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dition fortgepflanzt hat, ist so zu halten wie die fünf Bücher Mosis selbst, denn sie stammt gleichfalls unmittelbar von Gott selbst. IV. Mos. 16, 28.

IX. Die Geseze und die Tradition des Mofes dürfen als von Gott selber gegeben in keinem Punkte geändert, weder etwas hinzugesezt noch weggenommen werden. X. Gott ist allwiffend; er weiß nicht bloß im Allgemeinen, was geschieht, sondern auch die Thaten, Reden und Gedanken eines jeden Einzelnen, und zwar nicht erst, wenn der Mensch diese Acte der freien Willensthätigkeit vollzieht, sondern von Ewigkeit her. *)

*) Gott weiß Alles, die geringste Handlung und den leisesten Gedanken des Menschen von Ewigkeit her. Diesem Saße gemäß kann es dem Anscheine nach keine Freiheit des Menschen geben; denn was der unwandelbare Gott weiß, das muß geschehen. Allein daß des Menschen Handeln dennoch frei ist, kann nicht allein durch die Vernunst nachgewiesen werden, sondern die Bibel, d. h. Gott selbst, spricht mehrmals diese Wahrheit aus. V. Mos. 31, 16 spricht Gott zu Moses also: ,,Dieses Volk - die Israeliten wird fremden Göttern nachhuren, und wird mich verlassen, und den Bund brechen, den ich mit ihm gemacht habe. V. 17. So wird mein Zorn ergrimmen über sie zu derselben Zeit und ich werde sie verlassen, und mein Antliß vor ihnen verbergen, daß sie verzehrt werden, und viel Unglück und Angst wird sie treffen." Gott droht also den Kindern Israel Strafe für Sünden, die sie nach der obigen Annahme doch thun mußten. Allein wenn diese Annahme schon an und für sich der Gerechtigkeit Gottes widerspricht, so wird sie völlig entkräftet durch die folgenden Verse. Dann werden sie sagen: „Weil Gott nicht in meiner Mitte ist, so hat mich dieses Uebel alles getroffen.“ Die Israeliten werden nämlich sagen, dieses Uebel hat uns nur deßhalb getroffen, weil Gott um uns nicht wußte, weil er unsere Sünden nicht vorhersah. Denn wäre dieses der Fall gewesen, so hätten wir so handeln müssen und Strafe hätte uns nicht treffen können. V. 19.,,So schreibet euch nun dieses Lied auf, und lehre es die Kinder Israel und lege es in ihren Mund, daß mir das Lied ein Zeuge sey unter den Kindern Israel.“ Gott befiehlt also dem Moses, die Worte, welche er gesprochen, aufzuschreiben, daß sie ihm ein Zeuge seyen dafür, daß er die Missethat der Israeliten vorherwußte und selbst ihre Gedanken vorhersah; daß sie ferner dafür Zeugniß gäben, daß die Ifraeliten mit Freiheit sündigten und die über sie verhängte Strafe gerecht sey. Um diese Wahrheit noch mehr einzu

XI. Gott belohnt jenen, der seine Gefeße befolgt, und bestraft den lebertreter derselben. Beide, Lohn und Strafe, sind aber geistig, nicht körperlich, zugleich aber so vollkommen, daß der Mensch sich in diesem Leben keinen Begriff davon machen kann. II. Mos. 32, 33. XII. Es wird der Messias kommen, und auf ihn muß man hoffen, wenn gleich die vorberechnete Zeit seiner Ankunft schon verflossen seyn sollte. Mit dem Glauben an den kommenden Messias muß auch der verbunden seyn, daß der Erlöser aus dem Stamme Davids seyn werde. Wer dieses nicht glaubt oder daran zweifelt, ist wie ein Gottesläugner zu halten. *)

XIII. Auferstehung der Todten am jüngsten Tage.

Ueber diesen Punkt herrscht aber unter den Gelehrten selber

schärfen, wiederholt Gott im Vers 21 das Nämliche: „Denn ich weiß ihre Gedanken, mit denen sie jezt schon umgehen.“ Moses lehrte die Kinder Israel das, was ihm Gott gesagt, und gerade dieser Umstand zeigt, daß ein tiefer Sinn in den angeführten Stellen verborgen liegt; denn wenn dieses nicht der Fall ist, so brauchte das Volk keine Unterweisung, da die Sache außerdem völlig klar ist. Vor dem allwissenden Gott gibt es daher keine Vergangenheit und keine Zukunft, Alles ist vor ihm Gegenwart; deßhalb aber muß der Mensch nicht so handeln, wie er handelt, weil es Gott vorherweiß, sondern Gott weiß es nur, weil der Mensch in seiner Freiheit so handeln wird.

*) Maimonides behauptet, daß die Stelle in IV. Mos. 23, 24. sich auf den kommenden Messias beziehe. Warum gibt aber ein so ausgezeichneter Gelehrter, wie es Maimonides unstreitig war, nur gerade diese Stelle als Beweis für die Ankunft des Messias, und nicht vielmehr jene andere. in I. Mos. 49, 10, wo doch die Verheißung viel klarer ausgesprochen ist? Die Ursache dieses Umstandes scheint darin zu liegen, daß Maimonides die angeführte Stelle nicht so überseßt, wie sie gewöhnlich gege= ben wird, nämlich: „Es wird das Scepter nicht von Juda wei. chen" c., sondern daß er, wie man sie nach dem Wortsinne der hebräischen Sprache wirklich nehmen kann, dieselbe als Wunsch betrachtete und deßhalb so übersezte: Das Scepter solle von Juda nicht weichen" c. Ein Wunsch ist freilich keine Prophezeiung. Uebrigens könnte man auch annehmen, daß er die besprochene Stelle deßhalb nicht vorzog, weil sich die Umstände, die darin vorhergesagt werden, Wort für Wort bei der Erscheinung des Mensch gewordenen Sohnes Gottes zutrugen.

