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lautet also: „Preiset den Ewigen, thr seine Engel, denn ihr seyd gewaltig, mit Kraft auszuführen seine Worte, und dann suchet ihr zu verstehen die Stimme seines Wortes." So abweichend diese Uebertragung von der gewöhnlichen auch seyn mag, so wird doch eine genaue Vergleichung derselben mit dem Urterte zeigen, daß sie ganz übereinstimmend mit dem hebräischen Wortsinne sey. Eine besondere Kraft und ein besonderer Vorzug der Engel besteht also darin, daß fie ohne zuvor zu überlegen, unbedingt und so zu sagen blindlings der Stimme Gottes gehorchen, und erst dann sich bemühen, den Grund und die Ursache des Willens Gottes zu erforschen, wenn er bereits vollbracht ist. Das Vertrauen auf Gott, die völlige Hingabe ihrer selbst an Gott und seinen Willen, macht einen wesentlichen Bestandtheil des Wesens der Engel aus und ist nicht die geringste Ursache ihrer Seligkeit.

Doch wir brauchen die Nothwendigkeit und Verdienstlichkeit unbedingten Glaubens in göttlichen geoffenbarten Dingen nicht an den Engeln nachzuweisen, die Schrift zeigt uns dasselbe auch an den erleuchtetsten und frömmsten Männern bei den Vorältern. Dem Abraham ward troß dem, daß er mit so brennender Sehnsucht und so eifrig nach Wahrheit forschte, daß Gott selbst sich ihm offenbarte, Alles, was er gethan und erreicht hatte, so lange nicht zum Verdienste angerechnet, bis er glaubte, seine Einsicht in Dingen, die er nicht begreifen konnte, der höheren Weisheit unterwarf. „Abraham glaubte dem Herrn, und das rechnete er ihm zur Gerechtigkeit.“ *) Die Psalmen enthalten eine Menge von Stellen, die das Nämliche fagen. Wir wollen nur folgende ausheben: „Gott, mein Gott bist du, ich suche dich, es dürstet nach dir meine Seele, lechzet nach dir mein Fleisch, im Lande der Steppe und verschmachtet wasserlos, so, wie ich im Heiligthume Dich geschaut, zu sehen Deine Macht und Deine Herrlichkeit."**) Welch inniger Glaube und doch wieder welch ein heftiges Sehnen nach Schauen und Erkennen der Wahrheit

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*) Israelitische Gelehrte behaupten, wie wir sahen, daß Abraham vorzüg lich die Wissenschaft der Gestirne, die Bedeutung ihres Laufes xc. Astrologie gekannt und betrieben habe. In den Sternen hatte er gelesen, daß er keine Kinder mit Sara haben würde, und dennoch glaubte er dem Herrn, der ihm das Gegentheil verkündigte. Darin be. stand auch das Hauptverdienst seines Glaubens.

**) Ps. 63, 2 und 3.

Heil denen, die seine

Ach,

ist in diesen wenigen Worten ausgedrückt! Zeugnisse hüten, mit ganzem Herzen ihn suchen wären meine Wege doch gerichtet zu halten deine Sagungen! Dann werde ich nicht zu Schanden, wenn ich schaue auf all Deine Gebote."*) Der begeisterte Sänger spricht hier klar seine Ueberzeugung aus, daß nur jene Forschung in der göttlichen Lehre, deren Grund und Ausgangspunkt der Glaube ist, nicht zu Schanden werden laffe. Noch deutlicher zeigt dieses folgende Stelle: „Verständigen Sinn und Erkenntniß lehre mich; denn Deinen Geboten glaube ich."**)

Die Gelehrten der Mischnah sagen gleichfalls, daß jener Glaube immer schwankend seyn würde, zu dem man durch philosophische Untersuchungen gelangt sey und dessen Fundament also im menschlichen Verstande ruhe, da ihm die einzig wahre Basis mangle, nämlich das durch und durch Göttliche und deßhalb Geheimnißvolle, das der menschlichen Vernunft zu erreichen unmöglich ist. Göttliches kann nur in einem demüthigen, glaubensvollen Herzen wurzeln.

Nach diesen Grundzügen soll der israelitische Jüngling seine Studien der Bibel und der übrigen auf die Religion bezüglichen Schriften betreiben, und wir können nicht läugnen, daß sie für die mosaische Religion nicht allein, sondern überhaupt für die gesammte Offenbarung die einzig wahren sind.

