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an Fechner (selbst bei wirklich gleicher subjektiver Helligkeit der Scheidewand bei Dunkeladaptation) Eigenlicht, Veränderungen der Akkommodationsbedingungen u. dgl., wodurch der Grenzfall der absoluten Herrschaft des hellen Auges reduziert wird. Es wäre insbesondere zu überlegen, ob bei den früheren Schwellenbestimmungen monokular ebenfalls so konstante Minimalwerte im absteigenden Verfahren eintreten, wie bei binokularer, oder ob nicht je nach der Annäherung an die beiden entgegengesetzten Grenzfälle der Mischung der Herrschaft des offenen oder verdeckten Auges größere Schwankungen vorkommen. Aber auch für den eventuellen Restbetrag einer tatsächlichen Summation bei Dunkeladaptation, der als eine tatsächliche Erweiterung des Satzes von der Vertretbarkeit der Intensitäts- durch Ausdehnungssteigerung zu betrachten wäre, würde ebenso wie für das einzelne Auge zugleich die Möglichkeit der variabeln, von der Adaptation abhängigen Wechselwirkung zwischen beiden Augen innerhalb des gesamten Sehorganes in Frage kommen, nicht nur konstante, aber für bestimmte Elemente (Stäbchen und Zapfen) verschiedene Verbindungen. Bei Schwellenwerten ist nun ferner ein solches Zusammenwirken der benachbarten Anregungen auch für monokulare Reizflächen nachgewiesen. Für die übermerklichen Reize gilt hingegen, wenigstens innerhalb der mittleren, gewöhnlich hierauf untersuchten Region, nach allgemeiner Annahme gerade die entgegengesetzte funktionelle Beziehung zur Umgebung, der Simultankontrast, der innerhalb gewisser Grenzen um so stärker zur Geltung kommt, je kleiner das Feld ist. Hierauf wurde schon im vorigen Referat gelegentlich der Arbeit von R. Mc Dougall verwiesen (1. Ref. S. 45, der ebenfalls auf die Analogie zu den Schwellenwerten hin eine Summationswirkung benachbarter übermerklicher Reize untersuchte, ohne vom Kontrast überhaupt zu sprechen. Es fehlt also für die binokulare Summation übermerklicher monokularer Reize bereits die klare monokulare Analogie. Allerdings wäre hier gerade wegen der Beziehung der Reizstärke selbst zur Adaptation zunächst an die von Piper selbst hervorgehobene Möglichkeit eines Antagonismus zwischen Helladaptation und Summation und andererseits zwischen reiner Dunkeladaptation (bzw. den allein vollständig angepaßten ebenmerklichen Reizen) und Kontrast zu denken, ein Zusammenhang. der auch ohne die speziellen theoretischen Voraussetzungen Pipers erklärbar bliebe. Indessen ist für die Schwellenwerte die nach ihrer Erkennung tatsächlich gesehene Empfindungstärke noch gar nicht genauer in absoluten Messungen an Reize von konstanter Ausdehnung angeglichen worden. Man weiß also noch nicht, ob das Zusammenwirken der benachbarten Reize sich wirklich auf eine Steigerung der Helligkeit der Empfindung als solcher bezieht, oder ob es sich bloß um deren Bemerkung handelt, bzw. wieviel jedem der beiden Faktoren zuzurechnen ist. Eine auch bei Piper gelegentlich vorkommende Formulierung vom naturwissenschaftlichen Standpunkt aus, es sei unsicher, ob es sich um periphere oder zentrale Summationen handelt, würde zu der ebengenannten Alternative noch nicht ausreichen, da hierdurch je nach den psychophysiologischen Ansichten noch nicht ausgemacht ist, ob wirklich allein die als zweiter Faktor hier zu berücksichtigenden Unterschiede der sog. Bewußtseinsgrade mit dem >zentral< gemeint sind. Bei Piper selbst ist jedenfalls noch an diejenigen der Empfindungen selbst gedacht, sonst würde er ja die Analogie zu den übermerklichen Reizen nicht abgeleitet haben, bei denen die Unterschiede

wirklich nur auf Differenzen der Empfindungen selbst zurückführbar sind. Für diese binokularen Versuche Pipers mit übermerklichen Reizen ist aber ja nach dem Gesagten ohnehin ihre einfachere Subsumtion unter die Erscheinung der binokularen Mischung wenigstens noch nicht sicher ausgeschlossen. Auch allen diesen weiteren Versuchen Pipers kann kein eindeutiger Beweis für die Duplizitätstheorie entnommen werden.

