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nigkeit und Bösartigkeit. Das unreine Thier ist ein solches von der Zeit an, da es den Weg seines Fleisches verdarb*), und der Gebrauch desselben macht den Israeliten zum Theilnehmer an seiner Unreinigkeit. Deßhalb find beinahe in allen Fällen dieser Art zur Sühne und zur Reinigung bestimmte Opfer vorgeschrieben. Am auffallendsten möchten die Verbote seyn, Fleisch in Milch gekocht nicht zu genießen, während doch eine jede dieser Speisen einzeln zu essen erlaubt ist. Von den Kleidern aus zweierlei Stoffen haben wir bes reits gesprochen. Der Talmud äußert gleichfalls seine Verwunderung über das Sonderbare dieser Verbote.

Bei keinem Geseze stellte weder Moses, noch spätere Gesezlehrer eine überirdische Strafe oder eine solche Belohnung, oder bezeichneten dieses Gesetz als wichtiger und folgenreicher, je nachdem es befolgt oder übertreten würde, als ein anderes. Dieses scheinen sie uns besonders deßhalb gethan zu haben, damit alle Gefeße auf gleiche Weise befolgt und jene verderbliche Klugheit der Welt ferne gehalten würde, nach welcher Manche eine geringe Sünde zu begehen kein Bedenken tragen, wenn sie dadurch einen großen Vortheil zu erlangen hoffen, in der Meinung, solche Sünden seyen durch Buße, gute Werke 2c. leicht zu fühnen.

Wenn dem Israeliten bei Erfüllung eines Gebotes oder bei der Weigerung, irgend ein Verbot übertreten zu wollen, Todesgefahr droht, so ist es ihm erlaubt, zur Rettung seines Lebens sich dem Drange der Verhältnisse zu fügen; nur darf die Uebertretung nicht öffentlich und vor aller Welt geschehen; denn in diesem Falle wäre es als eine Abschwörung des Glaubens anzusehen, auch wenn es das geringfügigste Geset betreffen sollte. Drei Verbrechen aber werden im Geseze als so groß bezeichnet, daß man eher sein Leben lassen muß, als sie zu begehen oder auch nur seine Einwilligung dazu zu geben. Ehebruch, Mord und Gößendienst sind diese drei, welche mit Recht als die verabscheuungswürdigsten Laster hingestellt werden. Die Sünde, welche die Ausübung eines dieser drei Verbote bewirkt, ist auch dann nicht kleiner und weniger strafwürdig, wenn der Thäs ter nur äußerlich sich derselben schuldig macht, sein Herz aber sie verabscheut. Für alle Sünden kann der Israelite Verzeihung erlangen, wenn er sie bereut und Buße wirkt. Damit ist jedoch nicht

*) I. Mos. 6, 12.

gesagt, daß auch die Sündenstrafen durch Buße getilgt würden; diese bleiben und der Sünder muß sie erleiden, nur dauern sie nicht ewig und der reuige Sünder wird nicht auf immer verworfen. Wenn wir fagen, für alle Vergehen könne der Israelit Verzeihung erlangen, so ist dieses selbst von den Verbrechen des Ehebruches und des Mordes zu verstehen, ja selbst jener ist davon nicht ausgeschlossen, der die mosaische Religion abschwur und zum Gößendienste übertrat, später aber seine Verirrung bereut und zum alten Glauben zurückkehrt.

Neben den drei bereits genannten Sünden ist es besonders noch die Abläugnung eines der dreizehn Glaubensartikel der Israeliten, welche mit ganz besonderen Strafen bedroht wird, die jener, der sich eines solchen Vergehens schuldig macht, schon auf Erden und noch mehr im Jenseits zu leiden hat. Läugnet Jemand auch nur einen einzigen dieser dreizehn Punkte, so muß er als ein solcher angesehen werden, der das ganze Gesez verworfen, den mosaischen Glauben abgeschworen, ja Gott selbst geläugnet hat, und stirbt ein Solcher in seiner Verirrung, so trifft ihn nach der Ansicht der Talmudisten und des Maimonides ewige Strafe und Verwerfung, den Lebenden aber zu verfolgen und auszurotten hat Jedermann die Macht, ja, in gewiffer Beziehung sogar die Pflicht, dieses zu thun.

Die dreizehn Artikel, die ein jeder rechtgläubige Ifraelite fest zu glauben hat, sind folgende *):

I. Es ist nur Ein Gott, vollkommen über allen Begriff, von dem alle Dinge abhängig sind, der selbst aber keines Wesens bedarf.

