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Feiertage aufhören und die Propheten ihre Bedeutung verlieren würden, denn die Ursache, der Zweck beider, Einigung und Ermahnung dazu, fällt bei allgemeiner Eintracht weg. Das Purimfest aber, d. h. das Fest der Einigung, muß bestehen, und zwar nicht ein solches, das im Laufe der Jahre immer wiederkehrt und nur eine kurze bestimmte Zeit dauert, sondern ein höheres, geistiges Purimfest wird dann nach dem Ausspruche des Propheten und des Talmud seyn, ein Purimfest, das alle Tage dieser Zeitlichkeit hindurch dauert und gefeiert wird.

S. 12.

Die Sabbathe vor Ostern.

Die Sabbathe, welche vor Ostern fallen, haben besondere Namen und ein jeder seine eigene Bedeutung.

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1. Der erste dieser Sabbathe, welcher am Ende des cilsten Monates Schewat fällt, heißt Sabbath Scheqalim. So lange nämlich der Tempel bestand, mußte ein jeder Israelite Anfangs des Monates Adar einen halben Seckel *) Lösegeld für sich geben. Nach der ersten Zerstörung Jerusalems sollte man nach der Vorschrift der Gesezlehrer dieses Lösegeld noch deßhalb fort entrichten, weil Amon dem Könige Ahasveros gerade so viel Geld für die Israeliten bot, als die Gesammtsumme des Lösegeldes betrug, welches das Volk dem Moses zur Stiftshütte gegeben hatte. Nach dem Talmud sprach Gott, als Amon dem Könige diese Summe geben wollte: „Ich habe den Israeliten ein Geseß gegeben, nachdem sie sich schon vor langer Zeit mit der nämlichen Summe ausgelöst haben." Daß man aber gerade einen halben Seckel geben sollte, scheint uns deßwegen angeordnet worden zu seyn, um anzudeuten, daß nicht Einer eine Gesammtheit bewirke, nicht Einer etwas vermöge, sondern nur durch das Zusammenwirken Aller, durch Einigkeit in Gesinnung und That etwas Großes zu Stande zu bringen und die Kraft und Macht zu behaupten seyen. Heut zu Tage gibt man diese Münze, welche,

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*) Der Seckel war eine Silbermünze, die laut der Bibel so viel wägen mußte als 320 Gerstenkörner. Die Gelehrten vergrößerten aber das Ge: wicht auf 384 Körner, weil die Schwere derselben nicht immer dieselbe ist.

da fie der Regel nach die Hälfte einer größern feyn soll, den Namen „Halb“ hat, gewöhnlich den Armen.

Gemäß der Stelle bei II. Mos. 38, 27 scheint die Ansicht nicht unwahrscheinlich zu seyn, daß von den Beiträgen, welche zuerst von den Israeliten auf die bezeichnete Weise geleistet wurden, vor Allem die Thürschwelle der Stiftshütte sey gebaut worden, gleichsam um anzudeuten, daß, wie die Thürschwelle von allen Eintretenden mit Staub besudelt und mit Füßen getreten werde, und dabei stumm bleibt, so auch der Israelite bei Unglück und Verfolgung seinen Mund nicht zur Klage öffnen solle.

II. Der Sabbath unmittelbar vor dem Purimfeste, genannt Sabbath Zachor, soll, wie das angeführte hebräische Wort besagt, die Israeliten an Amalek erinnern. Nach der gewöhnlichen Vorlesung wird V. Mos. 25, 17, 18 und 19 vorgetragen. Des Folgenden wegen sind wir veranlaßt, diese Verse hier auszuschreiben: (17) „Gedenke, was dir Amalek gethan auf dem Wege bei eurem Auszuge aus Aegypten; (18) der dich traf auf dem Wege, und deinen Nachtrab erschlug, all die Schwachen hinter dir, — du aber warst matt und müde; und fürchtete Gott nicht. (19) Und es soll geschehen, wenn der Ewige, dein Gott, dir Ruhe schafft von all deinen Feinden rings herum in dem Lande, das der Ewige, dein Gott, dir als Bes fiz gibt, es einzunehmen, sollst du auslöschen das Gedächtniß Amalek's unter dem Himmel. Vergiß nicht!" Es frägt sich, zu welchem Zwecke gerade diese Verse vor dem Purim feste gelesen werden sollen. Folgendes wird diesen Umstand aufklären. Amon stammt von Agag, dem Könige der Amalekiter, welchen Saul verschonte *); Esther und Mordachai stammen von Saul, und dieser aus dem Stamme Benjamin. **) Die Sünde, welche Saul gegen Gott am ganzen Volke that, sollten Esther und Mordachai fühnen und beffern. Bekannt ist, worin diese Sünde des Saul bestand; er hatte nämlich den König der Amalekiter lebendig gefangen und alle Unterthanen und Habe desselben waren in seine Hände gefallen. Allein gegen den Befehl Gottes verschonte Saul den König und ließ das schönste Vieh unter dem Vorwande, es dem

*) Esther 3, 1.

