ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

gestört, die Kontraktionen sind rasch und unregelmäßig. Auch in andern Kurven finden wir eine plötzlich eintretende Modifikation der Pulsform, nur nicht in ebenso ausgeprägter Form (Tab. XVIII A und Tab. XX B, C, D. Die natürliche Folge so heftiger und unregelmäßiger Kontraktionen scheint ein Zustand der Erschlaffung zu sein. Es fragt sich daher, ob die von L. als Symptom der unwillkürlichen Aufmerksamkeit bezeichnete Pulsverlangsamung nicht einfach eine rein physiologisch zu deutende Folgeerscheinung jener heftigen Kontraktionen ist, die den Moment des Erschreckens kennzeichneten. Wir hätten dann in der Pulsverlangsamung nur die Nachwirkung des eigentlichen Erschreckens zu sehen. Wenn aber die unwillkürliche Fesselung der Aufmerksamkeit nicht zum Schreckaffekt wird, so muß es merkwürdig erscheinen, daß sie durch Symptome charakterisiert sein soll, die einerseits denjenigen der willkürlichen Aufmerksamkeit in gewisser Beziehung entgegengesetzt sind und die sich andererseits viele Sekunden lang bemerkbar machen. Fragen wir uns, wodurch sich willkürliche und unwillkürliche Aufmerksamkeit unterscheiden, so kommen wir zur Überzeugung, daß außer der Erregungsweise kein unterscheidendes Merkmal ausfindig zu machen ist. Wenn die willkürliche Aufmerksamkeit einen Zustand darstellt, dessen Eintritt lediglich durch zentrale Vorgänge bedingt ist, so ist die unwillkürliche Aufmerksamkeit dadurch von ihr unterschieden, daß die Einwirkung eines äußeren Reizes stattgefunden haben muß, damit jener Zustand erzeugt werde, den wir Aufmerksamkeit nennen. Ein qualitativer Unterschied besteht zwischen der willkürlichen und der unwillkürlichen Aufmerksamkeit nicht, sobald dieser Zustand einmal eingetreten ist. Man müßte demnach a priori annehmen, daß auch in den körperlichen Begleiterscheinungen beider kein qualitativer Unterschied besteht, wohl aber ein solcher, der die Verschiedenheit des zeitlichen Ablaufs der willkürlichen und unwillkürlichen Aufmerksamkeit zum Ausdruck bringt. Wächst die Aufmerksamkeit aus Vorsatz in der Regel erst allmählich zu ihrem Maximum an, so setzt die unabsichtlich erregte Aufmerksamkeit gleich mit einem höheren Stärkegrad, oft mit einem Maximum ein. Wir sahen dementsprechend bei der willkürlichen Aufmerksamkeit die Verlangsamung des Pulses meistens auch nicht sofort eintreten, L. fand die ersten Pulse während der Konzentration sogar beschleunigt. Betrachtet man nun

[merged small][ocr errors][merged small][ocr errors][merged small]

die Kurven der unwillkürlichen Aufmerksamkeit und berücksichtigt ausschließlich diejenigen Versuche, bei denen kein richtiger Schreck, d. h. kein Affekt, vorhanden gewesen zu sein scheint, z. B. Tab. XVIII B, C und Tab. XX A, so findet man schon die ersten Pulse nach der Reizung gegen diejenigen, welche ihr unmittelbar vorangingen, verlängert. Wenn die Pulsverlängerung auch weiterhin vorherrscht und in diesem Falle nicht als physiologische Reaktion nach abnormen Herzkontraktionen gedeutet werden kann, so liegt es nahe, anzunehmen, daß durch den unerwarteten Reiz ein Aufmerksamkeitszustand erzeugt wurde, der sich in nichts von dem absichtlich hervorgerufenen unterscheidet und demgemäß in gleicher Weise, nämlich durch Pulsverlängerung, charakterisiert ist. Nur bei dieser Interpretation wird auch das relativ lange Beharren der Pulsverlängerung verständlich. Es ist nicht einzusehen, wie die Art der Erregung eines Aufmerksamkeitszustandes sich noch nach 20 und 30" in körperlichen Symptomen kenntlich machen kann, ohne daß ein Fortbestehen oder Abklingen einer Gemütsbewegung zu verzeichnen ist. Daß die pulsverlängernde Wirkung der Aufmerksamkeit bei diesen Versuchen deutlicher zur Geltung kommt als bei jenen, die ausdrücklich der willkürlichen Aufmerksamkeit galten, liegt offenbar daran, daß dort die Wahl der Reize keine günstige war. Was die Volumschwankungen betrifft, so sind sie in beiden Fällen der Aufmerksamkeit die gleichen, was ebenfalls auf die Gleichartigkeit des Zustandes hindeutet.

