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Dir ist die Quelle des Lebens; durch Dein Licht schauen wir Licht. Laß dauern Deine Huld Deinen Bekennern, und Deine Gnade denen, die schlichten Herzens sind. Es gefalle Dir, Ewiger, unser und unferer Väter Gott, daß diese religiöse Handlung den Werth habe, als hätte ich sie ausgeübt mit allen Einzelnheiten, Bestimmungen, Bedeutungen und den 613 Geboten, die damit zusammenhangen." Amen.

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Nach cabbalistischer Ansicht muß das Stück Tuch, an welchem die Echaufäden befestiget werden, eine Elle lang und eben so breit seyn. Sie halten mit großer Strenge auf die Beobachtung dieses Gebotes, denn die rechte Erfüllung desselben bewahre den Menschen vor allen bösen Gedanken nach dem Zeugnisse der Schrift: „Dadurch (daß ihr die Schaufäden ansehet) werdet ihr nicht abweichen von den Gefeßen, und nicht nachgehen euerer Wolluft." IV. Mos. 15, 39. Die Anhänger dieser Secte schlafen sogar angethan mit der Zizith nach dem Beispiele David's, wie sie sagen. Es wird nämlich erzählt, daß David, als er sich einmal im Bade befand, zu sich selber so gesprochen habe: „Es schmerzt mich, in diesem Augenblicke (da er nämlich ganz entkleidet war) gar kein Gesez des Herrn auf meinem Leibe zu tragen." Doch tröstete ihn der Gedanke, daß er doch wenigstens das Zeichen der Beschneidung an sich habe. Aus diesen Worten des königlichen Sängers schließen die Cabbalisten, daß David auch im Bette das vierzipfelige Kleid trug, denn sonst hätte er sich nicht im Bade allein über dessen Abgang betrüben müssen.

Die Caraiten bedienen der Zizith sich nicht wie eines Kleidungsstückes, sondern sie haben ein vierzipfeliges Tuch mit den Schaufäden bloß an den Wänden ihrer Wohnungen oder auch der Synagogen aufgehangen, und zur Rechtfertigung dieser Abweichung von der allgemeinen Sitte berufen sie sich auf IV. Mos. 15, 39: „Ihr sollt fie (die Zizith) ansehen." Ansehen aber, sagen sie, könne man die Zizith nicht, wenn man sie auf dem Körper trüge. *) Zu diesen

*) Maimonides führt neben dieser cabbalistischen Ursache in Betreff der Zizith noch eine andere an. In den frühesten Zeiten nämlich haben die Völker, wie er sagt, auch sorgfältig darauf gesehen, daß eines vom anderen auch durch äußere Abzeichen in Kleidung 2c. sich unterschiede. Einen solchen Unterschied in der Kleidung habe die Zizith bei den Israeliten gebildet. Uebrigens glaube man aber nicht, daß Maimonides durch Aufstellung solcher Ursachen irgend ein Gesez für seine und die künftigen Zeiten habe als unbrauchbar bezeichnen wollen; sondern man erinnere

und ähnlichen Ansichten konnten die Caraiten freilich nur dadurch kommen, daß sie die Autorität der Tradition und damit den sichern Stab, der allein durch Zweifel und Irrthum hindurch führen kann, wegwarfen. Aus diesem Umstande muß man sowohl ihre Abweichung von den übrigen Israeliten, als auch die Verschiedenheit der Meis nungen in ihrer eigenen Secte ableiten.

$. 8.

Die Tefillin.

Die Tefillin gleicht einem Kästchen aus schwarzem Leder, das viereckig durch Seitenwände abgeschlossen und so also in vier Fächer getheilt ist. In einem jeden dieser Fächer befindet sich ein Stückchen Pergament, welches mit Bibelstellen beschrieben ist, und zwar steht auf dem Pergamentblatte, das in dem ersten Fache liegt, die Stelle bei II. Mos. 13, 1-10, auf dem im zweiten II. Mos. 13, im dritten V. Mos. 6, 4-9, und im vierten Fache V. Mos. 11, 13-20. Auf den Seitenwänden der Tefillin befindet sich auf der rechten Seite ein V, und auf der linken ein V. Jene Tefillin, welche man am linken Arme *) trägt, ist nicht in Fächer getheilt, enthält aber die nämlichen Bibelstellen wie die Tefillin, welche man auf den Kopf legt, nur find sie auf ein Pergament - Blatt geschrieben. Folgendes cabbalistische Gebet wird vor dem Anlegen der Tefillin gesprochen:

