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und meine Seele dem Herrn, der länger als ein Menschenalter um sie geworben und sie mit seinem Blute erkauft hat. So bin ich leicht und zur Reise fertig. Wer seine Schulden in der fremden Stadt bezahlt hat, o wie zieht der so freudig zum Thore hinaus, wenn der Weg nach der Heimath zugeht. Ich habe keinen Gläubiger mehr auf Erden und weiß, daß ich auch dort keinen mehr finde. O wie selig stirbt sich's, kann man mit dem König Hiskias sagen: «Siehe, um Trost war mir sehr bange, Du aber hast Dich meiner Seele herzlich angenommen, daß sie nicht verdürbe, denn Du wirfst alle meine Sünden hinter Dich zue rück» 1). Ihr Alten, Cardobenediktendistel ist ein gut Kraut, lindert des Herzens Beklemmungen, aber an Jesu Kreuz wächst doch noch ein schönres Kräutlein, das noch mit viel größerem Rechte Herzenstrost geheißen ist: o wie stillt das alle Beklemmungen, die vor dem lehten Stündlein hergehen!

Leben, ich habe dich genossen. Nicht jeder Trunk aus deiner Quelle hat bitter geschmeckt, es ist wahr, es ist nicht Alles eitel auf Erden, sobald man nur die Schöpfung nicht allein ge nießt, sondern in der Schöpfung auch den Schöpfer. Aber was dich süß machte, das nehme ich ja mit, das ist meines Gottes Freundlichkeit, die durch alle Kreatur wie durch so viel Röhren und Kanäle mir zugeströmt ist. Die irdenen Röhren mögen zerbrechen, wird er sich doch schon andere zu schaffen wissen. Vergangen, vergangen ist des Lebens Genuß und Süßigkeit wofern man sie nur von der Kreatur genommen hat, aber ewig gegenwärtig ist sie, wofern man beim Guten dieses Lebens überall an die lehte Hand denkt, von der es gegeben wird. So wird jeder Tag zu einer Schahkammer und das ärmste Leben kann so reich werden. Nein ich blicke nicht darauf zurück als auf eine bloße Eitelkeit. O jezt, wo ich in der stillen Kammer es Alles überschaue, füllt sich mein Herz mit einem Jubel, für den es zu klein ist. Ich fühle es, ich bedarf eines neuen Herzens und einer neuen Zunge, um es nun Alles auszureden, was mein Gott an mir gethan hat, um nach Gebühr ihm Lob zu fingen. O ihr trägen Herzen, die ihr nicht begreifen könnt, wie das Lobfingen für empfangene Gnaden ein Hauptstück in der Seligkeit

ben seyn wird! Das ist auch eine von den Gnadengaben

38, 17.

des heiligen Geistes, daß, je länger man in der Schule Jesu bleibt, ein desto reicherer Quell der Süßigkeit einem das Dankgebet wird. Ich habe immer das Gefühl, als ob der Dank meines Herzens hier auf dieser Erde noch gar nicht hätte recht zur Sprache kommen können. Worte sagen es nicht, Thränen erschöpfen es nicht und auch der volle Scufzer, der sich wie eine schwere, geistige Thräne vom Herzen loslöst, kann es nicht Alles aussprechen. Aber es wird neue Zungen geben und neue Sprachen. Von Engelzungen hat ja auch der Apostel geredet, mit neuen feurigen Zungen haben die Apostel am Pfingstfeste die großen Thaten Gottes gepriesen. O wenn das ewige Pfingstfest kommt mit seiner Geistestaufe, gewiß, da bringt es neue Zungen, um die Großthaten Gottes noch auf ganz andere Weise zu preisen als wir es hier mit lallendem Munde vermocht haben.

Zion, du Gottesstadt, im Geiste bin ich jezt schon dein Bürger und so lange noch die Tage meines Wallens im Fleische dauern, will ich sie benutzen, um mich recht vorzubereiten, daß ich nicht als ein Fremdling eintrete in deine schönen Gassen. Erde, was ich von dir nicht mitnehmen kann, daß sei auch auf immer vergessen, das ist des Andenkens nicht werth. Aber darüber will ich finnen die Tage, wo mir noch Frist gegeben ist, was Alles ich von dir mitnehmen kann und das will ich dann auch noch genießen in den ewigen Hütten. Und da ich das Beste, was du mir gegeben hast, nicht zurückzugeben brauche, sondern mitnehmen kann, warum sollte ich an dir festhalten, wenn die Stimme ruft: Der Bräutigam kommt! Unser ganzes Leben lang sollen wir Alle seyn, wie Knechte, die ihres Herrn warten, die Lenden sollen umgürtet und die Lampen brennend seyn, o wie vielmehr geziemt das einem Menschen, vor dessen Thüren der Tod steht!

