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Ich habe denselben Abend Lust bekommen, die tollsten Grillen unter einen Gesichtspunkt zu bringen.

Kaufmann spielt beinahe die Rolle im bürgerlichen Leben wie ich in der Autorwelt.

Was andere Leute Styl nennen, ist bei mir Seele oder Urtheils und Verdauungskraft.

Es giebt eine Intensität in unsern Empfindungen, daß selbst die Hyperbeln der Sprache sich bloß wie Schattenbilder zum Körper der Wahrheit verhalten.

Das güldene Quod scripsi, scripsi ist das Mysterium magnum meiner epigrammatischen Autorschaft: was ich geschrieben hab', das decke zu; was ich noch schreiben soll, regiere du.

Ganz gewiß alles ein Plan höherer Hand, der ich meine ganze Erziehung zu verdanken habe, und die meinen Beruf, ohne daß ich ihn selbst kenne, entwickeln wird.

Mein spermologischer Styl erlaubt nicht mehr Feile oder Correctur des Geschmacks.

Mariannchen braucht den Ton „tumm“ nur als ein Flickwort, dergleichen der Vater hat, wenn er nichts rechtes zu sagen weiß.

Ich habe mich in eine solche Manier zu schreiben hineinstudirt, die mir weder selbst gefällt noch natürlich ist. Unterdessen muß jeder Vogel mit dem Wuchse seines Schnabels zufrieden sein.

Ich schreibe bisweilen so stark in Gedanken, daß ich, wenn ich zum Papier komme, so erschöpft bin, als wenn ich mich schon ganz ausgeschrieben hätte, und oft genug mich nicht befinnen noch unterscheiden kann, was ich habe schreiben wollen und wirklich geschrieben habe.

Je genauer unser Verstand die Verhältnisse jeder Person und jedes Gegenstandes zu fassen weiß, desto feinerer Empfindungen sind wir fähig.

Eine geheimere Kenntniß der unterredenden Personen und

ihrer Geschichte würde den Local-Nachdruck des Dialogs, mannigfaltiger, körnichter und vertraulicher gemacht haben.

Nicht eine Mutter kann sich über den ersten Anblick ihrer Leibesfrucht so freuen, wie ein Schriftsteller, seine Arbeit gedruckt zu sehn.

Das Provinzielle gehört wie das Individuelle zum Charafter meines barocken Geschmacks.

Sie find, Gott Lob! mein sechster Amanuensis (Verleger), der mir die Ehre anthut, mich für einen Autor zu erkennen, der eben dadurch, daß er kein Schriftsteller sein will, verdient, einer geworden zu sein.

Lange Weile ist für mich eine günstigere Muse als Affect.

Nichts wie reden, nichts wie schreiben, ist für mich ein trocknes, unnüßes, müssiges Ding. Leben ist actio. Dieses Gefühl ist mein Tod, aber auch auf diesem Gefühl beruht die Hoffnung meines Lebens, so lang es Gott erhält.

Lieber schweigen, als unnüße Worte verlieren.

Die Autorschaft Ihrer Muse sei ein Ebenbild Ihres Lebens, das Hände und Füße, Kopf und Herz hat.

Die Fooi-Gelder haben natürlich meinem Pegaso manchen Sporn gegeben.

Lassen Sie die lieben Alten Ihre Vertrauten sein und ziehn Sie immer den Umgang der Todten vor; denn der Weg eines exemplarischen Schulmannes ist schmal, und die Pforte zur Nachwelt für einen Schriftsteller ist eng.

Die Einsichten des Verfassers scheinen mir wie sein Styl mehr ausgedehnt als tief.

Dies (nachtheilige Recensionen) gehört zum Autorspiel und ohne diese veniam mutuam muß man sich gar nicht einlassen. Jeder gute Kopf hat so einen Satans-Engel nöthig statt eines memento mori und die bittre Aloe macht rothe Wangen, befördert den Umlauf des Blutes und den Fortgang der Arbeit, besonders so lange diese noch unter dem Amboß ist.

Die Materie ging mich nichts an, aber die Form war hinreißend (bei Galiani's Gesprächen).

Die wenigsten Schriftsteller verstehn sich selbst, und ein rechter Leser muß nicht nur seinen Autor verstehn, sondern auch übersehn können.

Der Titel ist für mich kein Schild zum bloßen Aushängen, sondern der nucleus in nuce, das Senfkorn des ganzen Gewächses. Jede Autorschaft ist schon an sich eine Versuchung, es besser als die ganze Welt zu machen.

Mein verfluchter Wurststyl, der von Verstopfung herkommt und von Lavater's Durchfall ein Gegensaß ist, macht mir Efel und Grauen.

Doch wer kann Menschen in's Herz sehn, geschweige Schriftstellern und ihre Narrenopfer, die sie dem Publico bringen, das betrügt und betrogen sein will.

