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hat sie Gott vermehrt, daß ihre Zahl wurde wie die Sterne am Himmel. So wurden sie groß und mächtig und stark nach den Worten der Schrift: Und die Kinder Israels waren fruchtbar und wimmelten und mehrten sich, und wurden mächtig über die Maßen sehr, und das Land ward ihrer voll. *) Aber die Bewohner des Landes fingen an, uns zu fürchten, und handelten deßwegen übel an uns: „Wohlan, lasset uns daffelbe überlisten, daß es sich nicht vermehre, und es geschehe, wenn Krieg eintrifft, daß auch dasselbe sich schlage zu unsern Hassern und gegen uns streite und aus dem Lande ziehe.“**) So unterdrückten sie unsere Väter, denn sie seßten über dieselben Meister der Frohnen, um sie zu drücken durch ihre Lastarbeiten ***) und machten ihnen das Leben bitter. †) Da riefen sie zu dem ewigen Gott, und Gott erhörte ihr Flehen ††), wie geschrieben steht: „Und es geschah während jener langen Zeit, daß der König von Aegypten starb, und (noch) ächzten die Kinder Israel unter der Arbeit, und wehklagten, und es stieg empor zu Gott ihr Geschrei wegen der Arbeit. Und Gott vernahm ihr Wehegeschrei, und Gott gedachte seines Bundes mit Abraham, mit Isaak und Jakob. Und Gott sah die Kinder Israel und Gott merkte auf sie," So hat uns Gott erlöst aus der Aegypter Hand nicht durch einen Engel, nicht durch einen flammenden Engel, nicht durch einen Boten, sondern Er selbst hat uns befreit mit großer Macht und ausgestrecktem Arme unter vielen Zeichen und Wundern nach den zehn Plagen, mit denen Er die Aegypter heimgesucht hat.

Der gelehrte Rabbi Gamaliel sagt, daß jener seine Pflicht nicht erfülle, welcher es versäumt, folgende Worte beim Essen in der Osternacht zu sprechen: Warum haben unsere Aeltern in der Osternacht zur Zeit des Tempels das Osterlamm gegeffen? Weil Gott hinwegschritt über die Häuser der Kinder Israel in Aegypten, als er die Aegypter schlug und unsere Häuser verschonte. †††) Wenn dann der Israelit die Maza in die Hände ungesäuertes Brod genommen, so sagt er: Dieses effen wir, weil bei dem Auszuge aus

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*) II. Mos. 1, 7.

**) II. Mos. 1, 10.

***) Ibid. V. 11.

†) Ibid. V. 14. tt) II. Mos. 2, 23–25. ttt) II. Mos. 12, 27.

Aegypten unsere Aeltern von ungesäuertem Brode leben mußten, wie es heißt: „Sie bucken den Teig, den sie mitbrachten aus Aegypten, zu ungesäuerten Kuchen, denn er hatte nicht gesäuert, weil sie getrieben wurden aus Aegypten und konnten nicht zögern; und auch Reisezehrung hatten sie nicht für sich bereitet." Die bitteren Kräuter essen wir, weil man in Aegypten unsern Vätern das Leben bitter gemacht hat. Und ein jedes Geschlecht denke, daß es selber von dem Ewigen aus Aegypten erlöst wurde, und rühme den Ewigen, unsern König, und spende Ihm Dank, Ruhm, Lob, Verherrlichung, Erhebung, Verehrung, Preis und Hochachtung, Ihm, der an uns und an unseren Eltern alle diese Wunder gethan, aus der Sklaverei uns befreit, von Knechtesarbeit erlöst, von Trauer zu Freude, vón Tagen des Schmerzes zu Tagen der Wonne, aus dichter Finsterniß in's hellste Licht geführt hat: Ihm, dem Erlöser und mächtigen Retter, singet Allelujah.

Nun werden gemeinschaftlich die Psalmen 113 und 114 gesagt, und Folgendes spricht der Hausvater wieder allein:

„Gepriesen seyft Du, Ewiger, unser Gott, König der Welt! der Du uns und unsere Aeltern aus Aegypten erlöst haft. Wie Du uns die Zeit dieser Nacht hast erreichen lassen, damit wir essen Maza und bittere Kräuter, so laß uns die Reihe der übrigen Feiertage ers reichen in Frieden und Freude. Laß uns aufbauen Deine Stadt und erfreue uns in Deinem Dienste; dann werden wir dort das Osterlamm essen, und mit dem Blute den Altar besprengen Dir zum Wohlgefallen, und wir werden Dir lobfingen in einem neuen Liede unserer körperlichen und geistigen Erlösung willen. Gepriesen seyft Du, Ewiger, unser Gott, der Du erlöset hast Dein_ Volk Israel."

