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Herrschaft des Satans gänzlich aufgehört habe, daß seine Macht vernichtet sey. Die Auslösung des Erstgebornen des Esels im alten Bunde geschah also nur im Hinblicke auf den Messias, um anzuzeigen, daß im neuen Bunde durch den Erlöser auch das, was im Laufe der Zeit, nachdem durch die Sünde die ganze Natur verkehrt worden und ihre. Ordnung verlassen hatte, gegen die von Gott vorgezeichnete Art und Weise sich erzeugt und fortgepflanzt hatte; dem bösen Einflusse entriffen und in's Geleise der Ordnung zurückgebracht werden würde. *)

Wenn der Eigenthümer des Esels das Erstgeborne nicht auslösen will, so muß er den jungen Esel tödten.

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Auch von dem Teige, aus dem Brod gebacken werden soll, muß laut dem biblischen Gebote gleichsam ein Erstlingsopfer dem Herrn dargebracht werden. Als Erstes eurer Backtröge erhebet einen Kuchen zur Hebe. Von dem ersten eurer Backtröge gebet dem Ewigen eine Hebe bei euren Geschlechtern.“**) Zu diesem Ende muß die israelitische Hausfrau, wenn sie Brod backt, ein Stücklein vom Teige nehmen, und heut zu Tage in's Feuer werfen. Zuvor spricht sie folgenden Segen: Gepriesen seyft Du, Ewiger, unser Gott, König der Welt! der Du uns geheiliget durch Deine Gebote und uns befohlen haft, abzusondern einen Kuchen." Zur Zeit des Tempels mußte dieses Stück den Priestern gegeben werden, die es aber nur essen durften, wenn sie rein waren. Da dieses heut zu Tage selten mehr der Fall ist, so muß man es entweder verbrennen, oder einem Knaben aus dem Stamme Aaron's geben, da man bei einem solchen noch keine Verunreinigung annehmen kann.

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S. 4.

Die Erziehung der Kinder.

Die Erziehung der Kinder liegt dem Vater allein ob; so wenigftens verordnet es der Talmud ***), wobei jedoch die Beihilfe der Mutter nicht ausgeschloffen ist. †) Die Hauptsache der israelitischen

*) Sohar I. Thl. Fol. 242. II. Thl. Fol. 41. III. Thl. Fol. 201 u. f. f. **) IV. Mos. 15, 20 und 21.

***) Talm. Trakt. Kidduschim Fol. 30.

†) V. Mos. 6, 7 und 11, 19.

Kindererziehung, worauf also der Vater sein besonderes Augenmerk zu richten hat, besteht darin, daß die Kinder sorgsam zur Erlernung des Gesezes und der Gebote Gottes angehalten werden. Der Lohn für jene Väter, die sich dieses Geschäft recht eifrig angelegen seyn lassen, ist kein geringerer, als die ewige Glückseligkeit selbst. Die Erziehung, d. h. die Unterweisung der Knaben im Geseße beginnt mit dem fünften, spätestens mit dem achten Jahre. Die ganze Schulzeit wird gewöhnlich in drei Perioden zerlegt, von denen in der ersten, nämlich vom fünften bis zum zehnten Jahre, das Studium der Bibel, in der zweiten, vom zehnten bis zum fünfzehnten Lebensjahre, das der Mischnah, und in der dritten Periode, vom fünfzehnten bis achtzehnten Jahre, das Studium des Talmud betrieben werden soll. Mit der Cabbala soll man sich aber erst in reiferen Jahren beschäftigen, wenn der Charakter ruhiger, der Leichtfinn der Jugend abgelegt und der Geist durch Erfahrungen und andere bereits gemachte Studien für den Ernst und die Tiefe dieser Wissenschaft empfänglicher und fähiger gemacht worden ist.

Wenn die Aeltern eines Kindes zu arm find, den Unterricht für dasselbe bezahlen zu können, selbst aber nicht im Stande sind, ihm die nöthige Unterweisung zu geben, so muß der Lehrer, welcher die übrigen Kinder für Geld unterrichtet, auch dieses seinen Unterricht genießen lassen, ja, dasselbe gleichsam als sein eigenes Kind betrachten, zumal da durch die geistige Verbindung, in der das Kind zu seinem Lehrer steht, ohnedieß in dieser Beziehung zwischen beiden das Verhältniß des Vaters zum Kinde eintritt. Diese so innige und bedeutungsvolle Gemeinschaft und Verbindung drückt die Bibel selbst an vielen Stellen aus, da sie die Israeliten die Kinder der Propheten nennt, was sie gewiß nicht ihrer körperlichen Abstammung nach, wohl aber durch die von jenen genoffene Lehre und Unterweisung waren. Der Knabe ist daher auch verpflichtet, seinen Lehrer als feinen geistigen Vater höher zu schäßen und ihm mehr zu gehorchen, als seinem leiblichen Vater. Er darf, wenn er z. B. seinen Vater und zugleich auch seinen Lehrer unter irgend einer Last, die sie tragen, erliegen sieht, nicht zuerst dem Vater zu Hilfe eilen, sondern seine Pflicht ist es, zuerst seinem Lehrer die Last zu erleichtern und dann erst dem Vater. Anders gestaltet sich aber dieses Verhältniß, wenn der Vater selbst ein im Geseße und allen Einrichtungen der Ifraeliten wohlerfahrner Mann ist, und der Sohn also nicht bloß

