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hat Gott erkoren, und hat dir verliehen die Thorah, das Geschenk aus der Wüste her."

Nebst diesen Gebeten werden noch die bei den übrigen Vorlesungen gebräuchlichen gesprochen.

Ehe wir vom Laubhüttenfeste enden, wollen wir noch einiger besonderer Ansichten erwähnen, welche frühere israelitische Gelehrte in Betreff dieses Festes aussprachen, da sie, wie wir glauben, ihres allgemeinen Charakters wegen, nicht ohne Interesse seyn dürften. Im Buche Midrasch Raba werden die Menschen in Hinsicht auf ihr Verhältniß zum Geseze und dessen Erfüllung in vier Klassen eingetheilt und diese mit den vier Gewächsen, die man an dem Laubhüttenfeste zum Zeichen der Freude in den Händen halten soll, verglichen. Ein Theil der Menschen nämlich übt zwar mit Gewissenhaftigkeit die Pflichten, welche ihm die Gesellschaft, der Verkehr mit andern auferlegt (wir würden sagen, die Polizeigeseße), und dieser hat gleich dem Palmzweige zwar Geschmack, aber keinen Geruch. Ein anderer Theil übt sorgfältig alle Pflichten gegen Gott, verrichtet Gebete und Opfer, ist häufig in der Synagoge 2c., allein in menschlichen Dingen ist ihm kein Geseß zu heilig, das er nicht zu verlegen und zu übertreten wagte. Jene Menschen, die zu dieser Klasse ge= hören, stehlen und betrügen, verläumden und rauben Ehre und guten Namen, und diese gleichen der Myrthe, die zwar Geruch, aber einen üblen Geschmack hat. Nur Wenige vereinigen beides, Erfüllung der Pflichten gegen Gott und gegen die Menschen, und diese gleichen der Frucht des Paradies - Apfelbaumes, die Geschmack und guten Geruch in sich vereiniget. Eine vierte Klaffe von Menschen aber kümmert sich weder um das Eine noch um das Andere, weder um Gott noch um die Menschen, und diese gleichen den Bachweiden; sie haben weder Geschmack noch Geruch, d. h. sie sind nuglos und wie todt für die menschliche Gesellschaft. Soll man sie also, eben weil fie so beschaffen sind, ausrotten aus dem Volke? Nein; der Umstand, daß man nach einer alten Ueberlieferung die Myrthen- und PalmenZweige mit den Bachweiden - Zweigen in einer Hand halten soll, zeigt an, daß man auch die ganz Schlechten in der Masse des Volkes dulden solle, da man ja von ihnen die Hoffnung nicht aufgeben darf, daß vielleicht auch sie sich nach dem Besseren zukehren und Gutes wirken möchten. *)

*) Nach der Ansicht der Talmudisten sagt II. Mof. 30, 34 und 35 dasselbe.

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Im Talmud wird auf das Laubhüttenfest besonders deßhalb auch ein großes Gewicht gelegt, weil durch die rechte Beobachtung desfelben die Israeliten ihre Ehrfurcht gegen die göttlichen Geseze überhaupt im hellsten Lichte zu zeigen vermöchten. *) Folgende Erzählung, welche dabei angeführt wird, soll dieses versinnlichen. Nach der Ankunft des Messias werden alle Völker der Erde die Größe und die Belohnung, welche den treuen und ausdauernden Israeliten zu Theil werden wird, sehen. Da nun werden die Nationen durch den Messias bei Gott die Frage machen lassen: Warum werden denn wir nicht der geringsten Belohnung gewürdiget? Gottes Antwort aber wird seyn: Deßhalb, weil die Israeliten die Geseße, die ich ihnen gegeben, treu und sorgfältig beobachtet haben. Du hast aber diese Gebote, werden die Völker entgegnen, nur den Israeliten gegeben, und nicht uns. Hättest Du auch uns dieselben verliehen, wir würden sie nicht weniger geehrt und erfüllt haben, als jene, und wenn Du einen Versuch mit uns, wenn auch in den härtesten Dingen, machen würdest, so könntest Du die Wahrheit unserer Rede finden. Und Gott wird ihre Bitte gewähren und sagen: Ich werde euere Treue an einem leicht zu erfüllenden Gebote prüfen, und befehle euch deßwegen, das Gebot von dem Laubhüttenfeste zu beobachten. Damit werden die Völker zufrieden seyn und voll Freude sogleich Hütten errichten und darin nach der Vorschrift wohnen. Allein Gott wird dann eine brennende Hiße eintreten lassen, und die Nationen werden kleinmüthig und verzagt über Gott murren, daß er sie also quäle, die Hütten verlassen, und so zeigen, daß sie jener Erhöhung unwerth find, die den Israeliten geworden. Denn obschon es auch diesen erlaubt ist, im bezeichneten Falle, nämlich bei unerträglicher Hiße, die Laubhütten zu verlassen, so thun sie es in ihrer Ergebung gegen Gott und seine Schickungen und mit Betrübniß und Kummer erfüllt, daß sie seine Geseze nicht erfüllen könnten, während es jene, nämlich die übrigen Nationen, im Unwillen und mit Murren -über den göttlichen Willen thun.