**) Ebend. 4, 14 und 2, 5.

Herrn zu opfern, am Leben. *) Dem Anscheine nach ist dieses Dawiderhandeln Saul's gegen den Willen Gottes nichts weniger, als eine Sünde; denn Barmherzigkeit und Scheue vor unnöthigem Blutvergießen waren gewiß die Motive seines Handelns. Allein gerade darin liegt die Größe seiner Schuld und die Rechtfertigung für Samuel, welcher denselben nicht ohne göttliches Geheiß erschlug. Gott befiehlt, nicht zu schonen, und Saul verschont; Gott sagt, Unheil sey von den Amalekitern für Israel von Anfang an gekommen und werde kommen, so lange Einer derselben am Leben sey; Saul meint, Ein Mann sey dem Volke unschädlich; ja das Vich der verfluchten Nation zu erhalten, würde Gott sogar wohlgefällig seyn. Ist das nicht Ueberschägung seiner selbst, und hat nicht Saul dadurch, daß er sich über Agag erbarmte, während Gott kein Erbarmen für ihn hatte, seine Barmherzigkeit über Gottes Barmherzigkeit geseßt, und dadurch gleichsam das göttliche Wesen, so viel an ihm lag, vernichtet? **)

III. Am dritten Sabbathe, dem ersten nach dem Purimfeste, liest man IV. Mof. 19. Er führt auch den Namen Sabbath Para, d. h. der rothen Kuh, und zwar deßhalb, weil man sich zu diefer Zeit des kommenden Osterfestes wegen von allen Unreinigkeiten, Sünden und Vergehungen zu reinigen hatte, und dieses, wie bekannt ist, nach göttlicher Anordnung durch die Asche einer rothen Kuh geschah.

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IV. Der legte Sabbath des Monates Adar wird genannt Sabbath Hahhodesch oder Sabbath des Neumondes. Nach der gewöhnlichen Vorlesung wird noch II. Mos. 12 vorgetragen. Ueber diesen Punkt ist man aber nicht einig, da ein Theil behauptet, es

*) In Bessarabien an der türkischen Grenze hin wohnen noch heut zu Tage zerstreut einige Tausend Familien, die man mit vieler Wahrschein lichkeit als Abkömmlinge Amon's betrachten kann. Obschon jezt Christen, haben sie doch den Haß der Amalekiter gegen die Juden bewahrt. Der Verfasser besuchte sie selbst, und fand die Wahrheit dessen, was man ihm von denselben erzählt hatte, bestättiget. Das Purimfest der Juden ist ihnen ein Trauertag, der Fasttag zum Andenken an Jerusalems Zerstös rung ein Freudenfest. Die Juden nennen sie und sie selbst geben sich den Namen Fiß, ein Wort, dessen Bedeutung ausrotten, vertil. gen ist. 11. Mos. 17, 14. Dieser Name schon dürfte auf ihre Abstams mung nicht undeutlich hinweisen.

**) I. Sam. 15, 9.

fey ein mosaisches Gefeß, daß ein jeder Israelite diesen Bibelabschnitt lese oder lesen höre, ein anderer Theil zwar nicht das legtere, was nämlich das Lesen anbelangt, geradezu läugnet, aber die Anordnung durch Moses bestreitet.

