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Feind am Leben blieb. Auch der Handel bot Sklaven feil, namentlich die Phönizier verlegten sich darauf, die Menschenware gewinnbringend abzusetzen an Orten des Bedarfes: sicher auch in Israel, wo sie zur Königszeit bereits heimisch waren.

Freilich — und hier nun zeigt sich, wie schon in der Frühzeit die soziale Zersetzung eingriff, die dann später, namentlich vom neunten Jahrhundert an, um sich fraß- auch Stammesgenossen konnten zu Sklaven erniedrigt werden. Wenn sie etwa verschuldet waren, so daß sie ihre Wirtschaft nicht mehr aufrecht zu erhalten vermochten, blieb ihnen nichts anderes übrig, als Knechtsdienste zu leisten; ja, zur Zeit des Amos wurden sie von ihren Gläubigern, wenn sie ihren Verpflichtungen nicht nachkommen konnten, einfach als Sklaven verkauft. ,,Den Rechtschaffenen verkaufen sie und den Dürftigen um eines Paares Schuhe willen." Sicher ist, daß in der nachsalomonischen Zeit zahlreiche Volksgenossen auf solche Weise ihre Freiheit verloren haben, und als ein furchtbares Geschick muß es gegolten haben, wenn ein solcher Unglücklicher, dessen Vorfahren lange Zeit auf freiem Eigen saßen, diese Demütigung erfuhr. Und nicht immer eigenes Verschulden war es gewesen, das so vielen dieses schwere Los schuf; denn rechtschaffen nennt Amos die Erbarmungswürdigen, die unbändiger Herrschaftswille zur Strecke brachte. Es handelt sich wohl in vorköniglicher Zeit immer um Ausnahmen, wenn Stammesgenossen dieses Unheil widerfuhr, und wenn zur Zeit der Propheten die Lage der Sklaven sich immer ungünstiger gestaltete: in der Zeit vor Salomo war sie durchaus erträglich.

Eine geringe Rolle spielen in dem Stufenbau der vom Adel gekrönten Lebensgemeinschaft die Handwerker. Es gibt Handwerker, die, wie die Schmiede, den Makel vollster Verachtung an sich tragen, ja als unrein gelten, wohl weil sie Stammfremde sind. Doch sind auch freie, in Geschlechtern oder Ortsverbänden zusammengeschlossene Handwerker tezeugt, die sich durch besondere Leistungen auszeichnen: Goldschmiede, Steinhauer und Holzbearbeiter. Daß das Handwerk wenig ausgebildet war, ergibt sich daraus, daß noch Salomo gezwungen war, für den Bau des Tempels tyrische Handwerker herbeizurufen.

Nicht ganz rechtlos sind die Metöken, die Beisassen, die als Kaufleute, Taglöhner, Handwerker sich nützlich machen. Es handelt sich einmal um Stammfremde, doch konnte auch ein in die Unfreiheit geratener Stammesgenosse als Beisasse aufgenommen werden. Als

solcher ist er freier denn der Sklave. Er kann Grundbesitz erwerben, doch darf er ein Haus nicht sein eigen nennen, und zudem genießt er den Schutz der Gemeinschaft, in die er einbezogen: des Geschlechtes also.

Wie im abendländischen Mittelalter genießt auch bei den hebräischen Stämmen dieser Zeit der Kaufmann keine besondere Wertschätzung. Gewiß, schon in der vorsalomonischen Zeit spielt der freilich noch ganz in mittelalterlichen Formen sich entfaltende, also noch durchaus unkapitalistische Handel eine bedeutsame Rolle. Mehrere Karawanenstraßen führen durch das Land, die Geldwirtschaft ist voll entwickelt. Doch von der Höhe und dem Glanz des Adels sticht der Kaufmann ab als ein gleichsam in verachteten Niederungen hausendes Wesen. Es gibt wohl auch Einheimische, die Waren feilbieten, doch handelt es sich in der Hauptsache um Stammfremde oder Beisassen. Namentlich die Kanaanäer haben sich auf dem Gebiet des Handels hervorgetan, Kanaanäer und Krämer war gleichbedeutend.

Eine gewisse Rolle spielt der Handel mit den Früchten des Feldes. Denn was lag näher, als daß der Kaufmann dort, wo infolge einer guten Ernte der Segen überquoll, sich einstellte, um den Überfluß hinzulenken, wo Mangel herrschte? Daß er also dem Grundherrn oder auch dem vermögenden Bauern zur Seite trat, um ihm behilflich zu sein beim Absatz nicht benötigter Erzeugnisse, etwa von Getreide, Öl, Wein, Flachs? Da in Juda große Flächen des Bodens aus Weideland bestanden, so wird gerade den Herdenbesitzern der die Produkte des fetten Landes zuführende Händler ein willkommener Gast gewesen sein. Kornhändler gab es, das zeigen die Quellen, schon im elften Jahrhundert v. Chr., und sicher waren sie auch früher schon vorhanden. Und wie sehr wird man sie in Zeiten der Dürre, oder wenn Heuschrecken Verwüstung angerichtet, benötigt haben, von welcher Bedeutung müssen sie gerade auch für die kleinen Bauern gewesen sein, die doch vom schlechten Ausfall der Ernte am härtesten getroffen wurden! Sicherlich sind auch Fische in die abseits der Flüsse gelegenen Städte und Dörfer befördert worden, ebenso Salz, das allein das Tote Meer lieferte.