II. Er ist der Einzige, Ungetheilte und außer ihm kein Gott mehr.

III. Er ist der reinste Geist, mithin ohne alle Körperlichkeit und frei von jenen Verrichtungen, die dem Körper zukommen. Wenn aber bei Moses und den Propheten die Rede ist vom Angesichte, von den Händen, vom Stehen, Sißen 2c. der Gottheit, so find das nur Bezeichnungen, übergetragen vom Sinnlichen auf das Uebersinnliche, um dem

*) Der berühmte israelitische Gelehrte Joseph Albo stellt nur drei Glaubensartikel auf, die aber in kürzerer Fassung dasselbe enthalten, was in den dreizehn Artikeln gesagt wird.

menschlichen Geifte, der nicht bei Allem zum Göttlichen sich zu erheben vermag, in Bildern das vorzuführen, was er so nicht begreifen könnte. *)

IV. Der einzige Gott ist ewig, ohne Anfang und ohne Ende. V. Nur Ihm darf man dienen, nur Ihn ehren, nur seine Gebote ausüben. Der Dienst, einem Geschöpfe erwiesen, ift ihm ein Gräuel. Denn selbst die Engel sind nicht selbstständig, sondern hängen von Gott ab, sie haben nicht einmal mehr die Freiheit, sich selbst bestimmen zu können, sondern ein jeder einzelne Engel kann bloß das thun, wozu Gott ihn bestimmt hat. **) Man darf kein Geschöpf um Fürbitte und Vermittlung bei Gott anrufen; denn der Mensch (aber nur der

Maimonides I. Thl. 1. Abschn. der Philosophie. **) Aus dem, was der Talmud und Maimonides über diesen so sehr bestrit tenen Punkt sagen, kann man nicht abnehmen, was sie über den ausge, sprochenen Sag von der Unfreiheit der Engel dachten, ob sie nämlich annahmen, daß dieser Zustand der Engel erst nach dem Falle Luzifers eintrat, oder ob er wenigstens auf einige Zeit auch schon vor demselben stattfand. Aus mehreren Stellen im Sohar aber und deßgleichen aus Andeutungen des Talmud scheint hervorzugehen, daß den Engeln einmal die Wahl gegeben war, ob sie sich im Guten erhalten oder zum Bösen und zum Abfalle von Gott hinwenden wollten. Als ein Theil derselben sich aber für das Böse, der andere für das Gute entschieden hatte, wurden sie so in diesem selbst gewählten Stande befestiget, daß seitdem bei keinem Theile eine Aenderung seines Zustandes mehr möglich ist. Als die Ursache ihres Falles führt aber Sohar Folgendes an: Als Gott den Menschen erschaffen wollte, traten vor ihn zwei Engel und sagten:, Das Geschöpf, welches du schaffest, wird fündigen durch ein Weib." Gott erwiederte: „Wenn ihr auf Erden wäret, würdet ihr nicht fündigen?“ Und da die Engel dieses hartnäckig läugneten, verstieß sie Gott und verwarf sie auf immer ihres Stolzes wegen, da sie ihrer eigenen Kraft zuschrieben, was doch nur Wirkung jener höheren Gnade, die ihnen Gott mehr als den übrigen Geschöpfen zufließen ließ, hätte seyn können. So also ist Läugnen und Widersprechen aus Stolz die Ursache des Engelsturzes. Sohar I. Thl. fol. 37, 55 und 58. Selbst die Gestirne mußten in gewisser Beziehung freie Wahl haben; so wurde der Mond von der Stelle, auf welcher die Sonne jezt noch steht, bloß deßhalb gestürzt, weil er gegen Gottes Ordnung sich erhob. (M. f. was beim Neumonde über diesen Gegenstand gesagt wird.)

Israelite) steht auf einer solchen Stufe, daß er keiner Vermittelung bedarf. *)

VI. Gott hat sich öfters geoffenbaret durch auserwählte Männer - Propheten.

VII. Moses ist als der Vater und größte dieser besonders

von Gott begnadigten Männer zu betrachten. Er stand auf einer höhern Stufe als alle übrigen Väter und Propheten vor und nach ihm. In vierfacher Beziehung überragte Moses die übrigen Seher des alten Testamentes. a) Einem jeden andern Propheten wurde die Offenbarung nur durch Vermittlung zu Theil, durch den zweiten oder einen noch späteren Strahl. Mit Moses aber sprach Gott mündlich und von Angesicht zu Angesicht. IV. Mos. 12, 8. b) Die Offenbarung wurde den Propheten meistentheils bei Nacht und im Traume gegeben. War dieses nicht der Fall, so ward der Geist dem Körper entrückt und dieser blieb, so lange die Vision dauerte, wie leblos. War aber das Gesicht wieder verschwunden, so konnten sie sich an dasselbe nur wie an einen gehabten Traum erinnern. Moses erhielt die Offenbarung nicht

