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bei der Behandlung der Gebete zur Richtschnur dienen, hier übergehen müssen.

Nach dem Abinu Malkenu wird von fünf Personen der treffende Bibelabschnitt gelesen und von einer sechsten die Haphtara vorgetragen, wobei außer den vor und nach der Vorlesung üblichen Gebeten am Neujahrstage noch Folgendes gesprochen wird.

(Beim Deffnen der heiligen Lade):

„Und es geschah, wenn die Lade aufbrach, sprach Moses: Auf Ewiger! daß sich Deine Feinde zerstreuen, und Deine Hafser fliehen vor Deinem Antlige. Von Zion geht Lehre aus, und Gottes Wort von Jerusalem. Gepriesen sey Er, der seinem Volke Israel die Thorah gegeben in seiner Herrlichkeit.“

„Ewiger, Ewiger, Gott, gnädig und barmherzig, langmüthig und reich an Huld und Treue; bewahrend die Gnade bis in das tausendste Geschlecht; verzeihend Schuld und Missethat und Sünde!"

"Herr der Welt! erfülle unsere Herzensanliegen zum Guten, und laß uns erlangen, was wir wünschen, und gewähre uns unsere Bitte, und vergib all unsere Schuld und die Schuld unserer Hausleute; gewähre uns liebevolle Verzeihung, barmherzige Vergebung, und reinige uns von Schuld, Sünde und Missethat. Erinnere Dich unser zum Guten, gedenke unser zu Heil und Barmherzigkeit. Verzeichne uns zu glücklichem und langem Leben; zu Frieden, Unterhalt und Nahrung. Und gib uns Brod zum Essen und ein Kleid zum Anziehen; und Reichthum und Ansehen und langes Leben, daß wir finnen über Deiner Thorah, und ihre Gebote halten; und Einsicht und Verstand, zu verstehen und einzusehen ihre tiefen Geheimnisse. Und sende Genesung all unseren Schmerzen, und segne all unserer Hände Werk. Und mache über uns Beschlüsse des Glücks, des Heiles und des Trostes. Und wende von uns ab alle harten Verz hängnisse. Und neige das Herz der Regierung und ihrer Räthe und Oberen für uns zum Guten. Amen, und so sey es Dir wohlgefällig. Es seyen wohlgefällig die Sprüche meines Mundes und die Andacht meines Herzens Dir, Ewiger, mein Hort und mein Erlöser!"

„Und mein Gebet zu Dir, Ewiger, in der Zeit der Gnade ist: Gott, in der Fülle Deiner Huld erhöre mich mit Deinem wahrhaftigen Heile!"

Nach vollendeter Vorlesung wird Schofar geblasen. Dieses Blasen, welches auf einem tiefen Geheimnisse. beruht, ist nicht bloß

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durch Moses geboten, sondern die Propheten sprechen an vielen Stellen davon und bezeugen, daß es von den Israeliten nicht bloß in allen Zeiten beobachtet, sondern auch für ein Geheimniß voll tiefer Bedeutung und besonderer Wirksamkeit gehalten wurde. III. Mof. 23, 24. Im fiebenten Monate, am ersten des Monates sey euch eine Feier, ein Gedächtniß (Tag) des Trompetensch alles, heilige Berufung." IV. Mos. 29, 1: „Und im siebenten Monate am ersten des Monates sollt ihr heilige Berufung haben: ein Tag des Posaunenschalles sey es euch." IV. Mos. 10, 9 und 10: „Und so ihr zum Kampfe ziehet in eurem Lande wider den Dränger, der euch bedrängt, so sollt ihr schmettern mit den Trompeten (Schofar), und eurer wird gedacht werden vor dem Ewigen, eurem Gotte, und euch wird geholfen von euren Feinden. (10) Und an eurem Freudentage — — — stoßet in die Trom peten." Mit diesen Stellen übereinstimmend lauten Joel 2, 1 und 15, Hosea 5, 8, Ps. 47 und 89 2c.

