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geordnet, das also, weil diese vergänglich, nicht gleicher Beschaffenheit mit ihr seyn kann, sondern unvergänglich, ewig seyn muß. "Fünf von euch sollen hundert jagen.“ *) Dieses kann nicht auf natürliche Weise geschehen, sondern übermenschliche Kraft muß mits wirken, wenn es möglich seyn soll. Und ich will mich zu euch wenden, und will euch wachsen lassen und mehren, und will meinen Bund mit euch halten." **) Wozu war es nothwendig, daß Gott den Israeliten hier sagt, er wolle sie wachsen lassen und sie mehren? — Wachsen und mehren sich denn andere Völker nicht? Eie sollten also auf eine ganz besondere Art, durch ausgezeichnete Gnade zu einem großen zahlreichen Volke erwachsen. „Ich will meine Wohnung unter euch nehmen, und mein Wille soll euch nicht verwerfen." ***) It denn Gott nicht überall, also auch unter Völkern, die feinen Namen nicht kennen? Allerdings, aber im Herzen, im Bewußtseyn eines jeden Einzelnen, ja sichtbar in der Stiftshütte, wollte er nur im israelitischen Volke wohnen. Wenn ich mir bewußt bin, daß Gott das Seyn ist, der, weil er über allen Geschöpfen steht, weil er sie alle geschaffen, ewig seyn und also das wahre Seyn selbst in sich haben muß, so ist es unmöglich, bei dem Anblick der Vergänglichkeit Alles dessen, was nicht in so ausgezeichnetem Befiße der Gottheit ist, nicht von dem Gefühle oder wenigstens von der Ahnung durchdrungen zu werden, daß mir ein Vorzug vor den übrigen Geschöpfen, nämlich ein Theilhaben am Urseyn geworden sey. Was wir bigher von dem versprochenen Lohne sagten, gilt auch von den Strafen, die den Israeliten gedroht waren, falls sie die Gebote nicht halten würden. Eine jede aus denselben fagt deutlich, daß nur eine über allen Kräften der gesammten Geschöpfe stehende Macht sie verwirks lichen könne, und weist so den ungetreuen Israeliten auf das Geiftige außer und in sich hin. †)

Wir haben bisher nur zu zeigen gesucht, daß der Israelit das Bewußtseyn von einem höheren Leben als diesem irdischen, von einer künftigen Seligkeit oder Verdammniß, also von der Unsterblichkeit feiner Seele gehabt haben mußte, wir werden nun noch nachweisen, wie fast jedes Wort der fünf Bücher Mosis mit einer Deutlichkeit

*) III. Mos. 26, 8. **) Ebend. V. 9. ***) Ebend. V. 11.

†) V. Moj. 28.

und Bestimmtheit die Unsterblichkeit der Seele und ein Seyn nach diesem vergänglichen Leben ausspricht, ja, wie das ganze Gebäude der israelitischen Gesetzgebung und aller Offenbarung auf dieser Grundwahrheit beruht, woraus man dann um so eher einsehen wird, wie wahr es sey, was wir gleich im Anfange sagten, nämlich, daß die Israeliten vom Höchsten bis zum Geringsten herab so sehr von der Ueberzeugung der Unsterblichkeit, einer fünftigen Belohnung oder · Strafe, je nachdem dieses irdische Leben gewesen, durchdrungen gewesen seyen, daß Moses es gar nicht nöthig hatte, sie noch besonders darauf aufmerksam zu machen. Wer mag das Andenken an die Todten, die Ehrfurcht, die man dem Gedächtnisse der Frommen und der weisen Führer des Volkes erzeigte, erklären, ohne die Annahme, daß sie von der Unsterblichkeit gewußt? Wie abergläubisch und, wenn man will, selbst zu heidnischen Gebräuchen geneigt er scheint Jakob, wenn wir ihn seinen Sohn also bitten hören: „Habe ich Gnade vor dir gefunden, so lege deine Hand unter meine Hüfte, daß du mir erweisen wollest Liebe und Treue; nicht doch begrabe mich in Aegypten. Wenn ich bei meinen Vätern liege, führe mich aus Aegypten und begrabe mich in ihrem Begräbnisse.Schwöre mir!" *) (dieses zu thun.) Dasselbe finden wir nicht bloß bei Jakob, sondern bei allen Vätern des israelitischen Volkes.— Wozu ist das Verbot, die Todten zu beschwören, und welche Bedeutung hat es, wenn nicht ein Theil des Menschen auch nach dem Tode noch lebt? Ich werde mein Versprechen halten, das ich euern Aeltern gegeben. Ich werde meinen Bund halten. Ich will deinen Saamen vermehren, wie die Sterne am Himmel." Was sollen alle diese Verheißungen, die erst an späten Geschlechtern in Erfüllung gehen sollten, wenn jene, denen sie gemacht wurden, nicht Theil haben sollten an dem Glück øder Unglück ihrer Nachkommen, wenn sie nicht unsterblich waren? Wenn aber eine Seele aus Frevel etwas thut, die hat den Herrn geschmähet. Solche Seele foll ausgerottet werden aus ihrem Volke. Denn sie hat des Herrn Wort verachtet und sein Gebot gebrochen, sie soll schlechthin ausgerottet werden; ihre Schuld sey auf ihr." **) Eine Seele oder, was hier damit gesagt werden soll, ein Mensch, der einmal aus seinem