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Wenn der israelitische Knabe das dreizehnte Jahr erreicht hat, so tritt für ihn bereits die Verpflichtung ein, alle Gebote und Geseze zu üben und zu erfüllen, und damit auch die Verantwortlichkeit für deren Nichtbeachtung. Denn bis zu diesem Zeitpunkte ist, nach der allgemeinen israelitischen Ansicht, der Vater für die Vergehungen seines Sohnes bei Gott und den Menschen verantwortlich. Deßhalb spricht der Vater an dem Tage, da sein Sohn das dreizehnte Lebensjahr vollendet hat, folgenden Dankspruch: „Gepriesen sey, der mich frei gesprochen von der religiösen Vertretung für diesen.“ Mehrere veranstalten an diesem Tage auch Mahlzeiten, und in Afrika besteht die Sitte, daß die Jünglinge bei dieser Festlichkeit eine Rede über irgend einen religiösen Gegenstand, gemeiniglich über die Be

*) Pf. 119, 2. 5 und 6.

**) Ebend. 66.

deutung der Beschneidung, halten, *)

Selbst jene Sünden erläßt Gott noch dem jungen Israeliten, wie Einige meinen, welche er zwischen dem dreizehnten und zwanzigsten Jahre begangen hat, wenn er später sich bessert und ihretwegen Buße thut.

S. 5.

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Pflichten der Kinder gegen die Aeltern und Lehrer.

„Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit deine Tage lang werden in dem Lande, das der Ewige dein Gott dir gibt."**) So oft und so nachdrücklich die Bibel den Gehorsam und die Ehrfurcht gegen die Aeltern einschärft, so wird doch wiederum auch gesagt, daß der ihnen zu leistende Gehorsam sich nicht über das Gefeß hinaus erstrecken dürfe, d. h. es darf nur so lange gehorcht werden, als das Gesez dabei nicht verlegt wird. „Jeder fürchte seine Mutter und feinen Vater, und meine Sabbathe beobachtet. Ich bin der Ewige, euer Gott." ***) Gott spricht hier selbst aus, daß der Gehorsam gegen die Aeltern nicht mit Uebertretung seiner Geseze verbunden seyn dürfe. In der Bibel wird ferner der Gehorsam gegen den Vater nicht mehr anempfohlen, als der gegen die Mutter, und nicht umgekehrt; denn wenn man auf eine Verpflichtung, dem Vater mehr zu gehorchen als der Mutter, aus der Ursache schliess fen wollte, weil in der zuerst zitirten Stelle das Wort Vater vor Mutter gesezt ist, so darf man nicht übersehen, daß in der zweiten Stelle dieses mit dem Worte Mutter der Fall ist.

Die erste Bibelstelle, nämlich bei II. Mos. 20, 12, gibt den israelitischen Gelehrten auch den Beweis für die Verpflichtung der Jugend, den Lehrern und Alten Gehorsam und Ehrfurcht zu bezeigen. Es enthält diese Stelle ein Wort zu viel, welches, wenn bloß der Gehorsam gegen die Aeltern ausgedrückt werden soll, füglich hätte

*) Der Mensch wird mit dem bösen Triebe geboren und steht so unter dem Einflusse des Satans. Gott aber wünscht gleichsam, daß der Knabe sein 13tes Jahr erreichen und zurücklegen möge, weil dann in ihm der gute Trieb über den bösen zu herrschen beginnt. Deßwegen spricht Gott zu jenem, der sein 13tes Lebensjahr zurückgelegt hat: Heute bist du mein Sohn! Sohar II. Thl. Fol. 98.

**) II. Mos. 20, 12.

***) III. Mos. 19, 3.

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wegbleiben können, ohne den Sinn des Tertes zu ändern. Dieses Wort ist ; d. h. mit, was, so oft es gesezt wird, eine Ver mehrung, das Hinzukommen eines Andern, das entweder benannt ist oder dessen Beiseßung dem Leser überlassen ist, bedeutet. So also wäre zu unserer Stelle des genannten Wortes wegen etwa hinzuzudenken, „und deine älteren Geschwisterte, deine Lehrer und überhaupt ältere Personen." Uebrigens ist es durchaus nicht nöthig, daß man das Gebot, die Alten zu ehren, auf eine erkünftelte Erklärung der obigen Stelle gründe. Die Schrift spricht dasselbe ein anderes Mal mit klaren Worten also aus: Vor einem grauen Haupte stehe auf, und ehre den Greis, und fürchte dich vor deinem Gott." III. Mof. 19, 32. Die Talmudisten haben auch bei diesem Gebote noch besondere Bestimmungen gegeben, indem sie sagen, man sey nicht verpflichtet, vor einem Greis öfter als zweimal täglich aufzuftchen, und komme man also mehrmals mit ihm zusammen, so könne man die anderen Male figen bleiben. Ueberdieß bezieht sich das Gebot nicht bloß auf an Jahren alte Leute, sondern auch auf jene, die es in geistiger Beziehung sind, nämlich auf Weise und Fromme, denn diese müssen im Volke ausgezeichnet werden, wenn sie auch noch so jung seyn mögen. Die Cabbalisten übersehen die obige Stelle noch auf eine andere Weise und erklären sie daher auch anders. Nach ihnen lautet sie also: „Bevor du alt wirst, sollst du dich aufmachen und Buße thun." Die Buße in der Jugend ist vor Gott angenehmer, als die im Alter. Denn hier fehlen die Kräfte, Böses zu thun, dort aber stehen dem Willen auch die Mittel zu Gebote, das Böse auszuüben. Um so ruhmvoller und verdienstlicher ist daher der Sieg, der in jungen Jahren erkämpft wird.