7) b. Bei den Adaptationsvorgängen seien sogleich noch die Beobachtungen über den Pupillarreflex erwähnt. Die von Sachs und Abelsdorff abgeleitete Regel, daß gleich helle Farbentöne auch pupillomotorisch äquivalent sind, widerspricht der Erwartung, daß die in der Analyse der Farbenempfindung noch nicht recht untergebrachte Eigentümlichkeit der sog. Farbenglut wenigstens innerhalb dieser so empfindlichen reflektorischen Nebenwirkung auf das Sehorgan zur Geltung komme, wie sie doch auch innerhalb der Gesamtwirkung der Farben auf das Lebensgefühl, z. B. im Gegensatz des Rot und Grün, eine gewisse Rolle spielt. Überlegungen ähnlicher Art veranlaßten wohl S. Exner zu der speziellen Vermutung, ob derartige Beobachtungen nicht zur Lösung der Kardinalfrage der Helmholtzschen Farbentheorie beitragen könnten, d. h. ob die auch bei relativ geringeren Helligkeiten vorhandene Blendungswirkung gesättigter Farbenreize vielleicht der Reinheit der Grundfarbe nach Helmholtz proportional gehe. Gisela Schäfer glaubt indessen bei (subjektiver) Beobachtung von Spektralmischungen und ihrer spektralen Komponenten gefunden zu haben, daß die Grundfarben als solche keine hervorragenden pupillo motorischen Wirkungen üben (59, S. 419). Eine exaktere Stellungnahme zu den beiden zuerst genannten Beobachtern könnte aber wohl doch erst auf Grund genauerer Helligkeitsbestimmungen möglich werden, nachdem einmal die Helligkeit jedenfalls den überwiegenden Hauptfaktor neben solchen etwaigen feineren Nebenmomenten ausmacht, während in dieser Arbeit nur von Einflüssen der Intensitätsveränderung auf die Sättigung die Rede ist. Vielleicht schienen auch nach dieser Seite bereits die allgemeinen Schätzungen ein negatives Resultat übrigzulassen.

Bei Erwähnung der eigentümlichen Farbenglut des Rot, die in der Gefühlswirkung zur Geltung kommt, sei übrigens auch beiläufig eines Versuches C. Baumanns gedacht, der von einer ganz andern Seite her eine ausreichende Begründung dieser Wirkungen des Rot im Gegensatz zu den andern Farben beibringen zu können glaubt und ein charakteristisches Beispiel einer ungenügend begründeten Verallgemeinerung abgeben dürfte. Seine II. Beiträge zur »Physiologie des Sehens< (4) liegen unserem engeren Thema ferner und sind dem Tiefensehen und den binokularen Glanzerscheinungen gewidmet. Dabei beobachtete er die bekannten stereoskopischen Vereinigungen verschiedener Farben mit ihrer vom Farbenton abhängigen Tiefenlokalisation und glaubt das Heraustreten des Rot einfach auf die schwerere Akkommodation zurückführen zu können. Dann aber fährt er wörtlich fort (4, S. 366): Die stärkere Akkommodation des Auges durch Rot macht es begreiflich, daß die Aufmerksamkeit von Menschen und Tieren hierdurch in besonderem Grade erregt wird .... Die Einstellung des Auges für Rot ist die gleiche wie für einen Gegenstand, welcher sich in einer kürzeren Entfernung von uns befindet als der fragliche rote Gegenstand, und wir haben deshalb die Empfindung, als wenn das Rot des Blickfeldes uns rasch näher gerückt sei«. ... Daß auch Tiere sich durch rote Gegenstände beunruhigt zeigen, ist eine

hinlänglich bekannte Tatsache, welche durch die stärkere Akkommodation für Rot ausreichend begründet werden kann. Der Stier, welchem unvermutet ein rotes Tuch vorgehalten wird, . . . sieht in dem roten Tuche einen rasch sich nähernden Gegenstand, welcher offenbar die Absicht hat, ihn anzugreifen, und sofort ist das mutige Tier bereit, dem vermeintlichen Angriffe entgegenzutreten. Hinsichtlich des Ausreichens der letzteren Erklärung braucht wohl nichts hinzuzufügt zu werden.