V. Der Sabbath unmittelbar vor dem Osterfeste führt den Namen großer Sabbath", und zwar deßwegen, weil an diesem Tage für das israelitische Volk ein großes Wunder geschah. Unter der Menge der Gottheiten, welche von den Aegyptern verehrt wurden, befand sich auch ein Lamm. Nun aber mußten die Israeliten nach dem ihnen gegebenen Geseze das Osterlamm schlachten. Um von der Reinheit der zu schlachtenden Lämmer sich völlig überzeugen zu können, nahm man auch damals schon dieselben einige Tage vor dem Feste in das Haus. *) Die Aegypter fahen dieses und es konnte ihnen auch nicht entgehen, wie das ihnen verhaßte Volk eine ihrer Gottheiten tödtete, und dennoch fielen sie über dieselben nicht her, und mordeten sie nicht. Zum Andenken an diese wunderbare Rettung nennt man den Sabbath vor Ostern den großen. Das Ereigniß selbst verliert nichts durch den Umstand, daß die Aegypter, bereits eingeschüchtert durch die vorangehenden Plagen, vielleicht es nicht wagten, in der bezeichneten Art gegen die Ifraeliten aufzutreten; denn auch damals wollte man sie noch nicht ziehen lassen; ja Pharao sagt dem Moses geradezu, daß er sich nicht vor seinem Angesichte solle sehen lassen, was deutlich genug zeigt, wie die Aegypter bis zum Ende, nämlich bis zur Vertilgung aller Erstgeburt, ihre Gesinnung den Israeliten gegenüber nicht änderten.

Die Fasttage.

S. 1.

Von den Fasttagen überhaupt.

Wir theilen die Fasttage zur bequemeren Uebersicht in strenge und leichte ein. Der ersteren sind vier, und zwar kann man drei

* In späteren Zeiten geschah dieses nach einer allgemein giltigen Einrichtung vier Tage vor Ostern, und zwar am Sabbathe vor diesem Feste, weil die Befreiung aus Aegypten in der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch geschah.

derselben als Trauertage über unglückliche Ereignisse, welche die ganze Nation betrafen, einen aber als einen Tag der Buße und Trauer über die menschliche Sündhaftigkeit bezeichnen. Der Unterschied zwischen strengen und leichten Fasttagen besteht darin, daß die Enthaltsamkeit von Speisen und Getränken an den ersteren unbedingt Allen ohne Ausnahme geboten ist *), und zwar unter einer schweren Sünde, an den leichten Fasttagen hingegen auch nicht dringende Verhältnisse, wie z. B. leichtes Unwohlseyn 2c., schon hinreichend sind, von dem Fastengebote entbunden zu werden, ohne sich dadurch eine Gesezes-Uebertretung zu Schulden kommen zu lassen. Die fünf Bücher Mosts enthalten bloß, wie natürlich, das Gebot, am Versöhnungstage zu fasten; außerdem aber fann man aus ihnen nicht ersehen, ob zu fasten nüßlich und verdienstlich, oder in manchen Fällen sogar Pflicht sey. Allein die Bücher der Propheten weisen an vielen Orten nicht bloß auf die Verdienstlichkeit des Fastens hin, sondern an einigen Stellen, wie z. B. Zacharias 8, 9, und bei besonderen Ereignissen ist auf's klarste die Verpflichtung, zu fasten, ausgesprochen. Unter Fasten versteht man nach israelitischer Ansicht aber die gänzliche Enthaltung von Speisen und Getränken. Etwas jedoch zu kosten, um etwa den Geschmack zu prüfen, ist nach einer Andeutung des Propheten Jonas **) erlaubt; nur darf das Gekostete nicht hinuntergeschluckt, sondern es muß wieder aus dem Munde genommen werden."

Alle Fasttage beginnen, mit Ausnahme des einzigen am neunten Tage des Monates Abh, erst beim Sonnenaufgang und dauern bis zur Erscheinung des Abendsternes. ***) Fällt ein Fasttag auf

einen Sabbath, so verlegt man ihn auf den folgenden Tag (Sonntag).

*) Es versteht sich von selbst, daß, wenn das Fasten Todesgefahr bewirken könnte, von dieser Verpflichtung Umgang genommen werden darf. **) Jonas 3, 5 und 7. Maimonides I. Thl. 4. Abschn. vom Fasten 2. §. sagt: Nicht das Fasten wirkt etwas, sondern die Buße. Durch das Fasten soll nur der Körper gedemüthiget, der Geist aber erhoben werden, damit er sich bessern und über den Körper herrschen möge. Jonas 3, 10 sagt deßhalb: „Und da Gott ihre Werke sah, daß sie umgekehrt waren von ihrem bösen Wandel, da bedachte sich Gott wegen des Uebels, das er geredet hatte, ihnen zu thun, und that es nicht."

***) Um zu verhüten, daß man zu frühe Etwas genießen möchte, wartet man gewöhnlich so lange, bis drei Sterne am Himmel wahrgenommen werden können.

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