Wie wir bereits fagten, beruht das Schofar - Blasen auf einem religiösen Geheimnisse *), und auch Maimonides rechnet es unter jene Gefeße des israelitischen Volkes, deren göttlichen, höheren Grund und Bedeutung der menschliche Verstand gar nicht, und deren natürliche Ursache und Wichtigkeit nur im Allgemeinen bezeichnet und mehr nur geahnt und gefühlt, als klar ausgesprochen werden können. Nach seiner Ansicht jedoch soll der eigenthümliche und durchdringende Ton des Hornes gleichsam wie jener Posaunenschall, der die Ges schlechter der Erde dereinst vor dem Richterstuhle Gottes versammeln wird, auferwecken aus dem Schlafe der Sünden, der Sorglosigkeit und des Leichtsinnes jeglichen Israeliten, ihn an das Gericht erinnern, dem Niemand sich entziehen kann, und so in ihm das Gefühl schmerzlicher Reue, den Vorsah ernstlicher Besserung und Genugthuung anregen. **)

Die Cabbalisten, vorzüglich Simon ben Jochai und Isaak Luria, reden an nicht wenigen Stellen ihrer Schriften von diesem Geheimnisse. Ersterer erklärt aber die Wirkungen des Schofar- Blasens abweichend von der Ansicht des Maimonides. Nach seiner Meinung wird nämlich durch das Blasen die Milde und Liebe erregt

* Josua 6.

**) Maimonides I. Thl. 3. Abschn. der Buße §. 4.

und ihre Herrschaft herbeigerufen, die Strenge aber und der Einfluß des Satans vernichtet oder wenigstens unschädlich gemacht. *)

Ein jeder Ifraelite muß am Neujahrstage das Schofar - Blasen hören; nur Frauen, Kindern und Dienstboten ist eine Ausnahme ges stattet. Fällt jedoch das Neujahrsfest auf einen Sabbath, so haben die Gefeßlehrer insoferne in Bezug auf das Schofar-Blasen eine Aenderung eintreten zu laffen für gut befunden, daß nämlich zur Zeit des Tempels nur in diesem geblasen wurde, außer demselben aber nicht. Da es jedoch heut zu Tage keinen Tempel mehr gibt, so fällt in diesem Falle, wenn nämlich Sabbath und Neujahr an Einem Tage gefeiert werden, das Schofar-Blasen ganz weg. Die Ursache dieser Milderung des biblischen Gesezes liegt in dem Umstande, daß man am Sabbathe sich beim Blasen leicht gegen eines der vielen Verbote verfehlen könnte, die zur Feier dieses Tages festgesezt sind. Obschon nämlich beide Gebote, den Sabbath zu heiligen und Schofar zu blasen, biblisch sind, so ist doch die Sündenschuld, die man sich durch Nichtbeobachtung derselben zuzieht, in beiden Fällen eine besondere. Wer den Sabbath nicht hält, ihn entheiliget, übers tritt ein Verbot, wer Schofar zu blasen unterläßt, erfüllt ein Gebot nicht. Aber ein Gebot nicht zu üben wird nach der Lehre der Talmudisten bei weitem nicht so strenge bestraft, als die Uebertretung eines Verbotes; denn auf dieses, die Entheiligung des Sabs bathes, ist die Strafe der Steinigung geseßt, während die Nichtübung eines Gebotes mit einem Opfer gesühnt werden kann.

Das Instrument, womit man Schofar bläst, ist ein BocksHorn, und zwar, wie die Talmudisten sagen, deßhalb ein solches, damit die Kinder Israels erinnert würden an jenes Böcklein, welches Gott dem Abraham anstatt seines Sohnes Isaak zu opfern befahl. Wahrscheinlich wird diese Meinung besonders dadurch, daß am Neujahrstage auch in den verschiedenen Gebeten oftmals dieses Creignisses gedacht wird. Das Horn darf aber keine Deffnungen haben, als nur die allernothwendigsten, nämlich die zwei, welche zur Hers vorbringung eines Tones unumgänglich erforderlich sind. Ueberdieß darf es nicht gestohlen oder sonst wie auf eine unrechtmäßige Weise erworben seyn. Dreißigmal soll nach talmudistischer Angabe in's

*) Sohar II. Thl. Fol. 184, 237, 251 und 257. III. Thl. Fol. 18.

Horn gestoßen werden, jedoch wird dieses nicht überall auf gleiche Weise beobachtet.

Luria und mit ihm andere Cabbalisten behaupten, es sey von großer Wichtigkeit und Verdienstlichkeit, wenn man vor dem SchofarBlasen Sohar III. Thl. Fol. 99 und 100, wo von III. Mof. 23, 24 die Rede ist, lesen würde. Deßgleichen soll man nach seiner Ansicht den 47. Psalm vor dem Blasen sieben Mal fagen. Der gewöhnliche Segen aber, welcher vor dem Schofarblasen gesprochen wird, ist folgender:

„Zur Anerkenntniß der Ewigkeit des Heiligen und Gepriesenen bin ich bereit zu erfüllen das Gebot unseres Schöpfers, den Schofar zu blasen (die Einzelnen in der Gemeinde sagen: den Schall des Echofar anzuhören) an diesem Tage, wie vorgeschrieben ist in Deiner Thorah: Ein Tag des Posaunengeschmetters sey es euch.“

„Gepriesen seyft Du, Ewiger, unser Gott, König der Welt! der Du uns geheiliget durch Deine Gebote, und uns geboten haft, anzuhören den Schall des Schofar."