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Die Wichtigkeit des Gebotes, Vater und Mutter zu ehren, hat Gott selbst dadurch am klarsten bezeichnet, daß er demselben auch zugleich die Verheißung des Lohnes beifügte, der den Befolger desselben erwarte. Auf daß du lange lebest in dem Lande, das der Gott, dein Herr, dir gibt." Nur noch ein einziges Mal finden wir, daß den Beobachtern irgend eines Gesezes sogleich eine bestimmte Belohnung verheißen wird, nämlich da, wo Moses aus göttlichem Auftrage den Israeliten das Gebot einschärft, barmherzig zu seyn gegen die Thiere, besonders gegen jene unter ihnen, die am wenigsten mit Waffen ausgerüstet sind, sich selbst zu vertheidigen. „Wenn ein Vogelnest sich vor dir findet auf dem Wege, auf irgend

einem Baume oder auf der Erde, Küchlein oder Eier, und die Mutter liegt auf den Küchlein oder Eiern, so sollst du nicht nehmen die Mutter über den Jungen. Fliegen lasse die Mutter und die Jungen nimm dir, auf daß es dir wohlgehe und du lange lebest." *) Ju Folgendem werden wir die Ansichten der Talmudisten über die das vierte Gebot begleitenden Umstände in Kürze darzulegen versuchen. An vielen Stellen wird im Talmud von dieser Materie gesprochen und unter Anderm einmal Folgendes erzählt: Ein Vater befahl seis nem Sohne, in das Taubenhaus hinaufzusteigen, und daselbst junge Tauben auszunehmen. Der Sohn gehorcht auf's pünktlichste dem Befehle des Vaters, steigt hinauf, läßt nach dem gerade angeführten Gebote der Bibel die Taubenmutter fliegen, die Jungen aber nimmt er. Die zwei Gebote also, mit deren Erfüllung Gott die Verheißung eines langen und glücklichen Lebens verknüpft, hat dieser gehorsame Sohn erfüllt, und siehe, im Augenblicke, als er mit den jungen Tauben den Rückweg antreten will, macht er einen Fehltritt, stürzt. herab und bleibt auf der Stelle todt. Wo ist da der verheißene doppelte Lohn, dessen der Jüngling sich unstreitig würdig gemacht hat? Hören wir die Erklärung des Talmud. Üm den vorliegenden Fall aufzuklären und Gott keines Wortbruches beschuldigen zu müssen, braucht man nicht anzunehmen, daß das verheißene lange und glückliche Leben hauptsächlich nur die ewige Glückseligkeit im Jenseits bedeute, die den Verehrer und Beobachter der Gefeße erwartet, sons dern man muß mit den größten und weisesten Auslegern des Wortes Gottes annehmen, daß auch in dieser Welt sich bereits jene Verheißung erfülle, aber freilich nicht gerade an dem, der das Gesetz beobachtet hat, sondern überhaupt an und in seinem Geschlechte; denn das Kind leidet mit den Aeltern, die Aeltern mit dem Kinde, und was diese erfreut, darüber jubeln die anderen. Im Glücke seines Geschlechtes hat auch jener folgsame, aber scheinbar unglückliche Sohn den irdischen Lohn, der ihm für seinen Gehorsam verheißen ist, empfangen und genoffen. Die Grundlage alles Glückes, der Sittlichkeit, aller Tugenden und der guten Ordnung, ja die Grundlage der Menschheit selbst bilden gottesfürchtige Familien; denn in ihnen ist das Ende und der Anfang jenes Bandes fest ineinander verschlungen, welches die ohne dasselbe getrennten Glieder enge

*) V. Mos. 22, 6 und 7.

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