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Princip des Glaubens aufnahm. Jacobi war schwach genug, darüber empfindlich zu sein, und anstatt sich offen für das Christenthum zu bekennen, wie ihm Hamann rieth, da ja sein Talmudischer Gegner ein entartetes Judenthum in Schuß nahm, ließ er seinen Gegnern seine Empfindlichkeit merken. Hamann war mit Jacobi's neu entwickelter Glaubens-Theorie ganz und gar nicht einverstanden, und dies gab er ihm sehr unumwunden zu erkennen. Noch weiß ich weder, was Hume, noch was wir beide, schreibt er ihm, unter Glauben verstehn und je mehr wir darüber reden und schreiben würden, desto weniger würde uns gelingen, dieses Quecksilber festzuhalten. Sat prata biberunt. Glaube ist nicht Jedermanns Ding und auch nicht communicabel wie eine Waare, sondern das Himmelreich und die Hölle in uns. Glauben, daß ein Gott sei, und glauben, daß keiner sei, ist ein identischer Widerspruch. Zwischen Sein und Glauben ist eben so wenig Zusammenhang als zwischen Ursache und Wirkung, wenn ich das Band der Natur entzwei geschnitten habe. Incredibile sed verum."

Hamann konnte die Bewunderung nicht theilen, welche Jacobi gegen Spinoza hegte, und vermochte sich nicht mit seiner Auffassung desselben zu befreunden. Die mathematische Form, deren sich Spinoza bediente, schien ihm bei philosophischen Untersuchungen nicht anwendbar, so wenig wie die „platonische Mausfalle," obgleich er diese gegen Sophisten für brauchbar hielt. „Die euklidische Schaale des einen (Spinoza) und die platonische des andern (Hemsterhuys) ist mir so verdächtig, daß ich meine morschen Zähne nicht an ein paar tauben Nüssen mißbrauchen will." Daher ist doch noch eher Hume sein Mann, obgleich er zugiebt: Hume's Herz verlang ich nicht. Er ist ein guter Rabulist, aber ein elender Paraclet, noch immer besser als der jüdische Mückenseiger und cartesianische Teufel im Gewande des mathematischen Lichts.“ Hamann ging nämlich von der mit Leibniz übereinstimmenden Ansicht aus, daß der Spinocismus ein Ausfluß der Philosophie des Descartes sei.

Es kann hier unmöglich der Ort sein, alle die labyrinthischen Irrgänge zu verfolgen, durch welche dieser Streit geführt hat, so interessant und lehrreich dieselben auch sind. Es kommen dabei oft die tiefsten Probleme menschlichen Wissens zur Sprache, oft aber auch wird auf das Getriebe der Leidenschaft und die Verirrungen des menschlichen Herzens ein so scharfes Licht geworfen, daß ein Menschenkenner für seine Wißbegierde reiche Nahrung und Belehrung findet.

Was die beiden Verehrer der Socratischen Philosophie, Hamann und Hemsterhuys, betrifft, welche beide bei der Fürstin Gallişin in Gunst standen, darüber schreibt jener an Jacobi: „Deinem Fragment des Alexis danke ich den weitern Aufschluß zum Charakter des Haag'schen Socrates, dem der hyperboreische so entgegengesezt ist, als die beiden Pole des Magnets und unserer Erdkugel.“

f) Schluß.

Wir schließen diesen Abschnitt mit einem Worte Hamann's, worin dessen philosophische Tendenz auf das Klarste ausgesprochen ist:

„Das Amt der Philosophie1) ist der leibhafte Moses, ein Orbil) zum Glauben und bis auf den heutigen Tag3) in allen Schulen, wo gelesen wird, hängt die Decke vor dem Herzen der Lehrer und Zuhörer, welche in Christo aufhört. Dieses wahrhaftige Licht) sehn wir nicht im Lichte 5) des Mutterwizes, nicht im Lichte des Schulwizes. Der

1) Gal. 3, 24.
3) 2. Cor. 3, 15.

5) Ps. 36, 10.

2) Orbil Hor. Ep. I. 1, 70.

4) Joh. 1, 9.

