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Wie kommt das schöne Kästchen hier herein?
Ich schloß doch ganz gewiß den Schrein.

Es ist doch wunderbar! Was mag wohl drinne seyn?
Vielleicht bracht's jemand als ein Pfand,
Und meine Mutter lieh darauf.

Da hångt ein Schlüsselchen am Band,
Ich denke wohl ich mach' es auf!
Was ist das? Gott im Himmel! Schau,
So was hab' ich mein' Tage nicht gesehn!
Ein Schmuck! Mit dem könnt' eine Edelfrau
Am höchsten Feyertage gehn.

Wie sollte mir die Kette stehn?

Wem mag die Herrlichkeit gehören?

Sie pußt sich damit auf und tritt vor den Spiegel.

Wenn nur die Ohrring' meine wåren!
Man sieht doch gleich ganz anders drein.
Was hilft euch Schönheit, junges Blut?
Das ist wohl alles schön und gut,
Allein man läßt's auch alles seyn;
Man lobt euch halb mit Erbarmen.
Nach Golde drängt,

Am Golde hängt

Doch alles. Ach wir Armen!

Spazie r gang.

Faust in Gedanken auf und ab gehend.

Mephistopheles.

Mephistopheles.

Zu ihm

Bei aller verschmähten Liebe! Bei'm höllischen Elemente! Ich wollt' ich wüßte was årgers, daß ich's fluchen könnte!

Faust.

Was hast? was kneipt dich denn so sehr?
So kein Gesicht sah' ich in meinem Leben!

Mephistopheles.

Ich möcht' mich gleich dem Teufel übergeben,

Wenn ich nur selbst kein Teufel wår'!

Faust.

Hat sich dir was im Kopf verschoben?

Dich kleidet's, wie ein Rasender zu toben!

Mephistopheles.

Denkt nur, den Schmuck für Gretchen angeschafft,

Den hat ein Pfaff hinweggerafft! —

Die Mutter kriegt das Ding zu schauen,
Gleich fängt's ihr heimlich an zu grauen:
Die Frau hat gar einen feinen Geruch,
Schnuffelt immer im Gebetbuch,

Und riecht's einem jeden Möbel an,
Ob das Ding heilig ist oder profan;
Und an dem Schmuck da spürt sie's klar,
Daß dabei nicht viel Segen war.
Mein Kind, rief sie, ungerechtes Gut
Befångt die Seele, zehrt auf das Blut.
Wollen's der Mutter Gottes weihen,
Wird uns mit Himmels - Manna erfreuen!
Margretlein zog ein schiefes Maul,

Ist halt, dacht' sie, ein geschenkter Gaul,
Und wahrlich! gottlos ist nicht der,
Der ihn so fein gebracht hierher.
Die Mutter ließ einen Pfaffen kommen;
Der hatte kaum den Spaß vernommen,
Ließ sich den Anblick wohl behagen.
Er sprach: So ist man recht gesinnt!
Wer überwindet der gewinnt.

Die Kirche hat einen guten Magen,
Hat ganze Länder aufgefressen,
Und doch noch nie sich übergessen;
Die Kirch' allein, meine lieben Frauen,
Kann ungerechtes Gut verdauen.

Faust.

Das ist ein allgemeiner Brauch,

Ein Jud' und König kann es auch.

Mephistopheles.

Strich drauf ein Spange, Kett' und Ring',

Als wären's eben Pfifferling',

Dankt' nicht weniger und nicht mehr,

Als ob's ein Korb voll Nüsse wär',

Versprach ihnen allen himmlischen Lohn

Und sie waren sehr erbaut davon.

Und Gretchen?

Faust.

Mephistopheles.

Siht nun unruhvoll,

Weiß weder was sie will noch soll,
Denkt an's Geschmeide Tag und Nacht,
Noch mehr an den der's ihr gebracht.

Faust.

Des Liebchens Kummer thut mir leid.
Schaff' du ihr gleich ein neu Geschmeid'!
Am ersten war ja so nicht viel.

Mephistopheles.

O ja, dem Herrn ist Alles Kinderspiel!

Faust.

Und mach', und richt's nach meinem Sinn

Hang' dich an ihre Nachbarin.

Sey Teufel doch nur nicht wie Brei,

Und schaff' einen neuen Schmuck herbei!

Mephistopheles.

Ja, gnåd'ger Herr, von Herzen gerne.

Faust ab.

Mephistopheles.

So ein verliebter Thor verpufft

Euch Sonne, Mond und alle Sterne

Zum Zeitvertreib dem Liebchen in die Luft.

ab.

Der Nachbarin Hau 3.

Marthe allein.

Gott verzeih's meinem lieben Mann,
Er hat an mir nicht wohl gethan!
Geht da stracks in die Welt hinein,
Und läßt mich auf dem Stroh allein.
That' ihn doch wahrlich nicht betrüben,

That' ihn, weiß Gott, recht herzlich lieben.
Sie weint.

Vielleicht ist er gar todt! O Pein!

Hått' ich nur einen Todtenschein !

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Fast sinken mir die Kniee nieder!
Da find' ich so ein Kästchen wieder
In meinem Schrein, von Ebenholz,
Und Sachen herrlich ganz und gar,
Weit reicher als das erste war.

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