,,Nimm die Spezereien: Nakte und Onyx und Galban, Spezereien und reinen Weihrauch; jedes sey gesondert für sich. Und mache daraus ein Räucherwerk, eine Mischung, - wohl durchgerührt,

rein, heilig."

*) Talm, Trakt. vom Gößendienst Fol. 7.

S. 10.

Das Einweihungs- oder Channukah-Fest.

Am 25sten Tage des Monates Kislev feiert man das Fest der Reinigung, Wiedereinweihung des Tempels. Während der syrischen Herrschaft wurde auf dem Altare des Tempels Gögendienst getrieben, die heiligen Geräthschaften geraubt oder zertrümmert. Als aber die Maccabäer die Oberhand wieder bekommen hatten, war ihre erste Sorge, den Tempel wieder zu reinigen und den heiligen Dienst in demselben wieder herzustellen. Man schaffte deßhalb den Altar, der durch Gößendienst verunreiniget war, aus dem Hause des Herrn, baute einen neuen, und weihte dann unter Frohlocken und verschiedenen Festlichkeiten den Tempel wieder ein. *) Dabei hatte fich aber folgendes Wunder ereignet. Im Tempel brannten, wie bekannt ist, auf dem großen Leuchter immer sieben Lampen, zu deren Unterhaltung nur das beßte, durch Nichts verunreinigte Del genommen werden durfte. **) Dieses Del wurde, wenn es der Hohepriefter für tauglich befunden hatte, in Fläschchen gethan, die mit dem Siegel des Hohenpriesters bezeichnet und verschlossen waren. Allein während der syrischen Gräuel waren auch diese Fläschchen mit dem heiligen Dele entweder zerbrochen oder geraubt worden. Als daher unter den Maccabäern der Dienst im Tempel wieder geordnet wurde, so war man in keiner geringen Verlegenheit wegen des Mangels des heiligen Deles. Doch in dieser Verlegenheit fand man noch ein Fläschchen mit dem Siegel des Hohenpriesters versehen und das her noch brauchbar zum heiligen Dienste. Allein die darin enthaltene Quantität Deles war so geringe, daß höchstens eine Nacht lang die Lampen unterhalten werden konnten, in welcher Zeit es unmöglich war, neues Del auf die vorgeschriebene Weise zu bereiten. Doch fiehe! die Nacht war vorüber, und die Lampen brannten noch immer und keine Abnahme des Deles war zu bemerken. Dieses dauerte so lange, bis hinlänglicher Vorrath des reinsten und zum Tempelgebrauche dienlichen Deles herbeigeschafft war, nämlich acht Tage und Nächte. Zum Andenken nun an die Wiedereinweihung des Tempels

*) 11. Maccabäer 4, 44 - 59.

**) II. Mos. 27, 20.

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und die Befreiung von syrischer Herrschaft, sowie an das Wunder, das Gott so sichtbar vor Aller Augen wirkte, feierte man gleich Anfangs nach diesem Vorfalle das Einweihungs- Fest. Zur Erinnerung an das dabei geschehene Wunder zündete man während der Festesdauer eine gewiffe Anzahl von Lampen an, und zwar in der ersten Nacht eine Lampe, in der zweiten zwei, und so fort, bis nach Ablauf des achten Tages acht Lampen brannten. So oft eine neue Lampe angezündet wird, spricht man folgenden Segen:

Gepriesen seyft Du, Ewiger, unser Gott, König der Welt! der Du uns geheiliget durch Deine Gebote und uns geboten haft, anzuzünden das Licht von Channukah.”

"

Gepriesen seyft Du, Ewiger, unser Gott, König der Welt! der Du Wunder gethan haft für unsere Väter, in jenen Tagen, um diese Zeit."