*) I. Mos. 47, 29–31.

**) IV. Mos. 15, 30 u. 31.

Volke ausgerottet ist, kann weiter keine Schuld und Strafe mehr haben, wenn nicht nach der Ausrottung des Körpers noch etwas übrig geblieben ist. „Meine Scele müsse sterben des Todes der Ges rechten, und mein Ende werde wie dieser Ende." *) Ohne Unsterblichkeit kann es dem Bileam nur gleichgiltig seyn, ob fein Ende so sey, wie das der Gerechten; denn wenn nach dem Ende dieses Lebens Alles, der ganze Mensch, aufhört und in das Nichts zurücksinkt, so ist es doch einerlei, ob das Leben dieses oder jenes Ende nehme. Siehe, ich habe dir heute vorgelegt das Leben und das Gute, den Tod und das Böse." **) Wenn hier der Tod ges meint ist, welcher Allen gemeinsam, so sehen wir nicht ein, welchen Sinn die Stelle haben soll; sterben muß doch ein jeder Mensch, ob gut oder böse, und wenn kein anderes Leben, als dieses irdische wo ist dann der Unterschied, welcher hier zwischen dem Leben des Guten und jenem des Bösen gemacht wird? „Sehet ihr nun, daß Ich allein es bin, und ist kein Gott neben mir? Ich kann tödten und lebens dig machen.“ ***) Tödten und lebendig machen heißt hier wohl nur das, was durch den einen Act getrennt wurde, im andern wieder vereinen. Denn sonst paßt das Wort lebendig machen nicht; es müßte schaffen heißen, weil jener, der Alles tödtet, den ganzen Menschen vernichtet. So weist fast jeder Vers der fünf Bücher Mosis auf die Unsterblichkeit der Seele hin, so zeigen unzählige Stellen, aus denen wir nur jene, die am schlagendsten die gestellten Behauptungen beweisen, daß das israelitische Volk ganz genau bekannt gewesen seyn mußte mit der Lehre von der Unsterblichkeit der Seele, von einem künftigen Lohne und Strafe.

S. 40.

Himmel und Hölle. †)

Wir lassen nun in einem kurzen Auszuge die Ansichten der vorzüglichsten israelitischen Geseßlehrer, der Talmudisten und Cabbalisten über das Paradies und die Hölle folgen, bemerken gleich vorher, daß

*) IV. Mos. 23, 10.

**) V. Mos. 30, 15. ***) Ebend. 32, 39.

†) Ausführlichere Auszüge aus dem Talmud und den übrigen Schriften enthält der Jude." VI. Bd. S. 38 u. f. f.

man nicht glauben dürfe, die Bilder, die von den genannten Gelehrten gebraucht wurden, seyen entweder von ihnen selbst als das wirkliche Wesen der Strafen betrachtet worden, oder der einsichtsvollere Theil der Israeliten sey der Meinung, sie würden einst körperlich belohnt und körperlich bestraft werden. *) Wie nämlich das ganze Wesen eines Frommen schon auf dieser Welt dem Geistigen sich nähert, gleichsam schon zum Geiste wird; so verkörpert sich auch das ganze Wesen des boshaften Sünders allmählich, seine Seele wird, wenn man so sagen darf, selber körperlich. Wie aber ferner die Belohnungen der Seele, welche ihren Charakter bewahrt, nur geistiger Art sind, so müssen die Strafen des Bösen sich nach der Beschaffenheit seines Wesens richten, d. h. die ursprünglich geistige Strafe muß körperlich werden, wenn sie die verkörperte Seele berühren soll. **)