Herr ist der Geist. Wo aber des Herrn Geist ist, da ist Freiheit. Dann sehen wir alle mit aufgedecktem Angesicht des Herrn Klarheit wie im Spiegel und werden verwandelt in dasselbige Bild von Klarheit zu Klarheit als vom Herrn des Geistes 2. Cor. 3, 17. 18.

D. Hamann als Gelehrter.

A little learning is a dang'rous thing.
Drink deeper or taste not the Pierian spring
Then shallow draughts intoxicate the brain
And drinking largely sobers us again.

Pope's essay on criticism.
Nil humani a me alienum puto.

Terenz.

a) Hamann's Universalität als Gelehrter. Gelehrsamkeit zu Hamann's Zeit. Gelehrsamkeit und Erfindung. Gründlichkeit. Bücherliebe. Unersättlicher Wissensdrang. Lecture. Die Griechen.

Wenn nur derjenige den Namen eines Gelehrten verdient, der sich einem Fache menschlichen Wissens ausschließlich hingiebt und das mit systematischer Consequenz zu durchforschen und zu bearbeiten sucht; so können wir Hamann kaum diesen Titel beilegen. Und doch, wer möchte es wagen, ihm denselben abzusprechen? Hat er nicht in allen Fächern, die sein forschender Geist zu ergründen suchte, Außerordentliches geleistet, so daß sogenannte Fachmänner, wenn ihr Blick nicht durch hohle Aufgeblasenheit verdunkelt wurde, gestehen mußten, viel von ihm gelernt und mitunter einen ganz neuen Gesichtspunkt gewonnen zu haben? Hamann's ganze Geistesrichtung widerstrebte von Jugend auf einem abgeschlossenen Fachstudium, und er hat es gezeigt, daß dieses Streben nach Universalität, welches manchmal schwache, oberflächliche und eitle Geister ergreift und ihnen Hamann, Leben IV.

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ein trauriges Schicksal bereitet, von der Vorsehung seinem Charakter tief eingepflanzt war. Er wäre daher lieber Kaufmann geworden, ehe er dem Hange nach universellem Wissen entsagt hätte. Sie werden sich erinnern, schreibt er an Berens, wie oft ich bedauert, nicht eine Nebensache aus den Wissenschaften gemacht zu haben, und wie oft ich gewünscht, ein Kaufmann geworden zu sein, noch ehe ich gewußt, wie viel Einsichten dazu gehören;" und später: "Ein purus putus in einem einzigen Zweige der Gelehrsamkeit zu sein, widerspricht eben so sehr meiner Neigung als die Möglichkeit, mich hinlänglich auszubreiten, meinen Kräften.“ Hamann tadelt sich später bitter darüber, daß er in seinen Jünglingsjahren sich um kein Brotstudium bekümmert habe, und es mag damals dabei auch etwas Stolz mit untergelaufen sein, der durch das Gefühl seiner geistigen Ueberlegenheit erzeugt wurde. Wenn aber in neuerer Zeit ihn junge Literaten zu ihres Gleichen zählen wollen und in einem Ton über ihn absprechen, der nur von ihrem Mangel an Selbsterkenntniß zeugt, so will uns das fast lächerlich dünken; besonders wenn sie sich berechtigt glauben, einen gleichen Weg mit Hamann einzuschlagen. Dann muß man sie an den Spruch erinnern. Quod licet Jovi, non licet

Der damalige Zustand der Literatur war fast in allen Fächern ein sehr trauriger. Baco hat für England mit umfassendem Geiste in seinem berühmten Werke de dignitate et augmentis scientiarum das ganze weite Gebiet der Wissenschaften durchforscht und ihre Mängel dargethan, auch Mittel zur Abhülfe angegeben. Auf seine Weise hat auch Hamann Deutschland und seiner Literatur eine ähnliche Wohlthat erzeigt. Hören wir ihn selbst, wie er sich über den damaligen Zustand der Wissenschaften ausspricht: „Der Zorn benimmt mir alle Ueberlegung, schreibt er im zweiten hellenistischen Briefe, wenn ich daran gedenke, wie so eine edle Gabe Gottes, als die Wissenschaften sind, verwüstet von starken Geistern in Caffeeschenken zerrissen, von faulen Mönchen in akademischen

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