bittet, thust Du Del dazu, daß er wieder brenne. Und sollte man sogar nichts anders vermögen, als eben sich vor Dich hinzustellen, mit Wehmuth Dir zu zeigen, wie so kalt das Herz ist und zu Dir zu sprechen: Herr, willst Du mich zur Stunde nicht anders haben, so geschehe auch darin Dein Wille! — gewiß, so oft der Mensch sich

vor das unerschaffne Licht hinstellt mit willenlosem, demüthigem Herzen hinstellt, hat er das zur Frucht, daß er selbst lichtähnlicher wird und nun heißt es doch so wahr;

Das edelste Gebet ist, wenn der Beter sich

In das, wovor er kniet, verwandelt inniglich.

Dich erkenne die Heuchelei meines Herzens, daß es manch mal so bitter flagt, keine Kraft zu haben und immer nur auf Veränderung der äußern Lage hofft und auf allerlei außerordentliche Mittel und Aushülfen und Du hast doch gewiß in den ganz gewöhnlichen Gnadenmitteln einen unerschöpflichen Schah von Rath und Kraft und Trost für die niedergelegt, die danach verlangen. Der Mensch ist aber eben wie der Fieberkranke, er verlangt immer nach andern Kleidern und andern Betten, als wäre die Hihe äußerlich und nicht innerlich. Da blickt man auf allen Wegen umher, ob man den Stein der Weisen nicht wo finden werte, damit man sich Gold machen könne, und steht mit den Füßen auf der Goldader und ist nur zu träg, den Spa | ten zu gebrauchen. Aber ohne Arbeit giebt es wie kein leibliches, so kein geistliches Brot. Brot wird allewege nach göttlicher Ordnung durch Schweiß erkauft und wer das Feuer haben will, muß den Rauch leiden. «Herr, der Du bist der Geringen Stärke und der Armen Kraft in der Trübsal»1), so laß denn auch mich Deiner Stärke inne werden in meinem Streiten. Ich will in keiner andern Kraft stark seyn, als in der Deinigen. Ergreifst Du Dein Schild und Deine Waffen, um für mich zu kämpfen, wer will etwas wider mich ausrichten? Meine Lenden will ich umgärten mit der Lauterkeit und Wahrheit, daß ich gewisse Schritte thun lerne: um meine Brust will ich anlegen den Harnisch der Gerechtigkeit, die aus der Gnade ist und nicht aus den Werken, damit mein Muth frisch bleibe, auch in der bösen Stunde; den Helm des Heils will ich auf mein Haupt sehen, des Heils, das mir erworben ist ohne mein eigenes Zuthun und aufbewahrt ist im Himmel; den Schild des Glaubens will ich vorhalten, wenn der Bösewicht seine feurigen Pfeile gegen mich abschießt und meine Rechte soll das Schwert des Geistes führen, das Wort Gottes, vor dem auch Satan stumm werden muß. Der Feinde sind viel, so sind auch der Waffen viel; des Kampfes

) Jef. 25, 4.

ist viel, so sind auch der Kräfte viel; des Schweißes ist viel, so ist auch des Lohnes viel. Der Du durch die Macht Deiner Stärke einen Lot hast gerecht erhalten können unter den Sodomitern und einen Joseph keusch im Hause des Potiphar und einen David frømm am Hofe des Saul, Du wirst auch mich, Dein Kind, nicht verlassen, wenn ich durch große wilde Haufen wandeln muß, die Deinen Namen nicht kennen. Die See ist weit, durch die ich zu steuern habe, ihre Wellen gehen hoch, aber der Hauch der Gnade bläst in die Segel, mein Kompaß ist der Glaube, mein Steuermann ist Jesus vor wem sollt' ich mich fürchten?

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Gar in uns selbst verrathen,

Da hier auch stehn zum Dienst bereit

Dem Feind die Bundskum'raden.

Weh, wer die Festung schirmen muß,`

Wo Feind' an allen Ecken,

Und innen noch zum Ueberfluß

Verräther sich verstecken!

Fürwahr da ist der Schuß zu klein

Von Riegeln und von Thoren,

Tritt Gott der Herr nicht selbst mit ein,

Ist sicher sie verloren.

Wohlan, Du Herr Gott Zebaoth,

Du treuer Gott der Alten,

und Helfer aus all' ihrer Noth,

Wollst auch bei mir es walten!

Gut' Nacht Kleinmuth und Furcht, gut' Nacht,

Hab' nichts mit euch zu schaffen,

Gott selber hålt nun für mich Wacht,

Und ich kann ruhig schlafen.

86.

Am Tranungstage.

Xmen, tone fort,

Das des Priefters Mund gesprochen
Bis das Aug' im Lod gebrochen,
Löne, Amen, fort)

Wie swet Kropfen erft sich küssen

Und dann in einander fließen:
So wird Weib und Mann,
Fangt mit Gott man's an.

Matth. 19, 6. Was nun Gött zusammengefü» get hat, das soll der Mensch nicht scheiden.

Ehe der Priester noch gesagt hat: Bis daß euch scheide der Tod, haben es unsere Herzen ausgesprochen. Nun ist es auch aus dem Munde des Priesters erschallt und - Gott hat uns zusammengefügt. Vor allem Andern, Herr, nimm das Opfer meines Dankes. Wie viel giebst Du einem Menschen, Herr, dem Du ein Menschenherz ganz zu eigen giebst. Mandy' Menschenherz ist auf der Erde mir vertraut gewesen, aber ich wußte immer, daß noch so viele Andere es mit mir theilten. Nun ist Ein Herz mein das Herz, das von allen mir das liebste ist! Ja Du schenkst einem Menschen alles doppelt, dem Du das Herz giebst, mit dem er Alles am liebsten theilt. Du hast mein Eigenthum, hast meine geistige Gabe, Du hast mein ganzes Leben mir noch einmal gegeben durch das Geschenk, das ich heut aus Deiner Hand in Empfang nehme. O daß es nim. mermehr geschehen möchte, daß diese edle, schöne Gabe mir den Geber verdecke! Nein, Herr, nie will ich's vergessen, daß es Deine Hand gewesen, aus der ich sie bekommen habe. Ich will den Menschen danken, die mir die theure Seele anvertraut haben und sie mit mir ziehen lassen, ich) will für das Ja, das sie selbst gesprochen, ihr Dank bezahlen durch die treuste, dienendste Liebe. Aber der leßte, eigentliche Dank gebührt eigentlich doch

andern, als Dir, Herr, und Deinem Amen.

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