Selbstverständlich aber ist, daß der auswärtige Handel, der in den Tell el-Amarnabriefen für die Zeit 1400 v. Chr. bezeugt ist, in der Folgezeit immer reicher sich entfaltete, und zwar werden es die Philister und die Phönizier gewesen sein, die vornehmlich die reichen Adeligen

mit Luxusgegenständen versehen haben, die Phönizier vor allem, die ja an der Küste des mittelländischen Meeres als reiche, schon große Seefahrten ausführende Händler sich niedergelassen. Weihrauch, Prunkgewänder, schöne Gefäße, Purpurgewebe, Waffen, vielleicht auch Gegenstände aus Glas und manches andere werden sie den Grundherren dargeboten haben, und sicherlich haben sie Erzeugnisse des Bodenbaues, Gerste, Weizen, Öl, Wein, ebenso Wolle aus Juda ausgeführt, zumal sie in ihrem Heimatland selbst günstige Absatzgelegenheit für diese Produkte fanden.

Imperialistische Mächte

Dies sind in der Hauptsache die Züge jener Lebensordnung, an deren Spitze als tonangebende Schicht der Adel steht. Um einen Grund und Herden besitzenden Adel handelt es sich, der zur Zeit der Deborah (etwa 1400 v. Chr.) noch keineswegs über bedeutende Bodenflächen verfügt: noch verwalten die Herren selbst ihr Besitztum, ja, sie mögen selbst bei der Ackerarbeit die Hand mitangelegt haben. In politischer Hinsicht gebieten die mächtigsten Sippen, und in kriegerischen Notzeiten schart sich das ganze Volk um die waffengeübten Recken, die zu befehlen wissen und in der Schlacht als die mutig Vorstürmenden die Mannen mitfortreißen.

Frei sind diese Ritter von allem kapitalistischem Geist. Sie verkaufen wohl einen Teil des Ertrages ihrer Ländereien, geben Wolle ab, wohl auch Wein und Ölfrüchte. Aber der Handelsgewinn dient in erster Linie zur Ausschmückung des Lebens, eines ganz in feudalen Bahnen sich bewegenden Lebens, oder er liefert die Mittel für die Kriegführung, wohl auch für den Erwerb weiteren Landes. Nach Macht streben diese Herren, doch nicht im Sinne des Kapitalisten. Ihr Stolz ist ausgedehnter Landbesitz, der es ihnen ermöglicht, das Dasein prunkvoll auszugestalten, und wenn auch in den vorköniglichen Jahrhunderten der Adel noch stark bäuerliche Prägung besitzen mochte: die Anfänge jenes ungemessenen, in wüster Lebensgier sich äußernden und zur Versklavung der Bauern führenden Machtstrebens fallen schon in diese Epoche.

Eine Reihe von stadtsässigen Geschlechtern mit ihrem Herrschaftsgebiet bilden einen Stamm, und nur ein loses Band ist um die einzelnen Sippen geschlungen, wenn nicht Kriegsgefahr das Gefühl der Zusammengehörigkeit weckt. Aber neben den im Boden der Heimat wurzelnden

Stämmen gibt es noch Gaststämme, die, wie die Rechabiten, als Halbnomaden ihre Herden weiden, als Beisassen betrachtet werden, und so einen gewissen Schutz genießen. Auch die Gemeinschaft der Leviten, der die später zu so großer Bedeutung gelangten levitischen Priester angehörten, galt als ein solcher unfreier, doch rechtlichen Schutz genießender Stamm. Die Kanaanäer aber hatten, solange sie mit den Eroberern noch nicht verschmolzen waren, als ein unterworfener Stamm Frondienste zu leisten.

Ausschlaggebend für die Organisation des Stammes waren die Bedürfnisse des Krieges. Die im Norden lebenden Stämme waren eingeteilt in Hundert- und Tausendschaften, bei den Südstämmen zogen die Geschlechtsverbände in die Schlacht. Sobald ein Vorstoß unternommen wurde etwa gegen räuberische Beduinen oder die Kanaanäer rauschte ein Strom anfeuernden Lebens, das alle Zwistigkeiten vergessen ließ, durch die Stämme, und unter dem Banner des gewaltigen Kriegsgottes Jahwe erfolgte der Angriff.

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In Friedenszeiten sind die Stämme nur lose miteinander verbunden, aber wenn ein Krieg bevorsteht, da fühlt man sich als Bundesgenossen, die gewillt sind, heldenmütig für einander einzustehen und die Ehre des göttlichen Herrn zu retten. Für ewige Zeiten haben diese Stämme einen Bund geschlossen für den Fall des Krieges, ein Schwur besiegelt diesen Bund, und als solche durch einen Vertrag miteinander verbündete Stämme heißen sie Israeliten. Und wie man darauf baut, daß die Treue, zu der man sich durch den Vertrag verpflichtet, nicht wanken werde, so ist man auch mit Jahwe, dem Gott der Kriegsgenossenschaft, einen Vertrag eingegangen: Jahwe ist der Schild und Speer Israels, wenn man ihm die gebotenen Ehrungen erweist, seine heiligen Satzungen hält. Freilich, nicht immer eilen die Stämme, getreu der Vertragspflicht, herbei, um an der Seite der Verbündeten zu streiten. Es kommt vor, daß ein Stamm aus irgend welchen Gründen den Bedrängten die Hilfe verweigert und sich so den grimmigen Haß der Betrogenen zuzieht.

Größte Bedeutung gewann jener Jahwebund, dem es gelang, in einem mächtigen Ansturm die Kanaanäer niederzuwerfen. Das Deborahlied, so benannt nach der Prophetin, die zum Kampfe aufrief und die kriegerische Begeisterung weckte, zählt eine Reihe von Stämmen auf, die, vom Odem Jahwes durchrauscht, sich erhoben: so Ephraim, Machir, Benjamin, Sebulon, Naphtali, Issachar, Asser und Dan. Juda, dem später als Hauptmacht eines Jahwebundes so Großes glückte, fehlte:

Ephraim hatte die Führung. Den Jahwestämmen, die in der Stunde der Gefahr ihr Gelübde gebrochen, wird ein Fluch zugeschleudert: so Ruben und Gilead.

Dieser vom erhabenen Namen Jahwes überglänzte Kriegsbund stellte in vorköniglicher Zeit ein loses Gebilde dar. Kam es doch vor, daß zwischen Stämmen, die dem Bunde angehörten, heftige Feindseligkeiten ausbrachen, und gebrach es doch in Zeiten des Friedens einer auch nur von ferne an königliche Machtvollkommenheit erinnernden Gewalt. Immerhin fehlten Einrichtungen nicht, die aus den Bedürfnissen des Bundes herausgewachsen waren. Man konnte Rechtsstreitigkeiten dem Führer des Bundes unterbreiten, und dieser strebte darnach, seine im Kriege unbestrittene Würde auch im Frieden zu wahren, und bezeichnend ist es, daß auch die Prophetin Deborah Recht sprach. Auch in religiösen Fragen, soweit sie den Jahwekult berührten, mögen die Kriegshelden ihr Urteil abgegeben haben. Doch erst unter David und Salomo gewann der Jahwebund auch im Frieden eine feste Grundlage, indem es der königlichen Gewalt gelang, den Widerstand eigenwilliger Geschlechter und Stämme zu brechen und das lose Gefüge zu einer staatlichen Organisation auszubauen.

Vorgearbeitet haben diesem für das Schicksal Judas so entscheidenden Vorgang die vom Heldenruhm umleuchteten Heerführer früherer Zeiten, deren Gestalten hier kurz gedacht werden soll. Der Ephraimit Josua wird in der Überlieferung als ein solch ruhmbedeckter Kriegsheld gefeiert; geschichtlich faßbar ist die Prophetin Deborah, die im Kampfe gegen Kanaan eine Reihe von Stämmen mit der Glut ihrer hochaufwallenden Seele erfüllte; dann Gideon, der die Midianiter zurückschlug, weiterhin Jephta, der die Ammoniter bedrängte.

Solche Stammesfürsten, von denen es viele gegeben haben mag, deren Namen und Taten für immer verschollen, sind noch nicht von ferne mit jener Fülle von Macht ausgestattet, wie sie jenen Herrschern zukam, die als die Könige Israels heute in aller Mund sind: wie etwa David oder Salomo. Aber doch ragten sie schon aus der Masse der Adeligen hervor; für das große Heer aber der politisch so gut wie einflußlosen, freien und abhängigen Bauern und Hirten thronten sie schon wie auf einer verklärten Höhe. Zwar ließen diese Stammesfürsten noch nicht oder nur selten ihre Herrschgewalt durch Beamte wie die Könige der späteren Zeit ausüben; aber wie ganz anders ist doch ihre Stellung als die der Häupter der Geschlechter. Ein Schein religiöser Verklärung

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