Jedes Thier hat im Denken und Schreiben seinen Gang. Der eine geht in Sägen und Bögen wie eine Heuschrecke, der andere in einer zusammenhängenden Verbindung wie eine Blindschleiche im Fahrgleise, der Sicherheit wegen, die sein Bau nöthig haben soll. Der eine gerade der andre krumm.

Nach Hogarth's System ist die Schlangenlinie das Element aller malerischen Schönheiten, wie ich es aus der Vignette des Titelblatts gelesen habe.

Meine Briefe sind vielleicht schwer, weil ich elliptisch wie ein Grieche und allegorisch wie ein Morgenländer schreibe.

Redefiguren und Gleichnisse sind keine Gründe. Ein anschauendes Bild in die innere Natur der Dinge ist der einzige Schlüssel ihrer Erkenntniß.

Es wird keinem Menschen auf der Welt so schwer und so leicht, einen Brief zu schreiben, als mir.

Ein Patient muß nicht schreiben.

Sie wissen, daß ich ein anderer Lavater in der Physiognomik des Style bin.

Meine und meines Vaterlandes Geschichte mein

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Haß gegen Babel torschaft.

das ist der wahre Schlüssel meiner Au

Von Seiten des Gewissens und der Leidenschaften betrachtet, ist die Autorschaft keine Kleinigkeit.

Einfälle, welche Wahrheiten widersprechen, gefallen nur durch ihre Dunkelheit, die unserm Schlummer günstig ist.

Die Bedürfnisse meiner Dunkelheit werden vielleicht von selbst aufhören.

An Anlaß hat es mir nicht gefehlt, über die Deutlichkeit eines Mendelssohn und meine eigne Dunkelheit zu studiren und zu meditiren, nicht ohne Erfolg.

Ich wünsche einen guten, deutlichen, räumlichen Druck, weil die Gedanken so eng in einander gedrängt sind, daß sie sich beinahe einander ersticken.

Ein Scribler in kleinen Heften, der mit Einfällen und Zweifeln ficht, ist unter der Würde dieses orthodoxen Goliath (Stark).

Hamann war der Ansicht, daß Schriften nicht nach dem „Klaftermaß und Centnergewicht“ zu schäßen und nach dem „Actiensystem“ zu beurtheilen seien.

Meine galante Welt möchte die Nachwelt sein, deren Kräfte die Kinder dieses Saeculi nicht zu schmecken, im Stande find. So sehr ich auch die Dauer meiner Schriften wünschen würde, wenn ein Autor-Name mir wichtig genug schiene, so schwebt mir doch das memento mori bei allen Ahndungen der Unsterblichkeit vor Augen.

Die Gefahr, Begriff und Gefühl von den Tugenden geseßter, männlicher, thätiger Schreibart zu verlieren, wenn man das ganze Verdienst des Style zu einer wässerichten Deutlichkeit und klaren Durchsichtigkeit der Predigt vereitelt.

Ja Ihm (dem Fuchs, dem Poeten, dem Reimer) hat es gelungen, den widrig deutschen Gerichtsstyl in einen Minnesänger zu verwandeln und das Gekreisch einer Harpye in eine Sirenenstimme.

Feldjäger! faßt uns die Füchse, die kleinen Füchse, welche unsere Literaturweinberge verderben.

Freilich sind Sprache und Schreibart die große Politik eines Schriftstellers.

Zehn Worte sind sapienti sat, aber für ein Publicum, das ein unvermögender Sultan ist, Tausend und Eine Nacht. Buffon's Rede über den Styl betrifft das Heiligthum der wahren Schreibart und den Styl im höhern Verstande nach dem bekannten Spruch: scribendi recte sapere est et principium et fons.

Hamann nennt scherzend bald die lange Weile bald die Indignatio versifex seine Muse. Beide Göttinnen lieferten ihm in damaliger Zeit nur zu reichlichen Stoff. Sie waren auch schuld daran, daß er meistens polemifirend auftreten mußte. Das Unkraut hatte den Acker der Literatur zu stark überwuchert, und er mußte erst gereinigt werden, ehe ihm der gute Same anvertraut werden konnte. Dazu kam, daß das deutsche Genie damals ein zu schwaches Reis war, das mehr der Gießkanne als des Gartenmessers bedurfte. Was Hamann sich von dem damaligen deutschen Publicum versprach, findet sich in Hamann's Leben und Schriften vielfach angedeutet und kann hier nicht im Einzelnen wiederholt werden.1)

e) Schluß.

Wir haben oben bei einer Stelle aus Goethe über Hamann's schriftstellerischen Charakter gesehn, wie dieser sich manche Aufgabe gestellt hat, die er nicht als Vorschrift für jeden Autor angesehen haben wollte.

Es bleibt uns nun noch übrig, zu betrachten, welche Eigenschaften er als unausbleibliches Erforderniß für jeden Schrift

1) Man findet die betreffenden Stellen im Sachregister zu Bd. I. — III. unter dem Wort Publicum.

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