(Am ersten Abende wird noch hinzugefeßt):

„Gepriesen seyft Du, Ewiger, unser Gott, König der Welt! daß Du uns bei Leben und Gesundheit erhalten, und uns haft erreichen lassen diese Zeit."

Nach dem Anzünden spricht man:

„Diese Lichter zünden wir an (zum Andenken) an die Zeichen und Siege und Wunder, die Du gethan für unsere Väter durch Deine heiligen Priester. Und während der acht Channukah - Tage find diese Lichter heilig und es ist uns nicht erlaubt, Etwas dabei zu verrichten, sondern wir sollen sie nur ansehen, Deinen Namen zu preisen für Deine Zeichen und Siege und Wunder."

„Schußwehr, Hort meines Heiles, Dir geziemet Lobgesang. Er erstehe meiner Andacht Stätte, und dort wollen Dank wir opfern. Zur Zeit, da Du ein Würgen bereitest dem höhnisch grinsenden Feinde, dann vollende ich mit Lied und Sang die Weihe des Altares. Von Leiden satt war meine Seele; in Kummer schwand meine

Kraft; mein Leben verbitterten sie durch harten Druck, in der Knechtschaft der Aegypter. Aber Er mit gewaltiger Hand führte heraus fein Eigenthum; das Heer Pharao's und sein ganzer Stamm sanken . wie ein Stein in die Tiefe. - Nach seiner heiligen Tempelstätte brachte Er mich, doch auch dort fand ich keine Ruhe; es kam der Zwingherr und trieb mich in's Elend, weil den fremden Gößen ich gefröhnt, und im Wahnsinne Weinopfer ihnen gespendet. Kaum war ich hinweggezogen, da kam das Ende Babels, und von Seru

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babel geführt, ward mir Rettung nach Verlauf von siebzig Jahren. Fällen wollte die hochstämmige Cypreffe der Agagi, Sohn des Hamdata, aber es ward ihm zum Fallstrick, und sein Hochmuth ward gebeugt. Des Benjaminiten Haupt erhobst Du, und des Feindes Name tilgtest Du; er sammt seinen mächtigen Söhnen wurden an den Pfahl gehängt. Die Jonier rotteten sich wider mich damals, in den Tagen der Hasmonäer, und brachen nieder meine bethürmten Mauern, und entweiheten alles heilige Del; aber an dem Reste im Delkruge geschah ein Wunder den der Rose Verglichenen (Israel). Da verordneten die Weisen acht Tage zu Dank- und Lobgesängen." —

Gewöhnlich stellt man die Lampen in die Nähe des Einganges im Wohnzimmer, und wie bereits im Gebete erwähnt ist, darf man sich des Lichtes derselben zu keiner Verrichtung bedienen. *)

Die Gebete find wie an den sonstigen Wochentagen, mit Ausnahme eines kleinen Zusages, den wir bereits bei den achtzehn Artifeln S. 62 auffeßten. Ausnahmsweise werden auch die Psalme 113-118 wie an den hohen Feiertagen gesprochen. Nach dem Gebete ist die Vorlesung der Bibel. —

S. 11.
Das Purimfest.

Am vierzehnten Tage des 12ten Monates - Adhar wird das Amons- oder Purimfest gefeiert. In einem Schaltjahre, wo zu den gewöhnlichen zwölf Monaten noch ein dreizehnter Vaad= har hinzutritt, wird das Purimfest erst in diesem gefeiert, im zwölften Monate aber das Fest nur insoferne berücksichtiget, daß kein Trauergebet verrichtet und nicht gefastet wird. Das persische Wort Pur bedeutet Loos hier nicht gleichbedeutend mit Schicksal. Folglich könnte man Purimfest im Deutschen etwa auch durch: „das

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*) Nach dem Ausspruche des Talmud soll ein jeder Israelite, selbst der Aermste nicht ausgenommen, die Ceremonie mit den Lampen verrichten. Das Oel, welches einmal zur Unterhaltung des Lichtes bestimmt ist, darf, wenn vielleicht nicht der ganze Vorrath während der acht Tage verbraucht worden ist, zu keinem andern Zwecke mehr verwendet werden. Ebenso ist jenes Del, und sollte die Masse desselben noch so groß seyn, zu profanem Gebrauche untauglich, in welches eine größere oder geringere Quantität des für das Channuka-Fest bestimmten Deles gekommen ist.

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