"Ich beabsichtige mit dem Anlegen der Tefillin das Gebot meines Schöpfers auszuüben, der uns geboten, die Tefillin anzulegen, wie in der Thorah geschrieben steht: Und du sollst sie binden zum Zeichen um deine Hand, und sie seyen zur Denkbinde zwischen deinen Augen." Sie enthalten die vier Abschnitte: „Höre“; „und es foll

sich vielmehr, daß dieser Philosoph ein jedes biblische Gesetz aus zwei Ursachen ableitet, aus einer göttlichen und einer natürlichen. Wenn er deßhalb auch die natürliche Ursache insoweit, als der menschliche Verstand fie zu ergründen vermag, als eine solche zeigt, die für seine oder eine spätere Zeit keine Rechtfertigung für das Gesetz mehr seyn kann, so bleibt doch noch immer die göttliche Ursache, vermöge der das Gesez gegeben ward.

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*) Wenn Jemand den linken Arm so gebraucht, wie man sich gewöhnlich des rechten bedient, so muß er die Tefillin auf seinen rechten Oberarm legen, da dieser gleichsam seine Linke ist.

geschehen, wenn du hörft“; „heilige"; „und es soll geschehen, wenn dich der Herr in's Land der Cananiten gebracht hat", worin seine Einheit und Einigkeit ausgesprochen ist, gepriesen sey sein Name! Und daß wir denken an die Zeichen und Wunder, die Er für uns gethan, da Er uns aus Aegypten geführt, daß Er die Kraft und Gewalt über die Himmlischen und Irdischen habe, mit ihnen zu verfahren nach seinem Wohlgefallen. Und Er hat uns geboten, die Tefillin um die linke Hand zu legen, zur Erinnerung an seinen ausgestreckten Arm, und weil sie dem Herzen gegenüber ist, daß wir Lust und Trieb des Herzens seinem Dienste gepriesen sey sein Name! unterwerfen; und um das Haupt, gegenüber dem Gehirn, daß die Seele im Gehirn mit allen Sinnen und Kräften unterworfen sey seis nem Dienste- gepriesen sey sein Name! Und aus der Quelle dieses ausgeübten Gebotes ströme mir zu langes Leben, heilige Bes geisterung, heilige Gedanken, ohne alle Einmischung fündlicher, vers führerischer Bilder, auf daß uns nicht bethöre und uns Nichts anhabe der böse Trieb und uns ungestört dem Ewigen dienen lasse nach uns ferm Herzen." Amen.

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Die nun folgenden Segensprüche sind von der großen Versammlung und von den Talmudisten angeordnet.

Wenn die Tefillin um den linken Oberarm gelegt wird, spricht man: „Gepriesen seyst Du, Ewiger, unser und unserer Väter Gott, König der Welt, der uns geheiliget durch seine Gebote, und uns geboten das Gebot der Tefillin."

Wenn man den Riemen dreimal um den Mittelfinger wickelt:

„Und ich verlobe Dich mir auf ewig, und ich verlobe Dich mir durch Recht und Gerechtigkeit, mit Liebe und Huld; und ich verlobe Dich mir durch Treue und daß Du den Ewigen erkenneft."

Folgendes Schlußgebet ist wieder cabbalistisch:

„Es gefalle Dir, Ewiger, unser und unserer Väter Gott, daß diese religiöse Handlung den Werth habe, als hätte ich sie ausgeübt mit allen Einzelheiten, Bestimmungen, Bedeutungen und den 613 Geboten, die damit zusammenhangen. Amen."

Das Gebot, die Tefillin umzulegen, ist ein biblisches, und zwar gründet es sich auf die Stelle bei II. Mos. 13, 16. Die Talmudiften leiten sogar die verschiedenen Regeln, die bei der Erfüllung deffelben zu beobachten sind, von Moses her, und sagen, die Kunde davon sey durch die Tradition bis auf die späteren Zeiten gelangt.

Ja, der Talmud behauptet *), daß Gott selbst die Tefillin umlege, und daß Gott selbst dem Moses gezeigt habe, wie man die Tefillin machen und umlegen solle.

