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Schüler.

Ich bin dabei mit Seel' und Leib;

Doch freilich würde mir behagen

Ein wenig Freiheit und Zeitvertreib

An schönen Sommerfeyertagen.

Mephistopheles.

Gebraucht der Zeit, sie geht so schnell von hinnen,

Doch Ordnung lehrt euch Zeit gewinnen.

Mein theurer Freund, ich rath' euch drum

Zuerst Collegium Logicum.

Da wird der Geist euch wohl dressirt,

In spanische Stiefeln eingeschnürt,

Daß er bedächtiger so fort an
Hinschleiche die Gedankenbahn,

Und nicht etwa, die Kreuz' und Quer,
Irrlichtelire hin und her.

Dann lehret man euch manchen Tag,
Daß, was ihr sonst auf einen Schlag
Getrieben, wie Essen und Trinken frei,
Eins! Zwey! Drey! dazu nöthig sey.
Zwar ist's mit der Gedanken - Fabrik
Wie mit einem Weber - Meisterstück,
Wo Ein Tritt tausend Fåden regt,
Die Schifflein herüber hinüber schießen,
Die Fäden ungesehen fließen,

Ein Schlag tausend Verbindungen schlägt:

Der Philosoph der tritt herein,

Und beweist euch, es müßt' so seyn:
Das Erst' wår' so, das Zweyte so,

Und drum das Dritt' und Vierte so;

Und wenn das Erst' und Zweyt' nicht wär',
Das Dritt' und Viert' wår' nimmermehr.

Das preisen die Schüler aller Orten,
Sind aber keine Weber geworden.

Wer will was lebendig's erkennen und beschreiben,

Sucht erst den Geist heraus zu treiben,

Dann hat er die Theile in seiner Hand,
Fehlt leider! nur das geistige Band.
Encheiresin naturae nennt's die Chemie,
Spottet ihrer selbst und weiß nicht wie.

Schüler.

Kann euch nicht eben ganz verstehen.

Mephistopheles.

Das wird nächstens schon besser gehen,

Wenn ihr lernt alles reduciren

Und gehörig classificiren.

Schüler.

Mir wird von alle dem so dumm,

Als ging' mir ein Mühlrad im Kopf herum.

Mephistopheles.

Nachher, vor allen andern Sachen

Müßt ihr euch an die Metaphysik machen!
Da seht daß ihr tiefsinnig faßt,

Was in des Menschen Hirn nicht paßt;
Für was drein geht und nicht drein geht,
Ein prächtig Wort zu Diensten steht.
Doch vorerst dieses halbe Jahr
Nehmt ja der besten Ordnung wahr.
Fünf Stunden habt ihr jeden Tag;
Seyd drinnen mit dem Glockenschlag!

Habt euch vorher wohl präparirt,
Paragraphos wohl einstudirt,

Damit ihr nachher besser seht,

Daß er nichts sagt, als was im Buche steht;
Doch euch des Schreibens ja befleißt,

Als dictirt' euch der Heilig' Geist!

Schüler.

Das sollt ihr mir nicht zweymal sagen!
Ich denke mir wie viel es nüht;

Denn, was man schwarz auf weiß besißt,

Kann man getrost nach Hause tragen.

Mephistopheles.

Doch wählt mir eine Facultåt!

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Schüler.

Zur Rechtsgelehrsamkeit kann ich mich nicht bequemen.

Mephistopheles.

Ich kann es euch so sehr nicht übel nehmen,

Ich weiß wie es um diese Lehre steht.

Es erben sich Geseß' und Rechte

Wie eine ew'ge Krankheit fort;

Sie schleppen von Geschlecht sich zum Geschlechte,

Und rücken sacht von Ort zu Ort.

Vernunft wird Unsinn, Wohlthat Plage;

Weh dir, daß du ein Enkel bist!

Vom Rechte, das mit uns geboren ist,

Von dem ist leider! nie die Frage.

Schüler.

Mein Abscheu wird durch euch vermehrt.
O glücklich der! den ihr belehrt.
Fast möcht' ich nun Theologie studiren.

Mephistopheles.

Ich wünschte nicht euch irre zu führen.

Was diese Wissenschaft betrifft,

Es ist so schwer den falschen Weg zu meiden,

Es liegt in ihr so viel verborgnes Gift,

Und von der Arzeney ist's kaum zu unterscheiden.

Am besten ist's auch hier, wenn ihr nur Einen hört,
Und auf des Meisters Worte schwört.

Im Ganzen haltet euch an Worte!

Dann geht ihr durch die sichre Pforte
Zum Tempel der Gewißheit ein.

Schüler.

Doch ein Begriff muß bei dem Worte seyn.

Mephistopheles.

Schon gut! Nur muß man sich nicht allzu ängstlich quålen;

Denn eben wo Begriffe fehlen,

Da stellt ein Wort zur rechten Zeit sich ein.

Mit Worten läßt sich trefflich streiten,

Mit Worten ein System bereiten,

An Worte läßt sich trefflich glauben,

Von einem Wort läßt sich kein Jota rauben.

Schüler.

Verzeiht, ich halt' euch auf mit vielen Fragen,

Allein ich muß euch noch bemühn.

Wollt ihr mir von der Medicin

Nicht auch ein kräftig Wörtchen sagen?

Drey Jahr' ist eine kurze Zeit,
Und, Gott! das Feld ist gar zu weit.
Wenn man einen Fingerzeig nur hat,
Läßt sich's schon eher weiter fühlen.

Mephistopheles für sich.

Ich bin des trocknen Tons nun satt,
Muß wieder recht den Teufel spielen.

Laut.

Der Geist der Medicin ist leicht zu fassen;

Ihr durchstudirt die groß und kleine Welt

Um es am Ende gehn zu lassen,

Wie's Gott gefällt.

Vergebens daß ihr ringsum wissenschaftlich schweift,

Ein jeder lernt nur was er lernen kann;

Doch der den Augenblick ergreift,

Das ist der rechte Mann.

Ihr seyd noch ziemlich wohlgebaut,

An Kühnheit wird's euch auch nicht fehlen,
Und wenn ihr euch nur selbst vertraut,
Vertrauen euch die andern Seelen.
Besonders lernt die Weiber führen;

Es ist ihr ewig Weh und Ach

So tausendfach

Aus Einem Puncte zu curiren,
Und wenn ihr halbweg ehrbar thut,

Dann habt ihr sie all' unter'm Hut.
Ein Titel muß sie erst vertraulich machen,
Daß eure Kunst viel Künste übersteigt;

Zum Willkomm' tappt ihr dann nach allen Siebensachen,
Um die ein andrer viele Jahre streicht,
Versteht das Pulslein wohl zu drücken,
Und fasset sie, mit feurig schlauen Blicken,
Wohl um die schlanke Hüfte frei,
Zu seh'n, wie fest geschnürt sie sey.

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