von seinem Lehrer, sondern zugleich auch vom leiblichen Vater geistige Nahrung empfängt. In diesem Falle behauptet nämlich der Vater seinen Vorrang in Hinsicht des Sohnes auch vor dessen Lehrer.

Der Lehrer selbst soll vor Allem ein gottesfürchtiger Mann seyn, ohne Stolz, und kein Freund der Wohllust der Welt und der Vergnü gungen der Menschen. Durch Ernst und Würde soll er seiner Stellung Ehrfurcht und Achtung von Jung und Alt verschaffen, und durch keine Handlung das Ansehen, das ihm so nothwendig ist, bei der ihm anvertrauten Jugend verkleinern. Ist der israelitische Lehrer dieses nicht, so soll er nach den strengen Vorschriften gar nicht zugelassen werden zu dem so wichtigen Amte eines Erziehers der Jugend, auch wenn er in den israelitischen Wissenschaften noch so bewandert und geschickt wäre. Vorzüglich muß er, wie wir bereits sagten, die große Tugend der Demuth haben. Die heilige Lehre wird nämlich in der Schrift oft verglichen mit einer Quelle frischen Wassers, an der jene, die nach dem Leben dürften, ihr Verlangen stillen können. Wie aber das natürliche Waffer auf einer schiefen Ebene nicht stehen bleibt, sondern, ohne Spuren wohlthätigen Einflusses zurückzulassen, abläuft, so auch das geistige Wasser der göttlichen Lehre. Sie ents flieht aus der aufgehobenen Hand und aus dem stolz emporgehobenen Haupte des Hochmüthigen und erquickt jene nicht, die zu einem sols chen kommen, ihren Durst zu löschen. In edler Einfalt des Herzens aber tränkt und nährt mit himmlischem Wasser und göttlicher Nahrung die unschuldige, einfältige Jugend der Demüthige.

Die Wichtigkeit des Studiums der heiligen Bücher für jeden Israeliten erhellt auch daraus, daß der Talmud behauptet, die von diesem Leben abgeschiedenen Seelen würden beim Gerichte Gottes zuerst darum befragt, wie sie die göttliche Lehre erforscht und zu erlernen sich bestrebt hätten. Und könnten sie diese Frage auf eine für sie günstige Weise beantworten, so sey die Hoffnung für sie groß, daß der Himmel ihr Antheil seyn würde. Allein dennoch ist es Niemanden gestattet, sich ausschließlich so sehr auf das Studium und die Betrachtung göttlicher Dinge zu verlegen, daß seine Unterhaltung und Ernährung Anderen zur Last falle, sondern Jedermann hat auch die Pflicht auf sich, neben der Erlernung der vorgeschriebenen Wissenschaften, sich die Kenntniß irgend einer Kunst oder eines Gewerbes anzueignen, wodurch er sich und die Seinigen zu ernähren im Stande ist.

Wenn der Unterricht des Lehrers bei den Schülern Früchte tragen soll, so müffen diese demselben mit einer redlichen Gesinnung und einem herzlichen Vertrauen entgegen kommen. Deßwegen sagt der Talmud, der Jüngling müsse in seinen Lehrer ein über allen Zweifel erhabenes Vertrauen feßen. Der Prophet Malachias sagt daffelbe: Denn die Lippen des Priesters sollen die Erkenntniß wahren, und Lehre soll man suchen aus seinem Munde, denn ein Engel des Ewigen der Heerschaaren ist er.“*) Talmud erklärt diese Stelle also, daß man die Unterweisung in der göttlichen Lehre von dem weisen und frommen Manne, der wie die Engel mehr sich mit den himmlischen Dingen als mit den irdischen abgebe, so annehmen müsse, als ob sie aus dem Munde eines Engels käme. Diese scheinbar unbillige Forderung des Talmud bedarf einer Erklärung aus zwei Gründen; denn einmal wird és gerade nicht oft möglich seyn, daß man immer einen Lehrer finden möchte,` der, wie der Talmud es zu fordern scheint, ein Engel wäre, und dann hängen ja diese engelgleichen Lehrer, auch wenn sie überall sollten gefunden werden, so ganz und gar von der eigenthümlichen Vorstellung ab, die sich ein jeder Einzelne von dem Wesen derselben macht, daß nothwendig der Fall nicht selten seyn müßte, wo dieser oder jener seinen Lehrer, obschon er von Anderen vielleicht als ein Engel angesehen wird, keineswegs für einen solchen halten und sich also auch nicht für verpflichtet glauben möchte, auf ihn zu vertrauen und seine Worte als Wahrheit anzunehmen. Die zitirte Stelle, sowie die Meinung, welche Talmud über dieselbe aufstellte, müssen also eine andere Bedeutung haben, welche zu ermitteln wir versuchen werden.

