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DIE RECHABITEN

Noch beherrscht vom kriegerischen Geist der Wüstenzeit. Feinde der kanaanäischen Kultur, jahwetreu im Sinne der Nomadenzeit, um den zürnenden Gott zu versöhnen. Ihr Haß gegen die Kulte der Herrschenden und deren Geist. Jahwes Sieg feiernd im Sinne einer Zeit des Friedens, der Eintracht . . 309 DIE GENOSSENSCHAFT DER JAHWEPROPHETEN (NEBIM)

Rufer zum Streite für Jahwe in Kriegen und sozialen Wirren, das Volk mahnend zur Treue gegen Jahwe als dem Heilbringer, der die Schänder seiner Ehre ins Unglück stürzt. Dionysische Verzückung. Zum Volke gehörend, keine besonders hohe Bildung. Von den Herrschenden als Verrückte eingeschätzt. Die Nebim dieser Zeit als Vorläufer der großen Propheten .

KRIEGE UND REVOLUTIONEN

Die politische und soziale Entwicklung in Israel als Ausdruck einer Verfallszeit. Militärrevolutionen. Kriege Jerobeams, Omris, Achabs. Joram. Aufstand des Jehu. Teilung des Reiches. Revolutionen unter den Königen der Folgezeit. Einbruch der Ägypter und Babylonier. Zusammenbruch des Nordreiches. Zertrümmerung Judas. Exil.

DIE LEVITEN

Entstehung der Sonderstellung der Leviten unter den Jahwepriestern. Ihr Zusammenstehen mit dem Volke als zunächst entrechteter und besitzloser Priesterstand. Ihre Feindseligkeit gegen die Aristokratie, die andere Priester in Dienst stellten. Der Jahwe der Leviten als Volksgott, damit im Gegensatz zu den Kultgöttern des Adels. Verdammung der Götterbilder der Herrschenden. Neid auf die Kulte der Reichen; begründet mit Jahwes Eifersucht. Die gedrückte Lage des bäuerlichen Proletariats im Spiegel der levitischen Sagen: die Leiden in Ägypten. Ansturm der Leviten gegen die bislang geheiligte Stellung des Adels. Ihr Machtstreben, sich äußernd in den zehn Geboten des Bundesbuches. Vorsichtige Abfassung dieser Gebote, um den Adel nicht herauszufordern. Geringes soziales Verständnis. Neue soziale Forderungen im Namen Jahwes, des rachgierigen Feindes des Adels. Verherrlichung des patriarchalischen Sinnes. Forderung der Befreiung der Hörigen. Androhung der strafenden Gerechtigkeit Jahwes. Berufung auf die vergangene Herrlichkeit Israels: die Errettung aus der ägyptischen Knechtschaft durch Jahwe. Übernahme der baylonischen Lehre von der Fluch- und Segenszeit. Erwartung einer Heilszeit. Die Gestalt des Mose, des rettenden Helden, an babylonische Mythen erinnernd. Die Leviten als Nachfahren des Erlösers Mose, bemüht, dessen Gestalt zu verklären. Die zehn Gebote zurückgeführt auf Mose, damit stützend das Machtstreben. Mose als Zauberer dargestellt, um die unteren Schichten zu gewinnen. Das Heldentum des Mose dem des Adels entgegengesetzt: der mit der Königskrone geschmückte Zauberheld als Retter des Volkes aus Not und Schmach. Die Mosesagen entstammend dem Erlösungsstreben entrechteter Schichten. Deutung des Verfalls der Heldenzeit aus dem Urphänomen: Ablösung einzelner Schichten, Auftreten von Fürsprechern derselben, denen es allmählich gelingt, neuen Idealen zum Durchbruch zu verhelfen

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DER JAHWIST UND DER ELOHIST

Allmählicher seelischer Wandel in allen Schichten: Abwendung von der überschäumenden Lebenskraft der Heldenzeit, Sehnsucht nach Friede und Harmonie auch zum Ausdruck gelangend in den mystischen Kulten des Adels. Hinwendung zu Jahwe, dem Frieden und Erlösung bringenden Messias. Mit schöpferischer Kraft zum ersten Male die neuen Ideale verkündet durch den Jahwisten und Elohisten. Die Erzählung von den Freveltaten der Ägypter, der Sehnsuchtsruf des Mose nach einem vom Geiste Jahwes erfüllten Volke, den

