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steller, der seinen hohen Beruf nicht verläugnen will, ansah. Er steht hier auch auf einer so idealen Höhe, daß es nur wenigen gelingen dürfte, das Ziel, das ihm vor Augen schwebte, ganz zu erreichen.

Er schreibt: „Der größten Prüfung der Selbstverläugnung ist wohl ein Autor ausgeseßt1) und Selbsterkenntniß ist und bleibt das Geheimniß ächter Autorschaft.“

„Nicht der Beifall des gegenwärtigen Jahrhunderts, das wir sehn, schreibt er an Kant, sondern das zukünftige, das uns unsichtbar ist, soll uns begeistern. Wir wollen nicht nur unsere Vorgänger beschämen, sondern ein Muster für die Nachwelt werden."

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„Ein eitles Wesen schafft deswegen, weil es gefallen will; ein stolzer Gott denkt nicht daran. Wenn es gut ist, mag es aussehn, wie es will; je weniger es gefällt, desto besser ist es.“ Dagegen meint er: Sich ein Lob aus dem Munde der Kinder und Säuglinge bereiten! an diesem Ehrgeiz und Geschmack Theil zu nehmen, ist kein gemeines Geschäft, das man nicht mit dem Raube bunter Federn, sondern mit einer freiwilligen Entäußerung an Alter2) und einer Verläugnung aller Eitelkeit darauf anfangen muß.“

Unter seinen Gegnern suchte sich Hamann gleich dem Achilles fast immer nur die hervorragendsten aus.

Wenn die summa papaverum capita gefallen waren, so rechnete er darauf, daß ein großer Troß mit ihnen zum Orkus wanderte. Auch die Gefürchtetsten schreckten ihn nicht; ja selbst Voltaire, „dem unverschämtesten Spermologen, Hiero- und Syfophanten seines Jahrhunderts“ trat er auf seinem eignen Kampfplaß entgegen und focht gegen ihn mit seinen eignen Waffen.

Es blieb ihm nicht verborgen, welches Schicksal dessen harre, der von dem Heldengeist eines Weltweisen, von einem

1) Vergl. Schr. III. 83. 84. Jacobi's Werke. IV. 192.
2) Es ist hier die Rede von einer Physik für Kinder.

brennenden Ehrgeiz nach Wahrheit und Tugend und einer Eroberungssucht aller Lügen und Laster, die nämlich nicht dafür erkannt werden, noch sein wollen," beseelt sind.

Hamann sehnte sich nicht nach dem Beifall der großen Menge. Ihm ging es wie jenem Philosophen, der, als alle bis auf Plato seinen Hörsal verließen, darüber nicht betrübt wurde, weil ihm dieser instar omnium war. Ja, er sieht es als das Maximum ächter Autorschaft und Kritik an — von Blutwenigen gefaßt zu werden."

B. Hamann, der Theolog.

O thou bleeding love!

The grand morality is love of thee.

Young n. th.

a) Göttlichkeit der Bibel. Charakteristik ihrer Schreibart. Offenbarung durch Wort, Schrift und Natur. Gott hat sich durch Menschen auch den Heiden offenbart.

Wenn schon die Schöpfungen des Genies das Kriterium ihres Ursprungs unverkennbar an sich tragen und dafür keiner äußern Legitimation bedürfen; so ist dies nach Hamann noch vielmehr bei den heiligen Urkunden unsers Glaubens der Fall, sobald nach dem Beweis ihrer Göttlichkeit gefragt wird. „Die Einbildungskraft der Dichter, sagt er, hat einen Faden, der dem gemeinen Auge unsichtbar ist und den Kennern ein Meisterstück zu sein scheint. Alle verborgene Kunst ist bei ihnen Natur. Die heilige Schrift ist in diesem Stück das größte Muster und der feinste Probestein aller menschlichen Kritik." Sie hat sich an seinem Herzen und Verstande mit so zweifelloser Gewißheit als göttlich bewiesen und bewährt, daß sein ganzes Wesen davon durchdrungen ist. „Das fliegende Blatt seiner Muse taumelte und schwindelte vom Ideal eines Königs, der mit der größten Sanftmuth und Demuth des Herzens von sich rühmen konnte: Hier ist mehr denn Salomo!“ „Was Homer den alten Sophisten war, schreibt er an Jacobi, sind für mich die heiligen Bücher gewesen, aus deren Quelle ich bis zum Mißbrauche vielleicht Hamann, Leben IV.