Komm, mein Bråur'gam komm,
Sieh', die Sonn' verglomm,
Still die Abendschatten gehen
Echon hinan die Bergeshöhen;
Mancher Nebenmann

Ist schon längst voran.

Alles ging, was mein,
Und ich steh allein:

Ach, in diesen Abendschauern

Thelud, Stunden der Andacht. 21. Xufl.

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SS.

Der Tod des Christen.

Wie ist's im Grab so ftill,

Wie weht's daraus so kühl!

Schläft schon die Hüll so friedlich ein,
Wie wohl muß erst dem Geiste seyn !

.

Offenb. 14,15; Selig sind die Todten, die in dem Herrn sterben, von nun an. Ja der Geist spricht, daß fie ruhn von ihrer Arbeit; denn ihre Werke folgen ihnen nach.

Da

Da liegt das Kleid, welches der irdische Pilgrim trug in der ganzen Zeit seiner Wallfahrt, bei Sonnenschein und bei Regen. O was für Gedanken einem durch den Sinn gehen, wenn man bei einer Leiche steht Gedanken, die einem sonst niemals kommen! Nun hätte man noch so viel zu sagen, nun hätte man noch so viel zu hören — nun hätte man so viel abzubitten. Aber sein Ohr hört nicht, sein Mund spricht nicht. Wie viel anders würde man mit allen Menschen umgehen, wenn man es sich vorstellte, was man fühlen wird, wenn sie im Leichenschmuck auf der Bahre vor einem liegen werden!

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Im Schmelzofen der Trübsal geläuterte Seele, du bist nun bei Gott. O wenn jetzt die Binde von deinem Auge abfällt, wenn der Glaube sich in Schauen verwandelt, wie wird dir seyn! Wenn aus des Herrn Munde, an dessen Hand du ge= wandelt bist, als du sein Angesicht noch nicht sehen konntest -wenn du aus seinem Munde vernehmen wirst das: «Gehe ein Du getreuer Knecht, zu deines Herrn Freude!» wenn deines Herrn Freude in deiner eigenen Brust wiederleuchtet wie wird dir seyn! Die Frucht ist gefallen, da sie reif war. Seliger, dir ist beschieden gewesen, auf der Erde aufzureifen, du hast die Köstlichkeit des menschlichen Lebens, seine Mühe und Arbeit reichlich gekostet, aber auch nicht vergebens gefoftet: was du

nach Außen gearbeitet hast, das ist auch eine Arbeit nach Innen gewesen. All' dein Arbeiten in der Welt, das war zu gleicher Zeit der Ausbau deiner eigenen Seele zum Tempel Gottes. Wenn am Abende nach einem heißen Tage der mit Frucht be ladene Wagen in's Haus einzicht, da freuen sich alle Bewohner. So sehe ich dich einziehen, du heitrer, seliger Geist, in deines himmlischen Baters Haus und die Bewohner des Himmels freuen sich. Wo so viele Freude im Himmel ist, muß ja die Klage auf Erden verstummen. Wenn sie herunter kommen könnte deine Stimme von da, wo du jetzt bist, gewiß sie würde uns nichts anderes zurufen, als: Weinet nicht! So müssen wir ja unsere Thränen trocknen.

Du hast uns nicht angehört, da du noch auf Erden wandeltest, du warst deines Herrn. So können wir ja nichts, als nur danken, daß du so lange uns geliehen gewesen bist undfesthalten das, was wir durch dich empfangen haben. Seliger Geist, du sollst unter uns bleiben; von dem Besten, was du selbst gehabt hast, hast du so viel uns gegeben, daß wir dich noch haben, nachdem du gegangen bist. Klar fast bis zur persönlichen Erscheinung stehst du noch unter uns, daß wir noch mit dir Rath pflegen können und dein Mund uns noch lehret, auch nachdem der Tod ihn schon geschlossen hat. Du hast auf Erden für uns gebetet und gewacht, o mit einer Treue und mit einer Jubrunst, daß der Segen deiner Fürbitten auch jetzt noch nicht erschöpft ist, sondern auf uns herniederfallen wird, so lange wir leben, wie ein Thau Gottes. Auch im Anschauen des ewigen Lichtes wirst du unserer nicht vergessen, ist doch das ewige Licht selbst das Licht der Liebe, und deine Gedanken an uns werden Gebete seyn.

Ausgerungen ist dein Glaubenskampf. Wir haben es an dir gelernt, daß der Mensch an den Unsichtbaren sich halten kann, als sähe er ihn, und weil wir es gelernt haben, so dürfen wir nun auch nicht trauern, wie die, welche keine Hoffnung haben. was sie begraben werden, das bist ja Du nicht, das ist dein Kleid und zu dem Kleide haben sie gelegt die Mühen, die du darin ertragen haft, und deine Thränen, und wenn du es wieder empfangen wirst, von der Hand der Allmacht erneut, da

es keine Thränenspuren mehr au sich tragen. Der aber

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