Die Äquivalenz der Pupillarreaktion für gleich helle, die nämliche Netzhautstelle treffende Lichtreize darf die selbständigen Faktoren für die Irisbewegung nicht übersehen lassen, bei deren Verkennung die Pupillenbeobachtung eine viel zu weit gehende Verwertung als heuristisches Prinzip in dem Studium der Licht- und Farbenempfindung selbst finden würde. Auch der zweite, schon von Aubert für die Pupillenweite angegebene Einfluß der Flächenausdehnung würde noch keine hinreichende Verselbständigung bedeuten, wenn man an den Einfluß der Ausdehnung für die Empfindung selbst denkt, wie er in der bereits oben behandelten Vertretbarkeit von Ausdehnung und Intensität bei der Schwelle zutage tritt. Erst der dritte Aubertsche Faktor, die Steigerung der Reaktion mit der Annäherung des Lichtreizes an den Blickpunkt, zeigt diese bei der speziellen Form der Iriswirkung innerhalb des Auges zugleich zweckmäßige Abweichung zwischen Quantität der Empfindung und Irisbewegung. Ihrer Sicherstellung hat sich wiederum Abelsdorff und H. Feilchenfeld gewidmet (2), nachdem in den Resultaten Vervoorts über den zweiten Faktor, die Proportionalität zur Flächengröße, der mit der Vergrößerung des Objektes zunehmende periphere Anteil keine geringere Wirksamkeit zu haben schien. Auch sollte vor allem der für die Bedeutung der verschiedenen Netzhautregionen so wichtige Einfluß der Adaptation festgestellt werden. Da indessen die Reaktionen für das innerhalb der verschiedenen Adaptationen und Regionen nach der Theorie vergleichbarste homogene Rot wegen seiner zu geringen Intensität (Strahlenfilter) bei seiner Darbietung in verschiedenen Lagen keine hinreichenden Irisveränderungen ergab, so wurde doch wiederum einfach der Einfluß der vom Blickpunkte aus fortschreitenden Ausdehnung einer ganzen Fläche mit farblosem Licht untersucht, jedoch in einem sehr weiten Umfange, bei Variation des Objektes selbst und seiner Entfernung vom Auge. Zugleich wurde nicht die nur mit gleichzeitigen Adaptationsstörungen erreichbare konstante Pupilleneinstellung, sondern nur die Reaktionsbewegung selbst, u. zw. objektiv beobachtet, und der Prozentsatz der für eine bestimmte Intensität beobachteten Reaktionen als Maß benützt. Der Einfluß der Akkommodation auf das variable Objekt selbst war durch eine konstante Akkommodation auf ein in zwei Reihen gewechseltes Objekt eliminierbar. Die Zunahme der pupillenverengenden Wirkung mit der Betätigung ausschließlich zentraler oder dem Zentrum benachbarten Teile war zweifellos. Binokulare Belichtung ergab entsprechend den bisherigen Vermutungen und Beobachtungen einen mathematisch allerdings kaum formulierbaren Zuwachs des Prozentsatzes der Reaktion. Beim dunkeladaptierten Auge mußte wegen des störenden Einflusses größerer Intensitäten die Methode etwas modifiziert werden, indem umgekehrt der Einfluß der Abblendung des Zentrums in verschiedener Ausdehnung benutzt wurde; sie wurde jedoch auch von neuem an die Helladaptation

angeglichen und ergab, wie erwartet, daß die Reaktion nach der Peripherie hin in geringerem Maße als im helladaptierten Auge abnimmt. Als Erklärung für diese Unterschiede der Reaktion bei verschiedener Adaptation verweisen die der v. Kriesschen Theorie nahe stehenden Verf. wiederum auf die Möglichkeit einer verschiedenen Verbindung des Hell- und des Dunkelapparates mit dem Zentrum der Pupillarreaktion. Da die Verf. jedoch ihre Beobachtungen nicht als direkten Beweis für diese Theorie ausgeben, sondern nur in einer ähnlichen Form als mit ihr vereinbar bezeichnen, so brauchen die andern Möglichkeiten hier ebenfalls nicht besonders hervorgehoben zu werden.