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mich überrauscht ɛvnaiows, ȧxaiows" 1). Die heilige Schrift erschließt sich aber nur dem, welcher sie im Geiste ihres Urhebers liest. 2) Die tiefe Demuth Gottes, seine zu den schwachen, sündlichen Menschen sich herablassende innige Liebe und Zuthätigkeit ist der durchgängige Charakter seines Wortes; sie zeigen sich auch besonders darin, daß Er die menschliche Sprache, dies schwache, dürftige Organ zum Träger seiner Gedanken macht, wie der Schönste unter den Menschenkindern sich des unberittenen Füllens einer lastbaren Eselin bediente." "Was für ein Beweis göttlicher Allmacht und Demuth ruft er aus, daß er die Tiefe seiner Geheimnisse in so kauderwelsche, verworrene und Knechtsgestalt an sich habende Zeichen der menschlichen Begriffe einzuhauchen vermocht und gewollt“ und noch dazu in einer Weise, worin dies Organ seine Gebrechlichkeit am meisten offenbart. Dialectus Dei soloecismus und vox (lingua) populi vox Dei. „Wenn also die göttliche Schreibart auch das alberne das seichte - das unedle erwählt, 3) um die Stärke und Ingenuität aller Profanscribenten zu beschämen: so gehören freilich erleuchtete, begeisterte, mit Eifersucht gewaffnete Augen eines Freundes, eines Vertrauten, eines Liebhabers dazu, in solcher Verkleidung die Strahlen himmlischer Herrlichkeit zu erkennen." Göttlich ist es, meine Freundin, schreibt Hamann seiner Aspasia, ja göttlich ist es, die Schwachheiten der Schwachen anzuziehn und sich ihrer Denkungsart so wenig als ihres Fleisches und Blutes zu seiner Tracht zu schämen." In der Glose Philippique heißt es: L'Evangile est l'Encyclopédie d'un Génie Auteur, qui sonde toutes les choses, même les choses profondes de Dieu. — Le style de ses Mémoires pour servir à l'histoire du ciel et de la terre, surpasse tous les talens bornés et touche à deux extremités à la fois; c'est un argent affiné au

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1) 2. Tim. 4, 2. 2) Man vergl. Schr. IV. 262.

3) Vergl. 1. Cor. 1, 27.

fourneau de terre, épuré par sept fois; c'est le doigt d'un DIEU, qui se baisse, penchant en bas pour écrire sur la terre, d'un DIEU qui donne en poux aux mignons de Pharaon la démonstration de son existence et de sa jalousie souveraine. O Eternel! que tes oeuvres sont magnifiques; tes pensées sont merveilleusement profondes. L'homme abruti n'y connaît rien et le fou n'entend point ceci. 1)

Ein anderer Schriftforscher sagt in Uebereinstimmung mit Hamann über die Vereinigung der höchsten Majestät und tiefsten Herablaffung Gottes treffend: „Wer Hoheit hat, der kann sich selbst erniedrigen. Wer große Hoheit hat, kann sich sehr tief erniedrigen. Wer gleich dem Allerhöchsten ist, der kann vor allen Andern am tiefsten sich erniedrigen. 2)

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Nicht die Weisen nach dem Fleisch, nicht die Gewaltigen hat Er erwählet, sondern les Cadets du monde spirituel et materiel. Hat Gott sich dem Menschen und dem ganzen menschlichen Geschlecht zu offenbaren, die Absicht gehabt, so fällt die Thorheit derjenigen desto mehr in die Augen, die einen eingeschränkten Geschmack und ihr eigenes Urtheil zum Probestein des göttlichen Wortes machen wollen. Die Rede ist nicht von einer Offenbarung, die ein Voltaire, ein Bolingbroke, ein Shaftesbury annehmungswerth finden würde; die ihren Vorurtheilen, ihrem Wig, ihren moralischen, politischen und epischen Grillen am meisten ein Genüge thun würde: sondern von einer Entdeckung solcher Wahrheiten, an deren Gewißheit, Glaubwürdigkeit und Wichtigkeit dem ganzen menschlichen Geschlechte gelegen wäre. Leute, die sich Einsicht genug zutrauen, um eines göttlichen Unterrichts entbehren zu können, würden in jeder andern Offenbarung Fehler gefunden haben, und haben keine nöthig! Sie sind die Gesunden, die des Arztes nicht bedürfen.“

1) S. Schr. II. 371 und Hamanns Leben und Schriften I. 332 ff. 2) Collenbusch in einem Briefe an Menken. Man vergleiche damit in des leztern Schriften VI. 46 ff. die vortreffliche Abhandlung über denselben Gegenstand.

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