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über die Aufklärung und darin wieder Leibniz

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u. E. ein Glanzpunkt des Buches (gegen die frühere Auflage mehr präzisiert): das Werden seiner Weltanschauung von seiner mathematischen Denkweise her und die Täuschung, in der er sich über den Charakter seiner eigenen Lehre befindet. Dem zunächst an Knappheit und Klarheit bei aller Fülle des Stils stehen die Ausführungen über Kants Erkenntniskritik (S. 402 ff.). Die Möglichkeit einer Wahrheit im alten Sinne ist durch Kant für immer verschlossen, der vorkantische Parallelismus zwischen Denken und Sein, wie ihn die Aufklärung angenommen hat, als unberechtigt erwiesen; >es beginnt ein neuer Begriff der Wahrheit aufzusteigen als eine Selbsterfassung des seine Welt gestaltenden Geistes< (S. 407). Aber: erst das praktische Gebiet eröffnet die größte Tiefe des Geisteslebens und gibt zugleich dem Ja ein sicheres Übergewicht über das Nein. Die Moral bedeutet bei Kant den >Durchbruch einer neuen Welt, eine Verbindung mit den letzten Tiefen der Wirklichkeit<<. So erfährt das Subjekt die wesentlichste Erhöhung, indem sich eine völlige Umkehrung unserer Stellung zur Wirklichkeit vollzieht (S. 416), > eine Verschiebung des Lebensprozesses vom Objekt ins Subjekt<. >Die Seele steht nicht mehr neben der Welt, sondern sie zieht die Welt in sich und wird selbst zu einer Welt innerlicher Art (S. 417). Aber auch E. weist über Kant hinaus: >die in ihm begonnene Umwälzung ist aufzunehmen und nach besten Kräften weiterzuführen< (S. 421). Daran knüpft der Schluß vorliegenden Werkes an. Nach Darstellung des Lebensideals des deutschen Humanismus, als dessen Höhe Goethe erscheint, dann der Lebensbilder der deutschen Spekulation, endlich der inneren Bewegung des 19. Jahrhunderts mit seiner Wendung zum Realismus (Comte, Moderne Entwicklungslehre und Lebensanschauung der Sozialdemokratie) wird ein Ausblick gegeben in das Aufsteigen eines neuen Idealismus in unsern Tagen. In Nietzsche findet die Reaktion gegen den Realismus zunächst ihren selbständigen Denker und Künstler, dem der Verf. gerecht zu werden sucht. Er begrüßt es, daß bei Nietzsche das Leben von aller Verwicklung in die Umgebung zu sich selbst zurückgerufen und auf die eigene Kraft gestellt wird im Angesichte der Schranken und Schäden einer bloß gesellschaftlichen Kultur< (S. 503). Bei der freischwebenden Stimmung konnte es jedoch nicht bleiben, es gilt vielmehr, einen wesenhaften Lebensinhalt zu finden und zugleich ein sicheres Verhältnis zur Welt der Arbeit (S. 507). Eben das ist Aufgabe des neuaufsteigenden Idealismus, wie er auf den Gebieten der Kunst, Religion und Philosophie sich zu regen beginnt. Sein Ziel wird sein, > die Unzerstörbarkeit unseres geistigen Wesens und die innere Gegenwart überlegener Mächte neu zu bekräftigen ... Solche Größe liegt keineswegs fertig vor... Aber in der Gegenwart liegen große Möglichkeiten; sollte das wachsende geistige Verlangen, das die Menschheit durchdringt, nicht zur Hoffnung berechtigen, daß trotz aller Wirren und Hemmungen das Ja über das Nein siegen und neue Lebensgestaltungen heraufführen wird? Dann wäre auch die jahrtausendlange Arbeit der Geschichte uns nicht verloren, dann würde wieder deutlicher aus allem Wechsel und Wandel ein unvergänglicher Wahrheitsgehalt hervorscheinen.< In diesen Schlußworten ist, ich möchte sagen, das leitende Motiv des Buches gegeben, das in seiner Diktion und Gedankenführung uns anspricht wie ein Kunstwerk eigener moderner Art. C. Vogl (Leislau b. Camburg a. S.).

Archiv für Psychologie. V. Literatur.

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2) Albert Kalthoff, Zarathustra predigten. Reden Lebensauffassung Friedrich Nietzsches. Eugen Diederichs, 1904. M. 2.50; geb. M. 3.50.

über die sittliche 170 S. 8o. Jena

Predigten von dem Bremer Pfarrer, der in seinem Christus-Problem< (erschienen bei Diederichs 1902) den historischen Christus als Individuum leugnet, durften von vornherein die Aufmerksamkeit nicht nur des theologisch, sondern auch des allgemein modern gebildeten und philosophisch interessierten Leserkreises in Anspruch nehmen, zumal wenn diese Predigten auf Nietzsches Lebensanschauung (genauer: wie sie in >Also sprach Zarathustra ausgesprochen ist) sich gründen. Das dem Buche entgegengebrachte Interesse wird durch die Lektüre nun auch wirklich gerechtfertigt. Die literarische Behandlung, die hier Nietzsche-Zarathustra erfährt, erscheint uns als die zutreffende Art, durch welche der so kühne Schöpfer neuer Werte zu einer Geltung gebracht werden kann, die ihm teils leichthin abgesprochen, teils verkümmert wird durch die zudringliche, verständnislose Huldigung von seiten der Vielen, Allzuvielen. An diesem Urteil über Kalthoffs Zarathustrapredigten dürfte der Umstand wenig ändern, daß es dem Leser in einzelnen Punkten anheimgestellt bleibt, entweder sich zu entscheiden für den Nietzsche, wie er besonders in späteren Werken seine Anschauungen präzisiert bzw. variiert hat und wie sie vielleicht das Recht der höheren Genialität die sich freilich bisweilen auf Höhen erhebt, aus denen es nur noch einen jähen Absturz gibt für sich haben, oder aber die geistvolle Aneignung und Bearbeitung Nietzschescher Gedanken, wie sie uns der Verf. bietet, zu akzeptieren.

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Wenn z. B. Kalthoff die Vergötterung des Kraft- und Gewaltmenschentums bei Nietzsche als Oberfläche anspricht, die er (sc. N.) sich angeheuchelt, um seine Perlen gegen die Säue und sein Heiligtum gegen die Hunde zu schützen, und wenn es dann weiter heißt: Gewiß auch N. ist ein Totschläger gewesen, auch wir müssen Totschläger werden! Ärgert dich dein rechtes Auge, so reiß es aus und wirf es von dir!< usw. (S. 78, so dürfte allenfalls Also sprach Zarathustra eine solche Deutung rechtfertigen, aber die späteren Schriften, in denen jene Vergötterung ihren kräftigsten Ausdruck gewinnt, lassen eine solche Abschwächung kaum zu. Wenn eine Seite weiter der Wunsch ausgesprochen wird: Wenn wir doch nur wirklich eine Herrenmoral lernten, die gewaltig ist und das Herrschen versteht, denn zu Herren sind wir doch alle berufen von unserem Schöpfer, nicht nur zu Herren der Erde, sondern auch zu Herren des Geistes<, so dürfte das mit N.s Aristokratismus nicht übereinstimmen, der ohne die Masse des Pöbels, ohne Sklaven und Herdenmenschen gar nicht zu denken ist. Doch achten wir unseres Verfassers Eigenart, sie hat das Recht, zur Geltung zu kommen. Daß Jesus von Nazareth auf Grund der uns vorliegenden Urkunden mit annähernd demselben Recht als Kraftmensch und Gewaltmensch angesehen werden kann wie als Buddhist (in Nietzsches Fassung), ist nicht zu leugnen. Und die Charakterisierung des Christentums als Geist der universalen Lebensreform, als der schöpferische, vorwärtsdrängende Genius der Menschheit ist zwar gewiß zu umfassend und vernachlässigt ein hochwichtiges Moment, das eschatologische, aber bei der Schwierigkeit oder vielleicht Unmöglichkeit, eine einheitliche Begriffsbestimmung des Christentums zu geben ist sie praktisch sehr wirksam

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und in des Verfassers Gesamtanschauung begründet. >Christen wären die Stürmer und Dränger, die Göttlich-Unzufriedenen, die Mitverschworenen der Zukunft! (S. 10).

Jedenfalls sind Predigten wie die vorliegenden, darunter besonders etwa >Die neue Treue« oder »Die schenkende Tugend‹ u. a., Kabinettstücke modern ethischer Paränese, die auch dem Hochkultivierten wertvolle Assoziationen wenn nicht erstmalig hervorbringen, so doch zu fruchtbarem Bewußtsein wecken. Um nur eine Stelle zu zitieren aus »Der häßlichste Mensch< (vgl. >Also sprach Zarathustra< IV. Teil), wo K. die schlimmste Entartung in der Hingabe des Lebens an die Vergangenheit erblickt: Wer sie (sc. die Vergangenheit) zum Ziel seiner Sehnsucht macht, der wandelt unter Leichen, die ihn frösteln machen, er selbst wird eine Leiche, in deren Gesellschaft dem lebenden Menschen so frostig wird. Und weil dieser in der Vergangenheit lebende Mensch selber nichts ist, so braucht er allerlei Firlefanz, um sich den Schein von etwas zu geben, er braucht den Pomp, der aus einer Krönung ein weltbewegendes Ereignis macht, er hascht nach Titeln und Orden, die schon der Philosophenkönig auf dem Preußenthron eine Auszeichnung für Toren nannte, er läßt sich von Vater und Großvater bescheinigen, daß ihre Verdienste den Schild des Sohnes und Enkels schmücken, er kehrt mit einem Worte das Wort des Apostels um: er vergißt, was vorne ist, und streckt sich nach dem, was dahinten ist< (S. 141 f.).

Das Ganze ist ein interessantes Erzeugnis modernster Ethik und Religiosität, wie sie einer Geistesrichtung eigen ist, für welche der Verlag Diederichs in Jena in verständnisinniger Weise tätig ist.

C. Vogl (Leislau b. Camburg a. S.).

3) Richard Semon, Die Mneme als erhaltendes Prinzip im Wechsel des organischen Geschehens. VII, 353 S. 80. Leipzig, Wilhelm Engelmann, 1904. M. 6.-; geb. M. 7.

Dieses Werk macht den interessanten Versuch, alle diejenigen Erscheinungen in der Welt des Organischen, bei denen es sich um Reproduktionen irgendwelcher Art handelt, unter einem einheitlichen Gesichtspunkte zusammenzufassen. Der Gedanke, die Erneuerung des Körpers und seiner Funktionen durch die Keimbildung mit dem Reproduktionsvermögen des Gedächtnisses zu vergleichen, war schon E. Hering (Über das Gedächtnis als eine allgemeine Funktion der organischen Materies, Wien 1870) und nach ihm Ernst Haeckel, Samuel Butler u. a. gekommen, ohne bisher genauer ausgeführt zu werden. Semon will nun diesen Gedanken ausführen und zeigen, daß die verschiedenen Erscheinungen etwas Gemeinsames haben, nämlich, daß die Wiederholungen oder Reproduktionen ohne vollständige Wiederkehr derselben Bedingungen eintreten. Dies soll auf rein physiologischer Grundlage geschehen.

Zunächst werden einige Begriffe eingeführt: Der Reiz wird als eine Veränderung der energetischen Situation der auf einen Organismus wirkenden Faktoren definiert, eine Definition, die auch eine Reaktion wie die Öffnungszuckung eines Muskels auf einen Reiz zurückführen läßt. Der Reiz ist also eine energetische Einwirkung auf den Organismus, die Veränderungen in der reizbaren Substanz desselben hervorruft. Der Organismus bleibt nicht, wie ein in die Luft geworfener Stein, unverändert nach dem Aufhören der Reiz

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einwirkung, sondern diese schreibt auf ihn ein >Engramm‹ ein. Die Summe aller angeeigneten oder erworbenen Engramme wird Mneme genannt. Es soll nun methodologischer und zweckmäßiger sein, von dem nervös Differenzierteren als vom weniger Differenzierten auszugehen, welche Überlegung dem Verfasser eine Fülle von Beispielen aus der Psychologie zur Verfügung stellt. So findet er den Begriff ekphorisch, wozu gehört, daß z. B. nicht erst die auftreffenden Steine den Hund zum zweiten Male fliehen lassen, sondern auch schon die Wahrnehmung der die Steine hebenden Menschen. Ein ekphorischer Reiz ist also vom Originalreiz quantitativ oder qualitativ verschieden und wohl auch meistens kleiner. Eine Regel ohne Ausnahme ist es, daß alle gleichzeitig erzeugten Engramme assoziiert sind. Nach einigen näheren methodologischen Überlegungen wird die subjektive oder introspektive Methode empfohlen. Mißtrauen verdiene nur eine unkritische Vermischung der objektiven mit der subjektiven Methode. Der springende Punkt im ganzen ist, wie man sieht, die Beweisführung, daß für einen gewissen Reiz bei der Wiederholung des Vorganges ein anderer eintreten kann. Läßt sich dies nachweisen, so darf man eine Mneme annehmen.

Der Mensch, der aus Gesundheitsrücksichten zwischen seine gewöhnlichen Mahlzeiten eine weitere einschiebt, fühlt, wenn er sie wieder ausfallen läßt, sogar Hunger, während er früher zwischen den Mahlzeiten keine solche Empfindung zu haben pflegte. Puppen von Schmetterlingen, die einer intermittierenden Abkühlung auf -8°C ausgesetzt wurden, ergaben Tiere, deren Flügel abnorm gefärbt waren. Die Paarung zweier von diesen, die bei gewöhnlicher Zimmertemperatur gehalten wurden, ergab 173 Schmetterlinge, von denen 17 abnorm und ganz im Sinne der Eltern verändert waren. Dies soll nach Ansicht des Verfassers ein klarer Fall der Vererbung engraphischer Wirkungen sein.

Der zweite Teil des Buches ist einer systematischen Darstellung der mnemischen Grundphänomene gewidmet. Wir greifen einiges heraus, was über das schon Mitgeteilte hinauszugehen scheint. Der innere energetische Zustand eines Organismus ist im Schlafen und im Wachen zu verschiedenen Zeiten oft sehr verschieden, so daß ganz verschiedene Erregungskomplexe entstehen können. Also ist sowohl die Natur des Reizes als auch der momentane Zustand des Organismus von größter Bedeutung für den größeren oder geringeren engraphischen Effekt. Die simultane und die sukzessive Assoziation sind beide ekphorische Wirkungen, die eigentlich nur begriffliche, nicht natürliche Einheiten darstellen und an sich ohne Begrenzung ineinander übergehen. Es ist aber zu berücksichtigen, daß gleichzeitig erzeugte Engramme nur nacheinander ekphoriert werden können, nämlich von dem Punkte aus, wo der neue partielle Reiz einwirkt. Sie sind von allen Punkten aus polar gleichwertig, während sukzedent erzeugte Engramme polar ungleichwertig bleiben, d. h. viel leichter in der einen als in der andern Richtung reproduziert werden können. Eine dritte Art, die kombinatorische Assoziation, bildet die Grundlage der höheren mnemischen Fähigkeit des Menschen. Es ist zu bedauern, daß Semon mit der Psychologie so wenig vertraut ist. In diesem (vierten), sonst sehr psychologisch gehaltenen Kapitel wird nur ein einziges zu der eigentlichen Tierpsychologie nicht gehöriges Werk (Ebbinghaus, Über das Gedächtnis, 1885) zitiert, obwohl gerade nach Standpunkt und Methode des Verfassers eine genauere Berücksichtigung der Psychologie des menschlichen Gedächtnisses am Platze gewesen wäre. Unter ererbter Mneme versteht Semon den Inbegriff der Engramm

komplexe, die einem Organismus von seinen Aszendenten überkommen sind. Durchschneidet man einen Wurm, so ist jedes Teilstück imstande, sich wieder zu einem vollständigen Wurme zu ergänzen, falls der Anschnitt nicht allzu winzig genommen worden ist. Diese Bruchstücke müssen also die ganze ererbte Mneme des vollständigen Individuums besessen haben. Die Reproduktion zeigt, daß auch jede Keimzelle im Besitz der ganzen ererbten Mneme ist, wobei wir wohl noch nicht an die Grenze des Möglichen gekommen sind, da ja die Notwendigkeit der Nahrungsaufnahme die Grenze verdeckt. Also ist die Mneme nicht in gewissen Teilen des Organismus lokalisiert zu denken. Die erworbene Mneme der höheren Tiere aber scheint genau lokalisiert zu sein, wie die Lehre von den Sinneszentren und die Pathologie zeigen. Die von einer Erregung durchlaufene Strecke nennt Semon den primären Eigenbezirk. Bei fortdauernder oder bei sehr heftiger Reizung verbreitet sich aber, wie bekannt, die Erregung über das ganze System, weshalb wir keinen Anlaß haben zu glauben, daß in normalen Fällen diese Verbreitung nicht vorhanden ist. Mit Zugrundelegung dieser Auffassung, daß eine Lokalisation nur scheinbar vorliegt, wird die Sonderstellung der Großhirnrinde zum Oberbewußtsein und der individuell erworbenen Mneme, ebenso die vikariierende Tätigkeit von Gehirnpartien leicht verständlich. Zugegeben wird, daß ein >absolut zwingender< Beweis für die engraphische Beeinflussung der Keimzellen auf dem Wege der indirekten Reizübertragung durch das Nervensystem nicht vorliegt. Semon aber betrachtet es als eine Hauptaufgabe dieses Werkes, zu beweisen, daß die Fähigkeit der Keimzelle, den komplizierteren elterlichen Organismus zu reproduzieren, eine mnemische sei. Eine Konsequenz dieser Auffassung wäre, daß schließlich alle Erregungen zu der reizbaren Substanz der Keimzelle gelangen.

Wenn die Wiederkehr eines Reizes den mnemischen Vorgang auslöst, so kann dabei der zweite Reiz selbst auch noch dauernd einwirken und eine neue Erregung auslösen, die subjektiv als Wiedererkennen bekannt ist. Reifliche Überlegung hat nun Semon dazu geführt, dafür die Bezeichnung mnemische Homophonie zu wählen. Es ist schwierig, diesen Vorgang objektiv zu konstatieren, aber am Apportierspiele des Hundes kann man ihn nachweisen. Der Hund reagiert nicht beliebig oft auf die bloße Schleuderbewegung, sondern er wartet nunmehr den Wurf des Steines ab. Auf indirektem Wege kann also die Homophonie durch das Auftreten oder Ausbleiben objektiv wahrnehmbarer Reaktionen nachgewiesen werden, deren Charakteristikum darin liegt, daß sie sich, entsprechend ihrer Kongruenz oder Inkongruenz mit einem früheren Erregungszustande modifizieren. Bei der Ekphorie eines Engramms, das mehrfach wiederholten engraphischen Einwirkungen seine Entstehung verdankt, tritt keine unentwirrbar verschmolzene mnemische Erregung auf, keine Verwachsung, wie manche Psychologen das genannt haben, sondern es erfolgt ein entwirrbares Miteinanderklingen der einzelnen in ihrer zeitlichen Entstehung getrennten Komponenten dieses scheinbar einheitlichen Engramms. Damit will es uns erscheinen, als wenn Semon seinen Begriff von der Homophonie unfruchtbar gemacht hätte. Es wäre nur ein Schritt weiter, anzunehmen, daß es bloß ekphorische Reize und individuell zugeordnete Engramme gibt, und daß, wenn eine scheinbare Korrektion der Reaktion eintritt, es sich dann nur um eine neu entstandene Erregung handelt. Dies würde auch wohl stimmen, wenn man die introspektive Methode und die Tatsache des Erkennens beiseite läßt. Wenn die Reize qualitativ

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