Als ein durchaus unbetonter Zustand der Aufmerksamkeit<< wird von L. die Spannung charakterisiert. Dieser Zustand soll mit beiden Arten der Aufmerksamkeit etwas gemein haben, und zwar mit der willkürlichen Aufmerksamkeit die innere Vorbereitung auf ein Geschehen und mit der unwillkürlichen die unfreiwillige Entstehung durch äußere Umstände. Oft ist sich das Individuum des Vorhandenseins dieses Zustands nicht bewußt, eben weil er keine Aktivität des Individuums voraussetzt, sondern unwillkürlich entsteht. L. sucht nun die körperlichen Äußerungen der Spannungszustände festzustellen, was um so wichtiger ist, als ihr unbemerktes Vorhandensein Veranlassung geben muß zu abnormen Reaktionen, die ohne Kenntnis der Spannungssymptome unaufgeklärt bleiben würden. Leider gibt L. nur zwei Versuche an, in denen Spannung absichtlich hervorgerufen worden war. Sie

haben für ihn nur insofern Interesse, als mittels ihrer entschieden werden soll, ob die bei anderer Gelegenheit konstatierten mutmaßlichen Spannungssymptome tatsächlich gerade diesem psychischen Zustande zugehören oder nicht. L. hatte nämlich bei einer Vp. bei Anwendung schon häufig benutzter Reize stark von der Norm abweichende Reaktionen beobachtet, die ihn zur Annahme des Vorhandenseins gewisser Spannungszustände veranlaßten. Als Begleiterscheinungen der Spannung erwiesen sich: ein verringertes Armvolumen und geringe Pulshöhe. Eine konstante Änderung der Pulsfrequenz wurde nicht beobachtet, über das Verhalten des Atems werden keine Angaben gemacht.

Da es uns nach unsern eigenen Erfahrungen zweifelhaft erscheint, daß sich die Pulsfrequenz während der Spannung nicht in ganz bestimmter Richtung ändern soll, gehen wir auf die L.schen Spannungsversuche näher ein. Zunächst die beiden obenerwähnten Versuche, in denen L. absichtlich Spannung hervorzurufen suchte.

Tab. XXIV A und B. Die Vp. befindet sich im Indifferenzzustande, der von einer kurzen Neigung zur Spannung unterbrochen wird. Der Experimentator sagt nun: »Bereite Dich auf etwas weniger Ansprechendes vor, worauf geringe Spannung eintritt. Um sie zu verstärken, wird ein Zündhölzchen hinter dem Rücken der Vp. angezündet, eine Manipulation, die tatsächlich die Vp. in stärkere Spannung versetzt. Um diesen Zustand nun wieder aufzuheben, sagt der Experimentator: »Nein, es geht nicht, es wird nichts geschehen, und die Vp. beruhigt sich auch infolgedessen. Die Messung 1) ergibt folgendes Resultat:

[blocks in formation]

1) Der Übersichtlichkeit wegen bestimmen wir die Frequenz des Pulses und der Atmung in der oben beschriebenen Weise.

Im Zustande der Indifferenz finden wir mit eintretender Spannungstendenz eine Beschleunigung im Puls, die erste Ansprache bewirkt dann abermals eine allerdings geringe Pulsbeschleunigung. Das Anzünden des Streichholzes und somit der Eintritt intensiverer Spannung fällt in den Anfang der zweiten Fraktion, und hier sehen wir eine ganz beträchtliche Pulsbeschleunigung. Mit aufgehobener Spannung dieser Zustand kann offenbar als Lösung bezeichnet werden verlangsamt sich der Puls allmählich und kehrt zur Norm zurück. Außer dem Puls zeigt die Atmung deutliche Modifikationen. Wie aus der Tabelle ersichtlich, beschleunigt sie sich während der Spannung, außerdem ist sie verflacht. Mit Eintritt der Lösung verlangsamt und vertieft sie sich wieder.