Streit, indem die einen sagen, die Auferstehung der Todten würde sogleich in dem Augenblicke seyn, da der Messias seine Wirksamkeit auf Erden beginnt; andere aber behaupten, die Todten würden erst später auferstehen, wenn der Messias sein Volk bereits erlöft habe. *) ·

Soviel glaubten wir vorausschicken zu müssen, bevor wir zur Behandlung der einzelnen Gebote, Gebete und Gebräuche schritten, da Vieles hin und wieder sonst als dunkel, Manches sogar als lächerlich erscheinen könnte, was es in der That nicht ist, wenn man nur in den Geist dieser Einrichtungen eindringt. —

* Nach der Ansicht des Simon ben Jochai (Soh. I. Thl. Fol. 139) wird die Auferstehung der Todten 40 Jahre nach der Ankunft des Messias seyn.

Erste Abtheilung.

Weber die Gebete im Allgemeinen.

§. 1.

Ursprung des Gebetes und dessen Begründung in der Bibel.

Die erste Spur vom Gebete findet sich in I. Mos. 18, wo Abraham für die Sodomiter bittet. In dieser Stelle aber sehen wir bloß, daß Abraham betet, nicht aber, daß das Gebet von Gott selbst angeordnet oder ihm wohlgefällig wäre. Betrachten wir hingegen das, was in I. Mos. 20, 7 geschrieben steht, so werden wir uns sogleich überzeugen, daß beides, sowohl die Anordnung des Gebetes von Gott, als auch dessen Wohlgefallen daran, in der Bibel ausgesprochen sey. In der berührten Stelle befiehlt nämlich Gott dem Abi melech, den Abraham zu bitten, daß er für ihn um sein Leben zum Herrn flehen möge, und der 17. Vers sagt uns, daß auf des Abrahams Fürbitte hin Gott alle Strafen, die er über Abimelech verhängt hatte, wieder zurücknahm. I. Mos. 32, 10 bittet Jakob den Jehova, er möge ihn retten vor seinem Bruder Esau. II. Mos. 8, 4 ersucht Pharao den Moses, er möge für ihn beten. Aehnliches enthalten folgende Stellen der fünf Bücher Mosts: II. 8, 24-26, II. 9, 28, II. 10, 17. 18. II. Mos. 15 enthält ein Preisgebet des Moses. II. 17, wo der erste Streit mit Amalek erzählt wird, betet Moses den ganzen Tag für das Volk. II. 32, 32 betet Moses für

das sündige Volk, welches dem goldenen Kalbe göttliche Ehren ́erwiesen hatte. Das Nämliche geschieht in IV. 11, 2, und in IV. 12, 13 bittet Moses Gott um Barmherzigkeit und Verzeihung für seine Schwester Mirjam *), und in IV. 14, 13-20 betet Moses wiederholt für das israelitische Volk. Neben diesen Stellen könnte man noch viele andere aus den fünf Büchern Mosis beibringen, die sich auf das Gebet beziehen. Wir begnügen uns aber, nur noch einige Terte aus den übrigen heiligen Schriften des alten Bundes anzuführen. Salomon betet bei der Einweihung des Tempels, I. Kön. 8, ein Gebet, das durch die Verse 30, 38, 41 und 44 beweist, daß bereits damals nicht bloß bei den Israeliten, sondern auch bei allen andern Nationen der Erde Gebete üblich und geboten waren. Der franke König Hiskia fleht um Gesundheit II. Kön. 19, 15. Daß Gott Wohlgefallen habe am Gebete der Frommen und es auch erhöre, zeigt recht deutlich das 20. Capitel im II. Buche der Chronif.

S. 2.

Soll man nur im Stillen, oder auch laut beten?

Aus den bisher citirten Stellen kann man nicht abnehmen, ob in den ältesten Zeiten das laute Gebet oder nur eine stille Herzensandacht üblich gewesen sey, oder welches von beiden in der Bibel als das vorzüglichere bezeichnet wird. Nach dem aber zu schließen, was die Schrift mehrmals vom Dienste Gottes sagt, daß man ihm nämlich dienen solle von ganzem Herzen, ist das stille Gebet dem lauten vorzuziehen. Darin stimmen auch die Talmudisten und der Verfasser des Sohar überein. Allein das, was in I. Sam. 1, 10-14 erzählt wird, zeigt, daß auch das laute Gebet in gewissen Fällen üblich war; denn sonst hätte Eli die Hanna, da er sie die Lippen bewegen fah, aber keinen Laut von sich geben hörte, nicht im Verdachte der Trunkenheit haben können. **)

*) Der Talmud will aus dieser Stelle schließen, daß beim Gebete für einezweite Person der Name derselben gar nicht genannt zu werden brauche. Trakt. B'rachoth Fol. 34.

**) Gerade aus dieser Stelle sucht der Talmud zu beweisen, daß das Gebet von einem Anderen nicht vernommen werden dürfe. Trakt. B’rachoth Fol. 31.

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