Nun wird der zweite Becher Wein getrunken; sodann wäscht man sich, wie gewöhnlich vor dem Effen, die Hände, spricht über die Maza den Segen, welchen man beim Effen des Brodes auszusprechen pflegt, und sezt noch bei: „Gepriesen seyst Du, Jehova, der Du uns das Gebot gegeben hast, zu essen die Maza." Wenn er die bitteren Kräuter in die Hände nimmt, spricht er: „Gepriesen seyst Du, Ewiger, der Du uns gegeben haft das Gebot, zu essen bittere Kräuter." Zur zweiten Hälfte der Maza, welche, wie wir oben fagten, aufbewahrt wurde, ißt man gleichfalls irgend ein bitteres Kraut, und spricht: „So haben unsere Eltern Maza gegessen mit bitteren Kräutern." Nach dem Essen nimmt man die noch übrige

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Maza, gibt einem Jeden ein Stück davon, und ist dieses genossen, so darf weiter nichts mehr gegessen werden. Nach dem Tischgebete wird der dritte Becher Wein getrunken, und dann gesprochen: Schütte aus Deinen Grimm über die Völker, welche Dich nicht erkennen, und über Geschlechter, die Deinen Namen nicht anrufen; denn sie haben Jakob gefreffen, ja gefreffen, aufgerieben, und seine Wohnung verwüstet."*) Pf. 115, 118. Nach diesen zwei Psalmen trinkt man den vierten Becher Wein und sagt den Segen, der ges wöhnlich nach dem Genusse des Weines gesprochen wird.**) Von jezt an darf während dieser Nacht kein anderes Getränk getrunken werden, als Waffer. Die zweite Osternacht wird auf dieselbe Weise gefeiert, wie die erste. In den beiden Nächten braucht man kein Nachtgebet zu verrichten; denn sie sind so heilig, daß nichts Böses in ihnen dem Menschen zu schaden vermag. Gott selbst wacht während derselben gleichsam über einen Jeden seines Volkes, ***)

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S. 4.

Die übrigen Tage des Osterfestes.

Das Morgengebet an den zwei ersten Ostertagen ist das Nămliche, welches an den Sabbathen verrichtet wird; nur macht man bei den achtzehn Artikeln denselben Zusaß, wie beim Gebete der vorhergehenden Nacht. Beim siebzehnten Artikel sprechen die Aaroniten den gewöhnlichen Segen über die Gemeinde. Hierauf wers den nach der Anordnung der Geseßgelehrten die Psalme 113–118 gebetet. Die Vorlesung aus der Bibel wird an diesem Tage von fünf Personen verrichtet. Neben den Gebeten, die man gewöhnlich vor der Vorlesung betet, spricht man an diesem Tage noch folgendes cabbalistische Gebet beim Oeffnen der Lade:

„Ewiger, Ewiger, Gott, barmherzig und gnädig, langmüthig und reich an Huld und Treue; Liebe bewahrend bis in das tausendste Geschlecht, verzeihend Schuld, Missethat und Sünde!“

*) Jerem. 10, 25.

**) In einigen Gegenden stellt man noch einen besonderen Becher Wein auf den Tisch, der für den Propheten Elias bestimmt ist. Wenn daher der citirte Vers gesagt wird, so öffnet man die Thüre, damit der Prophet, falls er kommen sollte, sogleich ohne Hinderniß eintreten könne. ***) II. Mos. 12, 42.

"Herr der Welt! erfülle die Anliegen meines Herzens zum Gu ten, und befriedige meinen Wunsch und gewähre meine Bitte, mir Deinem Knechte N., dem Sohne Deiner Magd N., und verleihe mir (und meiner Frau und meinen Söhnen und Töchtern) die Macht, nach Deinem Willen zu thun mit ungetheiltem Herzen; und schüße mich vor dem bösen Triebe, und gib uns Theil an Deiner Thorah. Und erhalte uns lauter von aller Schuld, damit Deine Schechinah auf uns ruhe. Erleuchte uns durch den Geist der Weisheit und Einsicht, daß an uns erfüllt werde der Ausspruch: „„Und es wird auf ihm ruhen der Geist des Ewigen, ein Geist der Weisheit und der Einsicht, ein Geist des Rathes und der Macht, ein Geist der Erkenntniß und Gottesfurcht."" Und so sey es Dir wohlgefällig, Ewiger, unser und unserer Väter Gott, daß mir die Gnade gegeben werde, Thaten zu thun, die Dir wohlgefallen, auf daß wir erlangen das felige und dauernde Leben in der zukünftigen Welt. Und behüte uns vor bösen Thaten und vor bösen Begegnissen, die im Anzuge seyn mögen, die Welt zu treffen. Und wer dem Ewigen vertrauet, den umgibt die Liebe. Amen."