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sozialen Nöten der Zeit entspringend. Die Frömmigkeit des Jahwisten und Elohisten verklärt durch tiefes Mitgefühl mit den Bedrückten. Gegner des Adels. Idyllische Stimmungen beim Jahwisten: Flucht aus der Zeit. Abwendung vom kriegerischen Geiste der Heldenzeit: Abraham, der fromme Patriarch. Friedfertigkeit, Versöhnlichkeit, Gerechtigkeit, Verzicht und Gottvertrauen als neue Lebensideale. Das Besondere der Frömmigkeit des Jahwisten: der einzelne als Auserwählter der Gottheit in demütiger Hingabe ihr dienend. Ausdruck dieser Frömmigkeit in der Josephsgeschichte: Milde, Güte, Liebe, Geduld, Hingabe lassen den Gerechten Gnade finden vor seinem Gott. Überwindung der Lebensstimmung der Heldenzeit. Die Gestalt des Joseph vorgezeichnet in dem Messias und leidenden Helden der Mysterienreligion: Kampf des Helden nun in das Innere verlegt als Ringen um den Segen Gottes. Damit neue religiöse Lebensformen. Ablehnung der Opfer: Abraham und Isaak. Die künstlerische Ausdrucksfähigkeit des Jahwisten und Elohisten als Abglanz des neuen Geistes: Fähigkeit, seelische Wandlungen vor Augen zu führen, Zartheit der künstlerischen Abtönung der Erzählungen. Der Elohist dem grollenden Volke näher stehend als der Jahwist, seine Sprache bewegter

DAS ZEITALTER DER PROPHETEN

DER HELD ALS VORLÄUFER DER GROSSEN PROPHETEN Im Helden und Propheten ähnliche Kräfte des Urphänomens lebendig. Der Prophet in zornesglühenden Worten voll Unerschrockenheit vorstürmend gegen den Frevelmut der Feinde Jahwes, aber dann auch wieder voll milden Sinnes für das Elend der Welt und Sehnsucht nach dem Lichte eines besseren Lebens. Auch im Helden ähnliche Gegensätzlichkeit, die Systole und Diastole: aufrauschend in der Leidenschaft des Kampfes und des Hasses, dann aber auch wieder voll treuen Sinnes, voll Milde und Güte und Dankbarkeit; bald schwelend in gieriger Sinnlichkeit, dann wieder voll Liebe und Hingabe an Eltern, Kinder und Freunde; unersättlich im Zerstören und doch auch wieder voll gebändigter Kraft und voll Hingabe an die Kulturgemeinschaft: David als Symbol des Helden

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ELIA UND DIE ELIALEGENDEN

Bei Elia zum ersten Male die Wucht des großen Propheten. Verklärung der Gestalt Elias durch den Verfasser der Elialegenden. Der geschichtliche Elia: sein todesmutiges Auftreten gegen König Achab; mannhafter, revolutionärer Vorstoß eines großen Einzelnen gegen die herrschende Kultur. Den Nebim nahestehend, doch auch wieder sich selbstherrlich von ihnen loslösend. Machtvolle Verkündigung der Majestät des einzigen Gottes Jahwe. Verwandtschaft mit Amos. Eliasagen: Zaubertaten. Hohe Gestaltungskraft des Dichters der Elialegenden: das Gottesurteil am Karmel, selbstherrliche Haltung gegenüber den Kulten des Adels; vertrauende Hinwendung zu einem innerlichen, in der sanften Harmonie der Seele erlebten Jahwe. Seine Fähigkeit, schwere Seelennöte zu künden. Die Elialegenden als Spiegel einer innerlich zerrissenen Zeit. Besonderheit des Verfassers gegenüber dem Jahwisten und Elohisten

AMOS

Die großen Propheten als schwer leidende Menschen. Amos den unteren Schichten sich zuneigend, gekommen, den Willen Jahwes trotzig kundzutun. Seine Droh- und Zornesrufe wider die Herrschenden und ihr volksverderbendes Leben. Seine machtvolle Einseitigkeit, Haß gegen die Herrschenden, eingegeben vom Mitgefühl mit den Unterdrückten. Seine Stellung gegenüber dem Jahwisten und Elohisten. Neuere Entwicklung in Israel für Amos gleichbedeutend mit Abfall von Jahwe, dem Gott der Gerechtigkeit und Eintracht: daher Fluchzeit. Gedanke der strafenden Gerechtigkeit Jahwes im Gericht gegenüber