[ocr errors]

Tab. XXIV C und D. Dieses Experiment wird insofern als nicht ganz gelungen bezeichnet, da die Vp. an dem Versuchstag etwas unpäßlich war. Aus diesem Grunde läßt es sich auch für eine Bestätigung des obigen Befundes, einer durchgängigen Pulsbeschleunigung bei Spannung, nicht gut verwerten. Wir geben dennoch die Resultate unserer Messung wieder. Spannung wurde dadurch hervorgerufen, daß der Experimentator sagte: > Geben Sie nun acht. Er warf darauf ein brennendes Streichholz in ein Glas Wasser, so daß es zischte. Dann teilte er der Vp. mit, daß kein Versuch gemacht werden würde.

[blocks in formation]

Das Resultat ist hier ein durchaus zweifelhaftes; betrachtet man die Kurve, so muß man zugeben, daß ein eindeutiges Resultat auch nicht zu erwarten war. Im Indifferenzustande zeigen sich sehr starke Undulationen, und der Pulsschlag ist unregelmäßig. Nach der ersten Ansprache tritt zunächst keine Beschleunigung ein, die Volumsenkung macht sich aber auch erst nach etwa 4" geltend. In den nächsten 20", wo die von L. angegebenen

>

Symptome der Spannung, das niedrige Volumen und die niedrigen Pulse, auftreten, ist auch die Frequenz des Pulses eine größere; dann zeigt das Volumen eine Neigung zum Steigen - die Spannung muß sich also nach L. vermindern —, und hier verlangsamt sich auch der Pulsschlag. Der Ausspruch: Es geschieht nichts sollte eine Rückkehr in den Indifferenzzustand, also eine Lösung der Spannung bewirken, die sich unserer Meinung nach in einer verringerten Pulsfrequenz äußern muß. Hier haben wir nun eine entschiedene Tendenz zur Beschleunigung zu verzeichnen. Das Aussehen der Kurve deutet aber auch nicht im geringsten darauf hin, daß die Spannung durch jenen Ausspruch gehoben wurde. Das Volumen steigt allerdings zuerst etwas, zeigt dann aber eine deutliche Tendenz zum Sinken, und die Pulse bleiben klein. Gegen Ende steigt dann das Volumen wieder mit etwas höherem Pulse, wobei auch die Länge derselben beträchtlicher wird. Vergleicht man das Aussehen der Kurve nach der Ankündigung, daß kein Versuch gemacht werden würde, mit demjenigen unmittelbar vor dem Beginn des eigentlichen Versuchs, so ist es ganz augenfällig, daß die Spannung durch jenen Ausspruch durchaus nicht aufgehoben wurde: dort starke Undulationen, hier ziemlich konstant ein niedriges Volumen. Die Atemkurve deutet ebenfalls darauf hin, daß der Bewußtseinszustand der Vp. durchaus nicht dem entsprach, was man nach dem Gange des Versuchs hätte erwarten müssen. Vor Beginn des eigentlichen Versuchs wechseln auffallend tiefe Atemzüge mit relativ sehr flachen ab, nach der ersten Ansprache bleibt die Frequenz ziemlich unverändert, die Tiefe zeigt jetzt größere Konstanz; nach dem vermeintlichen Aufhören der Spannung beschleunigt sich der Atem, während er gleichzeitig an Tiefe abnimmt. Auch dieses deutet darauf hin, daß der Spannungszustand nach der zweiten Mitteilung noch recht ausgeprägt bestehen blieb. Die Aussagen der Vp. lassen uns hier leider im Stich.

Im folgenden betrachten wir einige von den L.schen Kurven, in welchen durchaus gegen die Absicht des Experimentators Spannung eintrat. Die Versuchsperson P. L. pflegte in Spannung zu geraten, sobald das Kymographion in Gang gesetzt wurde. Einige Kurven zeigen infolgedessen nur ganz zu Anfang den Indifferenzzustand der Vp. an, schon nach wenigen Sekunden sinkt das Volumen und die Pulse werden kleiner, ein Zeichen, daß Spannung eingetreten ist. Berücksichtigt man nur die Strecke vor Applikation

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »