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7) A. Polack, Der Einfluß des Chromatismus des Auges auf die Sichtbarkeit der Farben. Comptes rendus. 138. 24. 1904.

Ist das Auge für kleinere Entfernung als die des Objektes akkommodiert, so erscheint die rote Farbe desselben mehr gesättigt, die gelbe erscheint rötlich, ie grüne gelblich, usw. Ist das Auge dagegen für größere Entfernung als die des Objektes akkommodiert, so erscheint die violette Farbe mehr gesättigt, die blaue erscheint violettlich, die grüne bläulich usw. Die Erscheinung ist besser zu konstatieren mit den Objekten, die unter kleinen Gesichtswinkeln betrachtet werden. Diese Reihenfolge der Modifikation der Farben bezieht sich auf die hellen Farben auf dunkelm Grunde. Die Erscheinung erklärt sich durch die chromatische Aberration des Auges. Ist das Auge im Zustande der Myopie, so befindet sich die Netzhaut hinter dem Brennpunkte der betreffenden Farbe, und jede Farbe erscheint modifiziert durch die benachbarte, weniger brechbare; ist das Auge im Zustande der Hypermetropie, so befindet sich die Netzhaut vor dem Brennpunkte der Farbe, die dann durch die mehr brechbare modifiziert erscheint. Bei Beobachtung der Objekte unter größerem Gesichtswinkel auf weißem Grunde kann man feststellen, daß am Rande die chromatische Aberration des Grundes die Farbe des Objektes beeinflußt, dagegen im Zentrum ist die Modifikation der Farbe eine solche wie auf dunkelm Grunde.

F. Biske (Zürich).

8) Prof. Dr. E. Reimann, Die scheinbare Vergrößerung der Sonne und des Mondes am Horizont. Zeitschr. f. Psych. u. Physiol. d. Sinnesorgane. 1902. 30.

Um über die Ursache der scheinbaren Vergrößerung der Gestirne am Horizont entscheiden zu können, dürfte es zuerst nötig sein, zu untersuchen: wieviel mal größer erscheint der Durchmesser des tiefstehenden Gestirns als der des hoch am Himmel befindlichen? Da bestimmte Angaben nicht vorlagen, so wurden bei dunstfreiem Horizont am Meere einige Mittag- und Abendbeobachtungen der Sonne angestellt. Als Vergleichsobjekt diente eine weiße Kartonscheibe, welche seitwärts von dem nach der Sonne gewendeten Beobachter in Augenhöhe befestigt wurde, und von welcher die Beobachter sich entfernten, oder der sie sich so weit näherten, bis sie gleiche Größe mit der Sonne zu besitzen schien. Als Resultat dieser Beobachtungen folgt, daß die Sonne am Horizont im Durchmesser ungefähr 31/3 mal so groß als durch ein Blendglas bei ihrer Kulmination in 55° Höhe erscheint.

Es hat sich der Satz, daß von zwei Gegenständen, welche unter gleichen Winkeln gesehen werden, der entferntere größer erscheint, als richtig erwiesen. Darum sollte es folgen, daß die Sonne am Horizont ferner erscheint, als im Zenit. Dann ist aber das Größererscheinen eigentlich überhaupt keine optische Täuschung mehr, sondern beruht auf einem einfachen Gesetze unseres perspektivischen Wahrnehmungsvermögens. Es fragt sich also nur: weshalb erscheinen die Gestirne am Horizont ferner? Es ist möglich, daß wir am Horizont die Gestirne für ferner halten, weil wir dieselben auf die scheinbare Himmelsfläche projiziert sehen und diese am Horizont weiter von uns absteht als im Zenit. Es wird daher nötig, sich hier mit der Gestalt und den Dimensionen der scheinbaren Himmelsfläche zu beschäftigen.

Es wurde oft angenommen, daß die scheinbare Himmelsfläche eine Kugelkalotte sei, und es werden ihre relativen Dimensionen aus der Höhe der Mitte des vom Zenit bis zum Horizont laufenden Bogens, in welchem das Himmelsgewölbe durch eine Vertikalebene geschnitten wird, bestimmt 1). Es sind auch Formeln bekannt, welche gestatten, aus der Höhe der Mitte irgendeines vertikalen Bogens, dessen Endhöhen bekannt sind, auf die Höhe der Mitte zwischen Zenit und Horizont zu schließen 2). Es wurden zur Prüfung dieser Annahme in ausgedehnter Weise Beobachtungen vorgenommen, und es erwies sich aus der Übereinstimmung der aus den Höhen der Mitten verschiedener Bogen erhaltenen Größen, daß es erlaubt ist, die Gestalt des Himmelsgewölbes als eine Kugelkalotte zu betrachten, für welche die Mitte des vertikalen Bogens zwischen Zenit und Horizont eine durchschnittliche Höhe 21,22o bei einer mittleren Bewölkung von 6,0 besitzt, die bei Bewölkung O auf 22,37° wächst, und bei Bewölkung 10 auf 20,56° sinkt. Es entsprechen diesen Durchschnittswerten horizontale Radien, welche bzw. 3.7, 3.5 und 3.9 mal länger sind als die vertikalen Achsen der Kugelkalotte. Mit den erhaltenen Dimensionen des Himmelsgewölbes stehen die Schätzungen der scheinbaren Größe der untergehenden Sonne in keinem Widerspruch, sondern bilden vielmehr eine Stütze für jene Ansicht, daß wir die Gestirne auf die scheinbare Himmelsfläche projizieren.

Es ist noch zu untersuchen nötig, was die Ursache der Gestalt des Himmels ist. Wäre die Form des durch die Ebene des Horizontes abgeschnittenen Segmentes der Atmosphäre das Bestimmende, so müßte die Wölbung noch um vieles flacher erscheinen. Denn bei einer Höhe der Atmosphäre von 10 Meilen würde sich das Verhältnis der vertikalen Dimension zum horizontalen Radius immer noch wie 1: 13 und erst bei 153 Meilen Höhe wie 1:3,5 stellen. Es ist wohl anzunehmen nötig, daß die Lufthülle der Erde die Ursache der Gestalt des Himmels ist, nachdem bereits bei der Bestimmung dieser Gestalt sich ergeben hat, wie abhängig sie von den atmosphärischen Verhältnissen ist und sich mit ihnen ändert. Nimmt man an, es herrsche nebliges Wetter und die Atmosphäre sei trübe, dann erblickt man in einem gewissen Abstande, der sich nach dem Grade der Trübung richtet, nichts weiter als eine Nebelwand. Bis zu dieser Entfernung vermag man aber noch alle Gegenstände deutlich zu erkennen, und zwar um so klarer, je näher sie liegen. Was über diese Entfernung hinaus liegt, beginnt undeutlich zu werden und verschwindet zuletzt gänzlich. Auch verlieren alle Gegenstände, und zwar je entfernter sie sind, desto stärker, ihre Färbung, die immer mehr in Grau übergeht. Denkt man sich den Nebel allmählich dünner und dünner werdend, so ändert sich im großen und ganzen der Charakter der Erscheinung nicht. Nur werden die oben angenommenen Distanzen größer und größer und die graue Färbung heller und heller. Ist dann die Luft nach allgemeinen Begriffen möglichst geklärt, so ist auch jetzt das Wesentliche der Erscheinung immer noch durchaus dasselbe geblieben, obgleich man nun die blauweiße Wölbung des Himmels am Horizont als etwas ganz Besonderes zu betrachten pflegt. Die Gegenstände, wie Hügel, erscheinen, je ferner sie liegen, auch jetzt um so undeutlicher, indem sie ebenfalls zugleich von ihrer Eigenfarbe immer mehr einbüßen und mit wachsender Entfernung durch alle Schattierungen von Dunkelblau in jenen bläulichweißen Farbenton

1) R. Smith. 2) M. Drobisch.

übergehen, den das Himmelsgewölbe am Horizont selbst besitzt, so daß sich ferne dunkelbewaldete Berge kaum noch von demselben abheben und gerade noch bemerkbar sind, noch fernere Objekte aber, wenn sie nicht besonders hell sind und durchscheinen, unsichtbar werden. Und wie man den Abstand der Nebelhülle durch die noch gerade sichtbaren Objekte bestimmen konnte, so hat man auch jetzt an den noch gerade erkennbaren dunkelbewaldeten Bergen ein Mittel, die Entfernung des Himmelsgewölbes am Horizont zu konstatieren. Da das dunkle Gebirge am Horizont hell aussieht, so kann das aus seiner Entfernung ins Auge gelangende Licht nicht von ihm, sondern muß von den zwischen ihm und dem Beobachter liegenden Luftteilchen herrühren. Und da es von den übrigen Teilen des Himmels am Horizont so wenig absticht, daß man seine Konturen, die bei einer noch etwas größeren Entfernung völlig verschwinden, eben noch erkennt, so kann man schließen, daß es für das Aussehen des Himmels am Horizont ganz gleichgültig ist, ob das von den jenseits des Berges befindlichen Luftteilchen in der Richtung nach dem Beobachter reflektierte Licht von dem vorliegenden Gebirge abgefangen wird oder nicht. Die Teile der Atmosphäre am Horizont, welche weiter als das Gebirge entfernt sind, erzeugen also keine Wirkung mehr, mag nun von ihnen überhaupt kein Licht mehr ins Auge gelangen, oder mag es von dem helleren Lichte der näheren Teilchen überstrahlt werden. Sie haben als dunkel für den Beobachter zu gelten. Und auf diesen dunkeln Hintergrund projizieren sich die helleren vorgelagerten Luftpartikelchen und erzeugen für die Gesichtswahrnehmung ein ganz ebensolches Gewölbe, wie die neblige Luft in bereits viel geringerer Entfernung. Um den durchschnittlichen absoluten Radius der Basis des Himmelsgewölbes zu bestimmen, ist es nötig, die Entfernungen derjenigen dunkelbewaldeten Berge zu konstatieren, die noch gerade am Horizont wahrnehmbar sind. Das Mittel aus sehr vielen solchen Schätzungen ergibt sich zu 60 km. Es verhält sich nun, nach den früheren Bestimmungen der relativen Dimensionen des Himmelsgewölbes bei heiterem Wetter, seine Höhe zum horizontalen Radius durchschnittlich wie 1:3,5. Da letzterer auf 60 km geschätzt worden ist, so ergibt sich für die Himmelsfläche im Zenit ein Abstand von 17 km. Da die Luftteilchen nach oben immer dünner und dünner werden und mithin schwächer reflektieren, bei klarem Himmel deshalb vom Zenit überhaupt viel weniger Tageslicht kommt als vom Horizont, so ist es nicht auffällig, wenn hier bald die Grenzschicht erreicht wird, deren zurückgeworfenes Licht vom Auge uicht mehr wahrgenommen wird, und auf welche sich die helleren unteren Schichten projizieren. Nach der gewöhnlichen Art, aus Dämmerungsbeobachtungen auf die Höhe zu schließen, würde für das Ende der gewöhnlichen Dämmerung, wenn die Sonne 61/20 unter dem Horizont steht, eine Schichthöhe von nur 1,4 Meilen folgen. Dies steht alles mit früheren Erörterungen im Einklang. Es liegen also die relativ dunkeln Schichten der Atmosphäre so niedrig, daß jenem Verhältnis 1: 3,5 nicht widersprochen wird.

Werden aber die Gestirne auf diese Lufthülle projiziert, bilden die Scheiben der Sonne und des Mondes also für uns Teile des flachen Himmelsgewölbes, so müssen dieselben auch, da der Sehwinkel derselbe bleibt, am Horizont größer erscheinen, als im Meridian. Der Mondschein und das Sternenlicht genügt, den Himmel doch noch blau, wenn auch dunkel, erscheinen zu lassen. Daher erscheinen auch der Mond und die Sternbilder am Horizont viel größer als im Zenit. F. Biske (Zürich).

9) Georg Weicker, Der Seelenvogel in der alten Literatur und Kunst. Mit 103 Abbildungen im Text. 218 S. Leipzig, B. G. Teubner, 1902. Kart. M. 28.-.

Der Verf. hatte schon früher in seiner Dissertation (De Sirenibus Quaestiones Selectae, Leipzig 1895) das Erscheinen des vorliegenden Werkes in Aussicht gestellt. In der gegenwärtigen Schrift kam es ihm nicht sowohl anf vollständige Nennung aller Einzeldarstellungen des Seelenvogels< an (obwohl auch das Einzelmaterial sehr reichlich herangezogen wird), sondern vielmehr darauf, die Entwicklung und Wandlung des Typus festzustellen. Wir können hier natürlich nicht auf die archäologische Seite des Werkes näher eingehen, vielmehr müssen wir uns auf seine religionsgeschichtliche, völkerpsychologische und ästhetische Bedeutung beschränken.

Der erste Teil behandelt zuerst den Seelenvogel im Volksglauben und in der Literatur. Er beginnt zunächst mit einer Deutung der Sirenen, die als die Seelen verstorbener Menschen aufzufassen sind. Die frühere Deutung der Sirenen hatte sich meist einseitig nach der homerischen Erzählung von dem Sirenenabenteuer des Odysseus gerichtet. Der Sirene im allgemeinen hatte man eine natursymbolische oder ethische Bedeutung gegeben. Aber Abstraktionen ethischer Begriffe und Allegorien oder symbolische Personifikationen von Naturerscheinungen haben nicht eine lebensfähige Gestalt der griechischen Mythologie geschaffen oder je einen nachhaltigen Einfluß auf das Empfinden der Masse, den Volksglauben, ausgeübt. Ferner hatte man die Grabsirenen (die auf die richtige Deutung hinleiten konnten) und den Kunsttypus der Sirene als einen bärtigen oder nicht bärtigen menschenköpfigen Vogel von diesen Voraussetzungen aus nicht zu deuten verstanden.

Der Verf. wies nun schon in der erwähnten Dissertation darauf hin, daß die Sirenen Totengeister sind: aus der großen Schar der namenlos umherschwirrenden Seelen losgelöste und mit speziellen Funktionen versehene Dämonen, völlig wesensgleich den anderen Gestalten der niederen griechischen Mythologie, den Keren, Erinnyen, Harpyien, stymphalischen Vögeln< u. a. m. >Das ist das Resultat, das mit Sicherheit aus den allgemeinen Forschungen von Crusius und Rohde folgt. Dieser Deutung der Sirenen als Totengeister geht nun der Verf. mit zwingender Beweisführung nach, und

er zeigt an den religionspsychologisch sehr interessanten Eigenschaften

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und Funktionen der Sirenen, wie sie völlig zu dieser Deutung stimmen. Auch eine unbefangene Prüfung der homerischen Erzählung läßt in dieser die Züge der allgemeinen Bedeutung der Sirenen wiedererkennen; denn die Seelen der Verstorbenen gebrauchen nach altem Volksglauben Blut zu ihrer Fortexistenz, weil im Blute der Sitz der Seele und des Lebens ist; ebenso verlangt die abgeschiedene Seele nach Liebesgenuß, daher sowohl die Opfer (insbesondere Menschenopfer) am Grabe Verstorbener als insbesondere manche obszöne Beigaben für den Verstorbenen. Erhält die Seele diese Gaben nicht, so muß sie aus dem Grabe aufsteigen und blutsaugend umherirren (Vampirismus). Eine Konsequenz solcher Ansichten ist die Anschauung der Naturvölker, daß die dem Lebenden gegenüber benachteiligte verstorbene‹ Seele sich an den besser gestellten Lebenden zu rächen sucht; ein typischer Zug der Seelen der Abgeschiedenen ist daher, daß sie andere Seelen nach sich zu ziehen suchen. So erhalten die Totengeister die Eigenschaften blutgie

riger, wollüstiger, dem Lebenden feindlicher Dämonen. Ist wohl gar die Seele gewaltsam dem Leben entrissen worden (Mord), so folgt sie nun als Erinnys dem Mörder, um sein Blut zu trinken. Daher die vielen Kultusgebräuche, die auf Beruhigung und Unschädlichmachung der Totengeister ausgehen. (Einen interessanten Beleg für die Verbreitung solcher Vorstellungen bei gegenwärtig lebenden Naturvölkern hat kürzlich Chun erbracht. Vgl. Chun, Aus den Tiefen des Weltmeeres, 1. Aufl.). Voraussetzung dieser Anschauung ist wieder das freie Umherschweifen der Seelen, die also noch nicht als an ein bestimmtes Totenreich gebannt gedacht werden. Aus der allgemeinen Schar der Seelen lösten sich nun allmählich einzelne Gruppen los, die mit besonderen Funktionen versehen wurden, wie die Harpyien, Keren, Lamien usf. Die Weiterbildung der Anschauungen hatte dann stets die Tendenz einer Veredlung und Milderung in der Auffassung der Totengeister. Dieser Vorgang wird speziell für die Sirenen von dem Verf. nachgewiesen. Die Sirenen wandern allmählich selbst ins Elysium, aus blutdürstigen Würgengeln werden sie zu Lichtgestalten der Seligen.

Nunmehr wird der Typus der Sirenen als menschenköpfiger Vögel behandelt. Dieser Darstellungsform der Sirene liegt im allgemeinen der auch für Griechenland gültige indogermanische Volksglaube zugrunde, daß die Seele die Gestalt eines Vogels habe. Wir finden zwar bei Homer zumeist die Anschauung vertreten, daß die Seele in ihrer äußeren Gestalt völlig dem Lebenden gleiche, doch kommen auch bei Homer fortwährend Anklänge an den älteren Volksglauben vor, nach welchem die Seele Vogelgestalt hatte (theriomorphe Erscheinungsform der Seele). Den eingehenden Beweis, den der Verf. hierfür erbringt, können wir nicht im einzelnen wiedergeben. Interessant ist noch der Nachweis, daß auch in der altchristlichen Kunst die Seelenvögel sich ihren Platz im Jenseits unter Bäumen bewahrt haben«, in dieser Weise wird nicht selten der Paradiesgarten als Aufenthaltsort der Seelen dargestellt. Auch der Bericht über die Taufe Christi erleichterte diese Auffassung; Seelenvögel sitzen in altchristlichen Darstellungen jederseits vom Kreuz oder vom Monogramm Christi; die Beischrift des Namens des Verstorbenen zu den Vogelbildern der Katakomben und anderes mehr bestätigen diese Ansicht. Auch als Erscheinungsform der sich beim Tode vor aller Augen zum Himmel aufschwingenden Seele ist die Taube in der altchristlichen Märtyrerlegende nach heidnischem Vorbilde beibehalten worden.<< Der noch heute herrschende Aberglaube, daß der Totenvogel die charakteristische Erscheinungsform der abgeschiedenen Seele sei, war im Altertum ungemein verbreitet, ein Käuzchen oder Rabe läßt sich als Zeichen eines baldigen Todesfalles auf dem Hause nieder und ruft mit krächzender Stimme den Lebenden ab. Diese Tiere sind dabei selbst in Vogelgestalt erscheinende Seelen wir sahen ja schon, daß das Nachsichziehen der Lebenden ein typischer Zug der abgeschiedenen Seele ist. Eine ähnliche Rolle spielen die Vögel in Träumen (Unglücksrabe). Da der naiv schaffende Aberglaube natürlich keine strengen zoologischen Erwägungen anstellt, so werden an Stelle der Vögel gelegentlich auch andere fliegende Wesen gesetzt, so die Fledermaus; sogar die Bienen, Fliegen, Schmetterlinge haben die gleiche Funktion. Daneben hält sich auch die Vorstellung der Seele als Eidolon, > dessen Beflügelung einen Kompromiß beider Vorstellungsweisen enthält<. Auch als Schlangengestalt, endlich als bloßer Kopf (der der Sitz der Seele ist) wird die abgeschiedene Seele verkörpert.

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