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den Frevlern. Vision der Völkerkatastrophe, zum ersten Male auftauchend in Israel: Erwählung Israels nur, wenn Jahwe allein die Treue wahrend. Weltgeschichte gleich Weltgericht, wenn Treubruch an Jahwe. Amos' stille Sehnsucht, daß Jahwe sein Volk verschonen möge. Erst leises Aufdämmern des messianischen Ideales

HOSEA

Dem zarten Sinn des Jahwisten verwandt. Jahwe sich voll Trauer abwendend von dem ungetreuen Volke. Hosea nicht allein zugewandt den sozialen Mißständen wie Amos, auch den politischen Wirren. Machtwille erscheint ihm das Böse schlechthin. Der Baalsdienst, von Amos kaum beachtet, als Anzeichen der Auflösung: die Vision des Gerichtes: sein Glaube an die Barmherzigkeit und Liebe Jahwes. Seine Vision der messianischen Ordnung der Zukunft: das von den Frommen mit Jahwes Hilfe erbaute Reich der Harmonie. Bereits zartere Züge in diesem Bilde der Zukunft als allein die aus der Hoffnung des Enterbten herausgeborene Erwartung der Eintracht, Uppigkeit und Fülle

MICHA

Düstere Weherufe über die Machthaber. Unheimliche Wucht des Bildes der Sittenverderbnis. Michas Frömmigkeit: sittliche Tat, Atem der Gottheit auch in stillen Stunden des Glückes empfunden, messianisches Reich als ein Innerliches anklingend. Jahwe der Ankergrund des Lebens: Ablehnung alles äußeren Kultes, Jahwe Schutzgeist auch des einzelnen

JESAJA

Hervorgegangen aus der prophetischen Bewegung. Hinreißende Macht seiner Persönlichkeit sich offenbarend in der Sprache. Gottesanschauung: die alles Menschliche überragende Majestät Jahwes. Jahwevisionen. Gerichtsgedanke. Verworfenheit Israels, seiner Herrschenden und Priester. Das Besondere der Frömmigkeit: Demut vor Gott. Preis der Allmacht Jahwes. Verlangen nach nationaler Größe. Die Gerichtsbilder Jesajas: Racheschrei wider den Adel. Vertrauen auf die Gnade Jahwes selbst dem ungetreuen Israel gegenüber. Der unerschütterliche Macht- und Erlöserwille Judas in diesen Visionen symbolisiert. Jesajas Verhalten gegenüber den andrängenden Assyrern. Hoffnung auf den Sieg Jahwes, des Gottes der Gerechtigkeit. Errettung Judas. Des Propheten Traumbilder von der kommenden Herrlichkeit Israels: Erfüllung der Hoffnung der Entrechteten, Erwartung des Glückes und der Gerechtigkeit, paradiesische Wandlung der Natur. Jesajas Gemälde des goldenen Zeitalters im Gegensatz zum Geiste der Heldenzeit: abgewandt vom Kampf, der Messias weltbeherrschender Friedensfürst. Jesajas Zukunftsvisionen prachtvolle Ausstrahlung des völkersegnenden Machtwillens Judas .

ZEPHANIA UND NAHUM

Zephanias grauenvolle Schilderungen des bevorstehenden Unterganges Judas. Nahums feurige Prophezeiung des Sturzes Assurs.

DIE RELIGIÖSE REFORM DES JAHRES 621

Die Gottesanschauung der unteren Schichten sich mehr und mehr durchsetzend: abgewandt dem Geiste der Heldenzeit. Jahwe als Schirmherr des dem Elend anheimgegebenen Volkes. Die religiöse Stimmung der das Reformwerk leitenden Jahwepriester Jerusalems beeinflußt auch durch das Wirken der Propheten: Jahwe als Schutz- und Segensgott des treuen Volkes, Androhung des Gerichtes den Lästernden gegenüber. Abschaffung der Opferfeste_und Götterbilder: Vorstoß gegen die Volksreligion. Jerusalem als einzige Kultund Opferstätte. Soziale Forderungen der Priester: Gerechtigkeit gegen die

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Armen, Barmherzigkeit, Verbot der Richterbestechung. Zinserlaß, Sklavenbefreiung. Vorsichtige Haltung des Gesetzes gegenüber der herrschenden Schicht. Zivilisatorische Züge des Gesetzes, nichts mehr zu spüren von der Seelengewalt der großen Propheten. Das Gesetz als die Juda in der Folgezeit zusammenhaltende Macht

JEREMIA

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Seine Enttäuschung über die Reform. Überwindung Judas durch Ägypten. Jeremias Ansturm gegen die Feinde und Priester. Voraussage des Gerichtes über Juda. Des Propheten Verfolgung und entsetzliche Leiden. Zerstörung Jerusalems. Jeremia verschollen in Ägypten. Jeremia in den mächtigen Schilderungen der Gebrechen der Zeit das Werk seiner Vorgänger fortsetzend. Innige dichterische Verklärung der Wüstenzeit und der beginnenden Heldenzeit als der Zeit der Eintracht. Gerichtsbilder. Schilderung des furchtbaren Wütens Jahwes immer durchzittert von der Hoffnung auf endliche Wandlung und Erlösung des Volkes. Trost- und Liebesworte Jeremias nach dem Zusammenbruch Judas. Jeremia, die reichste und innigste Gestalt unter den Propheten. Die Tragik seines Lebens: von denen verfolgt, denen seine Liebe und Hoffnung gilt. Sein unerschütterliches Gottvertrauen und die bisher in Juda noch nicht erlebte Gottesnähe des Propheten, doch der Gottheit noch nicht so nahe wie Jesus: mehr Hort im Kampfe. Zurücktreten des messianischen Ideales. Jeremia als Markstein auf dem Wege zum Christentum . . 462 DEUTEROJESAJA

Zähigkeit des jüdischen Volkes nach dem furchtbaren Zusammenbruch: mit eherner Entschlossenheit das Gesetz festhaltend. In Deuterojesaja gleichsam die erbarmende Liebe Jeremias und die triumphierende Hoffnung Jesajas zu einem frohlockenden Glauben zusammengeschmolzen: nicht mehr im Zorne aufrauschender Prophet, sondern Spender überströmender Liebe. Damit das ganze Volk verklärend. Deuterojesaja nicht inmitten des Volkes kämpfend wie die anderen Propheten. Leises Nachlassen der seelischen Urgewalt der prophetischen Verkündigung. Verherrlichung des Imperators Cyrus als messianischen Sendboten Jahwes. Preis der Allmacht Jahwes als des unerschütterlichen Weltherrn, Preis der Segnungen seiner Gnadenfülle. Jahwes Barmherzigkeit in der Auserwählung Judas. Neue Form des Gerichtsgedankens: Jubellieder über die Erhöhung Judas im Gericht. Großartige dichterische Verkündung und Ausmalung der Heilszeit

DIE LIEDER VOM KNECHTE JAHWES

Tiefe seelische Offenbarungen in den Liedern vom Knechte Jahwes. Israel, der Knecht Jahwes, hat ein Anrecht auf Gottes Segen. Damit neuer Gedanke: bisher Erhöhung vor allem als Gnade gedacht, jetzt starke Betonung eigener Verdienste des im Ertragen von Leiden sich heldenhaft bewährenden Volkes. Schilderung der Glaubenszuversicht des Knechtes an Jeremias religiöse Erlebnisse erinnernd: der Knecht gleichsam in der Rolle des leidenden Propheten. Zum ersten Male in Juda das Leid bewußt als lebenerhöhende Macht gefeiert. Anklang an babylonische Mythen. Dieser Gedanke Ausdruck eines tiefen seelischen Wandels: nicht allein die Gottheit, sondern auch das Volk als eine erlösende Macht gepriesen: Idee des stellvertretenden, glückausbreitenden Leidens. Zivilisatorische Züge in den Liedern vom Knechte Jahwes deutlich zu bemerken: Religion als Rechtsordnung gedacht, zudem Versiegen der dichterischen Gestaltungskraft