*) Durch dieses Verbot hat man, wie uns dünkt, den Gößendienst verhindern wollen. Denn die Abgötterei, die Wegkehr des Menschen von Gott und aus diefem der Verlust aller Wahrheit und Erkenntniß hat ihren Ursprung wohl darin, daß die Menschen anfänglich glaubten, Gott müsse daran, daß die Menschen seine Geschöpfe, z. B. die Engel und vorzüg lich die Gestirne verehrten, Gefallen haben, so etwa wie ein irdischer Regent es gerne sieht, wenn seine Diener von Andern geehrt werden, indem die denselben erwiesene Ehre indirect auch ihm erzeigt wird und auf ihn zurückfällt. In dieser Meinung opferte man den Gestirnen; allein bald blieb man dabei schon nicht mehr stehen. Der unsichtbare Gott trat immer mehr in den Hintergrund und die Sichtbarkeit trat hervor. Die Opfer, die man früher den Gestirnen entrichtete, um da durch die Gottheit im Geschöpfe zu ehren, wurden nun ausschließlich diesen gebracht, an Gott selbst dachte man nicht. Ueberdieß kamen auch noch Betrüger, die sich für Weise und Propheten ausgaben, und sagten dem Volke, es sey der Wille dieser und jener Gottheit, sich Bilder von denselben zu machen und diese anzubeten und vor diesen zu knieen. So betrachtete man, nachdem die Erinnerung an den Einen Gott, von dem Alles erschaffen worden ist, verloren gegangen war, die Geschöpfe als Gottheiten und die unsinnigste Vielgötterei machte sich allenthalben geltend.

in Bildern und Räthseln. IV. Mos. 12, 6-8. c) Wenn die Offenbarung an die Propheten geschah, wurden sie mit Angst und Schrecken erfüllt; sie konnten die Gottheit oder den von ihr gesendeten Geist nicht ertragen. Dan. 1, 7-9. Moses aber sprach ohne Angst und Furcht und mit Freude und Zuversicht zum Jehova. d) Die Propheten wurden nur zu gewiffen Zeiten einer Offenbarung gewürdiget. Oft vergingen Jahre, bis sie wieder eine Vision empfingen. Wir finden sogar, daß Mancher Gott um diese Gnade bat, und nicht erhört ward; sie waren also nur blinde Werkzeuge in der Hand Gottes. So bat Baruch Gott um die Gnade, einer Vision gewürdiget zu werden, und Jeremias sprach zu ihm: „Und du wolltest für dich Großes verlangen? Verlange es nicht!" Jerem. 45, 5. Moses aber war so erhaben, daß er, wenn es die Verhältnisse erfoderten, in jedem Augenblicke mit Gott unmittelbar in Verkehr treten, die gewünschte Offenbarung verlangen und auch empfangen konnte. IV. Mos. 9, 8. *)

VIII. Die fünf Bücher Mosis sind unmittelbar von Gott selbst gegeben. Moses schrieb, menschlicher Weise zu reden, nur nieder, was ihm Gott dictirte. Dieses ist nicht bloß von den Gesezen, sondern auch von den Geschichtserzählungen, die in den 5 Büchern Mosis enthalten sind, zu verstehen. Kein überflüffiger Buchstabe oder ein leeres, nichtssagendes Wort findet sich daher in dies sen Büchern, und von jenen Ausdrücken, die uns als solche erscheinen, muß man annehmen, daß, wie in allen übrigen Stellen, so auch in diesen ein tiefes göttliches Geheimniß verborgen sey. Wer daher glaubt, jene Bibelstellen, welche über die Geseze handeln, sehen wichtiger, als andere, welche z. B. die Geschlechtstafeln der Erzväter enthalten, ein solcher ist zu betrachten wie einer, der den ganzen Glauben abgeläugnet hat. Die Erklärung der einzelnen Gebote, die sich von Moses bis auf die spätesten Zeiten herab als Tra

*) Im Sohar I. Thl. Fol. 171 wird die nämliche Ansicht ausgesprochen. Wir bemerken hier ein für allemal, daß, so oft wir das Werk Sohar citiren, auf die kleine Amsterdamer Ausgabe vom Jahre 1704 Rücksicht genommen ist.

Mayer, Judenthum.

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