Im Talmud wird zwar fast überall von der Hölle und ihren Etrafen, so wie vom Himmel und dessen Freuden gesprochen, im Ganzen aber sind nur höchst nothdürftige Andeutungen über die Art und Weise, wie belohnt und bestraft wird, worin Beides besteht, im Talmud enthalten. Wir werden uns dabei der Hauptsache nach immer an das Werk Sohar halten. Der Satan hat, wie es in dem genannten Buche heißt, sieben Namen, oder dessen Wesen machen sieben Stufen der Unreinigkeit aus, auf die er allmählich jene Menschen bringt, die seiner Leitung sich hingegeben. Diesen sieben Gra den der Befleckung und Sündhaftigkeit entsprechen sieben Abstufungen in der Hölle, auf denen die Menschen, je nachdem sie in diesem oder jenem Grade verderbt waren, bestraft werden. Diese sieben Stufen find nach Sohar folgende: 1) 2, nach den Worten des Psalmes: „Herr, Du hast meine Seele aus der Grube geführt; Du hast mich lebendig behalten vor denen, die in die Grube fuhren.“ ***) 2) now; „Was ist nüße an meinem Blute, wenn ich in's Vers

*) Maimonides findet die Ursache der Bilder von den Strafen und Belohnungen der Seelen in der Beschaffenheit des gemeinen Juden, dem es unmöglich ist, Strafen und Belohnungen getrennt vom Körper zu denken. Eben derselbe sagt sogar, daß jener Israelit, der sich eines Besseren überzeugen könne und dennoch glaube, daß alle diese Bilder, die die Rabbiner, um die Strafen der Hölle und die Belohnungen des Para: dieses zu bezeichnen, gebrauchten, sich einst materiell verwirklichen würden, zu halten sey, wie ein Keßer.

**) Sohar 1. Thl. Fol. 123. ***) Psalm 30, 4.

derben fahre?" *) Denn Du wirst meine Seele nicht in der Todtenwelt lassen." **) 3) 17; Wo der Herr mir nicht hälfe, so läge meine Seele schier im Schweigen des Scheol.***) 4) 17 20; „Und zog mich aus der Grube, aus dem tiefen Schlamme.") 5); „Nein, ich werde hinuntersteigen zu meinem Sohne trauernd in die Gruft!" ) „Und sie und alle die Ihrigen sanken lebend in die Gruft, und die Erde bedeckte sie, und sie verschwanden aus der Versammlung." †††) 6) moby; „Und ob ich schon wanderte im Todesschatten, fürchte ich kein Unglück.“ *†) 7) Mann 178; „Du hast mich in die unterste Grube gelegt, in die Finsterniß und in die Tiefe.“ **†)

Die Strafe des bösen Menschen beginnt schon in der Stunde seines Todes, da der Todesengel vor ihm erscheint und ihn um das Leben, welches er geführt, befragt. Fallen die Antworten nicht so aus, daß der Todesengel damit zufrieden seyn kann, so wird die Seele vom Körper unter vielen und unaussprechlichen Schmerzen getrennt.

Die zweite Etrafe, welche aber jeder Mensch ohne Ausnahme, der Gerechte so gut wie der Ungerechte, zu bestehen hat, ist die Ruhelosigkeit der Seele, so lange der Körper nicht begraben ist, eine Pein, die besonders die bösen und unreinen Geister während dieser Zeit über die gleichsam ihnen preisgegebene Seele ausüben. †*) Die größte Qual verursachen aber der Seele in dieser Zeit die eigenen ehemals begangenen Sünden. Die Mehrzahl der Juden glaubt nămlich, und wenn man die Sache in einem höhern Sinne nimmt, mit Recht, daß durch einige Arten von Sünden, die der Mensch begeht, wirkliche Teufel geschaffen werden, welche sich besonders in der Zeit, die zwischen der Sterbstunde und der Beerdigung liegt, bemühen, an dem Menschen, der sie erzeugte, sich zu rächen, und ihn in dieser Absicht auch bis zur Einsenkung in's Grab begleiten. Die Rabbiner

*) Psalm 30, 10. **) Ebend. 16, 10. ***) Ebend. 94, 17.

†) Ebend. 40, 3.

tt) 1. Mos. 37, 35.

ttt) IV. Mos. 16, 33. In den Psalmen findet sich dieses Wort sehr oft.

*†) Psalm 23, 4.

**+) Ebend. 88, 7.

1*) M. f., was wir auf S. 461. sagten.

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