DIE PROPHETISCHE KULTUR ALS GESAMTERSCHEINUNG Das Urphänomen in der prophetischen Kultur. Das Chaos als gebärender Grund: die Not des Volkes, die daraus entstehende tiefe Seelenqual der

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Propheten; ihre Einsamkeit, die Bilder der Not- und Fluchzeit. Die Gerichtsvisionen einmal als Ausdruck der Weltangst der Propheten. Ihr Machtwille im Kampfe mit dem Chaos: als Trotz gegen die Zeit, als Kampfwille für Jahwes Herrlichkeit. Das Imperatorische ihres Glaubens, durch die Kraft der Weisheit, Güte und Demut die Welt lenken zu können. Der Welthaß der Propheten. Künstlerische Gestalt gewinnend in den erschütternden Bildern vom Gericht. Der Gedanke der Weltherrschaft Jahwes und der Erhöhung Israels als Ausdruck des Machtwillens. Dionysisches Aufrauschen des weltbeherrschenden Machtwillens besonders bei Deuterojesaja. Die Geschichtsauffassung der Propheten als Symbol ihres Willens, dem Geschehen einen Sinn abzuringen. Krönung des Strebens der Propheten in der Ruhe in Gott: ihre Gebete, ihr Glaube an Glück und Harmonie des kommenden Gottesreiches. Preis der Herrlichkeit Gottes in allen Bereichen der Natur

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DAS ZEITALTER DER ZIVILISATION

EZECHIEL

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Nachlassen der Urgewalt des seelischen Lebens in Juda: Versiegen des reichen Gefühlslebens der Propheten, dafür sich durchringend Vorherrschaft des Verstandes und mehr und mehr sich hervordrängendes rohes Herrschgelüst. Ezechiel ein Mann umfassender Bildung, vertraut mit den Schriften der Propheten; von dem Ehrgeiz beherrscht, zu ihnen gezählt zu werden. Auch seine Aufgabe Versöhnung des abtrünnigen Volkes mit Jahwe. Jahwes Strafgericht über Israel in grober Weise ausgemalt. Die Bußstimmung infolge des Zusammenbruchs Ezechiels Predigt begünstigend. Vergröberung des Seelenlebens zum Ausdruck kommend in der lieblosen Beurteilung der Vergangenheit des Volkes, das mit Schmähungen bedeckt wird, in dem der Weihe entbehrenden, klügelnd ausgemalten messianischen Ideal. Deutliches Sichtbar werden des zivilisatorischen Geistes in der Idee des Priesterstaates: dieser dazu bestimmt, das Volk vor allem äußerlich zusammenzuhalten. Grundzüge der neuen Verfassung: Herrschaft des Priesterstandes. Starke Betonung von Äußerlichkeiten wie Opfer. Neue Züge gegenüber dem Gesetz Josias: dort Priester noch nicht allein herrschend, neben der Aristokratie stehend, Geist der Heldenzeit dort noch nicht völlig versiegt: hier Gemeinde der Sünder, den auserwählten Priestern gegenüberstehend. Düstere Bußstimmung, auch um das Volk unter die Gewalt der Priester zu beugen. Die in reichen Farben leuchtende Frömmigkeit der Propheten verdrängt. Ezechiel als Epigone: zeigt sich außerstande, das prophetische Erbe festzuhalten: Versiegen der dichterischen Sprachgewalt. Peitscht sich künstlich in Stimmungen hinein; zuweilen Mangel an Ernst . . . 491

HAGGAI UND SACHARIA

Schüler Ezechiels. Weitere Züge des sich immer mehr ausbreitenden Zivilisationsgeistes in beiden. Haggai auftretend als Trostprediger und Prophet unter den aus Babylon zurückkehrenden Juden. Hoffnung auf die vor allem äußerlich gedachte Herrlichkeit Judas: Voraussetzung Wiederaufbau des Tempels. Ähnliches in Sacharias Weissagungen. Beide Propheten erfaßt von dem Gedanken der Weltherrschaft Judas. Jahwe als Erlöserkönig, Jerusalem als Königsburg des vor allem auch von weltlichem Prunke umgebenen Messias

MALEACHI

Enttäuschung beim Volke nach dem Wiederaufbau des Tempels, durch den Jahwe versöhnt werden sollte: selbst Verhöhnung des messianischen Gedan

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