„Gepriesen seyst Du, Ewiger, unser Gott, König der Welt! der Du uns bei Leben und Gesundheit erhalten, und uns diese Zeit hast erreichen lassen."

Wenn die dreißig Töne geblasen werden, nennt der Rabbiner einen jeden Ton, welcher geblasen werden soll, in hebräischer Sprache. Nach dem Blasen des Echofar sagt man:

"Heil dem Volke, das den Posaunenklang kennt, Ewiger, im Lichte Deines Antliges wandeln sie. In Deinem Namen jubeln sie den ganzen Tag, und in Deiner Gerechtigkeit sind sie erhöhet. Denn Du bist die Zierde ihrer Macht, und durch Deine Gnade ist hoch unser Horn. *)

Obschon der Neumond, wie natürlich, und das Neujahr immer auf Einen Tag zusammenfallen, so wird doch weder in den bis jezt behandelten Gebeten am Neujahr Erwähnung vom Neumonde gemacht, noch geschieht es beim Minchagebete; allein zur Zeit des Tempels wurde am Neujahrstage auch das Opfer, welches an den Neumonden gebräuchlich war, dargebracht.

Von besonderer Wichtigkeit ist die cabbalistische Erklärung einer

*) Pf. 89, 16, 17 und 18. Luria hat zuerst diese drei Verse nach dem Schofar Blasen zu sprechen angeordnet.

Stelle aus den Psalmen, wo gesagt wird, man solle an den Neumonden Schofar blasen. „Stoßet am Neumond in die Posaune, am Monatsbeginn zu unserem Festtage."*) Sohar III. Thl. Fol. 98 u. f. w. überseßt diese Stelle also: Blaset an dem Tage, an welchem der Mond verhüllt ist, (und die Welt vor dem gerechten Gerichte Gottes steht) Schofar. Da im Sohar unter dem Ausdrucke: blaset an dem Tage das Neujahrs- Fest verstanden ist, so ist es auffallend, wie dann dieser Tag näher dadurch bezeichnet werden soll, daß beigesezt ist: an welchem der Mond verhüllt ist. Ist etwa der Mond nur an dem Neumond- Lage, an welchem Neujahr ist, verhüllt, und nicht auch an allen übrigen Neumonden? Uebers dieß ist selbst der Ausdruck verhüllt nicht durchaus passend, da man ja doch wenigstens einen kleinen Theil des Mondes sehen kann. Im Talmud wird zu diesem Psalm eine andere Erklärung gegeben; es heißt nämlich dort also: Kein Feiertag fällt auf den Tag des Neumondes, als das Neujahrsfest; alle anderen treffen meistentheils auf die mittleren Tage der Monate. Die citirte Stelle aus dem 81. Psalm gibt hiefür den Beweis, denn sonst könnte es nicht heißen: am Tage unseres Festes, d. h. des Neujahres. **) Faßt man die Bedeutung des Wortes, auf welche es hier vor Allem ankommt, in's Auge, so werden wir finden, daß sich die Bibel desselben in doppelter Bedeutung bedient. In der angeführten Stelle ist der leßte Buchstabe des genannnten Wortes ; in den Sprüchwörtern Salomons ***), wo es sich wieder findet, ist der lezte Buchstabe ein N. In dieser Stelle lautet die Uebersehung des Wortes ND: gewiß, bestimmt, festgesezt; wohingegen das Wort im 81. Psalm mit: verhüllt, verborgen, bedeckt gegeben werden muß. †) Sohar Chadasch führt, da er vom Schofar-Blasen spricht, beide Stellen an, und bezieht sie, ohne sich hierüber weiter zu erklären, auf das Neujahrsfest. — Nach der Ansicht der Talmudisten und Cabbalisten werden am Neujahrstage vorzüglich Stolz, Verläumdung . gerichtet; durch das Schofar-Blasen aber würden diese Sünden gefühnt, natürlich wenn man mit der äußeren Ceremonie innige Reue,

*) Pf. 81, 4.

**) Talm. Trakt. Neujahr.

***) Sprüchw. 7, 20.

†) Sohar III. Thl. Fol. 100.

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