Jeder, der Etwas zu erlernen sich bemüht, gibt eben durch sein Streben zu erkennen, daß ihm Etwas fehle, mangle, daß sein Wesen nicht vollkommen sey, und um diesen Mangel, diese Leere zu erfül len, lernt er. In dieser Hinsicht befindet sich derjenige, welcher fühlt, daß seine Seele Etwas bedürfe, was sie haben muß, wenn sie ruhig und glücklich seyn soll, in der nämlichen Lage, in der ein Kranker ist, der nach Heilung und Gesundheit verlangt. Allein wie bei dem Kranken Alles auf die Art und Weise ankömmt, wie er sich jenem hingibt, der ihn heilen soll, und wie er die Mittel, die ihm dieser reicht, gebraucht; so muß man bei jenen, die sich Kenntniffe

*) Malachias 2, 7.

von Gott und seinen Gesezen und von den himmlischen Dingen erwerben wollen, vor Allem darauf sehen, auf welche Weise sie dieses zu erlangen suchen. Bei Beiden, nämlich bei jenem, der die Mangelhaftigkeit seines Körpers verbessern, und bei dem, der die Leere seines Geistes erfüllen will, kömmt es auf das Vertrauen an. Kömmt der Kranke dem Arzte mit Zutrauen und fester Zuversicht entgegen, daß er ihn heilen könne und heilen werde, so ist auch seine Gesundheit schon halb hergestellt. Zweifelt er aber an der Geschicklichkeit des Arztes, an der Wirksamkeit und Heilkraft der Arzneimittel, oder will der Kranke gar auf irgend eine Weise dem Arzte so zu sagen den Puls zuerst greifen, ehe er sich seiner Behandlung hingibt, so werden die in jeder Minute auftauchenden Zweifel und Bedenklichkeiten jede Heilung schon von vorneherein unmöglich machen. Gerade so ist es auch bei jenem, der durch Unterricht das Verlangen seiner Seele nach göttlicher Weisheit stillen und befriedigen will. Das Vertrauen auf den Lehrer, von dem er lernen soll, der Glaube an die Wahrheit dessen, was er lernen will, muß daseyn. Dieser lebhafte, nicht durch Vernunft-Schlüsse gewonnene und nur auf die Vernunft basirte Glaube muß die Worte des weisen Lehrers, empfangen und zu dem bereits gesammelten Vorrathe im Herzen legen, wo sie wie Fruchtkörner keimen, und, vom Thaue der aus dem Glauben entsprungenen Tugenden und guten Werke angefeuchtet, zum lebenskräftigen Baume aufwachsen mögen. Nur wer so mit einer demuthund glaubensvollen Hingebung an Gott und sein Wort und mit kindlichem Vertrauen auf die Sachwalter seiner Lehre die Bahn der Forschung in den göttlichen geoffenbarten Dingen betritt, wird zu einem günstigen Resultate gelangen, auch wenn in manchen Punkten sein Sehnen und Verlangen nach Erkenntniß nicht sollte befriediget worden seyn. Seinen Glauben, seine Unterwerfung unter die himmlische Weisheit, seinen Gehorsam, den er von Anfang an Gott gelobt, wird die Unbegreiflichkeit einzelner göttlicher Geheimnisse nicht wankend, nicht zu nichte machen. Daß der unbedingte Gehor= sam, nicht der durch Ueberzeugung von der Vortrefflichkeit der göttlichen Lehre hervorgerufene, das Merkmal eines wahrhaften Liebhabers der Weisheit und Tugend sey, spricht die Schrift an vielen Stellen aus. Psalm 103, V. 20 heißt es: „Preiset den Ewigen, ihr seine Engel, gewaltige kräftige Vollführer seines Wortes, gehorchend der Stimme seines Wortes." Eine andere Ueberseßung dieser Stelle

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