(Schluß folgt.)

016

Einzelbesprechungen.

1) Rudolf Eucken, Die Lebensanschauungen der großen Denker. Eine
Entwicklungsgeschichte des Lebensproblems der Menschheit von
Plato bis zur Gegenwart. 5. umgearb. Aufl. VIII, 523 S. Leipzig,
Veit & Comp., 1904. M. 10.—; geb. M. 11.—.

Daß vorliegendes Werk in verhältnismäßig kurzer Zeit in fünfter umgearbeiteter Auflage erscheinen konnte (die erste im Jahre 1890), ist nicht nur ein Zeichen der rüstigen Arbeit des Verfassers, sondern dürfte auch Kunde geben von einem wachsenden Interesse an philosophischer Denkarbeit in weiteren Kreisen der Gebildeten, zumal wenn diese sich konzentriert um wichtige Probleme, wie der Untertitel unseres Buches besagt, und wenn der Autor selbst eine Persönlichkeit ist, die es versteht, sich hineinzufühlen in die großen Denker vergangener Tage, ohne dabei doch die warme selbsteigene Art zu verleugnen. Die Bedingungen sind in vorliegendem Fall in besonderem Maße gegeben. Überall spricht zu uns der Mann, der mitten drin steht im Kampfe um eine neue Weltanschauung und der aus der zu behandelnden Materie herauszuheben und uns intim nahezubringen weiß dasjenige, was uns lebende Menschen lebendig anspricht und uns ganz besonders nahegeht. Die Denkarbeit, wie sie in den Lebensanschauungen eines Denkers sich offenbart, bedeutet hier nämlich nicht etwa eine Blütenlese von Äußerungen über menschliches Leben und Schicksal, nicht eine Sammlung gelegentlicher Reflexionen und Konfessionen, sondern ein ursprüngliches Schaffen, ein Schöpfen aus den Tiefen des Lebensprozesses, so daß sie die Erscheinung eines Ringens um Wahrheit und Glück, um ein geistiges Dasein bildet< (S.6) und dafür muß das Interesse in einer Zeit wie die unsere durchaus aktuell sein. Von Plato, dem Höhepunkt der griechischen Geistesarbeit, dem das sinnliche Dasein bis dahin die sichere Heimat des Menschen in die Ferne rückt, und zum Ersten, Gewissesten, unmittelbar Gegenwärtigen eine nur dem Denken zugängliche Welt wird (S. 24) und dem alles echte Leben eine Entfaltung des eigenen Wesens bedeutet (S. 37), führt der erste Teil über Aristoteles in das nachklassische Altertum, wo Plotin eine eingehende, lebensvolle Behandlung erfährt. Den Gegenstand des zweiten Teiles (S. 135-285) bildet das Christentum. Das aller Religion gemeinsame Wesen, nämlich die Entwicklung einer eigentümlichen Wirklichkeit, die Gestaltung eines charakteristischen Lebensprozesses aus dem beherrschenden Gedanken einer Überwelt wird im Christentum zum Kampf um eine Seele (S. 143). Diesem Gebiete widmet E. besonders treue Arbeit; die 5. Auflage bringt eine Umarbeitung der Partien des ältesten Christentums. In der Lebensanschauung, in der dieses sich seinen gedanklichen Ausdruck gibt, werden die sich kreuzenden Fäden aufgedeckt und das Schweben zwischen den äußersten Gegensätzen von Dunkel und Licht, von Elend und Seligkeit< dargetan. Mit sicheren Strichen ist in den Mittelpunkt des feinerfaßten Bildes die eschatologische Erwartung einer neuen Welt gezeichnet.

Im dritten Teil möchten wir hervorheben die treffenden Ausführungen

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