„Es seyen wohlgefällig die Sprüche meines Mundes und die Andacht meines Herzens vor Dir, Ewiger, mein Hort und mein Erlöser."

„Mein Gebet aber zu Dir, Ewiger, in der Zeit der Gnade ist: Gott, in der Fülle Deiner Huld, erhöre mich mit Deinem wahrhaftigen Heile."

Das. Mussaph- Gebet am Osterfeste, sowie am Pfingst- und Laubhüttenfeste wird in folgender Ordnung verrichtet.

Nach den ersten drei der achtzehn Artikel wird eingeschaltet, was beim Nachtgebete der Osternacht beigesezt wurde, nämlich von dem Gebete an: Du hast uns erkoren aus den Völkern, bis zu jenem Theile des Nachtgebetes, der mit den Worten beginnt: Unser und unserer Väter Gott! es steige 2c. Statt dieses Gebetes spricht man an den Feiertagen zum Mussaphgebete Folgendes:

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I. Aber. unserer Sünden wegen gingen wir in's Elend aus unserem Lande, und wurden wir entfernt von unserem Boden, und so können wir nicht hinanziehen und erscheinen und vor Dir anbeten und unsere schuldigen Opfer darbringen in dem Hause Deiner Wahl, in dem großen und heiligen Hause, das nach Deinem Namen ge

nannt ist, weil der Feinde Hand an Dein Heiligthum_gelegt ist."*) II. „Es gefalle Dir, Ewiger, unser Gott und Gott unserer Väter, barmherziger König! daß Du Dich wiederum erbarmest unser und Deines Heiligthumes mit Deinen reichen Erbarmungen; daß Du es bald erbauest, und in größerer Herrlichkeit. Unser Vater, unser König, offenbare uns bald die Herrlichkeit Deines Königreiches, und erscheine und zeige Dich an uns in Deiner Hoheit vor den Augen aller Lebenden, und bringe zusammen unsere Zerstreuten aus den Völkern, und unsere Versprengten sammle von den Enden der Erde.“**)

*) Aus dieser Stelle nahmen verschiedene gelehrte Israeliten Anlaß, zu behaupten, das Mussaphgebet sey erst nach der Zerstörung des zweiten Tempels abgefaßt worden. Denn alle Worte bezeugen es, nach ihrer Ansicht wenigstens, daß kein Tempel damals gewesen scy, als das Gebet verfaßt wurde. Allein eine nähere Betrachtung dieser Worte zeigt gerade das Gegentheil. Nehmen wir wirklich an, die Zeit der Abfassung des genannten Gebetes sey erst in den Jahrhunderten nach der Zerstörung durch die Römer zu suchen, so frägt es sich, warum die damaligen, in der Welt zerstreuten Juden sich entschuldigen sollten, daß sie nicht hinaufzögen, und im Tempel erschienen, damit sie die gebührenden Opfer darbrächten, wenn es kein Jerufalem und keinen Tempel gab? Viel passender sind diese Worte und viel mehr Wahrscheinlichkeit gewinnt die Sache, wenn man jene Israeliten, die in der babylonischen Gefangenschaft_blieben, und vom Aufbau der heiligen Stadt und vom zweiten Tempel hörten, also sprechen läßt. In fremdem Lande, sagen sie, sind wir, die Stadt ist zu weit entfernt, als daß wir hinaufziehen und opfern Pönnten.

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**) Dieser (II) Abschnitt wurde erst später zugesezt, wie aus mehreren Ausdrücken unbestreitbar hervorgeht.

Maimonides äußert sich in seinem Buche More Nebuchim (im III. Thl. §. 32), Gott habe an den Opfern kein Wohlgefallen, und dennoch hat er in seinen Werken dieses Mussaph - Gebet aufgezeich net, und obschon darin mehrmals die Rede von Opfern ist, dennoch dasselbe als ganz mit seinen Ansichten übereinstimmend bezeichnet. Ja an andern Stellen behauptet Maimonides geradezu, daß beim Erscheinen des Messias alle Opfer aufhören würden. Allein wiederum I. Thl. 2. Abschn. vom Purimfeste S. 18 heißt es: Wenn der Messias kömmt, muß Alles aufhören, alle Bücher der Propheten c., nur die fünf Bücher Mosis werden auch dann noch fortbestehen. Wenn aber die fünf Bücher Mosis ihre Bedeutung nicht verlieren werden, wie können die Opfer aufhören, welche einen wesentlichen Bestandtheil des Inhaltes derselben bilden? An diesen Aeußerungen des Maimonides nahmen manche Ge lehrte Anlaß, den großen Mann zu verunglimpfen. Allein Maimonides sagte nur, was bereits Jeremias ausgesprochen hat. Jerem. 7, 21, 22. Annehmen aber müssen wir, daß beide, Maimonides und Jeremias,

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