Von der großen Menge der Vorschriften, welche bei Verfertis gung 2. der Tefillin zu beobachten sind, theilen wir in möglichster Kürze nur die hauptsächlichsten mit. Das Pergament, auf welches die Bibelstellen geschrieben werden, muß aus der Haut eines reinen Thieres verfertiget feyn. Mehrere Gelehrte behaupten, es dürfe nur aus dem Felle eines Kalbes gemacht werden, da die Kinder Israel durch die Tefillin an das goldene Kalb erinnert werden sollen. Der Deckel, mit dem die Fächer bedeckt werden, muß mit der Fußader von einem reinen Thiere an und zugenäht werden. Ueberdieß dür fen nur männliche Israeliten vom dreizehnten Jahre an, wenn sie nicht verunreiniget sind, die Tefillin umlegen, und auch nur an einem reinen Orte. **) Wer aber in reinem Zustande sich befindet, und dennoch die Tefillin nicht umlegt, der übertritt durch diese Vernachlässigung acht Gebote. ***)

Im dreizehnten Jahrhunderte entstand unter den französischen jüdischen Gelehrten ein großer Streit über die Tradition, wie bei der Umlegung der Tefillin verfahren werden sollte, und was man bei der Verfertigung derselben zu beobachten habe. †) Selbst Moses mußte erscheinen, um der einen Parthei das Uebergewicht über die andere zu verschaffen. Da dieser Streit unentschieden blieb und die streitenden Partheien also doch nicht wußten, wie man sich bei Bes obachtung dieses Gesezes zu verhalten habe, so trugen die gewissenhaften Israeliten zwei Tefillin, die eine nach der Vorschrift dieser und die andere nach der jener Parthei.

*) Talm. Trakt. B'rachoth Fol. 6.

**) Selbst im Schlafgemache der Eheleute dürfen die Tefillin und die fünf Bücher Mosis sich nicht befinden, da außerdem die Kinder frühe sterben würden. So wenigstens schreibt das Werk, welches unter dem Titel Buch der Chassidäer bekannt ist. ***) Maimonides I. Thl. Von der Tefillin 4. Abschn. §. 26. Im Sohar wird an mehreren Stellen behauptet, daß jener, der das Gebot der Tes fillin nicht befolge, dadurch den ganzen mosaischen Glauben verläugne. Sohar I. Thl. Fol. 141. II. Thl. Fol. 43. III. Thl. Fol. 120 und 265. †) Ueber die Bibelstellen, welche man auf Pergament schreiben muß, ist nochh nie gezweifelt worden; alle Streitigkeiten in Betreff der Tefillin bezogen sich nur auf Nebendinge.

Die Caraiten halten das Gesez der Tefillin nicht, indem sie die Worte in der bereits citirten Stelle V. Mos. 6, 5: „Du sollst sie zum Zeichen auf deine Hand und zum Schmuck zwischen deine Augen binden", bloß als einen bildlichen Ausdruck betrachten, durch den Moses dem Volke nur recht nachdrücklich zeigen wollte, wie nothwendig es für einen Jeden sey, die Geseze des Herrn immer, bei allen Handlungen und Gedanken, vor Augen zu haben.

S. 9.

Das Morgengebet.

Wenn der Israelit sich gewaschen und angekleidet hat, so foll er zur Synagoge zum Morgengebete gehen. Vor dem Gebete jedoch darf er noch nichts gegessen haben nach dem talmudistischen Saße *): "Ihr sollt nichts essen, bis ihr nicht euer Blut ausgebetet habt.“ Wenn man jedoch vor Tags aufsteht, so kann man auch essen. So wenigstens sagen die Talmudisten; der Verfasser des Sohar und Luria hingegen läugnen es, daß Wasser zu trinken zu jeder Zeit erlaubt sey. **) Nach der Ansicht der Cabbalisten muß man auch schon vor dem Gange zur Synagoge die Tefillin umgelegt haben, und öffentlich mit derselben sich auf der Straße zeigen, denn die Stelle bei V. Mos. 28, 10 beweise dieses deutlich. Hier heißt es nämlich nach der cabbalistischen Ueberseßung: „daß alle Völker auf Erden werden sehen, daß über dir der Name des Herrn genannt ist.“ Da aber bei den heutigen Verhältnissen der Israelit dieses in den wenigsten Orten thun könnte, ohne seine Religion lächerlich zu machen, so legen die Meisten die Tefillin erst in der Synagoge um, und zwar soll man, wenn man die Tefillin auf den linken Oberarm legt, fißen, wenn auf den Kopf, stehen.

Die Morgengebete in der Synagoge beginnen mit einem Liede, verfaßt von Aben Esra. An diese Ordnung wenigstens halten sich die meisten Gemeinden in Europa, obschon Maimonides von diesem Liede nichts erwähnt, und Luria es ganz verwirft. Aus eben diesem

*) Talm. Trakt. B’rachoth.

**) Die Commentare zum Werke Schulchan Aruch sagen, schwarzen Kaffee dürfe man vor dem Gebete trinken, da er keinen Einfluß auf das Blut habe.

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